Blades Of Time – Test / Review

Vor 3 Jahren sollte die leicht bekleidete Heldin Ayumi mit X-Blades in ihrem ersten Abenteuer den Start einer Erfolgsserie einläuten. Leider landete sie schnell auf dem Boden der Tatsachen und feierte keinen erhofften Sieg. Nun stellt sie sich ihrem zweiten Auftritt erneut zur Debatte, denn Blades Of Time ist der inoffizielle Nachfolger von X-Blades. Ob Gajin Entertainment aus den Fehlern des Vorgängers gelernt hat, das erfahrt ihr in unserem Test!

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Blades Of Time – Deutscher Launch Trailer

Bei X-Blades waren sich damals fast alle einig: Idee hui, Umsetzung pfui. Eine sexy Amazone mit wildem Outfit und mächtigen Waffen reicht noch lange nicht, um ein Game mit dem Prädikat spielenswert zu versehen. Im Vorgänger blieb das Gameplay absolut auf der Strecke, schon nach kurzer Zeit stellte sich ziemliche Langeweile ein und das Spiel plätscherte nur vor sich hin, anstatt wie ein kleines Feuerwerk seinen wahren Kern zur Explosion zu bringen. Und trotzdem wagte man sich an einen zweiten Teil, einen Ableger, denn so kampflos wollte man Ayumi dann doch nicht begraben.

Blades Of Time ist für Xbox 360 und Playstation 3 erschienen und kann über Amazon.de direkt bezogen werden. Für unseren Test nutzten wir die Playstation 3 Version, vielen Dank an Konami zur Bereitstellung des Testmusters!

Zu Vernachlässigen…

… ist auch dieses Mal wieder die Story des Spiels. Nach dem Spielstart finden wir uns mit dem kleinen Gefährten Zoro in einer mystischen Zeremonie wieder, stiften Chaos und landen durch Magie in einer anderen Welt, dem Drachenland. Unser Ziel: Wir sind auf der Suche nach einem uralten Schatz. Zu dumm nur, dass zwischen uns und dem Relikt schier endlose Monsterscharen auf uns warten.

Die Geschichte ist wieder nur Mittel zum Zweck, denn es muss ja schließlich einen Grund haben, warum wir uns in feinster Hack N Slay Manier mit den Fieslingen um die Wette prügeln. Darüber hinaus wird diese ziemlich plumpe Story während des Spiels immer mal wieder etwas vorangetrieben, Höhepunkte oder gar unvorhergesehene Wendungen bleiben aber leider aus.

God of the Arena

Die Level spielen sich in Blades of Time alle sehr ähnlich. Diese kommen meist sehr schlauchartig daher mit klar gestecktem Start und Zielpunkt. Gelegentliche Seitenwege laden zur Erkundung ein, stellen sich aber zu oft als pure Enttäuschung heraus. Stattdessen konzentriert sich das Spiel mit wiederkehrender Präzision auf den Kampf. Level betreten, alle Monster metzeln, Schalter umlegen und ab zum nächsten Level. Gelegentliche Bosskämpfe fordern neue Taktiken und spezielle Herangehensweisen, denn gegen die garstigen Endgegner hilft meist nicht nur das pure draufhauen. Ganz anders die normalen Gegner, diese werden uns in der Masse zwar gefährlich, ansonsten kommt man mit purem Buttonsmashing schon ordentlich weit. Koordinierte Angriffe erleichtern aber den Kampf und außerdem kann man ordentlich was aus Ayumi herausholen, wenn man Angriffskombos beherrscht. Und schicker aus sieht es dann allemal.

Die Gegner sind, verglichen mit X-Baldes, zahl- und auch abwechslungsreicher geworden, was die Tristesse des Levelaufbaus auflockert.

Schatzsuche mit Hindernissen

In jedem Level finden wir kleinere Schätze zum Sammeln und Truhen, in denen sich Gegenstände befinden. Diese können dann per Menü aufgerufen und mit einem weiteren Tastendruck ausgerüstet werden. Zur Orientierung innerhalb des Levels nutzt man bestenfalls den Kompass im HUD. Durch die klare Struktur der Level verliert dieser jedoch oft an Bedeutung, denn mitunter laufen wir eh kreuz und quer von A nach B, sammeln alle Kleinigkeiten ein und entledigen uns sämtlicher Monster. Von Spinnen bis zu Steingolems über nervige Flugwesen ist dabei so ziemlich alles vertreten, was eine lebendige Fantasywelt zu bieten hat. Für den Kampf stehen uns diverse Waffen zur Wahl. Stilecht schwingt Ayumi die Doppelklingen im Nahkampf, später dürfen wir auf mit einem Ballermann auch aus der Distanz zuschlagen. Blocken ist für eine agile Heldin überbewertet und so fehlt dieses Feature völlig. Ayumi setzt auf Flinkheit und weicht den Attacken der Gegner einfach per Rolle aus und setzt unverzüglich zum Konter an.

Neben den Upgrades aus diversen Truhen steht hier und dort ein verzauberter Altar und hält eine Überraschung in Form von neuen Skills für uns bereit. Diese dürfen wir dann zu Beginn eines neuen Levels erst einmal testen und uns mit den Fähigkeiten vertraut machen. Sinnvoll ist dieses Training vor allem, um die zahlreichen Kombos zu verinnerlichen, damit Ayumi nur so durch die Gegnerhorden wirbelt. Meist ist es dann auch so, dass wir eine frisch erworbene Fähigkeit direkt im nächsten Bosskampf benötigen, um den Obermotz in die Knie zu zwingen.

Neben der ca. 11-stündigen Solokampagne lädt Blades Of Time auch zum Koop ein. Hier geht es auf der Karte darum, mit Hilfe von KI-Recken kleinere Stützpunkte des Gegners zu zerstören, während euer Gegenüber das Gleiche versucht.

Spul mal zurück

Spätestens seit Prince Of Persia kennen wir das Feature, dass wir die Zeit manipulieren dürfen und uns so problemlos einen zweiten Versuch verschaffen können. Blades Of Time geht einen Schritt weiter. Im Kern bleibt das Feature bestehen, man darf also im Kampf die Zeit zurückspulen. Neu ist allerdings, dass unsere Aktionen mit Ayumi beim Fortsetzen alle so weiterlaufen, wie wir gespielt haben, uns selbst aber in eine zweite Ayumi versetzen. Das Spielchen darf man sogar noch mal machen mit dem Ergebnis, dass drei Heldinnen ihre Klingen zeitgleich schwingen, und so weiter. Zwangsweise benötigt man dieses Klonverfahren für diverse Schalterrätsel, aber auch im Kampf haben mehrere Ayumis einfach was für sich.

Grafik & Sound

Die Level sind grundsätzlich schön gestaltet und prächtig in Szene gesetzt. Atmosphäre kommt jedenfalls rüber, wobei schwammige Texturen bei genauerem Betrachten oft die Stimmung trüben. Vor allem im Schnee fielen diese auf, die neben recht harten Kanten das Setting etwas abwerten. Ansonsten ist die Grafik im Allgemeinen erwachsener geworden im Vergleich zu X-Blades. Dominierte damals noch quietschbunter Comic-Look, so legten die Entwickler nun wesentlich mehr Wert auf realistisch wirkende Grafiken. Hauptcharakter Ayumi ist zwar hübsch anzusehen, aber über die gesamte Spielzeit wird man nie so ganz warm mit ihr, sie ist emotionslos und lässt in den Nahaufnahmen fast jegliche Gestik und Mimik vermissen. Dafür aber sind die Bewegungsabläufe richtig schick und flüssig umgesetzt, Frameeinbrüche gab es nur sehr selten. Je nach Kamera kommen auch Licht- und Schattenspiele gut zur Geltung.

In der Welt von Monstern und Magien stockt Ayumi selten der Atem, sie plappert nahezu ununterbrochen. Das wäre zu verkraften, wenn es nicht einem endlosen Wasserfall gleichen würde, der nahezu nur inhaltsleere Floskeln auspuckt. Ein Wechsel der Sprache bringt da auch wenig Erleichterung, denn sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch bekommen wir von Ayumi richtig viel auf die Ohren. Bezeichnen wir die Deutsche Synchro als OK, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit und Wertung folgen auf der nächsten Seite!