Jane’s Advanced Strike Fighters – Test / Review

Jane’s… den Namen haben wir schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gehört. Und tatsächlich ist es die letzten Jahre schwer ruhig geworden um den einstigen Giganten der Flug-Simulationen. Jetzt gibt es also die Rückkehr am PC, aber auch Konsoleros dürfen diesmal mit ins Cockpit steigen. Wir wollten wissen, ob Jane’s Advanced Strike Fighters (JASF) ein Senkrechtstarter ist oder ob das Spiel einer Bruchlandung gleichkommt.

Für unseren Test nutzten wir die Playstation 3 Version von JASF.

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Der Launch Trailer von JASF

Mitte bis Ende der 90er Jahre feierten Flug-Sims ihren Siegeszug, danach schlidderte das Gameplay immer mehr in Richtung Arcade-Action ab und die mitunter komplizierten Simulationen wurden dem breiten Publikum zugänglicher. Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung waren zwei Faktoren: Das Publikum der sogenannten Casual-Gamer wurde zunehmend größer und Videokonsolen fanden immer mehr Zuspruch. Für beide dieser Gruppen eigneten sich waschechte Simulatoren einfach nicht. Zu kompliziert, zu anspruchsvoll und an Konsolen – dank der wenigen Buttons – einfach nicht realisierbar.

JASF reiht sich nun ein in die lange Reihe von Reboots und Remakes, legt dabei aber ein Gameplay an den Tag, das mit einer Simulation rein gar nichts mehr am Hut hat, sondern actionlastige Kost, vergleichbar mit H.A.W.X. oder Ace Combat, von A bis Z liefert.

Schneller Einstieg für alle

Die Story ist kurz und knapp erzählt. Wir befinden uns im Azbaristan, das in einer ähnlich verzwickten Lage steckt wie Korea. Norden und Süden sind geteilt. Der Norden provoziert den pazifistischen Süden mit militärischer Stärke, Hilfe muss also her. Und schon kommen wir, als Pilot mit dem Rufnamen Razor einer westlichen Allianz, ins Spiel. Unser Job ist dabei recht simpel: Wir verteidigen den Süden gegen den bösen Norden und holen dabei alles vom Himmel, was uns vor den Jäger kommt.

In einem Gebiet von über 60.000 km² gilt es also, die Lufthoheit für sich zu beanspruchen, wobei wir nicht nur feindliche Flugzeuge aufspüren, sondern auch gelegentlich Jagd auf Bodenziele machen.

Zu Begin dürfen wir uns einen von drei Schweregraden auswählen. Anschließend sitzen wir auch schon fast im Cockpit in einer von über 30 verschiedenen Flugzeugen. Bis wir uns aber am Pool bedienen dürfen, müssen wir den Fuhrpark nach und nach freispielen. Das tun wir in den anschließenden 16 Missionen der Solo-Kampagne. Hier gilt es, Dog-Fights und Begleitmissionen erfolgreich zu absolvieren. Dazu gesellen sich noch weitere Missionsziele, letztlich ist es aber völlig egal, was das eigentliche Ziel der Mission ist. Die Missionen spielen sich nämlich fast ausnahmslos nach dem gleichen Prinzip: Stumpf auf alles draufhalten. Überhaupt entpuppt sich JASF als ein ziemlich anspruchsloses Spiel.

So schön die umfangreiche Auswahl an Jägern ist, sie bleibt optischer Natur. Denn sitzen wir am Knüppel, dann macht es vom Feeling her keinen Unterschied, ob wir eine vermeintlich langsame A-10 oder eine wendige F-16 fliegen. Kleinere Differenzen gibt es in puncto Schnelligkeit und Arsenal, vom Flugverhalten her herrscht ein einziger Einheitsbrei.

Apropos Arsenal: Unsere Flieger können schier unbegrenzt mit Raketen beladen werden, jedenfalls ging uns in keiner der Missionen die Munition auch nur annähernd aus. Unsere Gegner besitzen allerdings auch solche Überjäger und so rauschen bei Feindkontakt Raketen im Dauerakkord durch das Szenario. Glücklicherweise gibt es in jeder Mission Speicherpunkte, so dass wir bei vorzeitigem Ableben nicht von vorne starten müssen.

Bei der Auswahl des Fliegers muss man sich mit der Standardbewaffnung begnügen, wir dürfen zu keiner Zeit selbst Hand anlegen und unsere eigene Bewaffnung konfigurieren. Einzig danach sollte man sein Gefährt für jede Mission wählen, denn bei einer Luftkampf-Mission macht ein kleiner Bomber eher wenig Sinn.

Multiplayer?

Grundsätzlich gibt es einen Multiplayer mit üppigen Optionen, in der Praxis aber war dieser Part gar nicht spielbar.

Lobenswert muss der Koop-Modus erwähnt werden, denn die Kampagne ist in vollem Umfang mit 4 Hobby-Piloten spielbar. Blöd nur, dass es keinen Splitscreen gibt, das wäre doch herrlich für den gemeinsamen Zock auf der Couch. Daneben gibt es diverse Modi für bis zu 16 Spieler, alles Online und alles mit Ranking.

Knapp 2h versuchten wir, Mitspieler für die gemeinsame Jagd nach den Fieslingen zu finden – vergeblich. Woran es letztlich scheitert, wissen wir gar nicht, nach Rückfrage stellte sich aber heraus, dass dieser „Bug“ seit dem Launch existiert. Ob ein technisches Problem vorliegt und evtl. nachgepatcht werden muss, war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Schade wäre, wenn es einfach keine Onlinespiele gäbe, weil sich niemand das Spiel kauft, aber gerade bei dem noch so jungen Launch können wir diesen Punkt eigentlich ausschließen.

Unscharfe Böden

Zwischensequenzen sucht man übrigens vergebens, es gibt schlichtweg keine. Die Story wird eigentlich nur durch gelegentliche Funksprüche während der Mission vorwärts getrieben. Die Steuerung ist einsteigerfreundlich und die Belegung der Buttons durchaus logisch. Wer mit Genrekollegen vertraut ist, der fühlt sich jedenfalls schnell heimisch.

Grafisch bekommen wir bei JASF ziemlich Unterschiedliches geboten. Alle, restlos alle, Bodentexturen wirken unglaublich matt, blass und verschwommen. So schlecht darf einfach kein Spiel bei einer auslaufenden Konsole mehr aussehen. Recht positiv sticht zwar abwechslungsreiche Oberfläche heraus, auf der sich kleinere Wiesenabschnitte und Wüsten mit Städten abwechseln. Aber es wirkt schlichtweg starr und unbelebt und kommt man dem Boden etwas näher, dann mangelt es nicht nur an Leben, sondern auch an Pixeln. Gespart wurde übrigens auch an der Cockpitansicht, die es nicht ins finale Spiel schaffte.

Deutlich mehr Verliebtheit legten die Designer beim Gestalten der Flugzeuge an den Tag, denn hier kann die Grafik durchaus überzeugen. Der Sound ist durchschnittlich, die Dudelei ist zweckmäßig und leider klingen selbst die dicksten Waffen beim Abschuss und Aufprall alle zu dünn und zu flach. Die deutsche Lokalisation ist komplett mit Englischer Sprachausgabe.