Liebe Leser, es ist kaum zu glauben: obwohl das Jahr 2020 einigen von uns viel abverlangt hat – Stichwort (und Wort des Jahres): Corona-Pandemie – ist es schon beinahe vorbei. Wir haben Dezember…folglich die schönste Zeit des Jahres: Weihnachten.
Und anders als in den vielen Jahren, die seit der vermeintlichen Geburt Christi vergangen sind, ist dieses Jahr alles anders: Wochenenden, Disco- und Kneipenabende und Besuche bei Freunden haben sich ja – auch hier wieder: Danke, Corona – größenteils erledigt; selbst der weihnachtliche Einkauf – habt ihr auch schon alle Geschenke besorgt? – wird einem massivst erschwert; also was tun mit dieser vielen freien Zeit?
Klar, wer den Titel unseres Magazins als Basis nennt, würde jetzt sicher sagen
Lasset die Spiele beginnen und werfen wir die Xbox, die PlayStation, die Switch oder den PC an!
Es mag aber auch noch die Filmfraktion geben, und für die haben wir für die besinnliche Weihnachtszeit ein kleines Lese- und Empfehlungsspecial vorbereitet: 24 Filme, die man sich zur Weihnachtszeit anschauen kann!
Natürlich haben diese mehr oder weniger mit Weihnachten zu tun oder spielen zur Weihnachtszeit.
Achtung, eine kleine Vorwarnung: dieser Artikel könnte Spoiler des Filmes enthalten…wenn ihr also nicht gespoilert werden wollt, dann lest höchstens bis zum Fazit und nicht weiter…sagt am Ende nicht, wir haben euch nicht gewarnt 🙂
Nachdem wir gestern Buddy, dem Weihnachtselfen bei seinem Abenteuer in New York zugesehen haben, kümmern wir uns heute um die Person, deren Geburt wir an Weihnachten feiern. Nein, wir reden nicht von Jesus Christus, sondern von seinem Nachbarn; einem jungen Mann namens Brian, dem einer der witzigsten Filme aller Zeiten gewidmet ist. Vorhang auf für die Monty Python Truppe und ihrem Meisterstück Das Leben des Brian
Handlung
„Der echte Jesus liegt nebenan“ keift Brians Mutter die Drei Weisen aus dem Morgenland an, als sie irrtümlicherweise vor Brians Krippe niederknien. Schon als Säugling mit soviel Ehre bedacht, kann Brian, ein römischer Seitensprung seiner Mutter, nur ein außergewöhnliches Leben vor sich haben. Im Jahre 30 Anno Domini hat Brian auch Wichtigeres zu erledigen, als sich einem gewissen Jesus Christus anzuschließen. Er startet seine Karriere im Untergrund und wird durch die Parole „Römer raus“ zum Volksheld.
Quelle: amazon.de
Fazit
Ein Film, der zu seinem Release so wütende Reaktionen gezogen hat, dass er in einigen Ländern für viele Jahre nicht zu sehen war.
Viele christliche und jüdische Organisationen demonstrierten gegen die Vorführung des Films; ein Verhalten, welches man heute meist nur von einer anderen, großen Weltreligion – bzw. ein paar verrückten Spinnern, die ein Buch als Vorwand für Morde aufgrund Blasphemie missbrauchen – kennt. Selbst in Deutschland hatte Das Leben des Brian einen schweren Stand und darf zum Beispiel an Karfreitag nicht öffentlich aufgeführt werden.
Zensur à la Tanz der Teufel?
Die Frage ist nur: haben die religiösen Fanatiker – anders kann man solche Leute ja nicht nennen – den Film überhaupt mal gesehen?
Oder reicht es diesen schon zu wissen, dass der Name Jesus genannt wird? Oder Jehova? Der Monty Python Truppe kann man jedenfalls nicht unterstellen, sich nicht vorbereitet zu haben. Sie wussten, dass sie mit diesem Film ein Terrain betreten, dass ihnen eventuell Ärger einbringen könnte. Aber was der Film für für einen Skandal auslösen sollte?
Der Film wurde in einigen Staaten des US-amerikanischen Bible Belt verboten; er wurde in Norwegen verboten; es gab reihenweise Demonstrationen gegen den Film, und auch in Deutschland hatte der Film einen schweren Stand und wird – bis heute – von der FSK als nicht feiertagsfrei klassifiziert.
Wenn man sich die Liste der Filme mit einer NF-Wertung mal ansieht, könnte man lachen: zwischen harten 18er Schockern, seichten Kinderkomödien und einigen Streifen von Bud Spencer und Terence Hill findet sich tatsächlich Brian in der Liste. Die Liste ist auf der Seite der FSK abrufbar; falls wer mal reingucken will, um zu sehen, welche Filme an stillen Tagen nicht öffentlich vorgeführt werden dürfen: viel Spaß. |
Die beste Komödie aller Zeiten?
Heute würde sich wohl keiner mehr an so ein Thema wagen. Witzigerweise wandelte sich in den vergangenen 40 Jahren das Bild, und Das Leben des Brian zählt – nicht nur in Großbritannien – zu den besten Komödien aller Zeiten.
Im Jahr 2004 schrieben einige Kritiker nach Erscheinen des Films Die Passion Christi von Mel Gibson, dass dem Film die Leichtigkeit und die Gesangs- und Tanzeinlagen eines Brian fehlen würden. Der New Yorker urteilte, dass sich in Das Leben des Brian kein bisschen Blasphemie befinden würde.
Der Film ist – man muss sagen: zu Recht – der beste Film der Python Truppe. Der Humor ist auch vierzig Jahre später einfach grandios, und die Anspielungen auf den heutigen Genderwahnsinn und den übertriebenem Dogmatismus, dem viele Gläubige anheimfallen, sind heute noch genauso witzig wie im Jahre 1979.
Es ist ein herrlicher Genuß, wie der Normalo Brian von einer absurden Situation zur nächsten fällt, und ihn alle nicht verstehen wollen. Für sie ist er ein Messias, dem sie überall hin folgen würden.
Die Idee hinter Brian
Die Prämisse zu Das Leben des Brian wurde übrigens in Amsterdam geboren, als Terry Gilliam (welcher übrigens später den SciFi Klassiker 12 Monkeys (1995) inszenierte) und Eric Idle auf einen Sketch gekommen sind, in welchem Jesus idiotischen Zimmermännern erklärte, wie sie sein Kreuz richtig zusammenbauen, weil dieses immer auseinander fiel.
Allerdings stellten sie – auch als Nichtgläubige – schnell fest, dass Jesus definitiv ein guter Mann war und an seinen Lehren eigentlich nichts falsch sei. So kamen sie auf Brian, welcher zur selben Zeit lebte wie Jesus Christus; und dem ähnliches widerfahren ist wie Jesus; nur mit dem Unterschied, dass Brian diesen Kult gar nicht möchte.
Synchronisation
Die deutsche Synchro ist – man muss schon fast sagen: erstaunlicherweise – absolut gelungen.
Beim Vorgängerfilm – Monty Python’s Die Ritter der Kokosnuß (1975) – war dies noch anders; hier war die Übersetzung nichtsdestotrotz witzig, aber doch äußerst frei. Bei Das Leben des Brian kann man aber bedenkenlos beide Sprachfassungen empfehlen.
Ist das ein Weihnachtsfilm?
Nun, im Sinne von Christbaumbeleuchtung, Santa Claus und Geschenken? Nein. Aber wir feiern an Weihnachten die Geburt von Jesus, und Brian ist dessen Nachbar und zur gleichen Zeit geboren. Daher kann man sagen: Ja. Eine superwitzige Komödie, die man auch an einem Familienabend ansehen kann.
X-Mas Movie-Special