Commander and Conquer Remastered Collection – Test

    Welcome Back, Commander

    C&C Remastered bietet zwei Spiele in einem: Der Tiberiumkonflikt und Alarmstufe Rot. Beiden Spielen spendierte EA ausserdem auch direkt noch die Expansions Packs als Teil des Deals, so dass hier wirklich einiges an Content angeboten wird.

    Der Tiberiumkonflikt ist der erste Teil der Tiberiumreihe. Grund des Konfliktes ist das ausserirdische Mineral Tiberium – ein außerirdischer Rohstoff, der dem Boden diverse Metalle entzieht und daher energiedicht und wertvoll ist. Leider ist er ebenso giftig und führt schnell zu Mutationen und Tod bei ungeschützten Lebewesen. Die Hauptakteure im Kampf um diese hochwertige Resource sind die GDI, die Global Defense Initiative, und die „Bruderschaft von NOD“ genannte Sekte unter der Führung von Kane. Während die GDI agiert, um die Welt zu schützen und NOD zu stürzen, hat die Bruderschaft undurchsichtigere Pläne für das Tiberium, welche in den folgenden Teilen die Geschichte vorantreiben werden.

    In Alarmstufe Rot hingegen hat der zweite Weltkrieg ohne Hitler stattgefunden, was zu sowjetischer Übermacht führte. Hier bekriegen sich die Allierten und die UdSSR in einer heißen Version des kalten Krieges mit Science-Fiction-Superwaffen wie der Chronosphäre (einem Teleporter), dem Schattengenerator oder dem eisernen Vorhang (ein Gerät, das Einheiten unverwundbar macht).

    Blast from the past

    Hier hat unser Gegner uns einiges entgegenzusetzen. Ohne taktisches Vorgehen werden wir nicht weit kommen.

    Beide Teile spielen sich ähnlich: Wir bauen unsere Basis auf und produzieren Infanterie, Fahrzeuge und Flugzeuge. Unter Verwendung cleverer Taktik, militärischer Übermacht oder beidem gleichzeitig setzen wir jetzt unserem Gegner so lange zu, bis wir unsere Mission erfüllt haben – oft die restlose Vernichtung des Gegners, manchmal aber auch komplexere Ziele, wie etwa das Finden und standrechtliche Erschießen eines natürlich gut getarnten Spions. Um unser Vorhaben zu finanzieren, sammeln wir Rohstoffe auf dem Schlachtfeld – Tiberium im Tiberiumkonflikt, Erz in Alarmstufe Rot. Wenn unsere normalen Einheiten nicht mehr reichen, können wir zu unseren Superwaffen greifen; so hat etwas die GDI eine Ionenkanone im Erdorbit stationiert, während NOD Atomraketen verwendet. Die Alliierten in Alarmstufe Rot verfügen über die Chronosphäre, mit denen sie Einheiten teleportieren können, während die Sowjets ihren eisernen Vorhang verwenden können, um unbesiegbare Panzer in die gegnerische Basis rollen zu lassen.

    Das Spielprinzip ist solide und durchaus kurzweilig. Die meisten Einheiten arbeiten per Stein-Schere-Papier-Prinzip: Raketenwerfer sind stark gegen Panzer und Flugzeuge, Granaten gewinnen gegen Infanterie, Panzergeschosse zerstören Gebäude und gepanzerte Fahrzeuge und so weiter. Dabei unterscheiden sich die spielbaren Mächte sehr stark: Im Tiberiumkonflikt fährt die GDI schweres Geschütz auf, während die Bruderschaft von NOD auf schnell und günstig setzt. In Alarmstufe Rot setzen die Alliierten auf Taktik, Marine und schnelle Eingreiftruppen, während die UdSSR schwere Panzer und Luftüberlegenheit zum Einsatz bringt.

    Creative Differences

    Als größte Änderung fällt sofort die Grafik auf: Die alten Modelle sind liebevoll in eine höhere Auflösung übertragen worden, was in Kombination mit dem Mausrad-Zoom zu wirklich ansehnlichen Ergebnissen geführt hat. Die Grafik ist unverkennbar Command and Conquer und hat nichts von ihrem Charme eingebüßt. Wer das Spiel lieber klassisch spielt oder sich ein Bild von früherer Grafik machen möchte, der kann per Leertaste zwischen der neuen und der alten Grafik hin- und herschalten.

    Die FMV-Zwischensequenzen, die uns Kriegsverbrecher und Kommandeure auf der Höhe der Zeit präsentierten, sind aufpoliert worden. Die glorreichen 320 x 200 Bildpunkte der alten Zeit mit 15 Frames pro Sekunde sind hochskaliert und bearbeitet worden – jetzt sind sie nicht mehr pixelig, sondern unscharf. Hier hat die Leertaste allerdings keine Funktion und wir müssen mit den überarbeiteten Videos Vorlieb nehmen, was den wundervollen Stereotypen und der B-Movie-Qualität allerdings keinen Abbruch tut.

    Auch der Soundtrack hat ein wenig Liebe erfahren: Frank Klepacki, Komponist des ursprünglichen Soundtracks, hat alle Tracks noch mal neu abgemischt und bietet über 7 Stunden Hörvergnügen. Die alten und neuen Versionen der Stücke lassen sich beliebig mischen und tragen stark zur allgemeinen Stimmung des Remasters bei.

    Was gerade uns Deutschen auffällt: Im Gegensatz zu früher kommandieren wir plötzlich Soldaten statt Androiden, und ausserdem trifft Einstein auf seiner Zeitreise einen Herrn Hitler. Ganz genau: Die ehemalige Zensur ist komplett entfernt worden. Das betrifft alle Videos, Texte und die meisten Soundeffekte – während das knirschende Geräusch beim Überfahren von Infantrie jetzt wieder ein Schrei ist, kommentieren allerdings noch immer einige Charakter die Androiden und den entsprechenden Vertrag. Das ist der Verwendung der Originalfiles der deutschen Lokalisierung geschuldet und wird wohl auch nicht ohne weiteres zu ändern sein.

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    Ich habe Ende der 80er mit meinem Amiga angefangen und seitdem haben Videospiele einen permanenten Platz in meinem Herzen. Ich mag alles, was Leute zum spielen zusammenbringt, sei es analog oder digital. Seit Ende 2018 schreibe ich für Game2gether.de und konzentriere mich auf Retro- und Koopspiele.