Kobo Touch eBook Reader – Test / Review

eBook Reader sind in aller Munde. Allen voran rudert derzeit Versandriese Amazon mit dem hauseigenen  Kindle. Wer sich aber auf die Suche nach Alternativen begibt, der wird schnell auf den Kobo Touch stoßen, ein Gerät, das zumindest der Beschreibung nach dem Kindle wirklich ehrwürdig sein müsste. Wir haben uns das Gerät angesehen.

Wir danken Kobo für die freundliche Bereitstellung des Testmusters!

 

 

Technik made in Kanada

Der Kobo Touch kommt in einem kleinen Karton daher, der alle Inhalte versteckt hält. Nach dem Auspacken strahlt uns zunächst der 6“ große eReader entgegen. Daneben liegt ein USB-Verbindungskabel dem Gerät bei und die obligatorische Kurzanleitung. Uns fehlt ein Netzteil, denn so müssen wir den Kobo über das USB-Kabel zwangsweise am PC laden. Eine Schutzhülle wäre ebenfalls ein netter Zug gewesen, aber auch diese muss man sich bei Bedarf gesondert zulegen. Dann würde man sich auch direkt farblich absprechen, denn sowohl den eReader als auch die Hüllen sind in den Farben Schwarz, Weiß, Silber, Hellblau und Lila erhältlich.

In der Hand macht das Gerät direkt einen guten Eindruck. Der Kobo Touch ist flach und wiegt nur 185 Gramm. Das Rückseitige Rautenmuster bietet guten Grip, ist aber aufgrund der Beschaffenheit ziemlich anfällig für Fingerabdrücke. Auf der Rückseite stören uns diese aber natürlich rein gar nicht. Das Gehäuse ist übrigens komplett aus Kunststoff gefertigt. Unter dem Display sitzt der Home-Button, mit dem wir jederzeit wieder ins Hauptmenü gelangen können. Ansonsten sitzt an der Oberkante der Ein-Aus-Schalter, das war es dann an Knöpfchen und Bedienelementen. Von der Größe misst der Kobo 16,5cm cm x 11,5cm und ist knapp 1,0cm schlank.

Von Hause aus bietet der eReader 2GB Speicher und kann für fleißige Leseratten per Micro-SD-Karte mit bis zu 32GB erweitert werden. Der im innern werkelnde 800 MHz Prozessor ist für ein eBook Reader ausreichend, das Gerät wurde auch nach stundenlanger Inbetriebnahme niemals warm. Möchte man seine eBooks auf das Gerät übertragen, so nutzt man entweder das beiliegende Kabel oder man verbindet den Kobo Touch mit dem integrierten WLAN ins heimische Netzwerk, was ohne Murren und Knurren möglich war.

Und da wäre natürlich noch der namensgebende Touchscreen zu nennen, der sich als monochromes eInk Pearl Display entpuppt und uns mit einer 800x600er Auflösung beglückt. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung war das Lesen dank eInk überhaupt kein Problem – super.

Wenn der eReader geladen werden muss, dann benötigt er für knapp 4h eine Stromquelle, danach ist der Akku proppevoll. Der Hersteller verspricht eine Akkudauer von vielen Tagen bis Wochen – abhängig von der Nutzungsdauer. Sicher ist, wer viel mit dem Reader in den Optionen „rumspielt“ oder permanent an den Settings dreht, der verbraucht deutlich mehr Akku als wenn man sich auf das reine Lesen beschränkt. Da der Kobo im Lesemodus nur beim Umblättern Strom verbraucht, kann man sich mit einer vollen Akkuladung entspannt in den Urlaub begeben. Mit ca. 3000-4000 Seitenwechseln sollten selbst Vielleser etliche Tage mit einer Ladung auskommen.

 

 

 

Lesen bis der Arzt kommt

Nach dem Einschalten haben wir zuerst das Gerät auf Deutsche Sprache umgestellt, was mit wenigen Handgriffen erledigt war. Das Touchpanel reagiert mit leichtem Druck zuverlässig und lädt zum ausprobieren ein. In den Optionen selbst kann man das WLAN einrichten und sonstige Grundeinstellungen vornehmen. Zudem birgt das Menü hier noch einen Browser und Sudoku als kleinen Zeitvertreib für Zwischendurch.

Zurück in der Hauptansicht finden wir unsere Bibliothek wieder, die alle Bücher entweder als kleine Mini-Ansicht oder als Listenmodus anzeigt. Per Druck auf ein Buch kann das Lesen auch dann schon losgehen.

Während des Lesens blättern wir durch Druck am rechten bzw. linken Seitenrand jeweils eine Seite vor oder zurück. Alternativ können wir auch von Smartphones bekannte Wischgesten zum Blättern einsetzen. Diese funktionierten aber weniger genau als das Blättern durch Druck. Dabei tritt der bei eReadern bekannte Ghosting-Effekt für ca. 0,5 Sekunden auf, bei dem sich die neue und die alte Seite des Buches miteinander mischen. Der Effekt wirkt anfangs sehr ungewohnt, nimmt aber mit jeder gelesenen Seite immer mehr an Bedeutung ab, bis man ihn schließlich gar nicht mehr bemerkt. Der Druck in die Mitte des Displays rufen wir das Untermenü auf, in dem wir z.B. die Schriftgröße und -art verändern können und uns so jederzeit bei Bedarf unseren Lesekomfort anpassen können. Die Schriftgrößen sind mit einem Schieberegler frei skalierbar und die vorinstallierten Schriftarten bieten für jeden Typen etwas.

Wer in seinem Text über ein unbekanntes Wort stößt, der kann dieses markieren und im internen Wörterbuch nachschlagen, englische Wörter können auch übersetzt werden. Daneben dient das Markieren auch zum Setzen von Lesezeichen, damit wir später das Buch an genau der Steller weiterlesen können, an der wir aufgehört haben.

 

Reading Life

Wir Zocker kennen Trophys und Achievements aus so ziemlich jedem Spiel. Dass es so etwas aber auch für Bücher gibt, war uns zumindest neu, bietet aber eine erfrischende Neuerung für eBooks. Beim Kobo Touch nennt sich dieses Feature Reading Life, das mit ein paar peppigen Gimmiks aufwartet. Und so kann man tatsächlich auch mit dem Lesen von Büchern einige Errungenschaften bekommen. Für das beenden von Büchern gibt es Awards genauso, wie für eine bestimmte Nutzungsdauer usw. Eine Integration zum Sharing über Facebook gibt es ebenfalls.

Dass der eReader mehr kann, als Bücher darstellen, haben wir eingangs bereits erwähnt. Der Webbrowser ist ein Feature, das für Auflockerung sorgen kann. Man sollte hier allerdings nicht den Komfort eine Smartphones oder gar Tablets erwarten. Im Falle des Browsers will der Kobo Touch lediglich eine Alternative für Zwischendurch sein, mal schnell etwas nachschlagen, das funktioniert problemlos. Für das längere Surfen ist der Browser allerdings untauglich. Einerseits wegen der monochromen Darstellung und andererseits, weil die Eingabe über das virtuelle Keyboard bedeutend schleppender funktioniert als bei besagten Alternativen. Wer lieber gerne eine Runde Sudoku spielen möchte, der kann dies ebenfalls mit dem Kobo Touch tun und auch hier hatten wir im Test keinerlei Probleme, das Spiel lief rund.

Wer möchte, der kann sich vom Hersteller die Software Kobo Desktop installieren. Von dort aus halten wir unsere Bibliothek im Überblick und können neue Bücher über den integrierten Store kaufen. Wem das zu umständlich ist, der füttert den Kobo direkt über das USB-Kabel und dem PC. Synchronisiert werden kann das Gerät nur per Kabel, ebenfalls können sämtliche Werke in der hauseigenen Cloud abgelegt und jederzeit wieder abgerufen werden.

Wichtig bei der Wahl für einen eBook Reader ist auch, mit welchen Formaten ich das Gerät füttern kann. Der Kobo Touch beherrscht ePUB, MOBI, PDF,  TXT, RTF und HTML für reine Bücher. Daneben schluckt er auch die gängigen Formate für Comics (CBR, CBZ) und Bilder ohne Probleme.

Das größte Manko beim Lesen trat bei PDF-Dateien auf. Die Optionen für die Schrift stehen hier leider nicht zur Verfügung und so wird das Lesen eines PDFs mitunter zur Tortur. Abhilfe hat hier die kostenlose Software Calibre geschaffen. Mit ihr kann man den Kobo Touch ganz leicht verwalten, ihn mit Material füttern und eben auch PDFs für den Kobo darstellbar machen, alles mit wenigen Klicks und selbsterklärend.