Conan der Cimmerier – der Inbegriff von Wildheit und Ungestüm, findet nach mehr als zwei Jahrzehnten seinen wohlverdienten Weg zurück auf die grosse Leinwand. Einstmals stoisch von der Urlegende Arnold Schwarzenegger verkörpert, wurde die Erschaffung einer Naturgewalt nun nach einigem hin und her von dem deutschen Musikvideo-Regisseur Marcus Nispel in ein zeitgemässes Gewand gehüllt.
Das Comeback beginnt laut und brachial – noch im Mutterleib kommt der kleine Barbar dem Geheimnis des Stahls nahe, woraufhin er kurzerhand auf dem Schlachtfeld das Licht der Welt zum ersten Mal erblickt. Blut und Tod verfolgt den jungen Nordmann fortan sein Leben lang, beispielsweise als er in seiner frühen Jugend bei einem Männlichkeitsritual im Alleingang einer Handvoll kannibalischer Pikten zeigt wo der Hammer (Und das Messer. Und der Stein. Und ja, ein Baumstamm) hängt. Wenig später wird seine Heimat wie schon im Original von einem finsteren Kriegsherrn, diesmal Khalar Zym (Stephen Lang) und seinem Gefolge heimgesucht, seine Liebsten niedergemacht und der zornige kleine Junge alleine zurückgelassen…
Eine sonderlich spannende Geschichte sucht man in diesem Machwerk vergeblich. Conan sinnt logischerweise nach Rache und lässt seine Wut die folgenden Stunden an allem und jedem aus, der nicht bei drei auf der Tanne sitzt. Dies tut er aber, phantastisch dargestellt von Neu-Actionheld Jason Momoa, mit dermassen viel finster-schwarzem Humor, dass es dann doch eine Freude ist seinem Treiben zuzuschauen. Der Hawaiianer mimt den Barbaren mit sichtlich viel Spass, was dem ansonsten staubtrockenen Werk die nötige Frische bringt. Es wundert sogar, dass neben dem ständigen Gehacke sogar menschliche Züge in Conans Charakter aufblitzen, als er mit dem Satz: “ Kein Mensch soll in Ketten leben“ eine Gruppe Sklaven befreit. Solche Hinweise muss man aber schon gründlich mit der Lupe suchen.
Aber auch die Gegenseite fährt mit fiesen Geschützen auf; Stephen Lang gibt nach Avatar wieder einmal den fiesen Hund (gewinnt nebenbei locker den ersten Preis für die dämlichste Frisur in einem Fantasy Streifen) und zeigt, dass man auch mit 59 Jahren topfit sein kann. Der restliche Cast schlägt sich einigermassen souverän. Conans Gespielin Tamara (Rachel Nichols) agiert als „Reinblütige“ kindlich naiv, hat aber den undankbaren Part inne, dem Barbaren ständig hinterher zotteln zu müssen. Hervorheben darf man aber sicherlich auch die sadistisch veranlagte Hexe Marique (Rose McGowan), welche sich lasziv räkelnd durch Hyborea kratzt.
Grundsätzlich tut man gut daran den aktuellen Conan nicht mit Arnolds Version zu vergleichen, dann läuft man auch nicht Gefahr enttäuscht zu werden. Wo der Governator mit einer erstaunlich realistisch dargestellten Szenerie auffährt, führt Momoa den Zuschauer in eine Welt voller Fantasie, Fabelwesen und finsteren Gesellen. Die Ausstattung, Sets und Masken sind liebevoll und detailreich gestaltet, die Kämpfe mit genüsslicher Härte dargestellt und nicht zuletzt gönnt man(n) sich doch auch gerne den Blick auf zahlreiche, entblösste junge Frauen.
Dass bei einem Sword and Sorcery Film nicht alles Crom ist was glänzt, erklärt sich von selbst. Die Dialoge bewegen sich auf Telenovela-niveau, der Soundtrack von Tyler Bates ist drei Minuten nach dem Abspann vergessen und die Bilder der 3D Konvertierung wirken flacher als in der Tageszeitung. Schade ist dabei aber vor allem, dass man zwar interessante Aspekte einbringt (Stichwort Maske von Acheron) diese aber weitestgehend ungenutzt lässt.
Nichtsdestotrotz kann man mit dem neuen Conan durchaus viel Spass haben, vorausgesetzt man lässt sein Hirn bei der Kasse und nimmt stattdessen seine Kumpels und ein paar Flaschen Bier mit. Jedenfalls ist der Grundstein für eine Fortsetzung gegeben, welche mit einem spannenden Script und etwas Tiefgang zu dem Machwerk werden könnte, das der grimmige Cimmerier verdient hätte…
Wir bedanken uns bei Michel Gamper für die Filmkritik
Hier geht es zur urprünglichen Kritik:
Conan 3D – Filmkritik