Tales of Symphonia Remastered Review

    Knapp 20 Jahre nach dem Japan-Release kommt der GameCube-Klassiker auf die Nintendo Switch, die XboxOne und die PS4. Beste Gelegenheit, eine großartige Geschichte noch einmal  zu erleben. Das jedenfalls war mein erster Gedanke, als der Titel im vergangenen November angekündigt wurde. Jetzt glüht meine Switch nach einem durchgezockten Wochenende und ich kann Euch während der Abkühlzeit von meiner Reise durch Sylvarant berichten.

    Tales of Symphonia Remastered

    Wie bei vielen anderen JRPG-Reihen hatten die Macher die Gamer aus dem Westen unterschätzt. Daher startete die Reihe erst mit ihrem fünften Anlauf auch in Europa und Nordamerika. Während Japan bereits im August 2003 losquesten durfte und führende Spielezeitschriften damals noch rätselten, ob es überhaupt eine westliche Veröffentlichung geben werde, war es dann 2004 so weit. Der GameCube beherrschte den Spielemarkt und das Spiel konnte sich die Sympathien vieler Spieler sichern. Attraktives Cel-Shading, netter 3D-Look und jede Menge Story, ausreichend um sich etliche Stunden damit zu beschäftigen. 2013 gab es bereits eine Wiederveröffentlichung auf der PS3, die als Grundlage die nur in Japan erschienene PS1-Version nutzte. Bereits hier zeigten sich gewisse Alterserscheinungen, mit denen wir uns bei dem nun vorliegenden Remaster ebenfalls noch beschäftigen müssen. Doch dazu später.

    Die Story

    Das Land Sylvarant ist die Heimat eines Zwergenvolkes und steht im Mittelpunkt der Geschichte. Während eines Krieges wurde vor Jahren der Baum der Göttin zerstört, woraufhin sich diese zurückzog. Nun hat das Land unter dem stetigen Schwund von Mana zu leiden. Die einzige Hoffnung liegt auf den schmalen Schultern der Auserwählten, einem kleinen Mädchen namens Colette. Ihre göttliche Mission führt durch das ganze Land. Sie muss verschiedene Siegel öffnen, um die Göttin wieder zu erwecken und damit das ganze Land retten.

    Gut, dass sie nicht alleine die gefährliche Reise antreten muss. Ihr zur Seite stehen ihr Freunde Lloyd, dessen Rolle der Spieler übernimmt, und Genis. Gemeinsam begeben sie sich auf ihre gefährliche Mission.

    Insgesamt erzählt uns Tales of Symphonia eine spannende Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen. Während also die Story auch heute noch fesseln kann, wirken die Dialoge heute teilweise unfreiwillig komisch und schrecklich steif. Daran ändern auch die freiwillig anschaubaren Zwischensequenzen leider nichts. Gerade die teilweise langwierigen Gespräche bremsen den Fluss der Geschichte enorm aus.

    Dennoch oder trotzdem wird den Spielern ein spannendes Abenteuer und eine wirklich schöne Geschichte präsentiert. Nach dem holprigen Start, der vielen RPGs eigen ist, entfaltet sich recht schnell ein solides Abenteuer.

    Gameplay

    Wie bekannt und durchaus auch beliebt, geht es ganz konventionell, also total JRPG-mäßig, zur Sache. Wir erkunden die große Weltkarte, besuchen Städte, unterhalten uns mit Fremden und erkunden Dungeons. Da haben auch moderne RPGs am Gesamtbild keinerlei Veränderungen vorgenommen. Die Dungeons können auf jeden Fall auch heute noch begeistern. Nach ein paar Rätseln landet man am Ende bei einem Dungeon-Boss, den es dann noch zu erledigen gilt. Als Lohn winken verborgene Schätze, die durchaus für den Fortgang der Geschichte hilfreich sind.

    Die actionbasierten Kämpfe in Tales of Symphonia sind leider nicht besonders gut gealtert. Der vom Spieler kontrollierte Lloyd greift mit seinem Schwert an. Dabei kann der Feind ausgewählt werden, der attackiert werden soll. Danach bleibt die Figur auf diesen Gegner fixiert. Bewegen kann sich Lloyd dabei lediglich vor und zurück. Angriff in kurzen Kombos, Abwehr-Block und eine Fernattacke bieten wenig Abwechslung beim Gegnermetzeln. Irgendwie machen die Kämpfe mit zunehmender Spieldauer außerdem immer weniger Spaß, was den stetigen Wiederholungen geschuldet ist. Die Mitstreiter der kleinen Gruppe kämpfen dabei voll automatisch im Rahmen ihrer Fähigkeiten mit.

    Etwas ärgerlich ist bei dem Hack ´n Slash-Gewimmel der Kampf gegen mehrere Feinde. Nachdem die eigene Spielfigur auf diese Vorwärts-Rückwärts-Linie beschränkt ist, kommen die Angriffe der Gegner aus verschiedenen Richtungen. Da ist dann schnell Schluss mit Taktik und der gesamte Kampf verkommt zum Button-Mashing-Gemetzel. Nicht falsch verstehen: prinzipiell kommt man klar, sobald man das Kampfgeschehen und die Angriffe der Feinde durchschaut hat, dennoch fühlt es sich aus heutiger Sicht einfach nicht mehr gut an.

    Aufleveln

    Den Fortschritt des eigenen Charakters bestimmt man über ein Ausrüstungssystem. Durch den Abschluss von Nebenquests oder dem Erreichen bestimmter Meilensteine werden Titel freigeschaltet, die Auswirkung auf das Wachstum bestimmter Werte entweder unterstützen oder aber auch behindern. Gerade diese Besonderheit macht das gesamte System enorm interessant und erfordert auch eine gewissen Taktik.

    Ein weiteres, sehr wichtiges Element im Hinblick auf die Fähigkeiten der Gruppe sind die EX-Edelsteine. Diese erhält man in den Dungeons und im Kampf gegen die Bosse. Eingesetzt werden sie dann auf einzelne Charaktere der Gruppe. Jedes Mitglied kann bis zu vier Edelsteine in verschiedenen Kombinationen tragen, die dann Auswirkung z. B. auf Genauigkeit und Stärke haben. Das Ausprobieren der verschiedenen Kombinationen und deren Auswirkungen ist jedenfalls ein Highlight im Kampfsystem.

    Optik und Sound

    Im direkten Vergleich zur GameCube-Version hat sich der ursprüngliche Look nicht verbessert. Leider sieht man dem Spiel sein Alter an. Die Figuren wirken heute leider klobig und ungelenk. Die Texturen verschwimmen teilweise und wirken fehl am Platz. Ich persönlich hätte mir da ein wenig mehr Facelift gewünscht. Irgendwie stellt man sich unter „HD Remaster“ dann doch etwas anderes vor. Warum das Remaster außerdem nur „auf halber Kraft“ fährt, erschließt sich mir überhaupt nicht. Immerhin hatten wir auf dem GameCube satte 60fps, kommen aber über 30fps im gesamten Spiel nicht hinaus.

    Die musikalische Untermalung haut einen tatsächlich nicht vom Hocker. Allerdings stört man sich auch nach mehreren Spielstunden nicht daran.

    Fazit

    Was bleibt? Nun, in mir regen sich ganz gemischte Gefühle. Die Story ist auch heute noch sehens-, erlebens- und spielenswert. Allerdings kommt Tales of Symphonia Remaster mit so vielen Ecken und Kanten daher, dass man es gerade der jüngeren Spielergeneration kaum noch vermittelt bekommt. Die Dialoge wirken unzeitgemäß bis lächerlich, die Grafik ist aus heutiger Sicht einfach unschön und der steife Nahkampf, puh… das geht heute eigentlich alles gar nicht mehr. Trotzdem konnte ich dem Spiel auch wiederum Einiges abgewinnen. Dies liegt aber in erster Linie daran, dass ich das Original damals wirklich geliebt habe und beim Spielen herrlich in Nostalgie schwelgen konnte. Gewünscht hätte ich mir aber tatsächlich ein liebevolleres Remaster mit Seitenblick auf moderne JRPGs. Daher liegt die Bewertung des Spiels leider auch nur im Mittelfeld.

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    Wir bedanken uns bei Bandai Namco für die kostenlose Bereitstellung eines Download-Codes für die Nintendo Switch. Eine Einflussnahme des Publishers auf diese Review erfolgte nicht.

    Quelle: Bandai Namco

    Dagmar Götschl
    Ich bin Nintendo-Fan der ersten Stunde und darf mich hier bei den Spieletests und in der News-Sektion austoben. Ich spiele mich gerne durch meine Retrogames-Sammlung, erfreue mich aber auch an den neuesten Spielen für meine Nintendo Switch.