Planet of Lana

Auf der gamescom 2022 präsentierte sich der Indie-Titel Planet of Lana mit einem ersten Gameplay-Trailer dem interessierten Publikum. Die wunderschöne Optik mit diesem Touch eines Studio-Ghibli-Films machte neugierig. Auch wenn der Titel dann noch einmal eine Release-Verschiebung erfahren musste, ist es nun endlich soweit. Wir durften bereits schon vorab einen genauen Blick auf den Titel werfen und sind daher auch schon einen Tag vor dem Release startklar für die Reise zum fremd-vertrauten Planeten Novo. Kommt doch ganz einfach mit!

Story

Lana und ihre ältere Schwester Elow führen uns durch das spielerische Tutorial und zeigen einen kleinen Teil ihres scheinbar idyllischen Heimatortes auf dem Planeten Lovo. Der beschauliche Frieden wird jäh durch den Angriff feindlicher Invasoren gestört und Elow fällt in die Hände der Aggressoren. Lana ergreift alleine die Flucht vor der heranrückenden Roboter-Armee und irrt verängstigt durch die feindliche Wildnis von Novo. Jedoch sind nicht nur die fremde Armee mit ihren Drohnen eine Bedrohung für die kleine Protagonistin. Auch die Kreaturen des Planeten selbst sind gefährlich und aggressiv.

Gerade als die Gesamtsituation verzweifelnd hoffnungslos erscheint, lernt Lana das kleine katzenartige Wesen Mui kennen. Beide sind allein und so entsteht eine praktische Zweckgemeinschaft, die sich schon bald durch Mut und Zuversicht zu einer richtigen Freundschaft entwickelt. Gemeinsam treten sie ihre beschwerliche Reise durch die Welt auf der Suche nach Lanas Schwester an. Dabei entdecken sie eine epische Geschichte, die weit in die Vergangenheit des Planeten führt und auch die mechanischen Invasoren in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Setting

Der Planet Novo wirkt vertraut und dennoch fremd. Lanas und Muis Reise führt durch wunderschöne, handgezeichnete Landschaften. Durch üppige Wälder, unendlich weit erscheinenden Graslandschaften, über felsige Klippen und durch finstere Höhlen, über die tiefblaue Weite des Meeres, alte Sümpfe und vergessene Schiffswracks bis hin zu den goldenen Dünen einer Wüste. Eigentlich möchte man regelmäßig verweilen um den Ausblick zu genießen und in aller Ruhe die Schönheit dieser fremden Welt in sich aufnehmen. Der bezaubernde Look ist mit Sicherheit eine der hervorstechenden Stärken des Spiels.

Gameplay

Das Sidescoll-Abenteuer geht über das reine Platformer-Geschehen hinaus. Immer wieder ist der Weg versperrt und erfordert dann die Kreativität des Spielers. Die Umgebungsrätsel beginnen einfach. Hier eine Kiste verschieben, dort eine der düsteren Kreaturen austricksen. Im Verlauf des Spiels entwickelt sich die Komplexität der zu lösenden Probleme. Dazu kommen auch noch die unvermeidlichen Begegnungen mit den Roboter-Eindringlingen und die Tatsache, dass sich die kleine Lana prinzipiell unbewaffnet den Gefahren gegenüber sieht.

Einzig durch raffinierte Manöver, dem gekonnten Abschätzen der Situation in Kombination mit Schleichen oder Verstecken, entgeht Lana der Entdeckung. Mui ist hierbei eine äußerst hilfreiche Unterstützung. Dank der geringen Körpergröße erreicht der tierische Begleiter auch Orte, für die Lana selbst zu groß ist. Hierfür müsst Ihr das kleine Wesen nur geschickt anleiten.

Steuerung

Laufen, Rennen, Springen, Ducken sind das Grund-Reportoire von Lana. Weiter kann sich Lana durch Drücken des LT-Triggers ducken und dabei langsam schleichen.

Die zielgenaue Steuerung von Mui ist zwar etwas komplexer, jedoch auch nicht viel schwieriger. Zwei der wichtigsten Befehle sind „Bleiben“ und „Folgen“. Beides ist der B-Taste auf dem Xbox-Controller zugeordnet. Durch Antippen erhält Mui die Anweisung an einer bestimmten Stelle zu bleiben. Durch dauerhaftes Drücken der B-Taste folgt Mui Lana in den erforderlichen Situationen.

Immer wenn Lana selbst nicht weiterkommt, tritt dann Mui auf den Plan. Mui lässt sich durch Drücken und Halten des RT-Triggers ganz gezielt zu einem bestimmten Punkt auf dem Bildschirm dirigieren. Hilfreich hierbei ist die intelligente Steuerungsunterstützung. Diese rastet in der durch die Betätigung des RT-Triggers aufgerufenen Bildschirmeinstellung bei Bewegung des Analogsticks an Punkten von Interesse automatisch ein. Dies kann auch in diesen „wie-gehts-denn-weiter?-Situationen“ enorm hilfreich sein. Einmal den Ort ausgewählt, könnt Ihr Mui dann durch Betätigung des A-Knopfes losflitzen lassen. Mui kann auf diese Weise auch größere Abgründe überqueren und dort Mechanismen auslösen.

Viele Rätsel erfordern durchaus mehrere Versuche. Jedoch gehen die Mechaniken bereits nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Wichtig ist immer, dass Ihr die Stärken und Schwächen beider Spielfiguren im Auge behaltet. So gibt es durchaus auch Rätsel, die eine Trennung der beiden Freunde erfordern. Dank dem dann erscheinenden dynamisch animierten Symbol verliert sich das Team jedoch nie wirklich aus den Augen.

Ebenfalls eine kleine Hilfestellung mittels einer dynamischen Aufforderung gibt es für Mui z. B. wenn es ein Seil durchbeißen oder einen Gegenstand zu Lana bewegen kann. Dies erweist sich als äußerst nützlich.

Trotz der gewissen Trial-and-Error-Mechanik der Rätsel, kommt eigentlich nur selten Frust auf. Oft löst sich eine Situation mit ein wenig Nachdenken schnell auf oder ist komplett anders geartet, als zunächst angenommen.

Probleme

Ganz sorgenfrei kam der Test dann leider nicht zustande. Das Spiel brach mehrmals während des Spiels ab, konnte aber dann an der gleichen Stelle ohne jeglichen Verlust des Spielfortschritts fortgesetzt werden. Dies ist wohl bekannt und soll sich mit einem Day-One-Patch zum Release beheben lassen.

Im direkten Vergleich mit ähnlichen Spielen steuern sich die Figuren ein wenig zäh bzw. schwerfällig. Dies fiel jedenfalls in der Anfangsphase etwas negativ auf. Im späteren Spielverlauf tritt dann eher ein Gewöhnungseffekt auf. Einzig in den Abschnitten, die ihre Fokus auf Reaktion und Geschwindigkeit haben, macht sich dies dann wieder bemerkbar.

Optik und Sound

Über die wunderschönen Landschaften haben wir Euch ja bereits vorgeschwärmt. Das Zusammenspiel dieser umwerfenden Bilder in Verbindung mit den liebevoll gestalteten Figuren macht den Indie-Titel außergewöhnlich.

Untermalt wird das Spiel von Takeshi Furukawa, der sich bereits mit dem Soundtrack von The Last Guardian einen Namen in der Branche gemacht hat. Nach eigenen Aussagen hat er sich durch Kompositionen von Joe Hisaishi für Studio Ghibli-Filme inspirieren lassen. Die Melodien sind die perfekte Untermalung der abenteuerlichen Reise von Lana und Mui.

Insgesamt kommt das Spiel ohne viele Worte aus. Die Erklärung der Steuerung, die verschiedenen Mechaniken bis hin zur Geschichte selbst, kommen ganz ohne umständliche Erklärungen aus. Die Sprache im Spiel ist übrigens frei erfunden und unterstützt dadurch außerdem den Eindruck, wirklich einen fremden Planeten zu erkunden.

Fazit

Planet of Lana erfüllt die durchaus hohen Erwartungen, die in uns Spielern nach den ersten gezeigten Bildern und dem Gameplay-Trailer geweckt wurden. Stimmungsvoll, atmosphärisch und harmonisch, gleichzeitig beängstigend und einschüchternd führt uns die Story durch die vertraute und doch so fremde Welt. Die Rätseleinlagen sind nicht zu knifflig, erfordern allerdings zumal auch mehrere Versuche und ein wenig Einfallsreichtum und Fantasie. Die abwechslungsreiche Mischung aus Schleichpassagen, turbulenten Laufabschnitten und Rätseln vereint vor einem wunderschönen Setting und geprägt durch die Momente der Freundschaft zwischen Lana und Mui, halten den Titel bis zum Schluss spannend. Planet of Lana liefert einmal mehr den Beweis, dass Indie-Titel nicht zu unterschätzen sind.

Planet of Lana erscheint am 23. Mai 2023 für PC, Xbox One und Xbox Series X/S. Game Pass-Nutzer dürfen sich direkt zum Start auf dem entzückenden Planeten tummeln.

Mehr Bilder und Infos findet Ihr natürlich auf der Homepage von Planet of Lana.

Wir bedanken uns bei Thunderful Publishing für die kostenlose Bereitstellung eines Rezensions-Codes für XBox Series.

Bildquelle: Wishfully