Chocobo GP Test/Review

    Chocobo GP

    Startet die Motoren, denn hier kommt Chocobo GP. Ob der Funracer hält was er verspricht, könnt Ihr in unserer Review nachlesen. Also, anschnallen und los geht es!

    Chocobo, wer?

    Da strahlt er einen so zuckersüß von der Spielehülle an. Doch wer ist den eigentlich der knuffige Quietschevogel? Um den Vogel etwas besser kennenzulernen müssen wir zunächst einmal eine kleine Zeitreise zurück ins Jahr 1988 machen. In diesem Jahr erschien der zweite Teil der Final-Fantasy-Reihe und die Chocobos wurden auf die Fans losgelassen. Zum Rennsport kam der Piepmatz dann im Jahr 1999. Doch Chocobo Racing erreichte nie die enorme Aufmerksamkeit, wie etwa Mario Kart. Mit Chocobo GP geht nun also der nächste Versuch gegen die große Konkurrenz an den Start.

    Chocobo GP

    Stolpersteine

    Das Menü kommt quietschebunt und modern daher. Doch es gibt hier bereits die ersten Probleme, denn wer hinter dem ersten Menüpunkt unter der Bezeichnung „Grand Prix“ eben genau diesen erwartet, wird eine Enttäuschung erleben. Ja, da findet tatsächlich ein Grand Prix statt, aber eben im Online-Modus. Wäre auch nicht weiter schlimm, allerdings so ganz ohne vorherige Übungsrunden ist die Gewinnaussicht relativ gering. Also, zurück und weitersuchen. Fündig wird man dann schließlich unter dem Menüpunkt „Rennserie“.

    Ebenfalls unter „Rennserie“ versteckt sich auch der Splitscreen-Multiplayer. Der Menüpunkt „Mehrspieler“ führt nämlich auch etwas in die Irre. Hierbei handelt es sich ebenfalls um den Online-Multiplayer und um den Transfer-Modus, bei dem jeder Spieler aber eine eigene Switch besitzen muss.

    Wrooom

    Doch zurück zum Einzelspielermodus. Hier stehen dem Spieler zunächst nur wenige Fahrer und auch nur ein einziger Grand Prix, bestehend aus vier Einzelrennen. Jedes weiteren Rennen wird jeweils nach Abschluss des vorherigen freigeschaltet. Doch wo bleiben die weiteren Fahrer und Fahrzeuge?

    Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist der Shop! Hierfür muss man allerdings erst einige Rennen fahren um Coupons zu verdienen. Mit diesen könnt Ihr dann Charaktere, Fahrzeuge, Farbvarianten, Aufkleber für die Fahrzeuge und auch neue Hintergründe für das Hauptmenü erwerben. Zu den Fahrzeugen und deren Umgestaltung kommen wir gleich.

    Zunächst aber die zweite Variante an mehr Fahrer und Fahrzeuge zu gelangen: der Story-Modus. Ja, da habt Ihr richtig gelesen! Innerhalb dieser Geschichte gibt es Fahrertraining und auch eine fröhliche Sammlung der Charaktere und deren fahrbare Untersätze. Erwartet da allerdings kein filmreifes Meisterwerk an Erzählkunst. Die Geschichte ist ganz gut gemacht und hilft sicherlich auch beim Kennenlernen der unterschiedlichen Figuren aus dem Final-Fantasy-Universum. Wer jetzt nicht gerade hohe Kunst erwartet, bekommt eine Weile Beschäftigung mit etwas Wortwitz und einer humorigen Albernheit im Wechsel mit kleinen Rennen. Irgendwie eine gepflegte Mischung von charmant bis leicht bescheuert.

    Rennfahrer und ihre Boliden

    Egal für welchen Weg Ihr Euch auch entscheidet, letztlich füllt sich die Riege der Fahrer relativ schnell, denn es gibt nicht wirklich viele von ihnen. Dafür gibt es mindestens jeden Fahrer in doppelter Ausführung, aber mit unterschiedlichen Stärken und einem veränderten Aussehen. Außerdem gibt es keine unterschiedlichen Gewichtsklassen. Die primäre Unterscheidung der Charaktere liegt an deren besonderer Fähigkeit und dem eigenen Fahrzeug.

    Die Fahrzeuge unterscheiden sich zwar in Punkto Geschwindigkeit, Grip, Beschleunigung und Drift, allerdings eben auch nur im Auswahlmenü. Im Rennen selbst fallen diese Werte kaum auf. Individueller wird es dann letztlich nur noch optisch durch Farbvariation und dem Anbringen von Stickern.

    Magie mit Chocobo GP

    Doch wie dann gegen die anderen Fahrer punkten? Ganz klar: jetzt wird es magisch! Auf den Rennstrecken verteilt befinden sich „Magische Eier“. Diese enthalten sogenannte Maginite, die dem Fahrer verschiedene Zauber ermöglichen. Die Farbe des magischen Eies ist außerdem ausschlaggebend, welche Art des Maginits man erhält. So ist die Wahrscheinlichkeit bei einem goldenen Ei höher, zwei Maginite der gleichen Art zu erhalten. Dies ist nicht unwichtig, da sich die Angriffe verstärken, je mehr Maginite der gleichen Art man besitzt. Bis zu drei Maginite der gleichen Art können dabei getragen werden. Puh, hört sich komplizierter an, als es im Spielgeschehen aber tatsächlich ist.

    Der freigesetzte Zauber, egal ob von einem selbst oder von einem Mitspieler angewandt, stürzt dabei dann das gesamte Rennen ins Chaos. Ausweichmanöver, trotz der Möglichkeit sich umzudrehen und zu schauen, woher das Unglück kommt, sind beinahe unmöglich oder erfordern eine Menge Glück. Während man nun also hilflos den Schlag verarbeitet, fährt die Konkurrenz einem erst einmal davon. Das kann sich aber mit der nächsten Zauberwelle oder dem Einsatz anderer hilfreicher Zauber schon wieder ganz anders aussehen.

    So gibt es auch Schutzfähigkeiten, wie z. B. das Schild, welches allerdings auch nicht immer effektiv ist. Und dann gibt es auch noch Portale, die einen entweder ein ganzes Stück nach vorne katapultieren oder auch eine ordentliche Strecke zurückwerfen können. Chaos pur? Ja, und das auch noch andauernd!

    Nicht falsch verstehen! Dieses Dauerchaos hat aber auch viel Charme und verschafft auch jüngeren Mitspielern echte Gewinnchancen. Irgendwie kommt es bei Chocobo GP nicht so sehr auf Fahrerkönnen oder reines Glück bei der Itemverteilung an und das ist auch ganz gut so.

    Chocobo GP und die Steuerung

    Jo, nu… naja. Alleine ist das alles gar kein Problem. Kompliziert wird dann der Mehrspieler-Modus, sofern nicht jeder seinen eigenen Controller hat und man auf die einzelnen Joy-Cons zurückgreifen muss. Das ist irgendwie unhandlich und unnötig kompliziert.

    Aber egal wie auch immer gespielt wird, die Steuerung ist schwerfällig und behäbig. Anders als beim großen Vorbild ist der boost-verheißende Drift unheimlich statisch und nur schwer auszulösen. Die Tastenbelegung hingegen ist nicht allzu kompliziert und geht schnell in Fleisch und Blut des Spielers.

    Auch nach nochmaligem Nachzählen, komme ich lediglich auf 8 Strecken. Diese werden einem zwar in Variationen präsentiert, sind aber insgesamt alle irgendwie recht ähnlich gestaltet. Das macht die Sache schon etwas eintönig. Abwechslung gibt es eben nur durch das bereits erwähnte und wohl von den Entwicklern eingeplante Chaos. An manchen Stellen ballt sich das Geschehen durch eine gewisse Enge regelrecht. Wird dann noch ein Zauber eingesetzt, ist das Kuddelmuddel perfekt.
    Wer jetzt allerdings der Meinung ist, dass dies alles sich doch eher frustrierend auswirkt, liegt schon wieder falsch. Irgendwie geht das Konzept auf und bringt richtig Spaß in den Rennzirkus. Wer allerdings einer der verbissenen „Ich-will-unbedingt-Erster-werden“-Fahrer ist, wird nicht unbedingt sein Glück im Spiel finden.

    Sound und Bild

    Die Musik macht Laune. Mehr ist dazu fast nicht zu sagen. Insbesondere der Menü-Titel hat Ohrwurm-Potential.

    In Sachen Grafik gibt es sicherlich schönere Titel auf der Switch. Doch der Cartoon-Style, die flüssigen Abläufe und Animationen passen zum Spiel und gipfeln beim Entdecken der wedelnden Popo-Federn des Namensgebers auch gerne in einem verzückten „Oh“.

    Chocobo GP

    Fazit

    Ist es jetzt ein „nachgemachtes Mario-Kart“? Nein! Chocobo GP geht schon einen eigenen Weg, muss sich allerdings Vergleiche zum Marktführer gefallen lassen. Im direkten Vergleich haperts dann doch an einigen Stellen. Das vorprogrammierte Chaos ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Allerdings bietet Chocobo GP gerade jüngeren Spielern viel Abwechslung und Rennspiel-Spaß. Und darauf kommt es dann doch schließlich an. Und ähnlich wie beim großen Vorbild heißt es dann auch hier: eine Runde geht noch!

    YouTube

    Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
    Mehr erfahren

    Video laden

    Ich bin Nintendo-Fan der ersten Stunde und darf mich hier bei den Spieletests und in der News-Sektion austoben. Ich spiele mich gerne durch meine Retrogames-Sammlung, erfreue mich aber auch an den neuesten Spielen für meine Nintendo Switch.