Frauen lieben ihn und Männer wollen so sein wie er. Seit nunmehr 60 Jahren lockt 007 die Massen in die Kinos. Grund genug uns die vergangenen 60 Jahre Faszination James Bond genauer anzuschauen.
Mittlerweile kennt jedes Kind den Namen James Bond. Schuld daran mag die bei jedem erscheinenden Film exzessiv gestreute Werbekampagne sein. Als der noch junge und relativ unbekannte Sean Connery im Jahr 1962 seinen ersten Auftritt als James Bond hatte, war die Figur des smarten Geheimagenten allerdings noch nicht so populär.
Bereits 10 Jahre zuvor hatte der Journalist und Schriftsteller Ian Fleming mit seinem Erstlingswerk „Casino Royale“ den Grundstein gelegt. Die Erstverfilmung dieses Romans als reine Fernsehverfilmung fand wenig Anklang beim Publikum. Fleming schrieb noch drei weitere Romane, die bei den Lesern großen Anklang fanden. Das 1957 erschienene Werk „From Russia with Love“ wurde sogar von John F. Kennedy in einer Liste seiner Lieblingsbücher erwähnt.
Die Popularität der Figur war nicht mehr aufzuhalten. Fleming nutzte seine Einsätze als Journalist und seine Recherchen als Inspiration und schrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1964 zwölf Romane und neun Kurzgeschichten mit dem Geheimagenten.
Die Filmographie
Der Filmproduzent Harry Saltzman hatte sich Anfang der 1960er-Jahre bereits an fast allen Romanen und Kurzgeschichten von Fleming die Filmrechte gesichert. Als er in Albert R. Broccoli einen Geldgeber fand, stand einer Verfilmung nichts mehr im Weg. 1962 kam dann der erste Bond-Streifen „James Bond – 007 jagt Dr. No“ mit Sean Connery in die Kinos.
Der große Erfolg an den Kinokassen gab den Produzenten Recht und einer Verfilmung der weiteren Romane stand nichts mehr im Weg.
1963 trat Sean Connery erneut als 007 seine geheime Mission in Liebesgrüße aus Moskau“ an.
1964 folgte „Goldfinger“ mit Gerd Fröbe als Bond-Bösewicht.
1965 wurde „Feuerball“ und 1967 „Man lebt nur zweimal“ dem Kinopublikum präsentiert.
Sean Connery wollte sich dann allerdings auf andere Filmprojekte einlassen. Die Sorge, auf die Rolle des Geheimagenten festgelegt zu werden, führte dann im Jahr 1969 dazu, dass er für die Verfilmung von „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ nicht zur Verfügung stand. Stattdessen wurde George Lazenby verpflichtet, der als einziger Bond die wahre Liebe finden und vor den Traualtar treten durfte.
Lazenby sollte eigentlich auch weiterhin den Bond geben, hatte allerdings zu hoch gepokert. Die Produzenten machten kurzen Prozess und holten sich Sean Connery für „Diamantenfieber“ 1971 zurück.
Doch damit hatte Connery dann schließlich endgültig genug. Es wurde also ein neuer Bond-Darsteller gesucht. Connery kehrte allerdings 1983 als Bond in dem inoffiziellen Thunderball-Remake „Sag niemals nie“ zurück, allerdings gehört der Film nicht zur offiziellen Filmreihe.
Der Nachfolger
1973 wurde für „Leben und sterben lassen“ der Nachfolger mit Roger Moore gefunden.
Moore bekam vom Publikum enormes Feedback. Die Rolle des Bond wurde lockerer und die Autoren verpassten dem smarten Darsteller aller Ernsthaftigkeit zum Trotz ein paar flotte Sprüche.
Das kam beim Publikum an und sicherte uns Roger Moore als Bond-Darsteller für weitere 6 Filme. 1974 „Der Mann mit dem goldenen Colt“, 1977 „Der Spion, der mich liebte“, 1979 „Moonraker“, 1981 „In tödlicher Mission“, 1983 „Octopussy“ und schließlich 1985 „Im Angesicht des Todes“.
Roger Moore verkündete bereits vor der Kinopremiere, dass dies sein Abschied als James Bond sei. Das war der Startschuss für die Presse, sich in wilde Spekulationen um die Nachfolge zu stürzen. Diese wurde dann von Timothy Dalton angetreten.
1987 hatte Dalton seinen ersten Auftritt in „Der Hauch des Todes“. Seine Darstellung des Geheimagenten unterschied sich dabei enorm von dem eleganten und witzigen Moore. Diese bewusste Änderung der Figur wurde vom Publikum mit wenig Begeisterung aufgenommen. Trotzdem trat Dalton 1989 in „Lizenz zum Töten“ erneut an, obwohl die Produzenten bereits mit Pierce Brosnan liebäugelten.
Brosnan hing aber noch in seinem Vertrag zur Fernsehserie „Remington Steele“ fest und stand nicht zur Verfügung.
1995 war es dann aber soweit und „Goldeneye“ brach alle Zuschauerrekorde. Brosnan spielte den Bond wieder smarter und das Publikum war wieder versöhnt.
Brosnan spielte daraufhin noch vier Mal den Geheimagenten. 1997 kam „Der Morgen stirbt nie“ in die Kinos. 1999 „Die Welt ist nicht genug“ und schließlich 2002 „Stirb an einem anderen Tag“. Sehr zum Bedauern des Publikums war dann auch für Brosnan Schluss.
und wieder ein Neuer
Die neuerliche Suche nach einem Bond-Darsteller ließ die Boulevardpresse rotieren. Beinahe täglich gab es neue Gerüchte, wer denn in die großen Fußstapfen treten könne. Die Meldungen brachten dabei auch recht außergewöhnliche Blüten hervor. So wurde bereits Matthew Perry oder auch Johnny Depp als möglicher Kandidat hervorgetan. Und auf die Forderung, doch einen britischen Schauspieler zu verpflichten, war sogar Robbie Williams kurzzeitig als Option im Gespräch. Ob die Produzenten tatsächlich so verzweifelt suchten, oder ob das alles nur der Fantasie einiger Journalisten zuzuschreiben ist, kann nur vermutet werden.
Wie auch immer: 2006 trat Daniel Craig mit „Casino Royale“ seinen Siegeszug als Bond an.
Das Publikum reagierte, anders als damals bei Timothy Dalton, auf den „härteren Bond“ durchweg positiv. Bond wurde tiefgründiger und kehrte wieder zu den ursprünglichen Wurzeln zurück. Craig spielte 2008 in „Ein Quantum Trost“, 2012 in „Skyfall“ und 2015 in „Spectre“ den Bond. Es folgten Gerüchte, die auf Craigs Aussagen basierten, nicht „ewig“ den Bond spielen zu wollen. Doch während die Presse bereits einen Nachfolger suchte, wurde schon ein weiterer Teil mit Daniel Craig in der Hauptrolle gedreht. Der 2021 erschienene bislang letzte Teil mit dem Titel „Keine Zeit zu Sterben“ sollte aber nun wirklich auch der letzte Teil für Daniel Craig sein.
Die Suche nach einem neuen Darsteller läuft also wieder.
Faszination James Bond
Doch worin liegt eigentlich die Faszination an James Bond? Die Stories sind spannend und die Verfilmungen sind actionreich inszeniert. Ist es die Spionage-Thematik? In Zeiten des Kalten Krieges wäre dies durchaus die wahrscheinlichste Erfolgsoption gewesen. Und heute? Der wahnsinnige Milliardär mit Weltherrschafts-Fantasien?
Zugegeben, die Stories selbst rücken doch dezent in den Hintergrund, während die Action den Zuschauer in Bann hält. Schnelle Autos, schöne Frauen und die Geheimagenten-Gadgets verleihen der Kunstfigur Bond den unvergleichlichen Flair.
Von den Frauen, deren Darstellung nicht ganz zu Unrecht immer wieder heftig kritisiert wird, einmal abgesehen, sind es die Autos und die Gadgets, die 007 auf seinen Missionen begleiten. Ein Name, der in allen Bond-Filmen in diesem Zusammenhang auftaucht ist „Q“. Gemeint ist damit, im Gegensatz zur Meinung vieler Fans, nicht eine einzelne Person, sondern eine ganze Abteilung des MI6, die „Q Branch“ oder auch später „Q Division“ (in deutsch auch als „Quartiermeister“ bezeichnet). Diese Abteilung macht aus einem Dudelsack einen Flammenwerfer, aus einem Smartphone eine Fernsteuerung für ein Auto, aus einer schicken TAG Heuer Armbanduhr einen Geigerzähler und versieht den herkömmlichen Sportwagen mit allerlei nützlichem Zubehör.
Während die Bond-Darsteller wechselten, gab es eine Person, die mit der Q Branch quasi personifiziert wurde: Desmond Llewelyn. Zwischen 1962 und 1999 verkörperte er „Q“ und hatte insbesondere unter dem zerstörerischen Umgang der Agenten mit seinen Erfindungen zu leiden. Nach dem Ausscheiden von Llewelyn durfte John Cleese die letzten beiden Teile mit Pierce Brosnan unterstützen. Mit Daniel Craig bekam dann Ben Whishaw die Leitung der für die Handlung nicht ganz unwichtige Abteilung.
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Wohin geht die Reise, Mr. Bond?
Nun, das kann uns leider im Moment niemand beantworten. Die Romane von Fleming sind schon längst allesamt verfilmt. Der Nachschub stammt aus den Federn von verschiedenen Autoren. Die Zeiten haben sich geändert und so muss sich auch ein James Bond die Frage stellen, ob er noch „zeitgemäß“ ist. Allerdings wäre es auch enorm schade, eine Figur mit seiner 60-jährigen Filmgeschichte einfach sterben zu lassen.
So werden wir uns also noch eine geraume Zeit mit Fragen, ob es nicht Zeit für einen weiblichen Bond wäre, auseinandersetzen müssen. Die Faszination James Bond wird uns mi Sicherheit noch eine Weile weiterbeschäftigen. Unsere Filmabteilung hält Euch auf dem Laufenden, sobald es etwas Neues zu berichten gibt.
Quelle: MGM Home Entertainment