Ein Rennspiel, bei dem es nicht darum geht, als erster eine Ziellinie zu überqueren, sondern anzuhalten. Allerdings nicht einfach so, sondern gezielt auf einem der begehrten Parkplätze. Ungewöhnlich? Total. Aber auch erfrischend anders. Aber jetzt erst einmal herzlich Willkommen zu unserem „You suck at Parking Test“.
Darum gehts
Aber jetzt erst einmal von Anfang an. Keine Sorge, hier wird keine vorschriftsmäßige oder gar führerscheinprüfungswürdige Einparksituation gefordert. Eigentlich müssen die meisten Parkplätze auch mit Vollgas, waghalsigen Sprüngen und unter, nun sagen wir mal, nicht unbedingt alltagstauglichen Schwierigkeiten erobert werden. Der Weg zum Parkplatz ist mit so manchen Problemen und Hindernissen gepflastert. Egal ob riesige Windmaschinen oder Magnete Euch von der Straße abbringen wollen, Elektrozäune aus Eurem Boliden ein verkohltes Wrack machen oder die Straße nur mittels eines unmöglich erscheinenden Stunts überquert werden kann, die Zeit arbeitet erbarmungslos gegen Euch. Ach, und dann natürlich sind die momentan vorherrschenden Spritpreise ebenfalls ins Spielgeschehen eingeflossen, denn Ihr fahrt ständig am Limit und der aufblinkenden Tankuhr.
Das hört sich noch nicht verrückt genug für Euch an? Na, dann stellt Euch einfach vor, dass Ihr nicht alleine auf Parkplatzsuche seid, sondern Euch mit sieben anderen verzweifelten Fahrern ins Getümmel stürzt. Jupp, genau jetzt wird das so richtig chaotisch. Aber auch spaßig. Und zwar so richtig!
Was ist zu tun?
Die Steuerung ist prinzipiell denkbar einfach. Es gibt lediglich zwei Tasten, die Ihr benötigt. Eine zum Gas geben und die andere, um zu bremsen. Wobei zweitere Taste erst direkt auf dem winzigen Parkfleckchen benutzt werden darf. Wer zu früh bremst, verliert. Ebenso, wenn der Sprit ausgeht oder, letztlich logisch, sobald das Auto über die Klippe fliegt. Ja, auch das passiert.
Kurz: einfach das Pedal auf Anschlag und losbrettern. Einen Rückwärtsgang gibt es übrigens nicht… wozu auch?! Etwas fummelig oder besser „gewöhnungsbedürftig“ ist die Steuerung hinsichtlich des Fahrverhaltens des erwählten Fahrzeugs. Aber ein richtiges Problem stellt das nicht dar. Darum auch „gewöhnungsbedürftig“. Je weiter man im Spiel voranschreitet, umso mehr tritt das Steuerungsproblem in den Hintergrund. Mehr Sorgen bereiten einem dann die kreative Levelgestaltung, die herumliegenden Tellerminen oder die sonstigen kleinen Gemeinheiten der Entwickler.
Einzelspieler
In der Kampagne für Einzelspieler müsst Ihr auf der Oberwelt erst einmal die verschiedenen Level suchen. Hierfür müsst Ihr einfach mal durch die niedliche Landschaft fahren. Dabei könnt Ihr Euch auch schon ein wenig ausprobieren. Spätestens wenn Ihr am ersten Baum oder einem Gebäude hängen bleibt, werdet Ihr den fehlenden Rückwärtsgang suchen, aber eben vergeblich. Für dies gibt es noch die dritte Taste, die Euch in der Oberwelt zurücksetzt, aber auch innerhalb der Level immer wieder schnell an den Anfang zurückbringt.
Während der Übungslevel noch recht einfach erscheint, ändert sich das bereits in den ersten zaghaften Fahrversuchen. Der recht knackige Schwierigkeitsgrad soll Euch aber nicht abschrecken, sondern eher herausfordern. Endlich alle vorhandenen Plätze erfolgreich zugeparkt zu haben erfüllt einen direkt mit Stolz.
Ihr merkt schon, You suck at Parking lebt vom Trial-and-Error. Also, immer wieder von vorne beginnen, bis dann letztlich alles passt und alle Plätze belegt sind. Hört sich nach Frust an? Nein, gar nicht. Irgendwie schafft es das niedliche Spiel das Motto „noch nen Versuch“ an den Spieler zu bringen, ohne dabei jemals zu nerven. Derzeit stehen Euch übrigens rund 100 Level mit insgesamt 311 Parkplätzen zur Verfügung, die nach und nach freigeschaltet werden müssen.
Pimp my Ride
Die Fahrzeugauswahl hat zunächst nicht viel zu bieten. Wer jetzt, ganz auf hochglanzpolierte Rennspiele fixiert, ebensolche Boliden erwartet, dürfte eine Enttäuschung erleben. Aber dafür dürft Ihr Eure persönliche Rennschüssel selbst pimpen. Und das ist ebenso verrückt, wie das ganze Spiel selbst. OK, neue Farbe? Klar, kein Problem. Gibt es ja schließlich in jedem Rennspiel. Aber einen überdimensionierten Tucan oder den leicht debil grinsenden Mops aufs Dach packen? Das findet Ihr nur hier. Gemüsefans dürfen auch auf tierische Begleitung verzichten und verzieren Ihr Gefährt mit einer riesigen Aubergine oder lustigen Hüten. Die Auswahl wird durch Freischaltung immer größer (und verrückter).
Neben dem Zierrat für das Vehikel Deiner Wahl gibt es außerdem noch weitere Anpassungen. Vom Hupgeräusch bis zur Staubwolke, die Ihr hinter Euch herzieht: Individualismus ist hier das Stichwort.
Allein gegen den Rest der Welt
Eure Ergebnisse werden in einem weltweiten Ranking gelistet. So könnt Ihr Eure Bestleistungen immer direkt vergleichen. Das liefert natürlich nochmals einen Anreiz zur Selbstverbesserung.
Der Online-Mehrspielermodus
Die wahre Stärke des Spiels ist der Online-Mehrspielermodus. Immerhin bolzt und rempelt Ihr zu acht über die Strecke. Aktuell ist es noch relativ ruhig im Eingangsbereich. Das sah während der Early-Access-Phase sah das schon einmal anders aus.
Ziel einer jeden Session ist es, die freien Parkplätze zu belegen. Dabei hilft es oft nicht, einfach nur der Erste zu sein. Die anderen dürfen nämlich sämtliche Mittel einsetzen und einen vom sicheren Platz schubsen.
Sobald dann im kommenden Jahr auch die Versionen für PlayStation und Nintendo Switch veröffentlicht werden, steht dem konsolen- und pc-übergeifenden Spielspaß nichts mehr im Weg.
Außerdem wurden pünktlich zum Release auch noch die „Friend Parties“ angekündigt. Ihr werdet als künftig die Mehrspieler-Sessions gegen Eure Freunde bestreiten können.
Mehr
Die Macher versprechen schon jetzt, dass es laufend neuen Content geben wird. Also könnt Ihr Euch auf noch mehr Fahrzeuge, mehr Möglichkeiten in punkto Styling, mehr Strecken und noch mehr „anderes“ freuen. Was genau die Entwickler mit dem letzten Punkt meinen? Nun, darauf haben wir auch noch keine Antwort. Das Spiel soll ein „immer weiter wachsendes, immer weiter expandierendes und sich ständig veränderndes Game“ sein. Über Neuigkeiten hält Euch auch die offizielle Homepage zum Spiel auf dem Laufenden.
Technisches
Ihr könnt Euch aktuell You suck at Parking für die Xbox Series X/S oder via Steam für den PC holen. Die Versionen für Nintendo Switch und PlayStation, ebenso wie eine physische Ausgabe für Xbox, Switch und PS, erscheinen im kommenden Jahr.
Die erforderlichen PC-Spezifikationen haben wir Euch kurz aufgelistet:
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- Betriebssystem: Windows 10
- Prozessor: Quad-Core-Prozessor 2,4 GHz
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafikkarte: NVIDIA 1060, AMD RX56
- DirectX: Version 11
- Speicherplatz: 4 GB verfügbarer Speicherplatz
Für unseren Test spielten wir ausgiebig auf einer Xbox Series X. Während der ganzen Testphase konnten wir keinerlei Fehler oder Probleme feststellen.
Fazit
Ach, muss ich echt noch etwas sagen? Den Enthusiasmus konnte ich beim Schreiben dieser Zeilen einfach nicht verbergen. Das Spiel macht Laune, hilft über verregnete Nachmittage und ist immer für eine weitere Herausforderung gut. Nach der, zugegeben etwas fummeligen, Einlernphase, könnt Ihr Euch auf viele unterhaltsame Stunden „Einpark-Action“ freuen. Übrigens: behaltet Eure Skills für das Game! So bitte niemals auf dem Supermarkt-Parkplatz einparken! Spaß beiseite! Das Rennspiel, das eigentlich gar keins ist, hat in unserem „You suck at Parking Test“ voll überzeugt. Mit dem Versprechen der Macher, laufend neuen Content einzubringen, sollte doch auch der Punkt „Langzeitmotivation“ abgehakt sein.
Angespielt auf der Gamescom hat unser Chefredakteur dem heutigen Erscheinungsdatum entgegengefiebert. Das bereits mehrfach ausgezeichnete Spiel war das Warten aber durchaus wert. Was wartet Ihr eigentlich noch? Holt Euch das Spiel! Wir sehen uns im Mehrspieler-Modus!
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Wir bedanken uns beim Publisher für die Bereitstellung eines kostenlosen Downloadcodes. Die Erstellung der Review erfolgte ohne jegliche Einflussnahme des Entwicklers/Publishers.
Quelle: Happy Volcano