Liebe Leser, es ist kaum zu glauben: obwohl das Jahr 2020 einigen von uns viel abverlangt hat – Stichwort (und Wort des Jahres): Corona-Pandemie – ist es schon beinahe vorbei. Wir haben noch einen Monat vor uns, und wir haben den ersten Dezember…folglich:
die schönste Zeit des Jahres: Weihnachten.
Und anders als in den vielen Jahren, die seit der vermeintlichen Geburt Christi vergangen sind, ist dieses Jahr alles anders: Wochenenden, Disco- und Kneipenabende und Besuche bei Freunden haben sich ja – auch hier wieder: Danke, Corona – größenteils erledigt; selbst der weihnachtliche Einkauf – habt ihr auch schon alle Geschenke besorgt? – wird einem massivst erschwert; also was tun mit dieser vielen freien Zeit?
Klar, wer den Titel unseres Magazins als Basis nennt, würde jetzt sicher sagen
Lasset die Spiele beginnen und werfen wir die Xbox, die PlayStation, die Switch oder den PC an!
Es mag aber auch noch die Filmfraktion geben, und für die haben wir für die besinnliche Weihnachtszeit ein kleines Lese- und Empfehlungsspecial vorbereitet: 24 Filme, die man sich zur Weihnachtszeit anschauen kann!
Natürlich haben diese mehr oder weniger mit Weihnachten zu tun oder spielen zur Weihnachtszeit.
Achtung, eine kleine Vorwarnung: dieser Artikel könnte Spoiler des Filmes enthalten…wenn ihr also nicht gespoilert werden wollt, dann lest höchstens bis zum Fazit und nicht weiter…sagt am Ende nicht, wir haben euch nicht gewarnt 🙂
Öffnen wir also das erste Türchen von unserem Weihnachtsspecial und stellen einen Film vor, der zwar bereits drei Jahrzehnte auf dem Buckel, aber nichts von seinem Humor eingebüßt hat: Die Geister, die ich rief…
Handlung
Frank Cross (Bill Murray) ist der jüngste Fernsehchef Amerikas. Er ist karrieresüchtig und gefühlskalt. Für ihn zählen nur Einschaltquoten – und die will er Weihnachten auf die Spitze treiben.Er plant eine Blut-und-Action-Horrorshow, wie sie noch keiner kennt. Die Zuschauer werden total begeistert sein, so spekuliert der Einschaltquoten-Technokrat. Die Einnahmen aus der Werbung steigen schnell ins Astronomische.Doch bevor er sein „Weihnachtsgeschenk“ präsentieren kann, geschieht Außergewöhnliches: Ein ehemaliger Bekannter, der seit sieben Jahren verstorben ist, taucht plötzlich in seinem Büro auf. Der Geist kündigt ihm Besuch von drei weiteren Geistern an. Kein angenehmer Besuch für Frank, denn diese drei haben eine gespenstische Radikalkur mit dem egoistischen Menschenfeind Frank vor …
Quelle Inhaltsangabe: amazon.de
Fazit
Der Originaltitel des Filmes lautet Scrooged, und hier ist natürlich der Charakter Ebenezer Scrooge aus der Kurzgeschichte A Christmas Carol (zu deutsch: Eine Weihnachtsgeschichte) von Charles Dickens gemeint.
Dieser ist ein Menschenfeind und Geizhals und erhält – wie sein Filmpendant in Form von Frank Cross – Besuch von drei Geistern.
Während das Buch noch recht ernst vorgeht bei der Erzählung, ist das filmische „Remake“ eindeutig auf seinen komödiantischen Hauptdarsteller und die Moderne zugeschnitten.
Auch Frank Cross ist ein absolutes Ekel, der für seine Karriere alles aufgegeben hat, sogar seine große Liebe. Menschenleben sind ihm egal, und selbst als eine alte Dame einen Herzinfarkt aufgrund eines ausgestrahlten Werbespots erleidet, feiert sich Frank für diesen genialen Schachzug, bis zu dem verhängnisvollen Tag, als sein alter Boss bei ihm auftaucht…dieser – bereits seit 7 Jahren ein Futter für die Würmer, andere würden sagen: tot – hält ihm einen Vortrag darüber, dass er ein Medienmogul war; sein eigentliches Geschäft aber Menschlichkeit hätte sein sollen. Um Frank von den gleichen Fehlern abzuhalten, kündigt er ihm Besuch an…und dieser hat es in sich.
DeLorean mit Fluxkompensator oder doch lieber Taxi?
Während der Geist der Vergangenheit ihm seine Mutter zeigt – und er erwartungsgemäß zu Weinen anfängt – erkennt man auch gleich, woher seine Verachtung für das Fest der Liebe stammt: auch sein Vater war kein Weihnachtsfreund, und es rührt einen richtig, wie ein kleiner Junge sich nichts sehnlicher wünscht als eine Spielzeugeisenbahn, während sein Vater ihm eiskalt ein Paket mit fünf Pfund Kalbsfleisch vor die Füße wirft und sich darüber beschwert, dass auch er nichts geschenkt bekommt und es für den Jungen am besten wäre, direkt zu lernen, dass man nur mit Arbeit etwas erreichen kann.
Auch die weiteren Stationen in der Vergangenheit zeigen Frank, wie glücklich er kurzzeitig mit seiner großen Liebe Claire war, mit Weihnachten aber nie wirklich etwas anfangen konnte.
Gewalt ist manchmal doch eine Lösung
Beim Besuch des Geistes der gegenwärtigen Weihnacht wird Frank klar, wie ekelhaft er teilweise gewesen sein muss und es trotzdem Menschen gibt, die ihn bedingungslos lieben; wie sein Bruder.
Frank hat auch keine andere Wahl, als nachzudenken…der Geist der Gegenwart ist eine ziemlich gewaltttätige Fee, die auch vor Schmerzen nicht wirklich zurückschreckt (kleiner Funfact: Bill Murray konnte einige Tage nicht drehen, weil die Feen-Darstellerin Carol Kane zu fest an seiner Lippe gezogen hat) und mit die witzigsten Szenen des ganzen Filmes liefert.
Viele mag das Alter eines Filmes abschrecken…und auch wenn Die Geister, die ich rief… aus dem Jahre 1988 stammt, kann – und sollte! – man ihn auch heute noch bedenkenlos zur Weihnachtszeit schauen. Selbst die Originalgeschichte – welche bereits aus dem Jahre 1843 stammt – hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt: nämlich, dass man sich immer ändern kann und Menschlichkeit und Empathie in jedem von uns stecken.
Bill Murray – in den 80ern natürlich vor allem durch die beiden Ghostbusters-Filme weltberühmt geworden – läuft hier zur absoluten Höchstform auf. Auch die Nebenrollen sind wunderbar und passend besetzt.
Folglich: ein toller Film, der eine Menge Lacher bietet.
Und nicht vergessen:
Manchmal muss man einem ins Gesicht schlagen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen!
X-Mas Movie-Special