Double Vision
Die Präsentation ist passend und auf dem erwarteten Niveau. Mit farbenfroher Grafik und liebevoll erstellten Animationen zeige alle Charakter ihren eigenen… nun ja, Charakter. Die anderen Halbdjinns beispielsweise vermitteln schon durch ihre Körperhaltung ihre generelle Einstellung, und auch der Rest der NPCs erfüllen voll und ganz ihren Stereotyp. Das ganze Spiel ist sehr niedlich gehalten (der Molch hat lange Wimpern und lächelt!), was auch in den Cutscenes zur Geltung kommt. Positiv aufgefallen ist uns, dass weder im docked- noch im handheld-Modus die Grafikqualität abnimmt oder Ruckler auftreten.
Cheeseburger in Paradise
So nett diese Grafik auch ist, so ist sie doch sehr einheitlich. Wenn man es von einigen Ausnahmen wie etwa dem versteckten Dorf mitten im Dschungel absieht, so wirken doch die meisten Gebiete sehr austauschbar. Die Lavahöhle hat etwas mehr Rot im Angebot, unter Wasser sehen wir mehr Blau, aber wirklich unterschiedlich wirken die Abschnitte nicht. Ausserdem wirken einige Dinge nicht ganz fertiggestellt – bei einem Spiel, das von einer Bauchtänzerin handelt, die Tanzanimation auf einen einzelnen Hüftschwung, gefolgt von einem statischen Bild zu beschränken, ist doch etwas unerwartet. Auch die Dialoge sind nicht vollständig vertont, so dass teilweise Unterhaltungen gesprochen anfangen und dann plötzlich in reiner Textform fortsetzen. Die Monsterkarten wirken ebenfalls wie nachgeschoben: In der Auswahl unter 50 verschiedenen Fähigkeiten findet sich kaum etwas wirklich Interessantes – aber dafür mehrere verschiedene Möglichkeiten, unter gewissen Umständen die Bewegungsgeschwindigkeit zu erhöhen oder Gegenstände etwas zu verstärken. Hier hätte man mehr rausholen können. Nicht zuletzt merkt man dem Spiel stark an, dass es für ein jüngeres Publikum gedacht ist: Es ist extrem leicht, der Humor relativ seicht und die Geschichte eher eine Entschuldigung statt eine Motivation.
Fazit
Ich kann nicht verleugnen, dass ich Spaß hatte. Shantae and the Seven Sirens hält den Stil der Spielereihe aufrecht und bietet einen durchaus soliden Eintrag in den Katalog der Shantae-Spiele. Für Fans sicherlich keine Enttäuschung, und auch jüngere Spieler werden ihren Spaß haben, aber eine Herausforderung sucht man hier vergeblich. Während fusion magic eine direkte Verbesserung der alten Verwandlungsmechanik ist, sind sowohl die Tänze als auch die Monsterkarten eher enttäuschende Nebengedanken im Spiel. Für ein paar kinderfreundliche Stunden auf einer Südseeinsel oder als Unterhaltung zwischendurch kann Shantae and the Seven Sirens begeistern, aber ob ich zu Paradise Island zurückkehren werde, sei mal so dahingestellt – da ändert auch der „New Game+“ – Modus nicht viel. Im Verhältnis zum Preis bietet das Spiel aber ausreichend Wert und darf bei Interesse ohne Bedenken erworben werden.