Serious Sam Collection – Test

    Ein Urgestein klassischer Hirn-aus-Shooter erschien kürzlich als (fast) gesammeltes Werk auf Xbox One, Switch und Playstation 4. Mit der Serious Sam Collection gibt es eine umfassende Sammlung älterer Titel des Überhelden. Wie sich diese  schlägt und ob die tumbe Ballerorgie auch heute noch Spaß macht, dass verraten wir euch hier im Test.

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    Mehr Informationen

    Unser Test basiert auf der digitalen Spielversion für Playstation 4

     

    Bevor es ans Eingemachte geht, zeigen wir euch zunächst mal, welche Titel die Serious Sam Collection beinhaltet:

    • Serious Sam HD: The First Encounter
    • Serious Sam HD: The Second Encounter
    • Serious Sam 3: BFE
    • Serious Sam 3: Jewel of the Nile DLC
    • Serious Sam Double D XXL

     

    Story ist Nebensache

    Wie ihr seht fehlt für das Prädikat Gesamtedition der vierte Teil, der allerdings erstens erst kürzlich und zweitens nur für PC erschienen ist. Für Konsoleros also in diesem Fall die volle Packung Sam.

    Da die meisten von euch ohnehin bereits einen oder mehrere Teile der Serious Sam Saga kennen, sparen wir uns an dieser Stelle ausufernde Spielbeschreibungen und gehen nur kurz auf die einzelnen Teile ein.

    The First Encounter erschien ursprünglich 2001 von Croteam. Eine außerirdische Macht namens Mental schickt hordenweise Armeen Richtung Erde und will somit die Menschheit vernichten. Als letzte Hoffnung schickt man Sam „Serious“ Stone zurück in die Vergangenheit, um die Geschichte zu ändern.

    Der zweite Teil, The Second Encounter, knüpft direkt ans Ende von Teil 1 an. Eher unfreiwillig landet Serious Sam im Zeitalter der Maya mitten in den Vereinigten Staaten. Auf der Suche nach einem neuen Raumschiff, um den Sprung zurück zur Gegenwart zu schaffen, durchlebt er etliche historische Wegpunkte.

    Teil 3 spielt sich als Prequel zu Teil 1 und handelt ebenfalls von Mental und Kämpfen rund ums alte Ägypten.

    Der Indie-Teil Double D XXL bildet die Ausnahme vom First-Person-Shooter, da man diesen Teil als Side-Scroller spielt. Das Besondere ist, dass man nicht nur eine Waffe benutzen kann, sondern diverse Module miteinander kombinieren darf. Bei diesem „Gun-Stacker“ System kommen dann oft irrwitzige Konstruktionen heraus, die aber recht effektiv sein können.

    Serious Sam Collection

     

    Stellt das Denken ein und habt Spaß

    Die Geschichten rund um Serious Sam sind nur Beiwerk. Nett gemeint, aber im Grunde sind sie relativ belanglos und sollen auch gar nicht im Vordergrund stehen. Wollt ihr Tiefgang und ausgetüftelte Verläufe, dann seid ihr im falschen Film gelandet. Sowas findet ihr im Falle eines Shooters bei Half-Life und Co., aber nicht hier. Und das ist auch gut so, denn der gute, alte Sam hat seine Glanzpunkte einzig und allein auf der schnellen und rasanten Action.

    Die großen Momente erlebt man mit der Serious Sam Collection immer dann, wenn man ein weites Areal betritt und sich hinter uns die Türe schließt. Dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Binnen weniger Augenblicke füllt sich der Horizont mit Massen an Feinden und wenn diese erledigt sind, kommt gleich die zweite Welle.

    Zur Entledigung greifen wir auf ein volles Waffenarsenal zurück, dass wir immer weiter ausbauen. So hat die Pistole bald ausgedient, wenn wir die Shotgun gefunden haben. Und diese bleibt im Holster, wenn man auf die Minigun trifft, usw. Im Grunde sammelt man in den ersten Level immer fettere Ballermänner und wenn man diese dann beieinander hat, kann man sie klug einsetzen. So machen Granatwerfer und Sprengstoffe natürlich deutlich mehr Sinn, wenn Feinde in Gruppen auf uns zustürmen. Anders herum sind Einzelfeuerwaffen die bessere Wahl bei einzelnen Gegnern. Zu viel taktische Tiefe sollte man dennoch nicht erwarten. Nein, eigentlich solltet ihr gar keine erwarten, hier besinnt sich alles auf die Basics zurück: Waffe laden und ab dafür.

    Die unterschiedlichen Feinde sind ein weiteres Highlight. Nicht deshalb, weil sie irgendwie besonders unterschiedlich agieren würden und verschiedene Herangehensweisen benötigen. Nein, sie sind einfach ziemlich weird, wie sie daherkommen. Bio-Mechanoiden, Marschhüpfer, Lava Golem und natürlich die berüchtigten Kamikaze Bomber, die kopflos auf euch zustürmen. AAAAAAAAAAAH!

     

     

    Zeitreisende Haudraufdegen

    Zwar liefern die beiden ersten Teile den Beinamen HD, aber macht euch nicht zu große Hoffnungen auf erstklassige Texturen. Dafür haben die Spiele einfach schon zu viele Jahre auf dem Buckel und selbst BFE fällt optisch hinter aktuelle Titel weit zurück. Aber auch hier muss man einfach festhalten, dass der Spielspaß über grafischer Leistung oder technischer Finesse steht und auch dort stehen soll.

    Für Furore sorgt der Mehrspielermodus der Serious Sam Collection. Hier dürft ihr euch online mit 4 Spielern im Koop durch die vielen, vielen Level ballern. Freut euch auf ein Effektfeuerwerk sondergleichen, bei dem auch glücklicherweise die Framerate nur selten spürbar in den Keller plumpst. Satte 8 Spieler bieten diverse Modi im Versus, hier ist vom klassischen Deathmatch bis Capture the Flag so ziemlich alles geboten, was man so kennt. Hier fiel uns auf, dass man mitunter recht lange in der Lobby hängt, bevor ein Match zustande kommt. Im Koop hingegen sind die Runden schnell zusammen. Wir vermuten, dass es anderen Spielern ähnlich geht, wie uns: Der Koop macht einfach deutlich mehr Spaß.

    Der Sound(track) ist recht belanglos und bietet immerhin dynamische Ansätze, wenn die nächste Schar an Feinden anrollt. Die Waffen klingen zwar wuchtig und passend, aber die Soundeffekte sind insgesamt betrachtet ziemlich monoton.

    Serious Sam Collection

     

    Abschließend hier noch die Links zum Store der jeweiligen Plattform. Für rund 30€ könnt ihr euch da die Sammlung sichern:
    Playstation Store
    Xbox Store
    Nintendo eShop

     

    Fazit

    Die abschließende Wertung fällt im Falle der Serious Sam Collection gar nicht leicht. Nüchtern betrachtet kennt und liebt (oder man liebt sie eben auch nicht) die Games und bekommt sie für den PC für kleines Geld hinterher geworfen. Erst kürzlich gab es sogar The First Encounter völlig kostenlos bei GOG. Andererseits sind alle Spiele auf Konsole eben noch nie in dieser Vollständigkeit erschienen.

    Und genau hier liegt des Pudels Kern, denn für die genannten Konsolen gibt es keine Alternative, um die Zeitreisen von Sam nochmals erleben zu dürfen. Grafik hin oder her: Die Spiele machen einfach ohne Ende Spaß! Genau das richtige nach einem stressigen Tag, einfach die Konsole einschalten und eine Zeit lang zu 100% abschalten können.

    Die technische Ausbeute ist kaum der Rede wert und mit heutigen Standards kaum vergleichbar, auch der Sound gewinnt keinen Preis. Aber dafür passt es beim Spielspaß, der dank diverser Multiplayer-Modi sogar noch etwas mehr aus der Sammlung herauskitzelt.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur