Interview mit Uwe Boll – oder ein Blick hinter die Kulissen

Du hast auch in einigen Filmen mitgespielt, zum Beispiel in Blubberella hast Du Adolf Hitler und in Zombie Massacre den US-Präsidenten gespielt. Machen Dir solche Rollen Spaß und würdest Du gerne öfter als Schauspieler auftreten?

Nein, also das hat mit Spaß gemacht, weil ich dann total, over the top, wie bei Postal, teilweise improvisiere.
In Blubberella haben die teilweise keine Ahnung gehabt, was ich da überhaupt mache. Ich habe gesagt, dass ich als Adolf Hitler reinkomme und die mussten dann reagieren. Die Schauspielerin der Blubberella hat dann auch gar nicht verstanden was ich gesagt habe, weil ich auf deutsch mit ihr geredet habe.
Es hat auch so verschiedene Gründe wieso ich vor der Kamera auftauche, manchmal einfach aus Witz. Ich habe zum Beispiel in Suddenly einen Barkeeper gespielt, aber nur im Hintergrund, ich bin überhaupt nicht zu sehen. Aber der Barkeeper, den wir gehired haben, der kam nicht. Da habe ich gesagt: „Komm, ich zieh diesen Kittel an und mach‘ den Barkeeper.“. Das sind aber mehr so Rollen, die sind mehr Statist.
Aber jetzt wie in Zombie Massacre, da habe ich selber Spaß dran dann so richtig die Sau abzugeben, auf gut Deutsch gesagt. Aber ich bin eben kein wirklicher Schauspieler. Ich kann zum Beispiel überhaupt keinen Text lernen. Das einzige was ich kann ist im Prinzip, dass ich dann denke, ich bin jetzt hier Adolf Hitler und dann rede ich so wie er. Das erfinde ich wirklich in dem Moment, in dem ich rede.
Bei dem US-Präsidenten Ding haben wir viermal aufgenommen und ich habe viermal komplett andere Sachen gesagt. Ich mein die Regiesseure haben sich kaputt gelacht. Ich habe auch gesagt, dass ich das nur spontan entwickeln kann, denn ich kann mir nicht eine Seite durchlesesn und den Text fünfmal wiederholen. Ich kann das einfach nicht.

Gibt es einen Schauspieler, mit dem Du am liebsten zusammenarbeiten würdest? Also Wunschschauspieler, die Du in Deinem Film haben willst?

Da gab es immer wieder Leute, bei denen man sich denkt: „Da würde ich gerne mal zusammenarbeiten.“. Zum Beispiel Viggo Mortensen und Bruce Willis. Jeder will am liebsten immer mit den größten Stars drehen, weil sich dann der Film am besten verkauft. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt viele Schauspieler als gute Freunde hätte. Für mich sind Schauspieler meine Werkzeuge. Die brauche ich, um Filme zu drehen. Sonst habe ich auch keinen Kontakt zu irgendwelchen Schauspielern. Die gehören nicht zu meinem engen Freundeskreis, da sie alle auf sich selbst fixiert sind, die wollen ihre Karriere machen. Aber natürlich hätte ich gerne ‚mal die größten Stars und würde mit ihnen Filme drehen.
Ich hätte allerdings Probleme mit Leuten, wie Tom Cruise zu drehen, da ich ihn für bescheuert halte. Mit Scientologie hätte ich Probleme, das nicht anzusprechen. Wenn man mich jetzt für Mission: Impossible 5 hiren würde, dann würde ich mich wahrscheinlich über ihn lustig machen, weil er einfach ein Idiot ist, mit seinem Scientologie-Scheiß. Das ist sicherlich ein Problem, das ich mit manchen Schauspielern hätte.

Von den Schauspielern jetzt zu den Filmemachern: Glaubst Du, dass die meisten Regisseure zu verkrampft an ihre Filme herangehen?

Auf jeden Fall! Ich habe es auch in manchen Kommentaren gesagt. Also bei Alone in the Dark wurde in der Nachbarhalle X-Men gedreht und wir hörten immer wieder, wie Brian Singer mit Halle Berry am ‚rumbrüllen war, als ob sie nicht alle Tassen im Schrank hätten. Dann ist er einfach in seinen Porsche gestiegen und weggefahren, ganz beleidigt.
Man bekommt natürlich Stories von anderen Dreharbeiten mit, bei denen so richtige Dramen passieren. Ich glaube, dass viele Regisseure den Druck mit anderen Produzenten haben, da die Produzenten den Regisseuren irgendwas zu sagen haben. Aber da ich meisten mein eigener Produzent bin hatte ich das nie. Ich hatte immer das letzte Wort bei allem. Von dem her hatte ich nie die Angst vor irgendeinem Produzenten zu haben brauchen. Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt ist glaube ich, dass manche Regissuere einfach durch den Wind sind. Also Bred Ratner, Michael Bay oder so Typen. Die sind aber auch drauf, die nehmen Drogen, koksen sich voll, was weiß ich. Die sind einfach instabile Persönlichkeiten. Wenn dann ein Stressfaktor auftaucht, dann flippen die komplett aus und können die Situation nicht lösen.
Als ich mit Ray Liotta Streit hatte, bei Schwerter des Königs – Dungeon Siege, weil er merkte, das er mit der Rolle nicht zurecht kam. Dann wurde er immer pampiger und aggressiv. Ich habe ihn dann einfach komplett ignoriert, also komplett in Ruhe gelassen. Aber eben wenn wir ihn brauchten, haben wir ihn aus dem Trailer geholt und er musste dann eben liefern, er musste drehen. Aber ich habe dann nicht mit ihm angefangen ‚rumzubrodeln oder konnte gar nicht mehr drehen. Also habe ich ihm ganz klar gesagt, dass wir ein striktes Programm haben und er liefern muss, er ist bezahlt worden und muss hier liefern. Ich habe keine Lust mich mit ihm auseinander zu setzten wegen so einem Scheiß.
Dort hat eben auch geholfen, dass so ein Jason Statham oder Ron Perlman, die anderen Schauspieler in Schwerter des Königs – Dungeon Siege, absolut super nett und professionell waren. Die haben dann den Ray Liotta auch mitgenommen, dass er dann eben nicht mehr durchdrehen konnte. Von daher hat man dann auch irgendwo die Kurve gekriegt und nicht den Dreh abbrechen müssen oder sonst was.