Blackwind – Test

     

    Blackwind verspricht non-stop Action in fernen Welten. Wie gut sich der Twin-Stick-Shooter schlägt und ob Blackwind überzeugen kann, das erfahrt ihr hier in unserem Test!

     

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    Für diesen Test spielten wir Blackwind auf Playstation 5

     

     

    Böse Aliens

    Undurchsichtige Fieslinge aus fernen Welten waren schon immer gut, wenn es um die Wahl der Gegner geht. So auch in Blackwind, wo wir auf die unbarmherzigen Raknos treffen. Bevor es jedoch zum ersten Gefecht kommt, ist zunächst alles noch ganz friedlich auf dem Planeten Medusa 42. Der Junge James Hawkins ist mit seinem Vater, einem bekannten Ingenieur für Waffentechnologien, auf den Weg dorthin, als das Transportschiff von eben jenen Raknos angegriffen wird. Kurzerhand schlüpft James in einen neuen Kampfanzug, dessen Prototyp sich mit auf dem Schiff befindet – Codename Blackwind. Im letzten Moment kann sein Vater den Eject betätigen und James samt neuem Mech-Gewand zur Planetenoberfläche katapultieren. Dort angekommen muss sich der unerfahrene Knirps der Bedrohung durch die Raknos stellen und obendrein auch noch seinen Vater irgendwie wiederfinden.

    James steckt dabei in doppelter Zwickmühle. Zum Einen kann er nicht aus dem Kampfanzug aussteigen, denn die integrierte KI reagiert ausschließlich auf die Stimme des Vaters. Andererseits will er ohnehin seinen Vater um jeden Preis retten, wohlwissend, dass dieser wahrscheinlich tot ist. Was zum Dilemma führt, denn wenn der Vater bereits verstorben ist, wird auch James in seinem Anzug zu Grunde gehen. Mit dieser niederschmetternden Aussicht auf Erfolg gibt es ohnehin also nur den Weg mit der Brechstangen. Waffen entsichern und los geht’s!

    Die Story wird in recht schönen Zwischensequenzen fortgeführt und bietet insgesamt eine ziemlich düstere Perspektive. Kein Geschichtsschreiber wird hierfür einen Preis bekommen, aber sie ist nicht so oberflächlich, wie in vielen vergleichbaren Spielen, was absolut begrüßenswert ist.

     

    Würde man Blackwind in ein starres Genre-Korsett pressen wollen, dann müsste man ein Konstrukt wie Top-Down-Hack-And-Slash kreieren. Klingt sperrig, beschreibt aber im Grunde ziemlich gut, wie man sich das Spiel vorzustellen hat. Begonnen wird mit einem kleinen Tutorial, in dem wir alle Mechaniken unseres Mini-Mechs erklärt bekommen. Sehr schnell wird klar: Das Ding hat eine ziemlich starke Feuerkraft und obendrein auch noch ein paar weitere Gimmiks auf Lager.

    Ihr könnt frei wählen, ob er zu Fern- oder zu Nahkampfwaffen greift. Im Grunde könnt ihr das gesamte Spiel mit nur einem Typus durchspielen, aber es ergibt sich je nach Situation, dass eine spezifische Waffe deutlich adäquater ist. Während ihr in den ersten Runden noch ziemlich wahllos einfach alles über den Haufen ballert, müsst ihr bei neuen Gegnertypen schon auf deren Eigenarten achten. So gibt es beispielsweise schon recht früh im Spiel solche, deren Angriffe ihr parieren müsst, um ihre Schwachstelle zu offenbaren.

     

    Gute Kombos, böse Kamera

    Besonders spaßig sind Kombos, die ihr aneinander reihen könnt und so einen wahren Feuersturm entfacht. Garniert wird das Ganze dann noch mit Finishing-Moves, wobei sich diese leider in ihrer Durchführung ziemlich schnell wiederholen. Neben den obligatorischen Dashes gibt es einen Angriff, der euch ein klein wenig Lebensenergie zurückbringt. Mitunter sind diese Angriffe recht essentiell, denn nicht selten wird man von Horden an Gegnern so dermaßen in die Mangel genommen, dass der Lebensbalken zusehends schrumpft. Das passiert besonders gerne, wenn ihr euch gerade an Kleinvieh abarbeitet, während euch starke Feinde aus der Distanz mit Energiewaffen unter Beschuss nehmen. Hierbei sollte man auch tunlichst auf die Umgebung achten. Deckungen sind natürlich immer willkommen, aber nicht selten lässt man sich auch versehentlich in die Enge treiben.

    Blackwind, also euer Kampfanzug, lässt sich in gewohnter Weise unterschiedlich upgraden. Ein Mix aus offensiven und defensiven Skills steht zur Auswahl, in den allermeisten Fällen dreht sich alles um noch mehr Feuerkraft oder um neue Angriffe. Ein besonderes Upgrade erlaubt euch die Nutzung einer kleinen Drohne. Hier und da benötigt ihr sie, um durch kleine Barrieren zu schlüpfen, die sich aufgrund ihrer geringen Größe flink passieren kann. Im Verbund mit dem Mech ist sie für jede Art von Feind immer eine ernsthafte Bedrohung.

     

    Neben dem dauerhaften Einsatz sämtlicher Waffen gibt es zwischendurch Passagen, die deutlich entschleunigt sind. Gut so, denn hier und da ist ein Luftholen ziemlich angebracht! Kleinere Rätsel oder Plattforming stehen hierbei auf dem Plan. Wobei gerade letzteres ziemlich schlecht umgesetzt wurde, da hier schlichtweg die Präzision fehlt. Das in Kombination mit einer Kameraführung, die streckenweise wirklich haarsträubend ist, führt zu unnötigem Frust.

    Es liegt in der Natur eines Twin-Stick-Shooters, dass der Stick, der normalerweise die Kamera vom Spieler justieren lässt, schon belegt ist. Die somit vom Spiel vordefinierte Sichtführung ist teilweise, pardon, unter aller Sau. Viel zu häufig schwenkt die Kamera ohne ersichtlichen Grund und obendrein auch noch weg von unserer Spielfigur. Besonders in rasanten Abschnitten (und davon gibt es eben eine ganze Menge), stiftet die Perspektive eine unnötige Verwirrung. Außerdem ist der Zoom für unseren Geschmack zu nah an Blackwind dran. Daraus resultiert ein enger Sichtradius – was letztlich dazu führt, dass man zwar Schüsse aus einer Richtung kommen sieht, aber keinerlei Gegner. Das wiederum führt zu Gegenangriffen unsererseits in Bereiche, die wir gar nicht einsehen können. Man hätte das definitiv eleganter lösen können, in dem die Kamera einfach mehr Sichtfeld ermöglicht.

    Optisch sieht Blackwind ziemlich gut aus und bietet schickes Scifi-Flair. Alle Grafiken und Texturen wirken aufgeräumt und schick, diverse Licht- und Partikeleffekte lassen Stimmung aufkommen. Selbst kleinere Details lassen sich häufig an Feinden und in der gesamten Umgebung beobachten. Einzelne Spielabschnitte wurden in unterschiedliche Settings gepackt (Innenräume, Wald, Schneelandschaft, etc.) und sorgen für Abwechslung in ansonsten dauerhafter Kampfeslust.

     

    Fazit

    Blackwind kann über einige Stunden begeistern, hatte nette Ideen und grundsätzlich auch eine gelungene Umsetzung. Oft geht es allerdings nicht über oberflächlich gute Ansätze hinaus. Die Finisher wiederholen sich oft, die Gegnertypen sind irgendwann alle bekannt und auch recht fix hat man den Talentbaum durch. Zu allem Übel ist die Kameraführung teilweise so hanebüchen, dass es wirklich am Spielspaß zehrt. Niemand, wirklich niemand, mag es, wenn Schüsse aus dem Nichts auftauchen, man einfach ebenso ins Nichts zurückschießt und man dann eine Explosion (= zerstörter Feind) hört. Für einen gepflegten Zock im Action-Dauermodus ist Blackwind aber allemal ein guter Griff.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur