Humankind Test/Review

    Humankind ist von Amplitude Studios entwickelt und von Sega veröffentlicht worden. Das Spiel wurde von vielen Fans der rundenbasierten Strategie als das Spiel bejubelt, welches Sid Meier’s Civilization die Krone wegnehmen wird. Ob es dies nun auch schafft und was das Spiel alles bietet, erfahrt ihr in unserer Review.

     

    Idee des Spiels

    Das Spiel beginnt ganz am Anfang der Humankind, der Menschheit, in der Zeit der Jäger und Sammler. Ihr fangt mit einem Tribe, einer Gruppe der Steinzeit an, und sammelt euch Nahrung und Wissen zusammen. Die Welt findet ihr in einer hexagonalen Aufmachung vor und ist vom Klima, aber nicht von den Landmassen her, der Erde gleich. Ihr fangt an euch auszubreiten und Land zu beanspruchen. Mit der Zeit gründet ihr aus Außenposten Städte und beginnt damit eure eigene Kultur zu schaffen und die Ressourcen Nahrung, Wissen, Einfluss, Geld und Produktion auszuschöpfen.

    Ihr begegnet anderen Kulturen und wilden Völkern und wandert die Zeitepochen durch in Richtung Moderne. Ihr trefft anderen Spielern oder NPCs, baut mit ihnen Freundschaften auf oder führt Krieg aus Gründen eurer Interesse. Das Ziel ist es, dass eure Nation als die Glorreichste hervorgeht und damit den Wettlauf in die Zukunft gewinnt.

    Spielablauf

    Vor dem Spielbeginn entscheidet ihr wie die Welt aufgebaut sein wird und wer alles mit spielt. Zudem setzt ihr die Ziele fest und die Spielgeschwindigkeit, verknüpft mit der maximalen Rundenanzahl.

    Ihr fangt irgendwo auf der großen hexagonalen Weltkarte an und bewegt euch von da aus durch die Welt. Im ersten Zeitalter könnt ihr Nahrung in der Umgebung finden, genauso auch Wissen und Einfluss. Mit Nahrung wächst eure Wanderschaft und ihr könnt mehr Leute in verschiedene Winkel der Landschaft schicken. Zusätzliche Nahrung und erste Erfahrung könnt ihr mit Kämpfen gegen wilde Tiere verdienen. Ihr baut eure ersten Außenposten und gründet eure Hauptstadt.

    In den nächsten Zeitepochen breitet ihr euch aus und baut an euren Städten weiter. Mit Produktion und Geld baut ihr Späher und Militär aus und kundschaftet die Umgebung. Neutrale Feinde sowie andere Spieler konkurrieren mit euch um Ressourcen und Platz, sowie Macht und Einfluss. Ihr gründet eure Religion, auch diese muss verbreitet und verbessert werden. Mit Gold und guten Freundschaften zu anderen Nationen könnt ihr an Ressourcen kommen, die euer Land nicht hergibt. Zwischendurch werdet ihr nach einer Entscheidung gefragt die zum Teil euren ganzen Spielstil beeinflussen können.

    Eure Stadt besitzt Gebäude im Hauptbereich, aber Bezirke sowie Weltwunder und andere Einrichtungen brauchen einen Platz in eurem Reich, womit sich eure Stadt über die ganze beherrschte Gegend ausbreiten kann.

    Auch müsst ihr auf die Stabilität in euren Städten achten, damit diese ruhig bleiben und zu euch halten. Mit der Zeit verbessert ihr eure Produktionen und forscht mehr als die anderen, lasst sie eure Kultur oder Religion übernehmen oder hetzt eure Armeen auf die Gegner, um das Spiel zu beenden.

    Nebenbei sammelt ihr für viele Sachen Punkte und werdet so am Ende Sieger. Punkte gibt es für alles, was euch groß macht: Zum Beispiel eure Menge an Bevölkerung, verdientes Geld und Wissen oder Aufgaben wie eine Umrundung der Weltkarte.

    Unterschiede von Humankind zu Civilization

    Charakter

    Bei Humankind stehen euch nicht vorgefertigte Charaktäre zur Verfügung, sondern erstellt euch euren eigenen. Dieser kann relativ komplex bearbeitet werden und zieht sich je nach Epoche und ausgewählter Zivilisation um. Auch eure Persönlichkeit kann eingestellt werden, ihr könnt auch als NPC bei einem anderen Spieler auftauchen und euch dementsprechend Verhalten.

    Nation

    Viele Unterschiede merkt ihr gleich zum Beginn. Zum Ersten sucht ihr euch nicht anfangs euren Herrscher/ eure Nation aus. Ihr fangt als Nomadenstamm an und such euch die Nation beim Wechseln in die Zeitepochen aus. Auch bei Letzterem gibt es Unterschiede, die Zeitepochen werden nicht durch eure Wissenschaft fortgeführt, sondern indem ihr Errungenschaften erreicht und dafür Punkte und Sterne erhaltet. Nach einer gewissen Anzahl Sterne geht ihr dann alleine zur nächsten Epoche.

    Kultur/ Einfluss

    Kultur gibt es auch nicht wie es bei Civilization ist. Hier ist der Einfluss als naheliegender Ersatz zu nennen. Damit könnt ihr Statuten für euer Reich kaufen. Hier müsst ihr euch immer zwischen zwei entscheiden. Auch könnt ihr mit Einfluss euer Reich vergrößern, indem ihr neue Außenposten baut und Städte gründet. Die Karte bei Humankind ist in größere Gebiete unterteilt, welche nicht geteilt und mit Außenposten zu einem Stadtgebiet ernannt oder hinzugefügt werden können. Auch das kostet euch alles Einfluss.

    Religion

    Religion ist nicht so stark unterschiedlich, sondern nur etwas einfacher. Weder Missionare noch Glaubenskriege sind in Humankind vorgesehen. Ansonsten gewinnt ihr durch den üblichen Glaubensdruck neue Anhänger für eure Religion.

    Städtebau

    Die typischen Gebäude in den Städten sind in beiden Spielen vorhanden. Die Verbesserungen des Umlands funktionieren bei Humankind nicht mit Arbeitern. Ihr baut die Stadt aus, indem ihr neue Distrikte wie ein paar Felder für Nahrung oder für mehr Geld in das Umland setzt. Hier müsst ihr bei Humankind auf die Stabilität achten. Diese kann bei vielen Distrikten abfallen und einen Aufstand auflösen. Durch andere Konstruktionen kann die Stabilität wiederum erhöht werden.

    Umweltverschmutzung

    Bei Humankind ist es wichtig die Umweltverschmutzung zu beachten. Was im DLC bei Civilization 6 das erste Mal Thema war, ist auch hier im Spiel fest integriert. Anders hier wird aber genau gezeigt, welches Gebäude genau wie viel verschmutzt und was die genauen Auswirkungen sind, wer wie viel ausstößt und man kann sogar Gebäude bauen, welche die Umweltverschmutzung senken. Das Wasser steigt, wie bei Civilization 6, nicht, aber die Stabilität kann unter eurem falschen Umgang mit der Umwelt fallen.

    Kriege

    Kriege werden bei Humankind anders geführt. Diese sind bei Civilization schnell endgültig und führen schnell zum Ende eines Spielers und zu Weltkriegen. Bei Humankind braucht ihr vor allem die Unterstützung eurer Bevölkerung, diese wirkt sich schon vor dem Kriegsanfang aus. Macht ein Spieler euch gegenüber einen falschen Schritt, könnt ihr den Gegner auffordern euch eine Entschuldigung zu schicken. Bleibt diese aus oder gibt es sonstige Probleme gegenüber der Nation, wächst bei eurer Bevölkerung die Kriegslust.

    Dasselbe gilt auch andersherum. Fangt ihr einen Krieg an oder werdet ihr angegriffen, könnt ihr mit bis zu einem Maximum von 100 Unterstützung den Krieg beginnen. Je nachdem wie gut oder schlecht der Krieg läuft, geht oder bleibt die Unterstützung in Richtung 100 oder fällt irgendwann auf 0, womit die Unterstützung und der Krieg verloren geht. Der Gewinner hat mit seiner Unterstützung und dem, was er erreicht hat, eine gewisse Menge Punkte bekommt. Mit denen kann der Gewinner sich dann Reparationen in Form von Gebieten und Geld aussuchen und es herrscht wieder Frieden.

    Kämpfe

    Kämpfe werden bei Civilization auf der normalen Karte untereinander ausgetragen. Bei Humankind ist das etwas anders geregelt. Während man Truppen in Verbänden stacken kann und so als kleines Bataillon über die Karte marschieren lässt, werden die Einheiten bei einem Kampf in eine Art interne Zone gezogen, um dort einzeln aufgestellt zu werden. Angriffe beider Spieler passieren mehrfach während einer Runde, bis jeder dreimal dran war und der Kampf für den Rest der Runde pausiert ist. In der nächsten Runde geht der Kampf dann weiter.

    Die Zone ist markiert und weitere Einheiten können als Hilfe in den Kampf eingreifen. Auch Kämpfe um Städte laufen so ab, nur das diese auch eingelagerte Einheiten besitzt und der Angreifer mit der Zeit Belagerungswaffen baut. Hier ist oft geduld und Belagerung über mehrere Runden notwendig, um die Chance auf einen Sieg zu erhöhen.

    Sieg

    Der Sieg bei Civilization ergibt sich durch verschiedene Faktoren. Ihr könnt als erster ausgeforscht haben oder durch Tourismus oder Kultur eure Nation zum vollen Glanz bringen. Auch ein finales Rundenziel oder eine typische Vernichtung aller anderen Nationen kann euch den Sieg bringen. Bei Humankind hat man auch die typischen Ziele, aber diese beenden nur das Spiel. Ihr sammelt für alles was ihr erreicht Punkte und ist das Spiel vorbei, dann gewinnt bei einem Spiel ohne Vernichtung der Spieler mit den meisten Punkten.

    Wissenschaft und Geld sowie Bevölkerung sind in beiden Spielen sehr gleich. Auch das Verbessern von Einheiten, das leveln dieser ist bei Humankind vereinfacht.

    Grafik und Sound

    Die Grafik ist typisch für das Genre, man sieht viele Details aber unwichtiges wird grob veranschaulicht, der Stil hat etwas comic-haftes, weicht aber nicht weit von der Realität ab. Die Landschaft ist schön anzuschauen und es gibt keinerlei Probleme wie die typischen grafischen Fehler beim neuladen einer Karte bei Civilization 5.

    Der Sound passt zu den gegebenheiten des Spiels und bringt noch etwas Realität in das Spiel, von kleinen Schussgeräuschen und sich meldenden Soldaten bis hin zu entspannter Hintergrundmusik.

    Zudem werden beim Epochenwechsel kleine Cutscenes gezeigt, die vor allem die ersten Spiele schön anzuschauen sind und eine positive Stimmung für euer Streben in die Zukunft verbreiten.

    Fazit zu Humankind

    Vorteile

    Das Spiel bringt gute Verbesserungen in die Welt der rundenbasierten Strategie auf Weltebene. So werden Kriege nicht bis zum bitteren Tod ausgefochten, sondern gegen Ende durch Reparationen geklärt. So kann ein Spieler gar nicht in einem überrannt werden und das Spiel besitzt eine gewisse Balance, die vor allem in einem Multiplayer durch ein konstanteres Verbleiben der Spieler positiv aufgenommen werden kann. Auch das Einteilen der Welt in einnehmbare Gebiete bringt ein besonderes Flair in das Genre, auch wenn die Idee nicht ganz neu ist. Dadurch muss der Spieler nicht die ganze Zeit nach den Grenzausdehnungen im eigentlichen Sinne schauen, sondern sich nur um ganze Gebiete streiten. Zudem wirkt die Karte dadurch ausbalancierter, wichtige und seltene Ressourcen sind etwa zu gleichen Teilen in den Gebieten verteilt.

    Nachteile

    Nachteile des Spiels sind gewisse Probleme, die man nicht direkt sieht und noch behoben werden müssen. So können gewässerte Landeinheiten sowie Schiffe nicht aktiv Städte angreifen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Städte auf vollständig bebauten Inseln nicht angegriffen werden können, weil man diese nur vom Land aus angreifen kann und diese damit unbesiegbar scheinen. Auch die NPCs scheinen sich nicht immer so zu benehmen wie man es in einem guten Spiel gerne hätte. Sie schicken zum Beispiel auf einmal all ihre Ressourcen als Krieger in eine Belagerung, die an sich keine Zeitbegrenzung hat und ohne Angriff über Jahrtausende alles gelagert wird, ohne das man als Spieler eine Lösung dafür hat. Kleine Regeländerungen und Bugfixes, die bestimmt bald kommen, werden das Spiel noch etwas nachbügeln müssen, viele ärgerliche sind bis zu meinem Artikel sogar schon gefixt und nie wieder vermisst worden.

    Persönliche Bewertung

    Das Spiel ist rundum schön und in dem Genre angemessen von Anfang an als ein Spitzenspiel angesehen worden. Ob es Civilization damit den Rang abläuft glaube ich nicht, die beiden können sich meiner Meinung nach gerne die Krone in Zukunft teilen, wenn noch ein paar kleine Fixes das Spiel abgerundet haben.

    Toll ist dass das Spiel in vielen Dingen andere Wege geht und trotzdem stimmig ist, und macht es dadurch zu einem schönen Alternativtitel falls sein Pendant mit einigen Sachen ein Spiel kräftig auf den Nerv gegangen ist. Humankind ist was weniger hart und verzeiht mehr Fehltritte hinsichtlich Wirtschaft und Krieg, aber ist dafür härter was das Kümmern um die eigene Bevölkerung angeht. Dadurch scheint es eher für die Multiplayerspieler zu sein die sich nicht auf einen Weltkrieg mit totaler Vernichtung und schnellem Rausschmiss unliebsamer Gegner anfreunden, sondern für diejenigen die Aufbau und Krieg stetiger abwechseln und handeln wollen, um auch in der letzten Runde noch um die Punkte zu kämpfen die es zu ergattern gilt.

    > Schaut euch hier die neue Review zu Bullet Echo an

    Alexander Claßen
    Ich bin seit Jahren Fan von Tabletop, Brett- und Kartenspielen als auch Computerspielen, vor allem von Warhammer 40K. Deswegen habe ich als neuer Redakteur im Bereich Tabletop und Computerspiele angefangen.