X-Mas Movie-Special #8: Kevin – Allein zu Haus (Archiv)

Kevin - Allein zu Haus BR-Cover
Kevin - Allein zu Haus BR-Cover

Liebe Leser, es ist kaum zu glauben: obwohl das Jahr 2020 einigen von uns viel abverlangt hat – Stichwort (und Wort des Jahres): Corona-Pandemie – ist es schon beinahe vorbei. Wir haben noch einen Monat vor uns, und wir haben Dezember…folglich:
die schönste Zeit des Jahres: Weihnachten.
Und anders als in den vielen Jahren, die seit der vermeintlichen Geburt Christi vergangen sind, ist dieses Jahr alles anders: Wochenenden, Disco- und Kneipenabende und Besuche bei Freunden haben sich ja – auch hier wieder: Danke, Corona – größenteils erledigt; selbst der weihnachtliche Einkauf – habt ihr auch schon alle Geschenke besorgt? – wird einem massivst erschwert; also was tun mit dieser vielen freien Zeit?

Klar, wer den Titel unseres Magazins als Basis nennt, würde jetzt sicher sagen
Lasset die Spiele beginnen und werfen wir die Xbox, die PlayStation, die Switch oder den PC an!
Es mag aber auch noch die Filmfraktion geben, und für die haben wir für die besinnliche Weihnachtszeit ein kleines Lese- und Empfehlungsspecial vorbereitet: 24 Filme, die man sich zur Weihnachtszeit anschauen kann!
Natürlich haben diese mehr oder weniger mit Weihnachten zu tun oder spielen zur Weihnachtszeit.
Achtung, eine kleine Vorwarnung: dieser Artikel könnte Spoiler des Filmes enthalten…wenn ihr also nicht gespoilert werden wollt, dann lest höchstens bis zum  Fazit und nicht weiter…sagt am Ende nicht, wir haben euch nicht gewarnt 🙂

Wir sind bereits bei Türchen 8

Folglich ist ein Drittel unseres Specials geschafft.
Bisher bekamen wir es mit Geistern (#1), Actionhelden (#2, #3, #4 und #5), Comic-Figuren im Filmformat (#6) und einem ziemlich coolen Weihnachtsmann (#7) zu tun.

Jetzt stellen wir einen Film vor, über den man wohl nicht viele Worte verlieren muss; ein Kultfilm, der seit nunmehr 30 Jahren bei vielen Familien zum Weihnachtsabend oder zumindest zu dieser Zeit zum Pflichtprogramm gehört.

Auch wenn der Name des titelgebenden Protagonisten heutzutage verspottet wird, so passt er zu dem Jungen wie das Bügeleisen auf das Gesicht.
Die Rede ist natürlich von Kevin – Allein zu Haus

Handlung

Chaotische Weihnachten bei den Mc Callisters: Morgen geht’s nach Paris! Nesthäkchen Kevin ist einfach jedem im Weg. Allein auf den Speicher verbannt, wünscht er sich, die Familie möge einfach verschwinden. Am nächsten Tag herrscht Totenstille in dem großen Haus, und Kevin freut sich wie ein Schneekönig: Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Dabei haben ihn die Eltern bei dem Streß schlicht und einfach vergessen…
Quelle: amazon.de

Kevin ist schon 40!? Wo ist die Zeit hin?

Die bisher vorgestellten Filme (mit Ausnahme von Fatman) sind bereits seit mehr als 20 oder sogar 30 Jahren auf dem Markt, und man mag es kaum glauben; auch Kevin hat die 30er Marke geknackt. Erschienen 1990 war der Film in jenem Jahr der Hit zur Weihnachtszeit.
Funfact hierzu: in Deutschland erschien der Film im Januar 1991…knapp verfehlt bei der Auswertung und das Mitnehmen der Weihnachtszeit.

Damals war das aber grundsätzlich normal; fast immer kamen Filme mit sechsmonatiger oder sogar noch längerer Verspätung in hiesige Lichtspielhäuser und Videotheken (erinnert ihr euch? Analoges Netflix?); dass Deutschland/Österreich/deutschsprachige Schweiz mittlerweile eines der ersten Länder einer Auswertung sind, hat sich erst im Laufe der Jahre ergeben; auch das Internet und das Aufkommen von Streamingdiensten hat eine schnellere Auswertung von Filmen begünstigt.

Aber zurück zum Alter: Macht das Alter einen Film schlechter? Speziell diesen?
Wie oben bereits erwähnt, sind in diesen Artikeln Spoiler enthalten; aber mal ehrlich: gibt es einen Zuschauer und Leser, der Kevin – Allein zu Haus nach so langer Zeit nach Erscheinung nicht kennt?
Sollte das der Fall sein: der Film ist top, schaut ihn euch an und ab jetzt gibt es hier
SPOILER

Fazit

Die Story des Filmes ist eigentlich ganz leicht erzählt: ein Junge wird nach großen Streit auf sein Zimmer im Dachboden geschickt, die Eltern fliegen mitsamt der gesamten Sippe über den großen Teich nach Paris, und der Junge ist plötzlich allein zu Haus. Man könnte jetzt meinen: ist ja kein Problem; der Bengel wird ja wohl wissen, wie man ein verdammtes Telefon benutzt, oder nicht? Und die 110 (oder im Falle der USA (dem Produktionsland): die 911) wird ein achtjähriges Kind doch wählen können, oder nicht?

Unser Held: Macaulay Culkin als Kevin Quelle: Blu-ray
Unser Held: Macaulay Culkin als Kevin
Quelle: Blu-ray

Wenn das so wäre, dann wäre der Film nach 15 Minuten vorbei gewesen…so funktioniert das nicht, aber dieses Logikloch ist so groß, meine Güte; da würde ein imperialer Sternenzerstörer durchpassen.
Aber: es ist ein Film, da darf ja sowas schon mal vorkommen.

Da sich Kevin – unser achtjähriger Junge im Film – vorher noch gewünscht hatte, dass seine Familie doch verschwinden solle und er sich dieses beim Weihnachtsmann wünscht, freut er sich über die neugefundene Freiheit…welches Kind träumt nicht davon, dass Haus für sich allein zu haben, Süßigkeiten und Fast Food zu mampfen und zu schlafen wann man möchte? Jeder wird zustimmen: jedes. Ob der Fatman ihm für diesen Wunsch ein Stück Kohle in den Strumpf steckt?
Aber: ein leeres Haus ist auch eine unfassbar große Einladung für Einbrecher, besonders das Haus von Kevin’s Eltern; welches alles andere als klein ist.
Und zwei solcher Einbrecher haben es auf den Inhalt des Hauses abgesehen.

Dick und Doof? Nein: die feuchten Banditen

Harry und Marv sind zwei Einbrecher, die dem Film einiges an Slapstick geben. Während Harry (gespielt von Joe Pesci, unter anderem Lethal Weapon 2 – 4 (1989-1998) und Goodfellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (ebenfalls aus dem Jahr 1990)) der kleine, gerissene Part des Duos ist; ist Marv (gespielt von Daniel Stern) eher der gemütliche und etwas dümmlichere Part.

Joe Pesci als Harry Quelle: Blu-ray
Joe Pesci als Harry
Quelle: Blu-ray

Zusammen räumen die beiden schon seit längerem Häuser aus, und auch das Haus von Kevin’s Familie steht auf ihrer Liste, nachdem Harry es als Nachbarschafts-Wachmann auskundschaftet und weiß, dass die Familie auf Europareise ist.
In der irrtümlichen Vermutung, dass das Haus leer steht und sie somit leichtes Spiel beim Ausräumen haben, bekommen sie es mit Kevin zu tun.

Tom und Jerry oder: ist Körperverletzung beim Schutz des eigenen Heimes erlaubt?

Beim Versuch ins Haus zu gelangen und im Haus angekommen erleiden die beiden Ganoven einigen Schaden…Kevin benutzt diverse Haushaltsgegenstände, um die beiden zu stoppen; z.B. einen Bunsenbrenner oder auch ein fallendes Bügeleisen…das alles in humorvoller Art und Weise, und die Ganoven werden – auch hier wieder: Logikloch – nicht ernsthaft davon beeinträchtigt.

Daniel Stern als Marv Quelle: Blu-ray
Daniel Stern als Marv
Quelle: Blu-ray

Kennt ihr Leser jemanden, der Brandwunden dritten Grades auf der Kopfhaut und ein gebrochenes Nasenbein so einfach wegsteckt wie die beiden Gauner?

Joe, hör auf zu fluchen; das ist ein Kinderfilm!

Eine witzige Anekdote: Joe Pesci ist ein Darsteller, mit dem man sich lieber nicht anlegen sollte. Seine cholerischen Anfälle sind in Hollywood ein offenes Geheimnis; so soll er einmal bei der Premiere des Filmes Wie ein wilder Stier (1980) zwei Reporter zusammengeschlagen und sogar Regisseur Martin Scoresese (mit welchem er mehrfach zusammenarbeitete) während eines Urlaubs die Nase gebrochen haben.
Unter Scorsese’s Regie erhielt Pesci übrigens mehrere Oscar-Nominierungen; gewonnen hat er ihn mit GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990).
So, jetzt haben wir also einen kleinen, äußerst talentierten Giftzwerg als Darsteller, und was macht dieser? Er flucht während der Dreharbeiten…und er flucht so richtig (natürlich in seiner Rolle, aber eben nicht jugendfrei)…Regisseur Chris Columbus (der unter anderem die ersten beiden Harry Potter Filme (2001 und 2002) inszeniert und den dritten Teil (2004) produziert hat), nahm Pesci dann zur Seite und bat ihn darum, sein Gefluche doch bitte ein wenig kindgerechter zu gestalten…so kam es zu nuschelnden, grummeligen Wortschöpfungen, die dem Charakter Harry aber erst recht witzig machten.

Ein Film, der Kult werden musste

Kevin – Allein zu Haus war trotz des relativ geringen Budgets einer der Hits des Jahres 1990, und der Erfolg ließ dem Studio keine andere Wahl, als zwei Jahre später noch eine Fortsetzung zu veröffentlichen, die den Erfolg des ersten Filmes sogar wiederholen konnte; eine Leistung, die selten ist, da ein Nachfolger immer an seinem Vorgänger gemessen wird.

Man kann nur vermuten, was den Film zu so einem Hit werden ließ; weil wenn man ehrlich ist: Gewalt ist – gerade in der heutigen Medienlandschaft – eigentlich die Norm. Was früher in einem ab 12 Jahren freigegebenen Film ein No-Go gewesen ist, wäre heute vermutlich keine Textzeile wert.
Vielleicht lag es an der cartoonartigen Gewalt, welche von Cartoon-Serien wie Tom und Jerry, dem Road Runner (und dessem ewigen Gegenspieler Wile E. Coyote) oder auch Speedy Gonzales (nebst Silvester) abgekupfert wurde und den Film deswegen gerade bei Kindern so beliebt werden ließ.

Der Kojote und der Road Runner Quelle: Warner Bros.
Der Kojote und der Road Runner
Quelle: Warner Bros./wikipedia

In allen genannten Serien bekam der böse Gegenspieler immer alle mögliche Gewalt ab; bekam Steine auf den Kopf, stürzte in einen Abgrund oder er wurde von einem herannahenden Zug überrollt; nur um in der nächsten Sequenz wieder zu versuchen, den Gegner (also den Helden) zu erwischen; ohne von den vorangegangenen Verletzungen beeinträchtigt zu sein.
In Kevin – Allein zu Haus wurde dieser Slapstick in die reale Welt übertragen, und auch wenn einige Fallen so übertrieben sind, als dass man sie ohne ernsthafte Verletzungen überleben könnte: die beiden Bösewichte überleben den Terror, dem sie durch Kevin ausgesetzt sind.
Heutzutage wäre vermutlich ein Warnhinweis vonnöten, es mag ja so dusselige Kinder geben, die im Film gesehenes unbedingt umsetzen wollen. Daher wollen wir diese Review auch mit eben so einem Warnhinweis abschließen:
Kids, don’t try this at home!

Ist das ein Weihnachtsfilm?

Das Setting ist weihnachtlich; die Familie von Kevin ist auf Weihnachtsurlaub; Kevin muss sein Haus an Heiligabend verteidigen; anders gesagt:
Ein Film, der seit fast dreißig Jahren zu Heiligabend in der Prime Time läuft, darf wohl mit Fug und Recht als Weihnachtsfilm bezeichnet werden.


X-Mas Movie-Special

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