KIOXIA EXCERIA PLUS G3 2 TB – Test/Review

    Die PCIe-4.0-Schnittstelle gehört noch lange nicht zum alten Eisen, schließlich bieten selbst die modernsten Mainboards nur eine überschaubare Anzahl an PCIe-5.0-Schnittstellen. So erscheinen weiterhin neue PCIe-4.0-SSDs, so wie die KIOXIA EXCERIA PLUS G3 2 TB. Mit der Ausrichtung auf Geschwindigkeiten im Bereich von 5.000 MB/s richtet sich diese NVMe-SSD besonders an Mainstream-Desktops oder eine Verwendung als schnelle Datenplatte.

    Vielen Dank an KIOXIA für die Bereitstellung des Testmusters.

    Technische Daten:

    Nach der EXCERIA PRO ist die EXCERIA PLUS G3 die zweitschnellste NVMe-SSD im Portfolio von KIOXIA. Mit einer maximalen Lesegeschwindigkeit von 5.000 MB/s und einer maximalen Schreibgeschwindigkeit von 3.900 MB/s reizt sie die PCIe-4.0-Schnittstelle zwar nicht aus, jedoch wird man dies in vielen Anwendung kaum wahrnehmen. So eignet sich die NVMe-SSD neben dem Einsatz in Mainstream-Systemen zum Beispiel auch sehr gut als performanter Datenspeicher bei der Bild- und Videobearbeitung. Mit einer Schreibkapazität von 1.200 TBW ist ein langer, zuverlässiger Einsatz sichergestellt. Über einen vormontierten Kühlkörper verfügt die SSD nicht.

    Formfaktor M.2 Typ 2280
    Schnittstelle PCIe Gen4 x4, NVMe 1.4
    Flashspeichertyp BiCS FLASH™ TLC
    Kapazität 1 TB, 2 TB
    Max. sequenzielle Lesegeschwindigkeit bis zu 5.000 MB/s
    Max. sequenzielle Schreibgeschwindigkeit bis zu 3.900 MB/s
    Max. zufällige Lesegeschwindigkeit 1 TB: 770.000 IOPS
    2 TB: 680.000 IOPS
    Max. zufällige Schreibgeschwindigkeit 950.000 IOPS
    MTBF 1,5 Millionen Stunden
    Schreibkapazität 1 TB: 600 TBW
    2 TB: 1.200 TBW
    Abmessungen (LBH) 80,15 x 22,15 x 2,63 mm
    Gewicht 1 TB: 7,0 g
    2 TB: 7,4 g
    Leistungsaufnahme 1 TB: 4,9 W (typ.)
    2 TB: 5,3 W (typ.)
    Betriebstemperatur 0 °C bis 85 °C
    Garantie 5 Jahre Herstellergarantie

    Über KIOXIA:

    Die KIOXIA Europe GmbH ist vielen sicherlich noch unter dem Namen Toshiba Memory Europe GmbH bekannt und ist die europäische Tochter der KIOXIA Corporation. Als einer der weltweit führenden Anbieter von Flashspeichern, Solid-State-Laufwerken und Softwarelösungen bietet KIOXIA eine breite Produktpalette. Es ist ein langjähriges Entwicklungs-Know-How vorhanden, schließlich hat Toshiba den NAND-Flash-Speicher, Basis aller modernen SSDs, im Jahre 1984 erfunden.

    Verpackung und Lieferumfang:

    Die SSD wird in einer schwarzen Umverpackung geliefert, an deren oberen Ende sich ein hellblauer Streifen mit weißem Kioxia-Logo befindet. Diese zeigt auf der Vorderseite eine Produktabbildung sowie die Typenbezeichnung und die maximale Lesegeschwindigkeit. Auf der Rückseite finden sich zudem einige technischen Details zur SSD. Im Inneren wird die SSD durch eine Kartonage und einen Folienbeutel geschützt.

    Design und Verarbeitung:

    Die SSD verfügt über ein bläuliches PCB, das einseitig mit Chips bestückt ist. Wie bei NVMe-SSDs üblich, befindet sich über den Chips ein großer Aufkleber. Über das Material ist nichts bekannt, in der Regel sind diese Aufkleber aber so ausgelegt, dass sie eine gute Wärmeübertragung bieten und so auch die Abwärme des Controllers etwas flächiger verteilen. Entfernen sollte man den Aufkleber jedenfalls nicht, da sonst die Garantie verloren geht.

    Performance:

    Für die Performance-Tests wurde die NVMe SSD in einem der freien Steckplätze des folgenden Systems verbaut.

    CPU: Intel Core i5-13600K
    CPU-Kühler: Alphacool Core Storm 360 mm ST30 (zum Test)
    Mainboard: AsRock Taichi Lite Z790 (zum Test)
    RAM: Crucial DDR5-4800 2*16 GB Kit (zum Test)
    GPU: MSI GeForce RTX 3060 Ventus 3X 12G
    PSU: Seasonic Prime PX-1000 (1.000 W)
    m.2-SSD: Kingston FURY Renegade PCIe 4.0 NVMe M.2 SSD 2 TB
    Gehäuse: Jonsbo TB01 Benchtable
    OS: Windows 11

    Für die Leistungstests haben wir uns für sechs verschiedene Benchmarks entschieden:

    • Anvil’s Storage Utilities:
      Ein Vergleichstool für SSDs und HDDs. Es zeigt bei den einzelnen Tests nicht nur die Datenraten, sondern auch die Antwortzeiten an. Darüber hinaus wird der Datentransfer nicht nur in MB/s, sondern auch in IOPS erfasst.
    • AS SSD:
      Ein spezielles Benchmark-Tool für SSDs. Dieses erfasst neben den Datenraten auch die Zugriffszeit auf die gesamte SSD.
    • Atto Disk Benchmark:
      Dieses Benchmark-Tool blickt auf eine längere Entwicklungsgeschichte zurück und eignet sich sowohl für SSDs, als auch für HDDs.
    • CrystalDiskMark:
      Das Geschwister-Tool von CrystalDiskInfo prüft die Leistung von HDDs und SSDs sowohl sequentiell als auch zufällig. Dabei kann die Zusammenstellung der jeweiligen Tests angepasst werden.

    Nachfolgend finden sich unsere Testergebnisse zunächst einmal als Screenshot:

    Sequentielles Lesen und Schreiben:

    Zum besseren Vergleich der Ergebnisse haben wir die Daten für das sequenzielle Schreiben und Lesen in einer Tabelle zusammengefasst.

    Seq. Lesen Seq. Schreiben
    Herstellerangabe 5.000 MB/s 3.900 MB/s
    Anvil’s Storage Utilities 3.072 MB/s 3.783 MB/s
    AS SSD 4.326 MB/s 3.665 MB/s
    Atto 4.823 MB/s 3.779 MB/s
    CrystalDiskMark 5.059 MB/s 3.944 MB/s

    Da sich die unterschiedlichen Tools in ihrem Messablauf unterscheiden, zeigt sich hier wieder eine recht starke Streuung der Ergebnisse. Wie zu erwarten misst insbesondere CrystalDiskMark die höchsten Datenraten und Anvil’s Storage Utilities die geringsten. Die Werte von CrystalDiskMark liegen dabei sogar leicht über denen der Herstellerangabe. Natürlich reizen wir hier die PCIe-Gen4.0-Schnittstelle nicht aus, aber die Unterschiede werden wir im Alltagseinsatz kaum merken, außer man verschiebt regelmäßig große Dateien oder arbeitet mit sehr hochauflösenden Videodateien.

    4K-Test:

    Ein für den Alltag durchaus wichtiger Wert ist das Lesen und Schreiben von zufällig ausgewählten 4K-Blöcken. Denn dies entspricht eher einem Zugriff im normalen Einsatz des PCs oder beim Gaming. Hier erreichen wir die folgenden Werte:

    4 KB Q1T1 Lesen 4 KB Q1T1 Schreiben
    Anvil’s Storage Utilities 55 MB/s 304 MB/s
    AS SSD 60 MB/s 322 MB/s
    CrystalDiskMark 65 MB/s 371 MB/s

    Auch bei den 4-KB-Werten zeigt die SSD eine gute Performance, mit Werten, die in Relation zu den sequentiellen Datenraten passen. Natürlich haben wir hier kein Top-Modell vor uns.

    Kopierbenchmark:

    AS SSD bietet auch ein Kopierbenchmark, dieser überprüft das Verschieben von Daten auf der SSD. Hierbei werden drei Szenarien getestet: ein Transfer einer ISO-Datei (zwei große Dateien), eines Programms (kleine Dateien) und eines Spiels (große und kleine Dateien). Hier erreicht die SSD bei der ISO-Datei 4.525 MB/s, beim Programm 2.114 MB/s und beim Spiel 3.470 MB/s. Diese Werte sind deutlich realistischer als die Werte für das sequentielle Lesen und Schreiben.

    Die Software:

    Das SSD Utility ist die hauseigene Wartungs- und Überwachungssoftware von KIOXIA für die EXCERIA SSDs. Die EXCERIA SATA SSD und PLUS SSD der ersten Generation werden hier allerdings nur bis Version 5.1.0014 unterstützt. Bezogen werden kann die Software kann über die Website von KIOXIA.

    Die Startseite des SSD Utility gibt einen schnellen Überblick zur Auslastung und zum Zustand der SSD. Es wird die Temperatur der SSD und der Gesundheitszustand angezeigt. Hier kann man auch noch genauere Details zur SSD und dem System aufrufen. Der nächste Reiter dient der Firmware-Aktualisierung der SSD, dies war in unserem Fall nicht nötig. Ein weiterer Reiter dient zum Anzeigen der S.M.A.R.T.-Daten. Drei weitere Reiter bieten eine Übersicht über ausgelöste Alarme, weitere Details zur SSD und die Möglichkeit,die SSD sicher zu löschen oder zu formatieren.

    Temperaturen:

    Bei der SSD lassen sich zwar zwei Temperaturen auslesen, jedoch sind beide gleich groß. Vermutlich wird hier eine Temperatur zweimal ausgegeben. Nachdem wir die SSD im Loop belastet haben, stieg die Controller-Temperatur auf 80 °C an. Ab dieser Temperatur beginnt die SSD zu drosseln, sodass die Temperatur nicht weiter steigt. Um diesen Punkt zu erreichen, brauchte es aber auch etwa 20 Durchläufe mit sequentiellem Lesen einer 4 GB großen Datei mit CrystalDiskMark. Ein Zustand, den man im realen Betrieb kaum erreichen wird. Dennoch empfiehlt es sich, die SSD unter einem Kühlkörper zu betreiben, wenn man regelmäßig mit großen Datein, bzw. vielen Lese-/Schreibvorgängen arbeitet.

    Nachfolgend wollen wir mit einem Wärmebild die Temperaturverteilung auf der Oberfläche darstellen. Das ist hier recht gut möglich, da die Oberfläche gleichmäßig schwarz ausgeführt ist. Denn bei der Analyse von Wärmebildern muss man einen zentralen Faktor bedenken, die gemessene Temperatur ist abhängig vom Emissionsgrad einer Oberfläche. Verschiedenartige Oberflächen geben Wärme unterschiedlich gut ab, was die im Wärmebild dargestellten Temperaturen beeinflusst. Auch wenn die Oberflächen eigentlich gleich warm sind, können sie im Wärmebild mit scheinbar unterschiedlichen Temperaturen erscheinen, wenn sich der Emissionsgrad der Oberflächen unterscheidet. Möchte man also aus einem Wärmebild eine Temperatur ablesen, muss man den Emissionsgrad der Oberfläche kennen. Ist dieser nicht bekannt, kann man für gleichartige Oberflächen allerdings immerhin Informationen zur Temperaturverteilung folgern. Aufgenommen wurde das Wärmebild mit einer Flir C5.

    Da die SSD überwiegend sehr dunkel gehalten ist, sollte ein Großteil der Oberfläche einen Emissionsgrad im Bereich von 0,9 aufweisen. Die im Bild sichtbaren Strukturen auf der Oberseite der SSD ergeben sich aus der Überlagerung von Wärmebild und Foto. Unsere gemessenen Temperaturen entsprechen sehr gut den ausgelesenen Werten, denn in HWiNFO64 wurde uns die Controller-Temperatur auch mit 80 °C angezeigt.

    Fazit:

    Die KIOXIA EXERIA PLUS G3 2 TB ist eine solide PCIe-Gen-4.0-SSD. Natürlich erreicht sie keine Spitzenwerte bei den Datenraten, das ist jedoch auch gar nicht ihr eigentlicher Verwendungszweck. Sie eignet sich sehr gut für den Einsatz in der Foto- und Videobearbeitung oder Mainstream-Desktop-Systemen. Man kann sie durchaus ohne Kühlkörper betreiben, um ein Abregeln der Geschwindigkeiten zu bemerken, muss die SSD schon längere Zeit konstant gefordert werden. Dennoch sollte eine Montage unter einem Kühlkörper immer bevorzugt werden.

    Laut Idealo.de ist die SSD aktuell (Stand: 28.01.2024) ab 118,99 € zzgl. Porto erhältlich. Somit liegt sie preislich gute 30 € bis 40 € unterhalb der besonders performanten SSD-Modelle, sodass sich hier durchaus ein Einsparungspotenzial ergibt, besonders dann, wenn man mehrere SSDs verbauen möchte.

    Die EXCERIA PLUS G3 wurde Game2Gether von KIOXIA für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: KIOXIA

    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.