Pico 4 – Test/Review

    Einleitung:..

    In den letzten Jahren legte der Markt für private VR-Brillen deutlich zu. Hier spielen diverse Faktoren eine Rolle, denn zum einen sind gute VR-Brillen mittlerweile erschwinglich, was den Preis angeht und zum anderen gibt es immer mehr 2-in-1 VR-Brillen, für die der Nutzer nicht mal mehr einen leistungsstarken PC benötigt. Mit der Pico 4 schickt der chinesische Hersteller also sein VR-Headset in vierter Generation ins Rennen, um an den Marktanteilen der Platzhirsche zu knabbern. Pico Interactive hat bereits viel Erfahrung im VR-Segment, denn der Hersteller hat vor den eigenen Produkten auch schon für Firmen wie Oculus und HTC VR-Brillen gefertigt.

    Auch in puncto Spiele tut sich so einiges auf dem Markt, denn immer mehr Spiele bieten zusätzlich VR-Support an und VR-Only-Titel werden unterm Strich auch immer mehr. Da man dank der erschwinglichen VR-Brillen für rund 429 / 499 Euro auch ohne leistungsstarken PC spielen kann, ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Nutzer eine VR-Brille ins Haus holen.

    Wir haben die recht aktuelle Pico 4 zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen und wollen nun unsere Eindrücke mit euch teilen.

    Über Pico Interactive:..

    Pico wurde im März 2015 gegründet und ist ein führendes VR-Unternehmen mit unabhängigen Innovations- und F&E-Kapazitäten, dass sich auf den Markt für VR-All-in-One-Headsets konzentriert. Pico ist bestrebt, dem Kunden immersive und interaktive VR-Erlebnisse anzubieten, einschließlich der Bereitstellung maßgeschneiderter Lösungen für Unternehmenskunden in den Bereichen Bildung und Gesundheitswesen. Im Mai 2022 brachte Pico sein Flaggschiff-2-in-1-Headset Neo 3 Link auf den globalen Märkten auf den Markt. Und nun direkt der nächste Streich. Prall gefüllt mit toller Technik soll die Pico 4 den markt aufräumen.

    Technisches Datenblatt:..

    Display LCD
    Aktualisierungsrate 90 Hz
    Auflösung 4320×2160 (2160×2160 pro Auge)
    Sichtfeld 105° (diagonal)
    CPU Qualcomm Snapdragon XR2 / 8 Cores / 64-Bit
    RAM 8 GB
    Speicher 128 GB / 256 GB
    Gewicht 599 Gramm
    Material Kunststoff
    Tracking 6 DoF (Inside-Out, 4 Kameras), Hand Tracking
    Schnittstellen USB-C, Bluetooth 5.1, Wi-Fi 6 (WLAN 802.11a/​b/​g/​n/​ac/​ax)
    Controller 178 Gramm
    Akkulaufzeit 2.5 Stunden
    Besonderheiten 3D-fähig, IPD-Anpassung (58-69mm), integrierte Digitalkamera, integriertes Mikrofon, integrierter Lautsprecher, Stand-Alone-Gerät, Akkubetrieb (5300mAh)

     

    Verpackung und Lieferumfang:..

    Fangen wir also wie gewohnt mit einer kleinen Rundtour der Verpackung an und schauen uns danach den Lieferumfang genauer an. Der Hersteller Pico liefert die Pico 4 in einer recht großen Verpackung aus, ob dies schon ein kleiner Hinweis auf den Lieferumfang sein könnte, wir werden es schon bald in Erfahrung bringen. Auf der Vorderseite strotzt es nur so vor Understatement, denn neben dem Produktnamen und dem netten Hinweis, dass es sich um ein All-In-One VR Headset handelt, sieht man hier nicht viel. Auf der Rückseite bekommt man eine kleine Auswahl an VR-Spielen, die man mit der Pico 4 austesten könnte.

    Dann öffnen wir mal die Box und schauen, was der Hersteller so alles für den Kunden im Lieferumfang parat legt. Öffnet man nun diese schicken weiße Box, springt einem die Pico 4 und die beiden Controller als Erstes ins Auge, denn diese sind nicht extra verpackt. Im Deckelteil befindet sich noch auf der rechten Seite eine kleine extra Kartonage mit Zubehör. Das Headset und die beiden Controller nehmen wir als Erstes aus der Verpackung und legen diese zur Seite und öffnen zuerst den kleineren Karton mit dem weiteren Zubehör, denn wir sind neugierig, wie umfangreich der Lieferumfang denn nun ist.

    Wenn man den kleinen Karton nun öffnet, bekommt man noch nicht so viel zu sehen, denn als Erstes bekommt man einen Blick auf die Lesebroschüren in Form vom Guide und den Garantiebestimmungen etc. pp… Unter dem Etui mit den Lesebroschüren befindet sich noch zwei weitere Abschnitte mit Zubehör, alles fein Part for Part sortiert. Im zweiten Part befindet sich das Nasenpolster und Brillenabstandhalter, ja richtig gelesen auch an die Brillenträger wurde gedacht und es wurde ein kleiner Rahmen dazu gelegt, damit man ein wenig mehr Abstand zu den Gläsern bekommt. Und zu guter Letzt liegt noch ein Netzteil und USB-Kabel, so wie die Schlaufen für die Controller in der letzten Ebene parat. Kabel wie DisplayPort oder Ähnliches sucht man vergeblich, wird aber auch nicht benötigt, da die Pico 4 ausschließlich als Wireless Gerät gedacht ist.

    Hier noch einmal eine Auflistung des Lieferumfangs

    • Pico 4 Headset
    • 2x Controller
    • 2x Trageschlaufen für Controller
    • 4x AA-Batterien
    • AC-Adapter
    • USB-C 2.0 – Kabel
    • Nasenpolster
    • Brillenabstandshalter
    • Produkt-Handbücher

    Verarbeitung und Design:..

    Schauen wir uns endlich die Pico 4 genauer an und begeben uns auf eine kleine Reise, denn neben dem Headset gibt es ja auch noch die Controller, welche wir hier begutachten können. Beginnen werden wir mit dem VR-Headset. Das Pico 4 kommt in einem eher schlichten, schon fast zeitlosen Design daher und hat nicht mehr so viel Ähnlichkeiten mit der Pico Neo 3 Link und der Oculus/Meta Quest 2. Aber die Pico 4 erfindet nun designtechnisch nicht das Rad neu.

    Ein gutes Feature der Pico 4 ist der verbaute Akku im hinteren Teil des VR-Headsets. Im hinteren Teil des Kopfbügels wurde nämlich der 5300 mAh starke Akku verbaut. Ein weiterer Vorteil vom Akku im hinteren Teil des Kopfbügels ist die Gewichtsverteilung, denn diese ist dadurch sehr ausgewogen. Auch der hintere Teil wurde ordentlich gepolstert, wieso hier allerdings wieder das gute alte PU-Leder zum Einsatz kommt, ist sehr fraglich. Ein ähnlicher Stoff, wie beim Gesichtspolster, würde nicht nur langlebiger sein, sondern auch für mehr Halt beim tragen sorgen.

    Wo wir gerade so oft das Wort Kopfbügel verwendet haben, so möchten wir an dieser Stelle noch erwähnen, dass man mit einem Drehknopf auf der Rückseite die Pico 4 festziehen kann, um es an die jeweilige Kopfform anpassen zu können.

    Kommen wir vor den Controllern noch zu den Linsen und deren Einstellungsmöglichkeiten zu sprechen. Bei der Pico 4 wurden Pancake-Linsen verbaut. Um hier für jeden Nutzer ein möglichst scharfes Bild zu erreichen, können die Nutzer die Abstände der Linsen stufenlos verstellt werden. Beim Vorgänger musste man einfach an den Linsen in drei Stufen links oder nach rechts schieben, doch bei der Pico 4 ist alles moderner und besser. Diese ist mechanisch über die Software jederzeit anpassbar. Dieses bietet eine breite Range an Einstellungsmöglichkeiten und wurde von verschiedenen Personen mit und ohne Brille getestet.

    Die Controller: Bevor wir mit dem Tragekomfort weitermachen, schauen wir uns noch fix die Controller der Pico 4 an. Wenn man sich die Controller anschaut, fällt einem direkt der große Tracking-Ring auf, den man auch von anderen Herstellern kennt.Die Griffe fallen etwas kürzer aus als noch beim Vorgänger der Pico Neo 3 Link. Auch die Position vom Tracking ist anders gestaltet, denn dieses Mal zieht dieser sich leicht schräg von der Spitze bis zum unteren Ende der Controller. Damit euch die Controller bei einer eifrigen Zockerpartie noch Richtung Bildschirm oder Wand fliegen, könnt ihr die beiden Schlaufen aus dem Lieferumfang verwenden. Die Controller verfügen über je zwei Triggertasten, einem Steuer-Analogstick, einem Homebutton und den Tasten A und B.

    Tragekomfort:..

    Bei jedem Produkt, welches man sich fürs Gaming kauft, spielen diverse Faktoren eine Rolle. Bei einer Maus sollte die perfekt in der Hand liegen und nicht zu groß oder klein sein. Ein Headset sollte nicht zu fest sitzen und nicht zu locker. Und gerade Letzteres sollte man auch bei einem VR-Headset testen, denn es gibt nichts Schlimmeres, als eine VR-Brille auf dem Kopf zu haben, die extrem drückt oder so locker ist, dass diese Gefahr läuft, bei jeder stärkeren Bewegung vom Kopf zu fallen.

    Die Pico 4 lässt sich ja über einen Drehknopf am hinteren Teil des Kopfbügels festziehen. Weitere Verstellungsmöglichkeiten bietet die VR-Brille für den perfekten Halt nicht. In unserem Fall bedarf es allerdings auch keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten, denn das Gesichtspolster passt sich perfekt an und die VR-Brille lässt sich straff genug ziehen, ohne zu drücken und macht dabei einen ordentlichen Eindruck. Die Pico 4 fühlt sich allerdings etwas kleiner an als der Vorgänger. Auch beim zocken konnten dir keine großen negativen Punkte feststellen.

    Wie robust das PU-Leder beim hinteren Kopfbügel ist, lässt sich nach so einer kurzen Testzeit nicht wirklich sagen. Bisher hält alles wunderbar und auch für Brillenträger stellt es aktuell kein Problem dar. Gerade PU-Leder in Verbindung mit gewissen Brillengestellen kann durchaus problematisch werden. Hier könnte der Hersteller drüber nachdenken, bei einem möglichen Nachfolger diesen Bereich ebenfalls mit Stoff zu beziehen.

    Die Controller:..

    Die Pico 4 verwendet insgesamt vier integrierte Kameras für das 6 DoF-Tracking der Controller. Diese Technik kommt nicht nur bei der Pico 4 zum Einsatz, sondern hat sich sehr etabliert in der VR-Welt und wird somit von diversen Herstellern bereits genutzt.

    DoF steht hier für Degrees of Freedom und gibt an, wie sehr man sich bewegen kann. Als Beispiel nehmen wir einen Ego-Shooter hier werden in der Regel sogar nur 5 DoF´s verwendet, nämlich Vor/Zurück, links/rechts, rauf/runter, Drehung links/rechts und rauf/runterschauen. 6 DoF haben den Vorteil, dass sich der Spieler im Raum komplett frei bewegen kann.

    Kommen wir noch mal zu den Buttons zu sprechen. Die Controller der Pico 4 verfügen über einen Home-Button, Joystick, Trigger Button, Grip Button, APP (back) Button, A/B für die linke Hand und A/B für die rechte Hand. Die Controller liegen auch dank der langen Griffstücke perfekt in der Hand und für uns waren alle Tasten und Trigger einfach zu erreichen und zu bedienen.

    Die Pico 4 Controller wiegen 178 Gramm. Die zwei AA Batterien sollen für bis zu 80 Stunden aktiver Nutzung ausreichen.

    Bildqualität der VR-Brille:..

    Die Pico 4 verfügt wie gesagt über ein 4K-LCD-Display mit 2160 x 2160 Pixeln pro Auge. Für ein flüssiges und optimales Erlebnis ist ab Werk der 72 Hz Modus aktiv, dieser kann allerdings in den Einstellungen auf 90 Hz erhöht werden. Der 90 Hz Modus empfiehlt sich allerdings eher nur im PC-Modus, wenn auch das WLAN Signal stark genug ist. Sonst kann es auch mal zu kurzen Lags kommen, diese sind aber so kurz und selten, dass es kaum auffällt.

    Da die Pico 4 auf eine Kabelverbindung verzichtet, so muss das „Streaming“ gut funktionieren. Dafür bietet die Pico 4 WiFi 6 und soll ohne große Probleme funktionieren. Im Test hatten wir am Anfang zwar ein paar Herausforderungen mit dem WLAN und den Lags, diese konnten wir aber durch das Umstellen des Routers weitgehens beheben. Nachdem wir einen weiteren Router mit externen Antennen zusätzlich an den Hauptrouter geklemmt haben, waren diese Lags zu 99,9 Prozent nicht mehr existent. Die Position und die Art vom Router ist also durchaus wichtig. Der Router sollte nach Möglichkeit so wenig Störquellen im Umfeld haben und sollte nicht zu tief platziert sein. Eigentlich das logische WLAN 1 x 1.

    Wir haben einige Spiele mit VR-Support und VR-Only Spiele getestet und waren durchweg positiv überrascht, wie sich hier die Pico 4 schlägt. Wir haben Titel wie F1 22, Carnival Games, Beat Saber, Golf it, PowerBeatsVR, Race the Sun, Gun Club VR, Green Hell VR, Walkabout Minigolf, Pistol Whip und viele weitere angezockt und alle Titel haben wunderbar mit der Pico 4 funktioniert.

    VR-Gaming autarke Experience:..

    In der Pico 4 ist ein Snapdragon XR2 verbaut und bietet dem Käufer eine VR-Brille, die autark nutzbar ist. Im hauseigenen Pico App-Store gibt es aktuell über 200 Apps/Spiele und hier legt der Hersteller immer wieder nach und erweitert diesen. Damit man auch seinen Spaß hat, wenn man ohne PC die Pico 4 verwenden möchte, wurde ein 5300 mAh starker Akku verbaut, welcher bis zu 2,5 bis 3 Stunden halten soll. In unserem Test sind wir zeitlich immer exakt zwischen diesen beiden Werten zum Stillstand gekommen. Ist okay, aber je nach Spiel könnte hier ruhig noch ein wenig mehr Akku hilfreich sein. Klar, keiner wird sich 5 Stunden am Stück in Beat Saber oder PowerBeatsVR austoben, aber es gibt eben auch Spiele, wo dies durchaus realistisch sein kann.

    Kurz und knapp lässt sich sagen, dass es sich sehr gut mit der Pico 4 spielen lässt. Mit den richtigen VR Titeln bekommt man auch ein ordentliches Bild vor die Augen gezimmert. Man sollte bei vielen günstigen und kostenlosen Titel nun nicht die ultrakrasse VR Experience erwarten. Lieber ein wenig im Netz informieren und ein wenig Geld in die Hand nehmen und dann wird das schon.

    Fazit:..

    Wenn wir nun die Pico 4 rein aus dem Preis -/- Leistungsaspekt betrachten, so gibt es nur eine logische Schlussfolgerung. Mit der Pico 4 bekommt man wie auch schon mit dem Vorgänger der Pico Neo 3 Link eine extrem hochwertige und technisch gut ausgestattet All-in-One-Brille, die mehr als nur begeistert. Im Preissegment von rund 430 – 500 Euro werdet ihr aktuell kaum etwas Besseres finden.

    Wer also für relativ wenig Geld in die VR Welt eintauchen möchte, sollte sich die Pico 4 in jedem Fall genauer anschauen und in die engere Auswahl packen. Die Pico 4 eigent sich mehr als nur für Einsteiger und bietet dank top Hardware ein echt gutes VR Spielerlebnis. Günstiger kann man kaum mit solch einem Ergebnis in die VR Welt eintauchen.

    Pro:..

    + Kein Zwangskonto erforderlich
    + SteamVR Support
    + Preis von nur 429 / 499 Euro
    + Verarbeitungsqualität
    + Snapdragon XR2
    + 4K Auflösung (1832 x 1920 Pixel pro Auge)
    + Bis zu 120 Hz möglich
    + Hand-Tracking (Ohne Controller steuern)

    Neutral:..

    ° Akkulaufzeit von circa 2.5 Stunden (Könnte mehr sein)

    Con:..

    – Nur noch 90 Hz (Vorgänger hatte 120 Hz)

    Nun bin ich knapp 7 Jahre bei game2gether als Autor tätig und berichte über aktuelle Spiele und teste diese auch. Die Projektleitung habe ich vor knapp 4 Jahren übernommen. Mein Hauptaufgabenbereich ist hier die Hardware-Redaktion und das PR-Management. Online erkennt man mich unter dem Pseudonym "eXilitY" oder RaketenJohnny.