Ratchet & Clank: Rift Apart – Test

    Um es vorweg zu nehmen: Ratchet & Clank: Rift Apart ist ein phantastischer Showcase für die Playstation 5 und könnte ein Spiel der Marke Everybody’s Darling sein. Warum Rift Apart nahezu vollends überzeugt, das erfahrt ihr hier im Test!

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    Was Spieler*innen freut: Wenn ein tolles Spiel pünktlich zur Veröffentlichung einer neuen Konsole angekündigt wird, ein Launch Titel also. Yeah!
    Was sie nicht freut: Wenn es dann plötzlich heißt „Sorry Leute, wird leider doch nix.“ Buh!
    Was sie verzeihen lässt: Wenn das Spiel dann eine solche Granate wird wie Ratchet & Clank: Rift Apart. Bäm!

    Eigentlich sollten die beiden (besser drei) Helden zeitgleich mit dem Release der PS5 im Regal stehen, aber daraus wurde nichts. Rund ein halbes Jahr später erschien jetzt kürzlich das Spiel und wenn 6 Monate Feinschliff jemals einen Sinn hatten, dann hier.

     

     

    Die Geschichte vom Dimensionator

    Eigentlich könnte es für unsere beiden Helden nicht besser laufen. Kein Unheil weit und breit, diverse Male die Welt gerettet und um all dies zu zelebrieren, findet zu unseren Ehren eine pompöse Parade statt. Clank hat zur Freude Ratchet’s den Dimensionator repariert, mit dessen Hilfe man in andere Dimensionen reisen kann. Blöderweise hat genau davon auch Oberschurke Dr. Nefarious Wind bekommen und er und seine Schergen crashen die Party. Er schnappt sich den Dimensionator , es kommt zum Scharmützel und einfach alles läuft aus dem Ruder.

    Denn scheinbar lässt sich das Tool dann doch nicht so einfach bedienen, wie sich das Nefarious gedacht hat. Kurze Zeit später explodiert der Dimensionator und verändert die Dimensionen. Und in der, in der unsere Helden landen, ist das Alter Ego von Nefarius der alleinige Herrscher.

    Bevor wir hier noch versehentliche Spoiler einbauen, soll es das an Infos zur Story gewesen sein. Stellt euch darauf ein, dass die Geschichte des Spiels sehr unterhaltsam und mit einer passenden Prise Humor ausgestattet ist. Innerhalb des spielbaren Vorspanns machen wir uns mit der Steuerung vertraut. Das Tutorial weist uns in sämtliche Tasten ein, so dass wir Sprünge, Angriffe und alles weitere schnell intus haben.

     

    Risse, überall Risse

    Irgendwie fällt es schwer, wirklich schlechte Eigenschaften von Ratchet & Clank: Rift Apart zu finden. Wenn man dem Spiel eine Sache vorwerfen möchte, dann vielleicht die, dass man in puncto Gameplay und Spielablauf wenig Neues findet. Aber ist das wirklich schlecht? Die Gegenargumentation wäre: Never change a winning team! Warum also großartig etwas ändern, wenn bis hierhin ohnehin schon alles gepasst hat? Natürlich gibt es trotzdem ein paar nette neue Features, auf die wir später eingehen werden.

    Dass das Spiel dennoch nahezu restlos überzeugen kann liegt primär an den Fähigkeiten der Entwickler, die Hardware der Playstation 5 gefühlt restlos ausschöpfen zu können. Ab der ersten Sekunde hat man den Eindruck: Ja, das hier ist Next-Gen! Wegen der Lieferengpässe der Konsole kommen erst Stück für Stück neue Spieler in den Genuss der Vorzüge Sony’s neuer Spielkonsole und für nicht wenige dürfte Rift Apart der erste Titel sein, der gedaddelt wird. Und dann dürften die Augen bei vielen wirklich groß werden, wenn man in diesem Spektakel die ersten Schritte macht.

    Was direkt ins Auge fliegt ist die Fülle an Details und Effekten. Das Grandiose dabei ist, dass trotz dieses Feuerwerks nie ins Stocken gerät. Mitunter ist der komplette Bildschirm mit umherfliegenden Teilen, Trümmerstücken und Partikeln unfassbar geflutet und trotzdem bricht die Framerate nie soweit ein, dass man spürbar unter den angestrebten 60 Frames landet. Obendrein gibt es keinerlei (!) Ladezeiten und das ist angesichts dieser Effektfülle schon wirklich beachtlich. Dazu kommen wirklich hinreißend schöne Animationen aller Figuren. Also nicht nur die Protagonisten und die Protagonistin, sondern auch alle Gegner sind mit einer solchen Hingabe gezeichnet, dass man hier phasenweise denkt, man spielt einen Disney oder Pixar Film.

    Vielleicht erinnert sich noch jemand von Euch an den Pixarfilm Monster AG. Damals war es ein Novum, dass man das Fell von Mike animieren konnte, sich einzelne Haare bei Bewegungen erkennbar organisch mitbewegten. Hier im Spiel ist ein solches Detail absoluter Standard, achtet beispielsweise mal dediziert auf Ratchet und Rivet. Nimmt man jetzt noch das Raytracing mit ins Boot, dann kann man nicht anders urteilen, als den Entwicklern von Insomniac Games zu attestieren, dass sie die Leistungsfähigkeit der PS5 ausschöpfen können.

    Dazu gesellen sich die neuen Features des DualSense Controllers. Die adaptiven Trigger kennen wir spätestens seit Returnal (hier unser Test) und finden auch in Rift Apart ihren Platz. Drückt man die Taste etwas fester, spürt man einen Widerstand, mit dessen Aktivierung man den zweiten Feuermodus aktiviert. Außerdem gibt es wieder spürbares Feedback zur Untergrundbeschaffenheit, selbst prasselnde Regentropfen werden auf diese Weise erfahrbar. Garniert mit einem dynamischen Soundtrack und tollen Effekten macht es das Erlebnis greif- und spürbar.

     

    Bekanntes Gameplay

    Blickt man hinter die Fassade der grandiosen Technik, so verbergen sich dahinter Mechaniken beim Gameplay, die uns allen bekannt vorkommen. Im Grunde handelt es sich bei Rift Apart um das klassische Jump N Shoot eines jeden Ratchet & Clanks Abenteuers. Insgesamt 9 Planeten gilt es zu entdecken, jeder mit seinen Eigenarten und Stilen. Ihr werdet verregnete Cyberstädte (Grüße an Bladerunner) sehen, saftgrüne Wälder und staubtrockene Wüsten sehen.

    geht man stets den direkten Weg, so landet man bei einer Spielzeit von gut und gerne 15 Stunden. Wer wie wir viel Spaß an Erkundungstouren und Exploration hat, der darf nochmals die halbe Zeit oben draufschlagen. Einige Sammelgegenstände sind leicht auffindbar, andere verdammt gut versteckt.

    Ratchet selbst steht der obligatorische Werkzeugschlüssel als Standardwaffe zur Verfügung. Schon schnell bekommen wir mit den gesammelten Klunkern neue Waffen ins Arsenal, die allesamt hochgestuft werden dürfen. Rund 20 Ballermänner stehen schrittweise zur Wahl, wobei hier neue, aber auch bekannte Kanonen auf ihren Einsatz warten. Fans freuen sich über die Rückkehr von R.I.D.A.8 oder dem legendären Handschuh der Apokalypse. Die neuen Waffen haben teils klamaukartige Effekte. So beispielsweise eine Pixelwaffe, die eure Gegner in klobige Pixel verwandelt. Auch alle anderen strotzen nur so vor tollen Effekten. Die neuen Funktionen, die man ab Stufe 6 und mit entsprechend viel Raritanium aufwerten kann, bringen noch deutlich mehr Potential mit sich, so dass teils ganz neue Einsatzmöglichkeiten entstehen.

    Zwischen den Plattformer-Passagen aus der 3rd-Person-View lockern kleinere Rätsel zwischendurch auf. Außerdem sind alle Level so gestaltet, dass die Figuren immer ihre Fähigkeiten ausnutzen können. Auf Rails rutschen, Sprung- und Flugpassagen, all das kennt man. So gesehen bietet hier das Spiel kaum Neues, aber setzt eben das Bekannte grandios um und vor allen Dingen in Szene. Das ist gute Unterhaltung pur!

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    Fazit

    Der letzte Satz sagt eigentlich alles: Ratchet & Clank: Rift Apart ist pure Unterhaltung und Spielgenuss. Das liegt am funktionierenden Gameplay, aber in erster Hinsicht an der unfassbar gelungenen Technik. Keine Ladezeiten, unzählige gleichzeitige Effekte samt Raytracing und konstanten 60 Bildern – Wow! In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns noch am Beginn der Konsolengeneration befinden, kann man sich mit einem breiten Grinsen auf kommende Titel freuen. Technisch ist das hier absolute Referenz!

    Rift Apart ist ein Feelgood-Abenteuer mit neuer Figur Rivet, die sich wie ein animierter Film spielt und dabei storytechnisch mit einer ordentlichen Prise Humor, aber auch ernsten Einschlägen punkten kann. Für Besitzer*innen einer Playstation 5 ein 100%iger Pflichtkauf!

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur