Last Train Home – Test / Review

    Zeit nach Hause zu fahren. „Last Train Home“ verspricht eine packende Story basierend auf wahren Begebenheiten des ersten Weltkriegs. Das Spiel stammt aus dem Hause der Ashborne Games, die zuletzt die 2021er Version von „Comanche“ auf den Markt brachten. Worum es in „Last Train Home“ geht und wie gut sich das Ganze spielt, haben wir uns in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut.

    Story: Mit dem Zug durch den Bürgerkrieg

    In „Last Train Home“ verfolgen Spieler die Geschichte der Tschechoslowakischen Legion, die nach dem Ende des ersten Weltkriegs und den Unruhen der russischen Oktoberrevolution den Rückzug in die Heimat der neu geformten Tschechoslowakischen Republik antreten. Die fiktive Geschichte der Truppe basiert dabei auf wahren Erzählungen der Legionsmitglieder, die sich einst auf den Weg nach Wladiwostok machten, um in die Heimat zu gelangen.

    Der Spieler beginnt seine Reise in einem gepanzerten Zug unter dem Kommando von Major Gazdik. Gazdik übergibt dem Spieler das Kommando über eine kleine Einheit des Zuges, während sich die Truppe auf dem Weg ins umkämpfte Moskau befindet, um dort mit einem Hauptmann Langer in Kontakt zu treten.

    Mit dem Zug geht es Stück für Stück in die sichere Heimat.

    Nach Ereignissen, auf die wir aus Spoiler Gründen an dieser Stelle nicht weiter eingehen, erhalten Spieler das Kommando über ihren eigenen Zug, der sich nun auf dem Weg ins rund 8000 Kilometer entfernte Wladiwostok befindet. Auf dem Weg dorthin müssen nicht nur Ressourcen und Nahrung im Auge behalten werden, neue Legionäre gefunden und rekrutiert werden, sondern auch der roten Armee sollte erfolgreich aus dem Weg gegangen werden. Diese sieht die militärische Stärke der Legion als Gefahr für die Revolution.

    Während die Zwischensequenzen innerhalb der Mission oder des Zuges oft in-engine oder mit Dialogfenstern dargestellt werden, wurden die größeren Storysequenzen mit echten Schauspielern gedreht – darunter etwa Karel Dobrý. Die Einheiten sind den Schauspielern nachempfunden. Das sorgt dafür, dass man eine noch stärkere Bindung zu den Charakteren aufbaut.

    In den Zwischensequenzen wird zum Teil auf echte Schauspieler zurückgegriffen

    Insgesamt ist die Story sehr spannend erzählt. Einziges Manko: Es gibt nur ein Savegame. Es ist also nicht möglich vor einer Entscheidung abzuspeichern und danach die anderen Möglichkeiten auszuprobieren oder eine falsche Entscheidung zu berichtigen. Man kann zwar ältere Autosave-Slots laden, diese werfen einen mitunter jedoch weiter zurück als man möchte.

    Gameplay

    Spielerisch teilt sich „Last Train Home“ im Grunde in drei große Bereiche auf – RTS, Crew Management und die Kontrolle sowie das Upgraden des Zuges. Auf dem Weg nach Wladiwostok begegnen dem Spieler uns seiner Truppe immer wieder Ortschaften oder Gelegenheiten zur Erkundung. Dazu erstellt man aus dem Pool der vorhandenen Soldaten einen Trupp und entsendet diesen auf die Missionen.

    Das Spiel wechselt hier in eine RTS-Ansicht à la „Commandos“ und Co. Spieler steuern ihren kleinen Trupp aus verschiedenen Einheitentypen, wie Gewehrschütze oder Sanitäter durch die Gebiete, um dort nach wertvollen Ressourcen wie Nahrung oder Kohle für den Zug zu suchen. Gleichzeitig ergeben sich immer wieder Möglichkeiten verstreute Mitglieder der Tschechoslowakischen Legion einzusammeln. Jede Klasse verfügt über eigene Fähigkeiten, so hat der Kundschafter etwa die Möglichkeit Kartenbereiche mit seinem Fernglas aufzudecken. Dadurch lassen sich Gefahren leichter umgehen – denn die Munition ist begrenzt und sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Alternativ können die Soldaten per Knopfdruck auch in den Stealthmodus geschaltet werden, um sich so an Gegner heranzuschleichen und diese leise auszuschalten.

    Mit der Schleichfunktionen kann man sich Gegnern spielend nähern.

    Diese können dann im Crew Management teil des Spiels verwaltet werden. Hier ist es Aufgabe der Spieler nicht nur auf die Gesundheit und Moral der Soldaten zu achten, sondern auch Items herzustellen, mit Ressourcen zu handeln, neue Verbündete zu finden oder den Soldaten Jobs innerhalb des Zuges zuzuteilen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten sind die verschiedenen Soldaten in der Lage verschiedene Rollen, wie Zugführer einzunehmen. Es lohnt sich für jede Rolle mehr als eine Person einzuteilen, da es sowohl eine Tag- als auch Nachtschicht gibt. Habt ihr also nur einen Lokführer, steht euer Zug mitunter nachts still.

    Bei der Kontrolle der Lok gibt es ebenfalls einiges zu beachten. Diese bewegt sich zwar überwiegend auf einer festen Strecke, es bleibt einem jedoch selbst überlassen, ob man diese entlang rast, oder langsam fährt, um die Ressourcen zu schonen. Auch kann die Wagenreihung in Bahnhöfen beliebig verändert werden und die einzelnen Wagons lassen sich auf Wunsch ausbauen – sofern die nötigen Ressourcen vorhanden sind. Der Personenwagen, in dem die Soldaten untergebracht sind, lässt sich etwa, um einen Ofen oder eine bessere Isolierung oder Panzerung erweitern, um die Besatzung zu schützen.

    Über die Weltkarte lassen sich potenzielle Missionen und Ressourcenquellen ausmachen.

    Technik

    „Last Train Home“ setzt auf die Power der Unreal Engine 4, um Spielern den erbarmungslosen Überlebenskampf der Tschechoslowakischen Legion näher zu bringen. Die Level innerhalb der Missionen sind liebevoll gestaltet – von kleinen von Wäldern umgebenen Dörfern bis hin zu Großstädten, wie Moskau ist alles dabei. Das Design der Einheiten orientiert sich dabei an der historischen Vorlage. Auch die „Weltkarte“ über die sich der Zug bewegt ist detailreich und historisch akkurat gehalten. Abseits der Gleise lassen sich etwa auf dem Weg nach Moskau neben Wäldern und kleinen Dörfchen auch Felder, Gebirge, Seen und weitrechende grüne Wiesen erspähen. Insgesamt erzeugt „Last Train Home“ ein stimmiges Bild, welches den damaligen Zeitgeist gut widerspiegelt.

    Das UI ist im RTS-Modus genretypisch gehalten. In der unteren Mitte des Bildschirms finden sich die Portraits der ausgewählten Truppe. In der rechten Ecke finden sich grundlegende Befehle wie Bewegung oder Angriff sowie die rollenspezifischen Skills. Klicken Spieler einen Soldaten direkt an öffnet sich über diesen Befehlen ein weiteres Portrait, die die Details der Einheit, sowie dessen Inventar aufführt. In der rechten unteren Ecke des Bildschirmrandes finden Spieler hingegen die Minikarte, die neben den Einheiten und Missionszielen auch Ressourcen anzeigt, die eingesammelt werden können. Auf der oberen linken Hälfte des Bildschirms finden sich hingegen die aktuellen primären und sekundären Missionsziele. Gegenüber finden Spieler hingegen einen Log, in dem sich die Gespräche der Charaktere nachlesen lassen, ein Button mit dem man in den Taktikmodus wechseln kann sowie das Hauptmenü.

    In den Missionen glänzt Last Train Home mit taktischer Tiefe.

    Das hört sich im ersten Moment nach viel an, wird jedoch aufgeräumt und übersichtlich präsentiert. Auf der Weltkarte finden Spieler am unteren Bildschirmrand einen Kompass, Squads, sowie die Zugkontrollen. Oben findet sich die Wagenreihung des Zuges, Wetteraussichten, Ressourcen und die Tageszeit.

    Wer die Legion sicher nach Hause bringen möchte, sollte auf dem PC folgendes mitbringen:

    Minimale Systemanforderungen

    • Betriebssystem: Windows 10 64-bit
    • Prozessor: 3 GHz Quad-Core
    • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 570 (4GB), NVIDIA GeForce GTX 1050-Ti (4GB

    Empfohlene Systemanforderung

    • Betriebssystem: Windows 10 64-bit
    • Prozessor: 3 GHz Six-Core
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 5700 (8GB), NVIDIA GeForce RTX 2060 (6GB)

    Getestet wurde das Spiel sowohl auf dem PC als auch auf dem Steam Deck. Natürlich muss man, sofern man keine Maus an das Steam Deck angeschlossen hat kleine Einbußen bei der Steuerung hinnehmen, da man mit Trackpad und Schultertasten nicht die gleiche Reaktionszeit aufbringen kann, wie mit einer regulären Maus. Dafür läuft der Titel ohne Probleme auf mittleren Einstellungen auf dem Handheld. Insgesamt läuft das Spiel auf beiden Plattformen rund. Während unseres Tests sind keine Grafik-Bugs, Framerate-Drops oder Abstürze aufgetreten.

    In der Anleitung lassen sich alle Mechaniken und Funktionen nachlesen.

    Ton

    Die Dialoge und Zwischensequenzen sind in mehreren Sprachen vertont, darunter deutsch und englisch. Wer auf maximale Immersion setzt, kann das Spiel auch in der tschechischen Sprache spielen. Die Dialoge sind allesamt glaub- und lebhaft vermittelt. Die Zwischensequenzen mit den echten Schauspielern, ziehen Spieler noch stärker ins Geschehen.

    Welche Editionen gibt es?

    „Last Train Home“ bietet drei Editionen an.

    Standard-Edition:

    • Basisspiel

    Digital Deluxe Edition:

    • Basisspiel
    • „Legion Tales“-DLC
    • Digitaler Soundtrack
    • Digitales Artbook

    Limited Print Edition:

    • Basisspiel
    • Digitaler Soundtrack
    • Mediabook
    Besitzer der Digital Deluxe Edition bekomme nette Dreingaben oben drauf

    Fazit

    „Last Train Home“ ist ein Spiel, welches das Strategiegenre bereichert. Es ist nicht nur ein unterhaltsames und forderndes Taktikspiel, sondern liefert auch einen spannenden Einblick in eine historische Epoche der tschechoslowakischen Geschichte. Auf der Reise in die Heimat kommt man nicht umhin mit seinen Soldaten zu fühlen und jeder Verlust schmerzt – auch weil dieser den weiteren Spielverlauf mitunter erschweren kann. Das Gameplay ist vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden recht fordernd und verlangt strategisches Denken. Auch das Mikromanagement von Mannschaft, Zug und Ressourcen machen Spaß. Fans von RTS-Spielen, wie der „Commandos“-Reihe kommen hier voll auf ihre Kosten. Aber auch Neulingen wird der Einstieg mit vielen Tool Tipps, Tutorials und variablen Schwierigkeitsgraden leicht gemacht. Alles in allem bietet „Last Train Home“ eine einzigartige Erfahrung. Ganz klare Kaufempfehlung.

    „Last Train Home“ ist seit dem 28. November 2023 den PC verfügbar. Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:

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    Bildquelle: Ashborne Games, THQ Nordic

    Wir bedanken uns bei den Ashborne Games und THQ Nordic für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.

    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.