Mario & Luigi Brothership – Test / Review –

    Mario & Luigi Brothership

    Eigentlich rechneten die Fans der Spielserie rund um Mario & Luigi nach der Schließung von Studio AlphaDream kaum noch mit weiteren Serienablegern. Umso überraschender kam dann mit der Nintendo Direct vom 18.06.2024 die Ankündigung von Mario & Luigi Brothership. Jetzt ist es endlich soweit und wir durften mit den beiden Brüdern in See stechen. Begleitet uns in unserem Test auf die Reise in unbekannte Gewässer.

    Mario & Luigi Brothership

    Ein ganz normaler Tag im Pilzkönigreich … oder etwa nicht? Luigi in Nöten und Mario eilt zur Rettung. Eine beherzte Rettungsaktion später löst die Verbundenheit der beiden Protagonisten einen seltsamen Wirbelsturm aus, der Mario und Luigi mit sich reißt.

    Mario landet auf der Insel Kapitarbora, die dank ihrer Schiffform durch den Ozean kreuzt. Hier trifft er Connetta und Wattz, die ihm vom tragischen Schicksal der Welt Konektania berichten. Das Land zerbrach in viele kleine Inseln, als der mächtige Baum Konektarbor einging. Zwar konnte die ausgebildete Wattanikerin Connetta einen Sproß des Baumes auf Kapitarbora anpflanzen, jedoch waren die Inseln bereits über den ganzen Ozean verteilt. Mario findet seinen Bruder Luigi alsbald wieder und gemeinsam versprechen sie, die Welt von Konektania wieder zu vereinen. Doch das ist schwieriger, als zuerst angenommen.

    Mario & Luigi treffen viele neue Charaktere, aber auch alte Bekannte im Verlauf der teilweise doch recht vorhersehbaren Story.

    Gameplay

    Kapitarbora treibt in vorgegebenen Meeresströmungen durch den Ozean. Ihr könnt den bekannten Strömungen folgen und laufend neue entdecken. Diese führen Euch an einer Vielzahl von Atollen und neuen Inseln vorbei. Allerdings kann Euer „Schiff“ nicht anlegen. Daher müsst Ihr Euer Heldenduo mittels einer großen Kanone zur Insel schießen. Eine, zumeist für Luigi, unsanfte Landung später könnt Ihr Euch auch schon an die Erkundung machen. Neben den friedlichen Bewohnern mit denen Ihr ins Gespräch kommen solltet, gibt es auch allerlei Items, aber auch Gegner zu entdecken.

    Ihr steuert während der Inselerkundung Mario. Luigi folgt Euch brav auf dem Fuß. Hin und wieder macht sich eine von Luigis Ideen bemerkbar und Ihr könnt z. B. Schalter o. ä. auch getrennt bedienen. Ebenfalls könnt Ihr Luigi auch alleine losschicken. Das ist immer dann möglich, sobald über Luigis Anzeige ein Ausrufezeichen auftaucht. Nun fängt er selbständig verstreute Deutlichter ein, pflückt Rüben oder hämmert herumstehende Itemboxen auf.

    Ziel Eurer Reise ist jeweils der Leuchtturm der Insel, den Ihr mit dem stetig stärker werdenden Konektarbor-Baum auf der Schiffinsel verbinden müsst. Jedoch ist der Weg zum Leuchtturm nur erreichbar, wenn Ihr zuvor verschiedene Aufgaben, wie in etwa den Bewohnern helfen o. ä., erledigt. Stolpert Ihr auf Eurem Weg über feindliche Kreaturen, kommt es zum Kampf.

    Kampfsystem

    Ganz RPG-typisch finden die Kämpfe rundenbasiert statt. Wer die Reihe kennt, freut sich auf die vertrauten Sprung- und Hammerattacken. Die Besonderheit liegt in den besonderen Paarattacken, die, korrekt ausgeführt, beim Gegner für ordentlich Schaden sorgen können. Im Lauf des Spiels lernt Ihr auch immer weitere Aktionen, die Euch Euer Begleiter Wattz immer deutlich erklärt.

    Kommt es zu einem Bosskampf, zeichnet sich Luigi auch hier mit besonderen Luigideen aus. Zumeist nutzt der clevere Bruder eine Umgebungsbesonderheit für eine besonders starke Attacke.

    Taktik

    Während in der Anfangszeit die Kampfsequenzen eigentlich immer nach dem gleichen Schema ablaufen und durchaus repetitiv, ja fast schon langweilig wirken, nimmt der Umfang der möglichen Aktionen stetig zu. Eine recht clevere Neuerung sind die Aktionsstecker, die einerseits viel Experimentierfreude zulassen und andererseits den stärker werdenden Gegnern zusätzliche Schadenspunkte abringen.

    Nachdem Ihr einige Inseln an Kapitarbora angeschlossen habt, bekommen die zuvor nur nebenbei erwähnten und vorsorglich eingesammelten Deutlichter auch endlich eine Bedeutung. Mit diesen Deutlichtern, welche eigentlich nur verstreute Lebenslichter des einst mächtigen Hauptbaums der Welt Konektania sind, lassen sich nämlich die erwähnten Aktionsstecker herstellen. Das gesamte System rund um diese Aktionsstecker ist relativ ausgeklügelt und bringen eine gute Portion Taktik in die rundenbasierten Kämpfe.

    Alles auf der Welt Konektania ist beherrscht von dem Grundthema Elektrizität. Die Inseln verbindet Ihr mittels Stecker und Steckdosen und sogar die Namen der neuen Freunde und Feinde sind witzige Wortspielchen rund um die Elektroabteilung des Baumarktes. Den Höhepunkt des Themas bilden eben nun die Aktionsstecker, die den Brüdern, je nach Kombination, im Kampf zusätzliche Vorteile bringen.

    Steuerung

    Eure Aufgabe bei jedem Angriff, aber auch bei der Abwehr, liegt, wie in den bisherigen Serienteilen zuvor, im korrekten Timing. Mario reagiert auf den A-Knopf und Luigi auf den B-Button. In einigen Miniaktionen kommen auch der X- und der Y-Button, jeweils einem Bruder zugeordnet, zum Einsatz.

    Die in der Spielreihe bereits erprobten Brüderaktionen sind ebenfalls wieder dabei. Hiermit überwindet Ihr z. B. für einen Sprung zu weite Abgründe. Diese erlernt Ihr im weiteren Spielverlauf, sobald Ihr diese Fähigkeiten gebrauchen könnt.

         

    Bild und Ton

    Der neue Comic-Look des Geschwisterpaares und der gesamten Umgebung wirkt zunächst befremdlich. Nach der ersten Präsentation während der Nintendo Direct war ich skeptisch, ob mir diese optische Veränderung gefallen könnte. Jetzt nach etlichen Stunden Spielzeit muss ich allerdings zugeben, dass die Entwickler mit diesem komplett eigenständigen Aussehen der Charaktere und der Welt um sie herum eine gute Wahl getroffen haben. Dadurch bewahrt sich das Spiel die Eigenständigkeit der Mario & Luigi-Reihe gegenüber anderen Mario-Spielen. Die Animationen sehen einfach toll aus und das sowohl in den Zwischensequenzen, als auch in der Spielwelt und in den Kampfszenen.

    Abgerundet wird der Gesamteindruck durch eine passende Geräuschkulisse und die leichte und eingängige Hintergrundmusik. Gerade Letztere macht zwar ihren Job ganz gut, ist aber nun auch nichts Besonderes, allerdings auch niemals lästig oder aufdringlich.

    Die „Sprachausgabe“ bekommt daher Anführungszeichen, da die Figuren nur das Serien-typische Brabbeln beherrschen. Der Spieler muss sich also wieder selbst durch die Untertitel lesen. Diese können durchaus etwas strapaziös langatmig ausfallen. Sogar Luigi schläft des Öfteren mitten in längeren Gesprächen ein. Die deutschen Übersetzer jedoch haben sich enorm bemüht, auch wenn viele Wortwitze ein wenig schwerfällig daherkommen. Trotzdem gibt es wieder diese herrlich albernen und serientypischen Lacher, sofern man sich darauf einlässt.

    Probleme

    Ich scheine mit meiner Release-Switch doch tatsächlich einen Glückgriff getätigt zu haben. Von den mittlerweile vielzählig berichteten Performance-Problemen bin ich weitestgehend verschon geblieben. Jedoch bevorzuge ich für das neueste Abenteuer der beiden Brüder auch den Handheld-Modus. Hier stören Framerate-Einbrüche, etwa während der Kampfsequenzen, wesentlich weniger, als am großen TV-Bildschirm.

    Ein weiteres vielbesprochenes Problem ist der geringe Schwierigkeitsgrad, den viele Spieler bemängeln. Hierbei vergessen insbesondere die Serien-Fans aber vordergründig die Tatsache, dass das Spiel sich auch an eine neue Spielergeneration richtet und nicht nur für uns „alte Hasen“ geschaffen wurde. Ja, es ist zu einfach, aber dafür auch herrlich frustfrei und somit auch für jüngere Spieler geeignet. Einzig die teilweise übertrieben langwierigen Gespräche und auch wiederholenden Erklärungen nerven auf Dauer.

    Fazit

    Mario & Luigi Brothership lässt sich am Besten als „Wohlfühl-Rollenspiel mit Charme und Witz“ beschreiben. Das Abenteuer nimmt Euch für rund 30 Stunden Spielzeit, sofern Ihr auch für die Nebenquests den angebundenen Inseln erneute Besuche abstattet, in eine kunterbunte neue Spielwelt, die auch für Serien-Neulinge und jüngere Spieler geeignet ist.  Für mich ist es, trotz einiger Längen und noch viel mehr sehr flacher Witze und Wortspiele, dennoch ein guter Neustart der Serie und wünsche mir davon definitiv mehr!  

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    Mehr Informationen

    Mario & Luigi Brothership ist seit dem 07.11.2024 exklusiv auf der Nintendo Switch erhältlich.

    Wir bedanken uns bei Nintendo für die kostenlose Bereitstellung eines Testmusterexemplars.

    Bildquelle: Nintendo

    Dagmar Götschl
    Ich bin Nintendo-Fan der ersten Stunde und darf mich hier bei den Spieletests und in der News-Sektion austoben. Ich spiele mich gerne durch meine Retrogames-Sammlung, erfreue mich aber auch an den neuesten Spielen für meine Nintendo Switch.