Kholat – Test/Review

    Indie-Games erfreuen sich immer mehr Beliebtheit und erscheinen heute schon regelmäßig. Diese Woche erscheint Kholat, ein First-Person-Game, das dem Spieler die Geschichte um die Ereignisse des Djatlow-Pass Unglücks erzählt. Wir haben uns das Spiel angeschaut und sagen Euch in dieser Review ob der Horror im Schnee etwas taugt.

    Das Unglück am Djatlow-Pass – Die Story

    In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1959 ereignete sich im Ural Gebirge am östlichen Hang des Berges Cholat Sjachl ein bis heute ungeklärter Zwischenfall: der Tod von neun Studenten.
    Die neun Studenten waren erfahrene Ski-Wanderer, die den Berg Otorten erreichen wollten. Allerdings kam es nie dazu. Nachdem die Gruppe Ende Januar anreiste und wenig später die Grenze zum Hochland erreichte, war es nicht mehr weit bis zu ihrem Ziel. Allerdings verloren sie beim überqueren des Passes ihre Richtung aufgrund schlechter Wetterverhältnissen und mussten ein Lager am Hang des Cholat Sjachl (mansisich für „Berg der Toten“) aufschlagen.

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    Was in der folgenden Nacht passierte ist bis heute ungeklärt. Als nach einigen Tagen keine Erfolgsmeldung per Telegramm an ihrer Universität ankam, wurde ein Suchtrupp losgeschickt, der erst am 26. Februar das zerstörte Camp und etwas weiter weg davon fünf Leichen der Wandergruppe fand. Alle waren nur leicht bekleidet, das Zelt scheint von innen aufgeschlitzt worden zu sein, die Opfer scheinen in Panik gewesen zu sein und es gab keine Anzeichen von Gewalteinwirkungen. Die weiteren Leichen wurden erst im Mai unter vier Meter hohem Schnee gefunden… .

    So viel zum Hintergrund und den wahren Begebenheiten des Vorfalls. Nun setzt Kholat den Spieler an den Ort des Unglücks und lässt ihn die Wahrheit hinter dem Vorfall ergründen.

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    Horror im Schnee? – Das Gameplay

    Das Gameplay ist recht simpel gehalten: wir können eigentlich nur laufen und uns umschauen. Das klingt zunächst nach nicht viel, beschreibt aber den Hauptteil des Spiels. Unsere Spielfigur kann sich aber auch Ducken und Sprinten, allerdings nicht sehr lange. Sprinten ist nur kurz möglich und wenn wir es zu oft einsetzten, dann verschwimmt unsere Sicht und unsere Spielfigur ist so erschöpft, dass sie sich nur noch langsam bewegen kann.

    Im Spiel haben wir als einzige Ausrüstungsgegenstände eine Karte, einen Kompass und eine Taschenlampe. Damit müssen wir uns im Gebirge zurecht finden, was aber gar nicht so leicht ist. Denn auf der Karte sind nur einige Wege, unser Lager und Koordinaten verzeichnet, die es zu untersuchen gilt. Wo wir uns befinden, das zeigt uns die Karte nicht an. Wir müssen uns mittels unseres Kompasses und der Umgebung orientieren und können dann unseren Aufenthaltsort ungefähr auf der Karte ausfindig machen.

    Übernatürliche Phänomene sind keine Seltenheit
    Übernatürliche Phänomene sind keine Seltenheit

    Die Welt von Kholat ist prinzipiell frei begehbar, jedoch sind an einigen Stellen Felsen oder Bäume platziert, damit auch Grenzen in der Spielwelt vorhanden sind. Von unserem Camp aus gehen in die Richtung der ersten angegebenen Koordinate. Wenn wir uns dieser nähern, finden wir an der Stelle ein Dokument, das Informationen über den Vorfall enthält. Anschließend passiert etwas Übernatürliches, wofür es keine Erklärung gibt: das Wetter spielt verrückt oder wir sehen die Geister der Opfer des Unglücks. Auf unserer Karte ist dann der erkundete Ort markiert.

    Jedenfalls sehen wir auch manchmal orangefarbene Fußspuren im Schnee, die zu einer Dämonenähnlichen Gestalt gehören, der wir besser aus dem Weg gehen sollten, da wir sonst schnell das zeitliche segnen. Diese Gestalt scheint uns nicht direkt zu verfolgen, dennoch treffen wir immer wieder aufeinander. Wehren können wir uns dabei überhaupt nicht, die einzige Möglichkeit zum überleben: Flucht. Allerdings ist die KI nicht allzu begabt, sodass die Flucht kein Problem darstellt.

    Hin und wieder finden wir Koordinaten, die auf Steinen oder Felsen eingeritzt sind. Diese führen uns an Stellen, wo sich weitere Dokumente befinden, welche weitere Informationen bieten. Finden wir diese, werden sie ebenfalls auf unserer Karte markiert.

    Koordinaten auf einem Stein
    Koordinaten auf einem Stein

    Die Technik

    Kholat basiert auf der Unreal Engine 4 und das lässt sich wirklich sehen, denn Licht- und Wettereffekte machen einen guten Eindruck. Auch der Sound macht das was er soll und sorgt für eine stimmige Atmosphäre. Allerdings ist es schade, dass es doch einige Performace-Probleme gibt. Denn neben niedrigen Framerates sind auch hin und wieder Framedrops zu verzeichnen. An dieser Stelle hoffen wir, dass die Release-Version schon optimiert erscheint oder kommende Patches dies beheben werden.

    Hardware-Technisch wird allerdings kein Monster-Rechner verlangt. Die Systemanforderungen halten sich in Grenzen:

    MINIMUM:

      • Betriebssystem: Windows 7 32 Bit
      • Prozessor: Intel Core i3
      • Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
      • Grafikkarte: GeForce GTX 470
      • DirectX: Version 10
      • Netzwerk: Breitband Internetverbindung
      • Festplatte: 5 GB freier Speicherplatz

    EMPFOHLEN:

      • Betriebssystem: Windows 8.1 64 Bit
      • Prozessor: Intel Core i5
      • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
      • Grafikkarte: GeForce GTX 660 TI
      • DirectX: Version 11
      • Netzwerk: Breitband Internetverbindung
      • Festplatte: 10 GB freier Speicherplatz
    Auch die Umgebung will uns etwas da Fürchten lehren
    Auch die Umgebung will uns etwas das Fürchten lehren

    Fazit

    Kholat greift den spekulativen Vorfall des Djatlow-Pass auf und versucht eine Geschichte zu erzählen, welche die Vorfälle erklärt. Das ist prinzipiell ein interessanter Ansatz für ein Spiel, denn meist wird so ein Thema in erster Linie von der Filmindustrie aufgegriffen (siehe Devil’s Pass Review). Allerdings ist Kholat kein gewöhnliches Spiel, denn auf der einen Seite muss der Spieler neugierig sein und erfahren wollen, was denn nun passiert ist/sein könnte und auf der anderen Seite muss er etwas Geduld aufbringen, denn das Spiel bietet recht wenig Action. Bis auf die wenigen Horroreinlagen, stehen uns nur selten die Haare zu Berge. Die Soundkulisse sorgt zwar dafür, dass der Spieler sich ständig etwas unter Stress fühlt, aber nur für eine bestimmte Zeit, denn die Geräusche wiederholen alle paar Minuten.
    Kholat ist für neugierige Spieler, die sich auf eine knapp 6-stündige Expedition auf der Suche nach Antworten begeben wollen, vielleicht das richtige. Für die breite Masse wird dieser Titel eher uninteressant bleiben.

    SteamShop-Link: http://store.steampowered.com/app/343710/

    Film- und Computerspielbegeisterter, der mit MediaField anfing und damit nun hier im Bereich für Spiele- und Filmtrailer gelandet ist.