Landwirtschafts-Simulator 22 – Test/Review

    Es geht wieder ab aufs Feld, der Landwirtschafts-Simulator 22 ist erschienen und erweitert die Möglichkeiten den virtuellen Hof zu bewirtschaften. Von vielen belächelt führt er seit vielen Jahren das Genre der Nutzfahrzeugsimulationen unangefochten an und die Vorgängerversion hat sich millionenfach verkauft. In unserer Review schauen wir uns besonders die Einsteigerfreundlichkeit des immer komplexer werdenden Landwirtschaft-Simulator und die Neuerungen der 2022er Version genauer an. Das Spiel ist für den PC, die PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox Series X|S und Google Stadia erhältlich. Crossplay zwischen allen Plattformen wird dabei unterstützt. Wir testen sowohl die Version für den PC, als auch für die PlayStation 5.

    Vielen Dank an Astragon für die Bereitstellung des Spiels.

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    Über Felder und Traktoren:

    Bis auf die Gerüche bietet der Landwirtschafts-Simulator 22 eine fast vollständige Simulation des Alltags auf einem Bauernhof. Rund um das zentrale Element des Spiels, das Fahren der verschiedenen landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Bestellen der Felder ist von Version zu Version mehr von den weiteren Tätigkeiten auf einem Hof hinzugekommen. Unsere Felder müssen wir nicht nur einsäen und abernten, auch pflügen, düngen und grubbern zählt zu unseren Aufgaben. Säen können wir natürlich nicht so wie wir wollen, es gilt die Jahreszeiten im Auge zu behalten. Haben wir dann unsere Ernte eingefahren können wir diese zum Verkauf fahren, aber wir können auch an dieser Stelle erstmal richtig mit der Verarbeitung beginnen und ganze Produktionsketten aufbauen. So können wir unsere geernteten Produkte weiterverarbeiten und teurer verkaufen.

    Aber was wäre ein Bauernhof ohne Tiere. Wir können auch nach und nach unseren Stall füllen und uns um verschiedene Nutztiere kümmern. Futter für unsere Tiere können wir entweder vom Händler beziehen, oder aber natürlich auch selber anbauen. So müssen wir beim Bestellen unserer Felder auch den Hunger unserer Tiere im Auge behalten.

    Insgesamt ist der Landwirtschafts-Simulator ein hochkomplexer Simulator, der weit über das reine Traktorfahren hinaus geht.

    Neben einem Karriere-Modus bietet das Spiel auch einen Multiplayer. Hier können am PC bis zu 16 Spieler, auf den Konsolen bis zu 8 Spieler gemeinsam aufs Feld hinausfahren. So lassen sich Arbeitsaufläufe realistisch spielen, indem zum Beispiel ein Spieler den Mähdrescher lenkt und der andere mit dem Schlepper nebenher fährt und das Getreide im Hänger auffängt.

    Was ist neu?

    Das grundlegende Spielprinzip ist natürlich gleich geblieben und es gibt weiter zahlreiche landwirtschaftliche Fahrzeuge zur Auswahl. Hier sind einige neue Modell hinzugekommen, wie der New Holland Braud 9070L Traubenvollernter, der Claas Trion 750 Mähdrescher, ein Gabelstapler von Jungheinrich und vieles mehr.

    An Grafik und Optik gab es auch einige Verbesserungen, so wirken die Schatten nun viel detailreicher und plastischer. Auch die Wasserreflexionen sind deutlich realistischer geworden und man kann sich jetzt richtig spiegeln. Ebenso das Kernelement des Spiels, die Fahrzeuge, wurden optisch weiterentwickelt. Der Detailgrad der Texturen wurde erhöht und auch die Beleuchtung wirkt jetzt viel realistischer.

    Ein großes neues Feature ist die Integration von Jahreszeiten mit Effekt auf die Umwelt und das Gameplay. So fällt im Winter tatsächlich Schnee und man muss auf Frostschäden achten. Aber auch bei der Aussaat darf man die Jahreszeiten nicht außer Acht lassen, denn Pflanzen können nur zu gewissen Jahreszeiten ausgebracht werden. Den Zeitablauf kann man im Spiel beliebig anpassen. Zum Beispiel kann ein Tag einem Monat entsprechen, aber der Monat kann auch 30 Tage haben.

    Eine ebenso große Neuerung sind die Produktionsketten. So können wir die Erträge unserer Felder und unsere tierischen Produkte weiterverarbeiten und so am Ende teurer verkaufen. So können wir zum Beispiel Weizen in der Mühle mahlen und dann in der Bäckerei zu Brot und anderen Backwaren weiterverarbeiten. Die so hergestellten Produkte können wir nun in den Verkauf geben.

    Erweitert wurde auch der Charakter Editor. Man kann zwischen unzähligen Kopfformen, Bärten und Frisuren, aber auch Kleidungsstücken und Accessoires wählen. Hier finden sich auch viele bekannte Marken wie Engelbert Strauß und Elten.

    Der Einstieg ins Spiel:

    Bevor es richtig losgeht:

    Wenn wir ein neues Spiel im Karriere-Modus starten, müssen wir uns zunächst für einen Schwierigkeitsgrad entscheiden. Diese teilen sich gewissermaßen in Anfänger, Fortgeschrittene und Profis auf. So ist im Modus Neuer Farmer die finanzielle Situation entspannter und einige Spielelemente sind vereinfacht. Dahingegen ist der Start im Modus Bei Null beginnen nichts für Anfänger. Viele Elemente sind deutlich realistischer abgestimmt und auch die finanzielle Situation ist schwierig zu händeln.

    Danach haben wir die Wahl zwischen drei verschiedenen Regionen: Elmcreek, Haut-Beyleron und Erlengrat. In Elmcreek starten wir unser Leben als Landwirt in einer Kleinstadt im amerikanischen Westen.  Haut-Beyleron bietet ein französisches Setting und wenn wir Erlengrat wählen, geht es in das Alpenvorland. In den beiden ersten Regionen steht uns auch ein kurzes Tutorial zur Verfügung.

    Im nächsten Schritt geht es in den neuen Charakter-Editor. Hier kann man wirklich viel Zeit damit verbringen zunächst das Aussehen seines Charakters anzupassen und ihn dann passend einzukleiden. Hier stehen einem diverse Outfits bekannter Marken für Arbeits- und Berufskleidung zur Verfügung, wie zum Beispiel Engelbert & Strauß. Es können auch noch die Farben der Kleidungsstücke angepasst werden, sodass bei unserem Engelbert & Strauß-Outfit tatsächlich das gesamte Farbspektrum der e.s.motion 2020-Linie verfügbar ist. Aber bevor man sich hier zu sehr verliert: Man kann sich später im Spiel jederzeit umziehen.

    Nun aber ab aufs Feld:

    Nachdem man durch den Charakter-Editor durch ist, geht es nun endlich aufs Feld. Wie bereits erwähnt steht einem dabei in den ersten beiden Regionen ein Tutorial-Modus zur Verfügung. Hier wird einem zunächst die grundlegende Steuerung erklärt, bevor man schließlich zum ersten Fahrauftrag geschickt wird. Wir sollen in den Mähdrescher steigen und unser erstes Feld abernten. Also Dreschwerk ankuppeln und losfahren. Nach einer halben Bahn schlägt uns das Spiel vor einen Helfer anzuheuern, der für uns das Feld zu Ende abfährt. Durchaus hilfreich, wenn man mehrere Felder gleichzeitig bearbeiten muss. Dann zeigt uns das Spiel die weiteren Schritte beim Bestellen der Felder: Grubbern, Sähen und schließlich das Abholen der Ernte unseres Mähdreschers. Mit dieser machen wir uns nun auf den Weg zum Händler.

    An dieser Stelle endet das Tutorial und wir müssen unseren eigenen Weg suchen. Was pflanzen wir an? Schaffen wir uns Vieh an? Bauen wir eine Produktionskette auf? Fragen über Fragen, also schauen wir mal wo uns unser Weg hinführt.

    Grafik und Performance:

    Durch die verbesserten Schatten und auch die besseren Texturen der Fahrzeuge wirkt die Optik insgesamt sichtbar besser, als die des Vorgängers. Die Darstellung der Landschaft ist zwar nicht fotorealistisch, jedoch insgesamt sehr gut. Ein schönes Detail ist das Hitzeflimmern der Abgase der Fahrzeuge.

    PC-Version:

    Die minimalen Systemanforderungen fallen recht überschaubar aus, sodass der Landwirtschafts-Simulator 22 auch auf älteren PCs laufen sollte. Natürlich ist das Spiel in so einer Konfiguration nur mit Einschränkungen in der Optik spielbar.

    • Windows 10 64 bit
    • CPU: Intel Core i5-3330 oder AMD FX-8320 oder besser
    • GPU: Nvidia Geforce GTX 660, AMD Radeon R7 265 oder besser (mind. 2 GB VRAM und DX11/DC12 Support)
    • RAM: 8 GB
    • 35 GB Festplattenspeicher

    Für den Test der PC-Version haben wir ein System basierend auf einem Intel Core i7-11700K und einer Nvidia Geforce RTX2060 genutzt. Bei WQHD-Auflösung konnten wir den maximalen Grafikmodus nutzen und das Spiel lief frei von Rucklern. Es kam während unseres Tests auch zu keinerlei Abstürzen. Wie auch in der PlayStation-5-Version kommt es beim Grafikaufbau jedoch auch dazu, das einige Elemente nachträglich aufgebaut werden oder plötzlich aufploppen.

    PlayStation-5-Version:

    Wie es der Zufall so will, hatte ich vergangenes Wochenende Besuch von einer befreundeten Familie – er ist Winzer und Landwirt. Wer also könnte besser den Look der Maschinen beurteilen als er? Also machten wir uns direkt ins Spiel auf und nahmen einige der verfügbaren Fahrzeuge des Fuhrparks etwas genauer unter die Lupe. Die Meinung meines Kumpels war ziemlich eindeutig: Wow, das sieht richtig originalgetreu aus! Es flogen einige Fachbegriffe durch den Raum, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Aber scheinbar haben sich die Entwicklerinnen und Entwickler sichtlich Mühe gegeben, jedes noch so kleine Detail an den Maschinen auch ins Spiel zu transportieren.

    Ich als Landwirt-Laie kann dagegen nur die über die grafische Darstellung im Gesamten urteilen. Es macht wirklich Spaß, mit dem verdreckten Traktor raus aus Feld zu fahren, dort den Grubber in den Boden zu drücken und seine Kreise zu drehen. Überall staubt der Dreck hoch, Vögel kreisen umher und nach getaner Arbeit wird man mit einem warmen Sonnenuntergang belohnt. Was für den Matsch auf der sommerlichen Ackerfläche gilt, gilt ebenso für die Schnee-Map: Weißes Gestöber so weit das Auge blickt, die Objektdichte ist hier enorm hoch. Unsicher bin ich mir, was da jetzt eigentlich mehr Spaß macht, das Schneeschild hat jedenfalls seinen ganz besonderen Reiz.

    Dennoch merkt man der Konsolenversion an, dass sie nicht singulär für die Current-Gen, also Playstation 5 und Xbox Series, entwickelt wurde. Macht ja auch (noch) keinen Sinn, da die Kundschaft auf Playstation 4 und Xbox One ebenso bedient werden möchte. Das ist im Falle der PS5-Version spürbar, als dass sich die Grafik im Hintergrund immer wieder nachträglich aufbaut und gelegentlich Dinge in ferner Distanz plötzlich aufploppen.

    Die Steuerung geht flink von der Hand und dank freier Kamera kann man auch die wuchtigste Maschine mit etwas Feingefühl punktgenau einparken. Dezente DualSense Features wurden integriert, sind aber beispielsweise in Ratchet & Clank: Rift Apart (hier unser Test) deutlich besser umgesetzt.

    Steuerung:

    Beim Spielen am PC kann man zur Steuerung auch Tastatur und Maus nutzen. Davon ist jedoch abzuraten. Schon das Laufen mit unserem Charakter geht etwas unrund vonstatten und besonders beim Steuern von Fahrzeugen kommt es dann zu Problemen. Hier würden wir definitiv einen Controller empfehlen. Schön ist, dass das Spiel die wichtigsten Tastenbelegungen einblendet. Dabei passt sich die Anzeige an das genutzte Fahrzeug an. So bekommen wir gleichzeitig einen Überblick darüber, was alles möglich ist. Wenn es gewünscht ist, kann man sogar völlig frei zwischen Controller und Tastatur hin und her wechseln. Die Anzeige der Tastenbelegungen passt sich hieran direkt an.

    Wo wir grade beim Thema Steuerung sind, beim Fahren sollte man immer seine Umgebung im Auge behalten, denn man kann sich auch durchaus in Situationen bringen, in denen man ohne Hilfe der Zurücksetzen-Option nicht mehr frei kommt.

    LS22 John Deere Gator upsi
    Da war wohl die Untersuchungsgrube im Weg…

    Mods und DLCs:

    Die Möglichkeit Mods in das Spiel zu bringen ist ein wichtiger Faktor in der LS22-Community. In der Regel werdend diese von Nutzern, bzw. externen Anbietern erstellt. Viele davon sind kostenlos erhältlich. Wie heutzutage üblich gibt es auch DLCs. Zum Start ist ein DLC mit dem Claas Xerion 4200 Saddle Trac für 3,99 € erhältlich. Neben dem Traktor sind zwei Anbaugeräte und zwei Auflieger im DLC enthalten. Beziehen kann man Mods und DLCs zum einen Ingame im Modhub und zum anderen über den Modhub der Giants-Webseite.

    Fazit:

    Da der Landwirtschafts-Simulator 22 extrem umfangreich ist, konnten wir in dieser Review natürlich nur einen kleinen Eindruck geben. Der Umfang ist sicherlich auch das größte Hindernis für jeden Einsteiger, denn man muss aufpassen, dass man sich nicht total im Spiel verliert. Aber man kann natürlich auch Dinge, wie die Produktionsketten zunächst erstmal außen vor lassen und auch auf das Nutzvieh verzichten. Das kurze Tutorial war hilfreich, um einen ersten Einstieg ins Spiel zu finden, könnte jedoch gerne umfangreicher ausfallen. Denn zum Beispiel die Nutztierhaltung wird hier gar nicht erläutert. Grafisch hat sich der Landwirtschafts-Simulator im Vergleich zur Vorgängerversion ein gutes Stück weiterentwickelt und besonders die Fahrzeuge sehen klasse aus. Allerdings ist er noch nicht auf dem Next-Gen-Level angekommen.

    Fans von Fahrzeugsimulationen werden sich im Landwirtschafts-Simulator 22 absolut wohlfühlen. Aber dank des Helfermenüs ist man nicht dazu gezwungen endlos seine Felder abzufahren, man kann sich hier genau die Dinge heraussuchen, die einem am besten gefallen.

    Die PC- und PlayStation-5-Version vom Landwirtschafts-Simulator 22 wurde Game2Gether von Astragon für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Produktseite

    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.