Liebe Leser, es ist kaum zu glauben: obwohl das Jahr 2020 einigen von uns viel abverlangt hat – Stichwort (und Wort des Jahres): Corona-Pandemie – ist es schon beinahe vorbei. Wir haben noch einen Monat vor uns, und wir haben Dezember…folglich:
die schönste Zeit des Jahres: Weihnachten.
Und anders als in den vielen Jahren, die seit der vermeintlichen Geburt Christi vergangen sind, ist dieses Jahr alles anders: Wochenenden, Disco- und Kneipenabende und Besuche bei Freunden haben sich ja – auch hier wieder: Danke, Corona – größenteils erledigt; selbst der weihnachtliche Einkauf – habt ihr auch schon alle Geschenke besorgt? – wird einem massivst erschwert; also was tun mit dieser vielen freien Zeit?
Klar, wer den Titel unseres Magazins als Basis nennt, würde jetzt sicher sagen
Lasset die Spiele beginnen und werfen wir die Xbox, die PlayStation, die Switch oder den PC an!
Es mag aber auch noch die Filmfraktion geben, und für die haben wir für die besinnliche Weihnachtszeit ein kleines Lese- und Empfehlungsspecial vorbereitet: 24 Filme, die man sich zur Weihnachtszeit anschauen kann!
Natürlich haben diese mehr oder weniger mit Weihnachten zu tun oder spielen zur Weihnachtszeit.
Achtung, eine kleine Vorwarnung: dieser Artikel könnte Spoiler des Filmes enthalten…wenn ihr also nicht gespoilert werden wollt, dann lest höchstens bis zum Fazit und nicht weiter…sagt am Ende nicht, wir haben euch nicht gewarnt 🙂
Wir sind bei Türchen 14
Nachdem wir gestern der Chaosfamilie Griswold bei ihrer schönen Bescherung zugesehen haben, verbirgt das heutige Türchen den Film eines Regisseurs, der in unserem Weihnachsspecial schon einmal vorkam. Die Rede ist von Tim Burton, welcher nicht nur für Batmans Rückkehr verantwortlich zeichnete, sondern auch für eine liebenswürdige Tragikomödie mit Johnny Depp aus dem Jahre 1990.
Tür auf für Edward mit den Scherenhänden
Handlung
Das hätte sich die Avon- Beraterin Peg nicht träumen lassen. Statt Kunden findet sie in dem alten Schloß den Kunstmenschen Edward. Dessen Erfinder stirbt kurz vor der Vollendung seines Meisterwerks. Das Ergebnis: Edward sieht aus wie eine Mischung zwischen Pinocchio und Michael Jackson. Das Auffallendste an ihm sind aber seine rießigen Scherenhände. Als die resolute Avon-Lady ihn mit nach Hause nimmt, verliebt sich Struwelpeter Edward in Pegs engelhafte Tochter Kim. Schon bald reißen sich die Leute um den Exoten, der mit seinen Scheren nicht nur Büsche und Bäume, sondern auch Hunde- und Frauehaare in extravagante Kunstwerke verwandeln kann. Doch leider wollen nicht alle Edwards Talente für gute Zwecke einsetzen und bringen den naiven Scherenmenschen mit dem Gesetz in Konflikt. Sympathie verwandelt sich in Ablehnung und Haß…
Quelle: amazon.de
Fazit
Ein Meisterwerk von Regisseur Tim Burton und für Johnny Depp ein Sprungbrett zu einer gewaltigen Hollywood-Karriere; so lässt sich Edward mit den Scherenhänden wohl am besten beschreiben.
Der Film ist auch nach nunmehr 30 Jahren einfach toll; alles ist liebevoll designed, und Depp spielt die Figur des Edward einfach klasse. Ein Vorbild war hier definitiv Frankenstein’s Monster. Ebenfalls eine künstliche Person, wurde auch dieses Geschöpf missverstanden.
Auch Edward wird in dem kleinen Ort, in welchen er mitgenommen wird, wie ein Freak behandelt. Zuerst fasziniert bewundert und dann – aufgrund versehentlicher Unfälle wegen seiner nicht fertiggestellten Hände, die bisher nur aus Scheren bestehen – verachtet und gejagt. Edward selbst kennt den wirklichen Unterschied zwischen Gut und Böse nicht, weil er künstlich ist und sein Erfinder (Vincent Price in einer seiner letzten Rollen) ihn vor seinem Tod nicht fertigstellen konnte.
Winona
Der Film behandelt natürlich – wie könnte es anders sein – eine Liebesgeschichte zwischen dem „Monster“ Edward und Kim (dargestellt von Winona Ryder, die unter Tim Burton (und Michael Keaton, dem Batman aus Burton’s Batman-Filmen) bereits in der Kult-Horror-Komödie Beetlejuice aus dem Jahre 1988 mitgewirkt hat); der Tochter seiner Entdeckerin Peg (gespielt von der zweifachen Oscarpreisträgerin Dianne Wiest).
Anfangs hat Kim kein Interesse an Edward, das ändert sich aber allmählich, da Kim das freundliche Wesen von Edward entdeckt. Es könnte alles schön sein, würde es nicht zu ein paar unschönen Unfällen kommen; manche versehentlich, manche aber auch voller Absicht; verursacht von Kim’s eifersüchtigem Ex-Freund (Anthony Michael Hall).
Alte Bekannte und Trivia
Wie erwähnt ist Edward mit den Scherenhänden bereits der zweite Film aus der Hand von Tim Burton in unserem Special; der erste Film war unserer Nikolaus-Türchen #6, Batmans Rückkehr.
An Nebenrollen bietet auch dieser Film wieder viele bekannte Gesichter der TV-Geschichte; zwei Nebenrollen wollen wir hier aber aufführen:
Da wäre zum einem Conchata Ferrell, unter anderem bekannt als Berta aus der Serie Two and a Half Men, welche leider im Oktober 2020 verstorben ist; diese ist nun bereits zum zweiten Mal in unserem Weihnachtsspecial vertreten, nach Türchen #10, Krampus.
Dann ist – als Erfinder von Edward – ein Meister des klassischen Horrorfilms zu sehen: Vincent Price.
Eigentlich muss man diesem Mann niemanden mehr vorstellen, oder? Filmfans auf der ganzen Welt dürften sich noch gut an ihn erinnern.
Die Rolle des Erfinders war die vorletzte Rolle von Price vor seinem Tod im Jahr 1993.
Witziges Detail für Star Wars Fans: Vincent Price war übrigens gut befreundet mit zwei weiteren Horrorikonen, die beide in der Star Wars Saga zu sehen waren: Peter Cushing [Grand Moff Tarkin in Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977)] und Sir Christopher Lee [Count Dooku in Episode II – Angriff der Klonkrieger (2002) und Episode III – Die Rache der Sith (2005)].
Christopher Lee sollte später übrigens in insgesamt sechs Filmen von Tim Burton mitwirken, meistens als Stimme.
Ein weiteres, witziges Detail wollen wir euch nicht vorenthalten: im Jahre 1991 entstand eine mehrteilige Parodie dieses Films für den Erwachsenen-Markt mit dem Titel Edward Penishands (sinngemäß: Edward mit den Penishänden). Etwas skurril, aber: Tim Burton sind diese Filme tatsächlich bekannt, wie er 1999 in der US-TV-Sendung Late Night with Conan O-Brien zugab; aber seht es euch am besten selbst an:
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Ein anderer, sehr bekannter Regisseur war da nicht so entspannt, als sein Dinofilm von 1993 parodiert wurde; aber das ist eine andere Geschichte.
Empfehlung
Filme von Tim Burton sind meistens etwas speziell und selten für den großen Mainstream gedacht.
Da ist auch Edward mit den Scherenhänden keine Ausnahme. Allerdings ist dieser Film so liebevoll gemacht, dass er – gerade zu Weihnachten – einfach geschaut werden muss.
Ein Film ist aber nur so gut wie sein Hauptdarsteller, und hier muss man sagen: so sehr Johnny Depp auch im Jahr 2020 um seine Karriere zu kämpfen hat: der Mann ist ein sehr genialer Schauspieler und kann in fast allen Rollen überzeugen, so auch hier.
Wer hätte einst ahnen können, dass aus einer ersten Kino-Nebenrolle im Jahr 1984, in der aus seinem Charakter eine sprudelnde rote Fontäne wurde (Zitat: Sie benötigen keine Trage, Sie brauchen einen Eimer!), mal so ein guter Darsteller wird?
Ist das ein Weihnachtsfilm?
Nun, es geht um Schnee, der große Showdown ist um die Weihnachtszeit rum (oder gibt es sonst noch Feste, bei denen man einen Baum ins Wohnzimmer stellt?), er erzählt ein wenig von Liebe…also ja: der Film ist auf jeden Fall weihnachtlich.
X-Mas Movie-Special