Deliver Us Mars – Test/Review

    Nachdem wir in Deliver Us The Moon zumindest kurzfristig die Energieprobleme der Menschheit lösen konnten, führt unser Weg nun zehn Jahre später zum roten Planeten. In Deliver Us Mars begeben wir uns zu unserem kosmischen Nachbarn, um weiter an der Rettung der Menschheit zu arbeiten. Erhältlich ist der neue Titel für die PlayStation 4, die PlayStation 5, die Xbox One, die Xbox Series X|S und den PC. Getestet haben wir die Version für die PlayStation 5.

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    Ein Blick in unsere Zukunft?

    Wir befinden uns in den 60er Jahren des 21. Jahrhunderts. Durch die globale Erwärmung ist die Erde zu einem trostlosen Ort geworden. Wo einst grüne Landschaften waren, finden sich nun überwiegend Wüsten. Ressourcen und Energie sind knapp geworden und so ist die Erde nicht mehr wiederzuerkennen. Vor einigen Jahren wurden auf dem Mond Archen konstruiert, mit denen der Weltraum kolonisiert und die Menschheit gerettet werden sollte, doch diese wurden gestohlen. Durch eine kurze Übertragung vom Mars kommt die WSA (World Space Agency) dem Verbleib der Archen auf die Spur und so wird als ein letzter großer Kraftakt eine Mission zum Mars vorbereitet, um die Archen zurückzubringen. Doch hilft vielleicht auch der Mars dabei, das Überleben der Menschheit sicherzustellen?

    Bedenkt man die aktuelle Entwicklung des Klimawandels und der globalen Erwärmung fragt man sich schon, ob dies ein düsterer Blick in unser aller Zukunft sein könnte.

    Neuer Hauptcharakter, neuer Himmelskörper:

    Im Vorgängertitel haben wir die Charaktere von Deliver Us Mars bereits zum Teil kennengelernt. Wir schlüpfen diesmal in die Rolle von Kathy Johansson, der Tocher von Isaac Johansson, dem Erfinder der MPT-Technologie. Auch ihre große Schwester Claire Johansson kennen wir schon aus dem Vorgängertitel, hier begleitet sie uns auf unserem Weg zum Raketenstart. Kathy und Isaac kennen wir durch die Hintergrundgeschichte.

    Kommen wir nun zur Story des neuen Titels. Im Prolog versucht Isaac, mit Kathy die letzt auf dem Mond verbliebene Arche zu besteigen und zu fliehen, wovor er fliehen möchte, erfahren wir hier noch nicht. Doch Kathy stolpert und durch den fast abgelaufenen Countdown gelingt es Claire sie einzuholen und Isaac startet alleine. Ein paar Jahre später finden wir uns nun in Cape Canaveral wieder, wo Kathy ein Training bei der WSA durchläuft. Wie ihr Vater zeigt sie sich als gute Ingenieurin. Eine abgefangene Übertragung vom Mars gibt plötzlich einen Hinweis auf den Verbleib der Archen, die ein Schlüssel zur Rettung der Menschheit sein könnten. So kommt es dazu, dass wir gemeinsam mit Claire und zwei weiteren Astronauten zum Mars starten.

    Die Hintergrundgeschichte baut auf der des Vorgängertitels auf, beinhaltet aber auch einen relativ starken Fokus auf die Familie von Kathy und wird so stellenweise sehr emotional. Je weiter wir voranschreiten, desto klarer wird die Geschichte für uns.

    Das Gameplay auf der Suche nach den Archen:

    Das Gameplay von Deliver Us Mars folgt dem Vorgängertitel. Wir erkunden unsere Umgebung, finden Hinweise auf die Hintergrundgeschichte und lösen Rätsel. Auch hier gibt es keine Kämpfe, meistens bewegen wir uns alleine durch ein verlassenes Areal. Wie im Vorgängertitel gibt es auch dieses Mal einen Abschnitt, in dem wir die Kontrolle über einen Rover übernehmen können. Ansonsten bedarf es dieses Mal einiger gewagter Sprung- und Klettereinlagen, um unsere Ziele zu erreichen. Besonders die Klettermechanik ist sehr gelungen und bedarf durchaus an Konzentration, auch wenn die Steuerung an sich sehr logisch aufgebaut ist. Die Sprungeinlagen sind teilweise durchaus recht herausfordernd. Durch die geringere Schwerkraft des Mars können wir natürlich weiter springen, was leicht verwirrend sein kann. Stellenweise ist jedoch die Kantenerkennung nicht ganz ideal, obwohl wir eigentlich visuell vor der Kante aufkommen, landen wir doch auf dem Objekt.

    Zu all den Sprung- und Klettereinlagen erkunden wir die Spielwelt auch noch auf anderen Wegen. Wir tauchen durch überflutete Abschnitte der Marsstation, fahren mit dem Mars-Rover oder unternehmen einen Weltraumspaziergang, um unser Raumschiff zu reparieren. Insgesamt ergibt sich so ein recht abwechslungsreiches Gameplay, das dem eines Adventure-Titels entspricht.

    Die Level sind schlauchartig aufgebaut und dementsprechend linear strukturiert. In der Regel merkt man dies jedoch kaum, da wir durch offene und verschlossene Türen entsprechend geleitet werden. Auffällig wird dies nur, wenn wir uns auf der Marsoberfläche bewegen. Es gibt es einen Abschnitt, in dem wir uns durch sehr unwegsames Gelände bewegen, Felsen hochklettern und auch die ein oder andere Schlucht überspringen müssen. Hier merkt man die Beschränkung deutlich, da das Areal zwar durch höhere Felsen eingerahmt wird, viele hiervon jedoch so wirken, als könnten wir hochklettern, doch vorgelagerte, virtuelle Wände halten uns zurück.

    Rätsel um Energie und Erinnerungen:

    Häufig müssen wir die Energieversorgung von Anlagen wiederherstellen, indem wir MPT-Systeme neu verbinden. Hierbei wird die Energie drahtlos über einen Energiestrahl übertragen. Wir müssen Sender ausrichten und mit Empfängern verbinden. Dabei gilt es zu beachten, dass diese unterschiedliche Energielevel aufweisen und wir die passenden miteinander verbinden müssen. Allerdings gibt es auch Widerstände, die man im Strahl platzieren kann, um das Energielevel anzugleichen. Oder wir können einen Sender mit zwei Empfängern verbinden, indem wir einen Splitter integrieren. Teilweise muss man sogar mehrere dieser Elemente kombinieren. Diese Rätsel können stellenweise durchaus knifflig werden und wir müssen häufiger die Umgebung absuchen, um alle Komponenten zu finden. Auch die richtige Reihenfolge gilt es zu finden.

    Ein weiteres Rätselelement sind holografische Aufzeichnungen, die wir in den verschiedenen Kapiteln finden. Um diese abzuspielen, muss man mit Ayla, unserem A.S.E., einen visuellen Code lösen. Dazu müssen wir die Kamera in die richtig bringen, indem man diese in allen Achsen um das Objekt rotiert.

    Insgesamt haben die Rätsel einen angenehmen Schwierigkeitsgrad und die nötigen Objekte finden wir in der Regel in der näheren Umgebung. Sodass man zwar gefordert, aber nicht überfordert wird. Man merkt, dass nicht das Rätsel, sondern die Geschichte das Hauptaugenmerk des Spiels ist.

    Grafik und Sound:

    Grafisch liegt der Fokus besonders auf der Umgebung und Lichteffekten. Die Marslandschaft ist sehr detailliert gestaltet und entspricht dem, was wir von den Aufnahmen der Marsrover kennen. Ein grafisch besonders schöner Moment ergibt sich auch, kurz vor unserem Raketenstart in Cape Canaveral durch die tief stehende Sonne. Da die Bewegung der Charaktere in den Videosequenzen mittels Motion-Capture-Verfahren aufgezeichnet wurde, wirkt diese sehr natürlich. Was jedoch nicht ganz gelungen ist, sind die Gesichter. Diese wirken sehr plastisch und eingefroren, teilweise haben sie auch einen unnatürlichen Glanz. Insbesondere im Bereich der Haare und Augenbrauen weisen sie auch einige Darstellungsfehler auf. So scheint es, als würden manche Haarsträhnen durch den Kopf hindurch verlaufen.

    Akustisch wiederum ist das Spiel sehr gut umgesetzt und verzichtet auf unnötige akustische Untermalung, denn wie wirkt Einsamkeit besser, als durch Stille.

    Performance und Steuerung:

    In der Regel läuft das Spiel recht frei von Rucklern, uns ist jedoch aufgefallen, dass es in einigen Abschnitten zu besonders starken Rucklern kommt. Das letzte Update auf Version 1.0.1 hat hier schon einige Fehler behoben, jedoch bereiten einige Abschnitte hier immer noch Probleme.

    Das Gameplay an sich haben wir bereits ausführlich vorgestellt. Die Steuerung ist gut konzipiert und verwendet eine sehr logische Belegung des Controllers. Auf die besonders Features des DualSense-Controllers wird nur eingeschränkt zurückgegriffen. Vor allem ist hier das fein abgestimmt Force-Feedback zu nennen.

    Fazit:

    Wie auch schon Deliver Us The Moon weiß Deliver Us Mars mit einer stark erzählten Geschichte aufzuwarten. Das gesamte Gameplay ist besonders auf das Lösen von Rätseln und das schrittweise Aufdecken der Geschichte ausgerichtet. Mit Blick auf die Grafik sind natürlich einige Schwächen zu erkennen, besonders in der Darstellung der Charaktere. Hier merkt man, dass der Fokus insgesamt stark auf die Umgebung gelegt wurde. Bei allen Bewertungen darf man auch nicht außer Acht lassen, dass es sich bei KeokeN um ein kleineres Entwicklerstudio handelt und das Spiel mit unter 30 € in einem sehr angenehmen Preisbereich startet. Hier kann man natürlich nicht das grafische Niveau von Horizon Forbidden West oder ähnlichen Titeln erwarten.

    Uns hat die Hintergrundgeschichte auf jeden Fall in ihren Bann gezogen und uns stark angespornt, das Spiel bis zum Ende zu bringen. Vor allem dann, wenn man von der Raumfahrt begeistert ist, ist Deliver Us Mars der ideale Titel.

    Die PS5-Version von Deliver Us Mars wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.