Die Gamescom ist zwar schon ein paar Wochen her und doch ist uns ein Stand in Erinnerung geblieben. Der Indie-Publisher Devolver Digital konnte mit einer netten kleinen Lounge aufwarten, bei der man alle ihre neuen Titel spielen konnte. Wir haben euch unsere 3 Favoriten rausgesucht und möchte euch diese in einer kleinen Preview vorstellen.

Titan Souls

Das erste und wahrscheinlich auch interessanteste Spiel, das wir uns am Indie-Stand ansehen durften ist Titan Souls. Das kleine Adventure möchte eine Herausforderung an die Spieler stellen und schafft dies auch, denn das komplette Spiel besteht nur aus Bosskämpfen. Klingt erstmal komisch, doch die Level haben es in sich. Das Prinzip ist wie folgt: Man hat nur einen Lebenspunkt; sobald man getroffen wird muss man den Kampf von vorne beginnen. Ebenso hat aber auch der jeweilige Boss nur einen Trefferpunkt, welcher ihm doch wesentlich schwieriger abgezogen werden kann. Denn um ihn zu besiegen, müssen wir auf seine Schwachstelle warten und unseren einzigen Pfeil im richtigen Moment abfeuern. Sollte mal ein Schuss daneben gehen, so können wir den Pfeil zu uns zurückziehen. Ansonsten beschäftigen wir uns jedoch die meiste Zeit den Angriffen des ultimativen Gegners auszuweichen.

Wie schon gesagt hat jeder Boss einen eigenen Schwachpunkt, der am Anfang gar nicht immer so leicht auszumachen ist und bevor wir uns versehen, sind wir auch schon tot und starten wieder von vorne. Daraus ergibt sich diese spannende Mischung aus Verzweiflung und „Nur noch ein Versuch! Ich weiß, dass ich es schaffen kann!“. Die Ideen die hinter den später insgesamt 20 Bossen stehen sind außerdem sichtlich durchdacht und Titan Souls ist schon jetzt unser kleiner Geheimtipp für das Frühjahr 2015. Dann erscheint der Titel nämlich für PlayStation 4, PS Vita und auf Steam.

Not A Hero

Ein weiteres Spiel ist uns in Erinnerung geblieben. Not A Hero ist ein herrliches Beispiel, wie sich der abgedrehte Shooter Hotline Miami aus der Seitenansicht anfühlen würde. Wir stapfen in ein riesiges Bürogebäude um uns einmal durch die komplette Landschaft aus Anzugträgern bis hoch in den 4. Stock zu den richtig fiesen Schlägertypen zu ballern. Das ganze auch in gewohnt rasantem Tempo, wobei wir jedoch nicht einfach drauf los rennen können, wie es sich in Hotline Miami bewährt hat, sondern wir müssen uns in Deckung begeben und sollten nur schießen, wenn unser Gegner uns gerade nicht ins Sperrfeuer nimmt. Das Deckungssystem funkitioniert dabei über die neue ISO-Slant-Technologie, die den fließenden Wechsel von 2D zu 2,5D ermöglicht. Das entstandene Produkt nennt sich 2¼D und ermöglicht der pixeligen Welt auch den Gang in die Tiefe und damit die Möglichkeit, in der hinteren Ebene in Deckung zu gehen.

Ansonsten ist alles relativ simpel gehalten. Es gibt 10 Charaktere, von denen jeder sich einer anderen Waffe bedienen darf und sich auch leicht anders anfühlt im Spiel. Wer ein Spiel nicht ohne eine ausgearbeitete Story genießen kann, dem sei gesagt in Not A Hero geht es um das Mutanten-Hässchen Bunnylord, dass in der Zukunft versucht Bürgermeister zu werden. Unser Ziel ist es dem Rammler unter die Arme zu greifen und als Wahlkampfhelfer seine Gegner auszuschalten.

Also was macht uns so aufmerksam an Not A Hero? Die Tatsache, dass sich ein rasantes und simples Spielgefühl entwickelt und wir wieder unendlich viele virtuelle Tode sterben. Dies ist ja fast schon Tradition bei den Spielen von Devolver Digital, doch der Schwierigkeitsgrad spornt unglaublich an und wir können es kaum erwarten eine fertige Version von Not A Hero zu spielen. Das Spiel hat noch keinen Release-Termin, soll aber noch dieses Jahr für PC und Konsole erscheinen.

Hotline Miami 2: Wrong Number

Oh ja! Natürlich kommt aus dem obrigen Text irgendwie raus, dass wir auf Hotline Miami stehen und genau deswegen darf ein Titel nicht fehlen. Vor einigen Monaten wurde offiziell Hotline Miami 2: Wrong Number angekündigt und auf der Gamescom durften wir den Titel dann auch endlich anspielen.

Wer Hotline Miami nicht kennt, der ließt sich den Part zur Story von Not A Hero durch und denkt sich einfach den Wahlkampf und den Bürgermeister weg. Was bleibt nun übrig? Bis auf Geballer und Geschnetzel nicht viel, aber genau darum geht es auch in Hotline Miami 2. Du bist ein Mörder und du mordest und das tust du immer wieder und du weißt nicht warum. Also Maske auswählen und rein in das Gebäude, wo wir uns einmal mehr durch böse Anzugträger boxen, schlitzen und ballern. Das Spielprinzip ist immer noch das gleiche und auch sonst hat sich nicht viel getan, aber genau das ist das gute daran. Wie lautet das Sprichwort? „Schuster, bleib bei deinen Leisten..“

Was im ersten Teil für diese psychedelische Stimmung gesorgt hat war unter anderem die abgefahrene Farbgebung und die Atmosphäre, die die versifften Wohnungen aufbauten. Das ganze wurde sehr schön abgerundet durch den wundervoll alternativen Soundtrack, der sich auch im 2. Teil wiederfindet. Auch hier ist in Sachen Setting alles beim Alten und beim Guten geblieben, wobei man etwas mehr auf den Detailgrad geachtet hat und alles etwas ausgearbeiteter scheint.

Ansonsten gibt es eher kleinere Neuerungen. So zum Beispiel ein größeres Waffenarsenal mit einer Kette, die wir unseren Gegnern über den Kopf ballern können und natürlich wird es auch viele neue Tiermasken geben. Zur Story sei auch noch etwas gesagt, denn diese wird natürlich fortgesetzt. Daneben erhalten wir sogar mal hin und wieder einen kleinen Prequel-Einschub, der uns erklären soll, wie unser Held überhaupt in das alles rein geraten ist.

Wem übrigens der Schwierigkeitsgrad in Hotline Miami noch nicht hoch genug war, der hat die Chance sich in Wrong Number die Zähne auszubeißen, denn mit dem zweiten Teil kommt auch ein Hardcore-Modus, der durch seine stärkeren Gegner einen hohen Frustrationsgrad verspricht.

Hotline Miami 2: Wrong Number sieht jetzt danach aus, als hätte Entwickler Dennaton Games die richtige Richtung eingeschlagen. Das Spiel bietet einfach genau das was uns am ersten Teil so gut gefallen hat und muss gar nicht so viel mehr bieten um ein geniales Spiel zu werden. Unser Befund: „Haben will!“. Das Spiel soll übrigens auch spätestens im Frühjahr 2015 erscheinen und auf PC, PlayStation 4 und PS Vita spielbar sein.