ARCTIC Liquid Freezer II 420 – Test / Review

    Anschluss und Bedienung:

    Wie bereits erwähnt wird zur Verbindung mit dem Mainboard lediglich der 4-Pin-Connector des CPU-Fan-Anschluss genutzt. Um eine separate Ansteuerung von Lüfter und Pumpe zu realisieren müsste man die Lüfter mit einem der weiteren Fan-Anschlüsse des Mainboards verbinden. Es muss also kein USB-Kabel oder SATA-Stromkabel angeschlossen werden.

    Durch die Ansteuerung über den CPU-Fan-Anschluss ergibt sich eine sehr einfache Bedienung der AiO. Denn es muss keine zusätzliche Software installiert werden. Lüfter und Pumpe werden einfach entsprechend der im BIOS (oder der Mainboard-Software) hinterlegten Lüfterkurve gleichzeitig angesteuert. Allerdings erhält man so auch nur ein Tacho-Signal. Pumpe, Radiator-Lüfter und VRM-Lüfter weisen alle einen unterschiedlichen Drehzahlbereich auf, ein Rückschluss auf die einzelnen Drehzahlen ist somit nicht möglich. Bei einer Ansteuerung über den CPU-Fan-Anschluss mit einem 100 % Signal wird eine Drehzahl von 1550 RPM angezeigt, auch diese ermöglicht leider keinen wirklichen Rückschluss welche Drehzahl hier übertragen wird. Ein Sensor zur Bestimmung der Kühlmitteltemperatur ist nicht vorhanden.

    Kühlleistung:

    Für unseren Test wurde die AiO in folgendem System (nur die relevanten Komponenten) montiert:
    CPU: Intel Core i7-10700K (4,7 GHz All-Core)
    Mainboard: MSI MPG Z490 Gaming Carbon WiFi
    RAM: 32 GB Corsair Vengeance RGB Pro
    Gehäuse: Phanteks Enthoo Evolv X (Gehäuselüfter: Corsair QL140 hinten und zwei Phanteks 140 mm oben)

    Für den Test der Kühlleistung haben wir die CPU mit Prime95 im Small FFTs Test belastet. Dabei einmal mit aktiven Powerlimit, also 125 W, und einmal mit deaktiviertem Powerlimit und einer Übertaktung auf 4,7 GHz auf allen Kernen. Dabei benötigte die CPU eine Leistung von 195 W. Die Lüfter-/Pumpendrehzahl haben wir dabei über das Mainboard auf 25 %, 50 %, 75 % und 100 % fest eingestellt. Die CPU-Temperatur entspricht dem Mittelwert der von HWiNFO64 gemessenen Kerntemperaturen. Bei allen Test lag die Umgebungstemperatur im Raum bei etwa 22,5 °C. Die Gehäuselüfter liefen bei allen Tests stabil mit 50 % Leistung.

    Im Idle liegt die Temperatur bei einem Lüftersignal von 13 % bei etwa 30 °C und bleibt im normalen Desktop-Betrieb unter 40 °C. Bei einer CPU-Leistung von 125 W steigen die Temperatur an, bleiben aber in einem moderaten Bereich um etwa 60 °C. Erhöht sich die CPU-Leistung nun auf 195 W zweigen die Werte, dass die ARCTIC Liquid Freezer II 420 auch bei nur 25 % Pumpen-/Lüfterleistung bei einer CPU-Leistung die gesamte Wärme stabil abführen kann. Allerdings erreichen wir hier die Grenzen der AiO, denn die durchschnittlichen Temperaturen liegen knapp unter 90 °C mit Spitzen bis etwa 95 °C je Kern. Bei 100 % Lüfterleistung ist allerdings noch deutlich Luft nach oben, die durchschnittliche Temperatur liegt nun bei 79 °C.

    Es können demnach alle aktuellen Intel und AMD Desktop-CPUs mehr als ausreichend gekühlt werden. Ein übertakteter Ryzen 9 verbraucht z.B. maximal 142 W. Dieser kann problemlos mit allen Leistungsstufen der AiO gekühlt werden. Bei einem Intel i7 oder i9 kann im OC der Verbrauch noch über 195 W ansteigen. Daher könnte man bei stärkerem OC an Grenzen stoßen. Wer allerdings in diese Bereiche vordringen möchte verbaut auch in der Regel eine Custom Wasserkühlung.

    Ein interessantes Feature der AiO ist der integrierte Lüfter zur Kühlung der Spannungswandler. Dabei stellt sich natürlich die Frage welchen Effekt der kleine 40 mm Lüfter hier haben kann. Insbesondere wenn man sich zum Vergleich die voluminösen Kühlkörper auf aktuellen Mainboards, wie auch beim Testsystem, anschaut. Beim Test mit 125 W CPU-Leistung und 100 % Lüftergeschwindigkeit erreichen die Spannungswandler nach 20 min eine Temperatur von 60 °C ohne den Lüfter und 56,5 °C mit dem Lüfter. Ein Vorteil von 3,5 °C. Bei 195 W CPU-Leistung steigt die Temperatur bei 100 % Lüftergeschwindigkeit mit Lüfter auf 72 °C und ohne auf 80,5 °C an. Die Differenz steigt so auf 8,5 °C an. Die Temperaturen der Spannungswandler waren im Testsystem ohne Lüfter zwar noch nicht kritisch, jedoch zeigt sich der Kühleffekt des Lüfters. Je nach System und realisiertem Air-Flow also ein nicht zu unterschätzender Effekt.

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    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.