Starfield Test/Review für PC und Xbox

    Feuer frei

    Macht nicht den Fehler und erwartet mit Starfield einen rassigen Shooter. Es ist immer noch ein RPG. Obendrein kommt es aus dem Hause Bethesda. Insofern könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie gut (oder auch wie schlecht) das Gunplay klappt. Alles erinnert an die Shootings in Fallout 4, nur ohne VATs. Wie so vieles in Starfield bemerkt ihr auch beim Gunplay die Evolution, die sich häppchenweise auftut, je weiter ihr voranschreitet. Zum Start habt ihr einen Minenlaser mit begrenztem Damage-Output und kurzer Reichweite. 

    Doom Blut brutal
    Zugegeben, es wirkt ein wenig wie Doom oder Dead Space – aber leider passiert nichts wirklich spannendes oder gar grusliges. Das Design ist trotzdem mit viel Liebe zum Detail gestaltet (Quelle: ingame Screenshots)

     

    Im Verlauf den ersten Missionen lootet ihr Pistolen, Maschinengewehre und Shotguns. Sobald ihr das Jetpack euer Eigen nennt, nimmt die Dynamik der Kämpfe zu Fuß endlich spürbar zu. Dank größerer Bewegungsfreiheit hebt ihr damit schnell ab und könnt eure Feinde aus der Luft unter Feuer nehmen. Was also anfangs langsam und statisch abläuft, wird später deutlich dynamischer. Dazu kommen Planeteneffekte wie veränderte Gravitation, die für zusätzliche Abwechslung sorgen. Aber nicht vergessen: Es ist ein Rollenspiel, kein Call of Duty.

    Dem Gunplay fehlt es an ordentlichem Impact. Zudem ist das Feedback ziemlich schlecht. Selbst laut Statistik starke und wirkungsvolle Waffen fühlen sich kaum wuchtig an, was wirklich schade ist. Gänzlich vermisst haben wir auch Erklärungen, selbst während des Tutorials. Als wir beispielsweise unsere erste Granate gesammelt hatten, bekamen wir keinerlei Anleitung, wie wir diese auszurüsten und dann zu werfen hatten. Das geht definitiv besser und intuitiver! 

     

    Ihr Name ist Betsy

    Immerhin passt es beim Thema Custom-Weapons ganz gut. Alle Waffenarten existieren in verschiedenen Wertigkeiten, je nachdem, ob und wenn ja, welche Mods bereits eingebaut sind. Für die verschiedenen ballistischen Waffen gibt es unterschiedliche Munitionstypen. Laserwaffen hingegen verbrauchen Energie. Sie sind meist weniger effizient, aber überaus nützlich bei Gegnern mit aktivem Schild. 

    Wenn ihr euch mit einer Waffenart vertraut fühlt, dann lohnt es sich, die Perks im jeweiligen Skilltree zu leveln. Schon auf Rang 1 bekommt ihr 10% mehr Schaden obendrauf. Auf Rang 2 sind es satte 25%. Ebenso macht es in einem solchen Falle Sinn, den zweiten Perk im Auge zu behalten, der passive Boni mit sich bringt.

    Waffen Episch Legendär
    Es gibt rare, epische und legendäre Waffen in Starfield – Diablo lässt grüßen. (Quelle: ingame Screenshot)

     

    Ballistik etwa steigert euren Schaden noch weiter, so dass ihr schon mit zierlichen Ballermännern ordentlich Schadenswirkung habt. Das Gleiche gilt natürlich, wenn ihr euch auf Laserwaffen mit dem entsprechenden Perk spezialisieren möchtet. Übrigens: eine Steigerung auf Rang 4 bringt euch in nahezu allen Fällen eine Spezialfähigkeit, zum Beispiel Chance von 5% dem Gegner Feuerschaden zuzufügen.

    Eine weitere Option ist der nicht-tödliche Kampf, wobei dieser schon sehr speziell ist und keine dauerhafte Variante darstellt. Selten werdet ihr Waffen finden, die EM-Munition (Elektro-Magnetisch) nutzen. Ihr müsst sie also selbst herstellen, wenn ihr sie benutzen wollt. Aber Achtung: Auch hierfür benötigt ihr wieder das entsprechende Skillset, um solche Waffen herstellen zu können. 

     

    Starfield Wars

    Natürlich gibt es nicht nur Kämpfe zu Fuß. Auch euer Raumschiff wird angegriffen, sei es im Rahmen von Missionen oder weil Weltraumpiraten an eure Fracht und damit an euer Leben wollen.

    Wie die zuvor beschriebenen Bodenkämpfe sind auch die Weltraumkämpfe eher unspektakulär. Im Prinzip läuft es auf das alte “Lanzenreiten” hinaus: Wer zuerst schießt oder die besseren Komponenten hat, gewinnt. Apropos Komponenten: Immerhin gibt es die Möglichkeit, auf Bauteile des gegnerischen Schiffes zu zielen. Schafft man es also, den Gegner durch die Zerstörung der Triebwerke lahm zu legen, kann man anschließend an das manövrierunfähige Schiff andocken und es zu Fuß entern. So ermöglicht uns Bethesda auch ein Leben als Weltraumpirat. Cool!

    Das kann aber nicht über die lahmen Raumschiffkämpfe hinwegtäuschen. Strategie gibt es bei diesen Kämpfen nicht, auch eine halbwegs realistische Flugphysik sucht man vergebens. Alles spielt sich sehr arcadelastig und selbst für Casual Gamer ist der Schwierigkeitsgrad nicht der Rede wert. Erfahrene Spieler können getrost gleich beim ersten Start von Starfield den hohen Schwierigkeitsgrad wählen. 

    Starfield Weltraum Kampf
    Sieht toll aus, ist aber sehr arcadig und erinnert teils frappierend an die ersten X-Wing-Spiele (Quelle: Bethesda)

     

    Schade auch: Es gibt weder große Weltraumschlachten mit riesigen Raumschiffkolossen, noch sonstige Endgegner im Sinne eines Sternenzerstörers oder ähnlichem. Hier hat Bethesda viel Potential verschenkt. Hierbei gilt natürlich: wir haben für unseren Starfield Test sicherlich nicht jeden Winkel des Spiel-Universums erkunden können. Vielleicht gibt es ja doch noch irgendwo versteckt einen richtig dicken Pott. 

    Wie dem auch sei: im Zweifelsfall bauen wir unser Capital Ship eben selber. Denn Bethesda hat uns ein geniales Feature mit auf den Spielweg gegeben: den Raumschiff-Editor!

     

    Mein erstes (T)Raumschiff

    Recht früh im Spiel kommt ihr an den Punkt, an dem ihr den Schiffseditor benutzen dürft. Zunächst werdet ihr wahrscheinlich euer Startschiff modifizieren. Grundsätzlich könnt ihr aber auch ein komplett neues Schiff basteln. Sobald ihr in einer Stadt gelandet seid, sucht ihr den Schiffstechniker auf. Ein kurzes Gespräch mit dem NPC und schon seid ihr im Baumenü angekommen.

    Als erstes solltet ihr euch unbedingt alle Menüs und Leisten anschauen. Entsprechend der gesamten Menüführung im Spiel, ist der Editor leider recht unübersichtlich, ja sogar verwirrend gestaltet. Habt ihr die Tools erst einmal verstanden und seid etwas sicherer mit den zahlreichen Möglichkeiten, denn entfaltet der Schiffseditor sein wahres Potenzial. Ihr werdet schnell feststellen, dass sich hier fast alles lässt. Euren Wünschen sind kaum Grenzen gesetzt.

    Starfield Raumschiff Module Bethesda
    Spieler können in Starfield ihre eigenen Raumschiffe zusammenbauen (Quelle: Bethesda)

     

    Dreh- und Angelpunkt des Builders sind die Module. Jedes einzelne Modul für sich genommen erfüllt einen Zweck, die Summe aller ergibt dann euer Raumschiff. Mit dabei sind all solche Module, die man dem klassischen Science-Fiction-Genre zuordnen würde: Cockpits, Frachträume, Waffen, Schilde, Antriebe, Treibstofftanks, usw. Jedes Modul steht in zahlreichen Varianten zur Wahl mit ganz unterschiedlichen Statistiken. 

    Je nach Spielfortschritt stehen euch anfangs natürlich nur begrenzte Auswahlmöglichkeiten offen. Je weiter ihr kommt, desto größer wird die Auswahl. Aber Achtung:

    Je größer euer Schiff wird, desto mehr Parameter müsst ihr beachten. So reicht für eure erste Nussschale noch ein simples Fahrwerk und ein kleiner Motor. Größere Kähne benötigen da schon mehrere Fahrwerke und mit nur einem Motor kommt ihr keine Meile weit. 

     

    Kapitänspatent

    Wenn ihr Spaß am Editor gefunden habt, möchtet ihr vielleicht tiefer in die Materie eintauchen. Dazu benötigt ihr die beiden Skills Pilot und Schiffsdesign. Den Skill “Pilot” benötigt ihr, um hochklassiger Schiffe steuern zu dürfen. Um diese überhaupt erstellen zu können, müsst ihr euren Charakter im Schiffsdesign ausbilden. Nur so erhaltet ihr Zugang zu den wirklich erstklassigen Technologien.

    Ihr entscheidet also selbst, wie euer Schiff auszusehen hat und vor allem welche Funktion es erfüllen soll. Das richtet sich auch stark am Charakterdesign des eingängigen Figureneditors. Wenn ihr also eine Karriere als Frachtpilot anstrebt, baut ihr natürlich viele und große Frachträume. Oder wollt ihr vielleicht lieber einen flinken und stark bewaffneten Kampfjet für eure Karriere als Pirat? So oder so habt ihr alle Freiheiten der Welt, sofern ihr über Credits und Skills verfügt.

    Die Community ist seit Release schon sehr fleißig und kreativ unterwegs. Etliche Nachbauten bekannter Schiff aus allerhand Serien und Filmen tummeln sich im Netz. Star Wars ist dabei natürlich ganz hoch im Kurs, wie wir hier in einem Beispiel bereits gezeigt haben.

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    Kai Bach
    Kai Bach ist seit den 1980er Jahren Gamer. Angefangen bei C64 und Amiga, hat er seine ersten PC-Spiele 1989 auf einem 286er mit 10MHz und 640kb Arbeitsspeicher gespielt. Schon immer haben ihn Fantasy- und SciFi-Welten am meisten interessiert, weshalb er sogar das erste Wing Commander auf besagtem 286er zum Laufen bekam. Kein Wunder also, dass er schon von Anfang an die Entwicklung von Star Citizen verfolgt und seit 2015 aktiver Unterstützer der Entwicklung ist. Diese Entwicklung begleitet er außerdem als professioneller Sprecher und Youtuber mit Videoproduktionen. Mehr zu Kai und seiner Arbeit als Sprecher erfahrt ihr auf www.stimmehamburg.de