Decay – Test / Review

Beim Durchklicken der neusten Trailer bin ich zufällig auf Decay gestoßen. Beim Anblick des Shining Gate Logos kam mir gleich Battlefield Heroes in den Sinn, doch der Rest des Trailers erinnerte mich eher an Spiele wie Amnesia. Und tatsächlich war es ein Indie-Spiel im Stile von Amnesia für die Xbox360. Bei billigen 80 Punkten für den ersten Teil musste ich zugreifen.

Was ist passiert?

Um nicht zu viel  von der grandiosen Story vorweg zu nehmen, berichte ich euch nur von dem Anfang. Ihr wacht auf und habt versucht euch an einem Strick das Leben zu nehmen. Eure komplette Erinnerung ist verschwunden und ihr wisst nicht wieso ihr euch das Leben nehmen wolltet. Der Name „Martin Wallace“ taucht immer wieder auf und euer Selbstmordversuch muss irgendwas mit dem Tod von einer Mutter und ihrem Kind zu tun haben. Bist du Martin Wallace und hast die Frauen umgebracht? Und was hat das Ganze mit der immer wieder auftauchenden Puppe zu tun?

 

 

Amnesia war gestern

Das kleine Indie-Spiel braucht den Vergleich mit Amnesia nicht zu scheuen. Genau wie dieses ist es ein Point-and-Click Adventure. Ihr müsst in verschiedenen Räumen Gegenstände einsammeln, diese richtig kombinieren und dadurch zur Lösung der einzelnen Rätsel kommen. Viele kleine Spiele lockern das eingestaubte Genre auf. Unter anderem müsst ihr eine Runde des guten alten Pong bestehen und eine Melodie auf dem Klavier nachspielen. Das macht nicht nur mehr Spaß als in Amnesia, sondern ist auch abwechslungsreicher. Die Schockmomente und die verworrene Story sind fast unübertreffbar. Was das kleine Indie-Studio an Story herausgehauen hat ist tiefgründiger und faszinierender als von vielen Spielen großer Publisher. Es gibt gut gesetzte Schockmomente ohne übermäßigen Splatter. Daher ist das Spiel nichts für zartbesaitete Spieler, sondern nur für Leute die sich nach Deadspace und Amnesia richtig gruseln wollen. Nehmt euch ruhig Zeit bei der Erkundung dieses Horror-Geheimtipps, da ihr bis auf den letzten Teil nicht sterben könnt. Ein bisschen Schulenglisch müsst ihr leider mitbringen, da das Spiel keine deutsche Sprachausgabe hat.

 

Xbox? Gibt’s da auch Erfolge?

Leider haben Indie Spiele keine Erfolge die Gamerscore bringen, aber immer gibt es Bonusmaterial wenn ihr einen Teil abschließt. So könnt ihr einige Bilder der Entstehungsgeschichte begutachten, oder sogar den Soundtrack kostenlos runterladen. Der 4. und letzte Teil bietet sogar einige Erfolge ohne Gamerscore. Dafür müsst ihr Minispiele in einer bestimmten Zeit vollenden oder Sammelgegenstände im Spiel finden. Des Weiteren gibt es für jedes der 8! Enden einen Erfolg und ihr könnt euch später die jeweiligen Endsequenzen immer wieder ansehen. Ich habe es immer noch nicht geschafft das 8. Ende freizuschalten und dadurch bietet das Spiel einen hohen Wiederspielwert.

 

Nenn mir deinen Preis!

Der erste Teil ist sehr kurz gehalten und erinnert mehr an ein Demolevel. Dafür gibt es ihn auch für günstige 80 Punkte. Der zweite und dritte Teil kostet 240 Punkte und das grandiose Ende kostet euch 400 Punkte. Für 960 Punkte bekommt ihr ein Spiel mit dem ihr locker 5-10 Stunden Spaß habt, je nachdem wie gut ihr bei diesen Adventure Spielen seid, und welches einen hohen Wiederspielwert hat.

 

Die Grafik macht mir Angst

Das Spiel hat durchweg eine sehr gute Grafik für ein Point-and-Click Spiel, die sehr stimmig für die jeweilige Situation ist. Ihr dürft aber keine Grafikbombe wie Battlefield 3 erwarten. Der Außenbereich in Teil 4 fällt etwas ab und sieht sehr schlecht aus. Gegenstände könnt ihr euch von nahem ansehen und untersuchen. Hier und da ist etwas auf den Bildern versteckt und auch der grafische Aufbau einiger Minispiele ist genial.

 

 

Gruselige Musik

Ich war richtig froh, dass ich mir die Musik nach dem Durchspielen des zweiten Teils kostenlos runterladen konnte. Diese Musik gehört zu meinen absoluten Favoriten in meiner Videospielhistorie. Die eingefügten Sounds während der Minispiele passen unglaublich gut zu der jeweiligen Situation und unterstreichen die gruselige Atmosphäre. Um verstehen zu können was ich meine muss man das Spiel gespielt haben.

 

Fazit:

Wer mit Point-and-Click Spielen wie zum Beispiel Amnesia nichts anfangen kann, sollte einen großen Bogen um dieses Spiel machen. Wer aber auf Action verzichten kann um eine extrem gute und gruselige Story zu bekommen ist hier genau richtig. Das Indie-Spiel kann mit den Großen dieses Genres mithalten und ist meiner Meinung  sogar etwas besser als Amnesia. Der geringe Preis und die Gewissheit ein kleines Indie-Studio zu unterstützen machen dieses Spiel zu einem Pflichtkauf für alle Horror-Fans die dem Englischen mächtig sind. Wer ein Windows Phone 7 besitzt sollte auf die Umsetzung für die Smartphones warten, da daran gerade gearbeitet wird. Ich denke ein Point-and-Click Spiel dürfte sogar noch besser auf einem Smartphone funktionieren.

Wertung: 8/10