Treyarch und Raven möchten zurück zu alter Stärke, am liebsten wieder auf den Thron der Ego-Shooter. Mit Call of Duty Black Ops 6 geht die Serie in die nächste Runde und, so viel sei verraten, die Chancen auf einen echten Hit stehen gar nicht mal so schlecht. Alles Weitere erfahrt ihr nun im Test zu Call of Duty Black Ops 6!
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Die Story
Das Gute vorweg: Die Kampagne von Call of Duty Black Ops 6 ist eine Art Wiedergutmachung zur kleinen Katastrophe von Modern Warfare 3. Die Call of Duty Spieleserie stand immer für große Popcorn-Action. Nicht immer zu 100% logisch, dafür aber mit einer Inszenierung der Marke erste Sahne. Und genau das bekommen wir in Black Ops 6 und zwar von Anfang an bis zum Abspann in fast seiner reinsten Form. Zur Wahrheit gehört allerdings auch die häufige Überspitzung so mancher Kampfsequenzen, denn auch solche Abschnitte werdet ihr finden. Unter dem Strich ist die Kampagne von Call of Duty Black Ops 6 also die Summe aller Elemente der Reihe, im Guten wie im Schlechten.
Die Black Ops Spiele stehen dabei innerhalb der Marke für verdeckte Einsätze und Missionen. Der sechste Ableger führt uns mitten rein in die Geschehnisse des ersten Golfkrieges im Jahr 1991. Ohne zu viel zu verraten geht es um einen Undercover-Einsatz, der natürlich nicht wie geplant verläuft. Es folgen Intrigen, Verrat innerhalb der CIA und eine mysteriöse Organisation namens Pantheon, die ein gefährliches Virus als Waffe einsetzen will. Was vordergründig wie ein waschechter Spionage-Thriller klingt, ist es bis etwa zur Hälfte der knapp achtstündigen Kampagne. Später dreht der Plot zunehmend ab und nimmt uns mit auf eine fast schon aberwitzige Achterbahnfahrt. Inmitten aller übertriebener Action treffen wir auch auf Saddam Hussein und den Ex-Präsidenten Bill Clinton.
Erstmals auch offene Einsätze
Tatsächlich ist die Kampagne, für die das Team von Raven verantwortlich ist, recht zweigespalten. Die ersten Einsätze erledigen wir noch ganz im eigentlichen Sinne der Black Ops. Wir infiltrieren bewachte Sicherheitsanlagen, schalten feindliche Posten möglichst leise aus und versuchen, keinerlei Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Wie gesagt dreht sich ab etwa der Mitte das Blatt und das war es mit leise und verstohlen. Statt dessen bleibt unser rechter Zeigefinger quasi Dauerhaft am Trigger und wir erleben Hochglanzaction par excellence. Etwas albern wird es auch mal, wenn es gar Übernatürlich zur Sache geht, aber das werdet ihr schon selbst sehen.
Auch die Levelstrukturen zeigen sich mit zwei ganz unterschiedlichen Gesichtern. Neben den gewöhnlichen Einsätzen mit Startpunkt A und Ziel B öffnet die Call of Duty Black Ops 6 auch für mehrere Missionen. Hier von einer Open World zu sprechen wäre übertrieben, aber euch steht ein sehr weiträumiges Level zur freien Begehung komplett offen. Selbstredend bringen diese Level es mit sich, dass ihr auch selbst festlegend könnt, welche Ziele ihr wie erledigt. Diese wirklich hervorragende Veränderung innerhalb der Call of Duty Reihe macht nicht nur richtig Laune – sie funktioniert auch äußerst gut!
Beispielsweise verschlägt es uns in einem Einsatz mittels Jeep in die Wüste, wo wir feindliche Raketenstellungen sprengen sollen. Unterwegs legt ihr Strecken mit eurem Vehikel zurück, trefft auf kleinere Camps voller Gegner und findet wertvolle Kisten. Wie ihr aber zur Erledigung des Hauptziels vorgeht, das obliegt komplett euch. Ein anderes mal seid ihr als getarnter Schütze unterwegs und sollte drei Stellungen sabotieren. Bei der Teambesprechung vor dem Einsatz bekommt ihr unterschiedliche Ansätze und Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Wählt euch die, die für euch am stimmigsten klingt und legt los! Dies sind nur zwei Beispiele, zeigen aber, welche Freiheiten ihr neuerdings genießt. Obendrein ist der Wiederspielwert dieser Missionen enorm hoch (wenn auch beschränkt oft natürlich) und ihr könnt euch dank der großartigen Struktur gut und gerne eine Stunde im Einsatz vergnügen.
Lautes und leises Arsenal
Zwischen den zahlreichen Schusswechseln kommen Spielerinnen und Spieler immer wieder zur Ruhe, Black Ops 6 schafft hier den schwierigen Spagat zwischen Schleichen und Ein-Mann-Armee. Immer mal wieder dürft ihr auch dezent den Grips anstrengen, in dem es Tür- und Schlossrätsel zu knacken gilt. Eine willkommene und entschleunigende Abwechslung zwischen, auch innerhalb eurer Basis.
Schlussendlich zieht ihr in gewohnter Form als übermächtiger Feind für eure Papp-Gegner in Bestform unterwegs. Diese folgen stets fest definierten Laufwegen und sind nur phasenweise mit Intelligenz gesegnet. Wer da geduckt und einigermaßen vorsichtig durch die Level schleicht, hat dank universellem Schalldämpfer keine große Mühe mit den Soldaten. Neben der schallgedämpften Handfeuerwaffe zückt ihr Wurfmesser, die ebenfalls für ein lautloses Ableben der Feinde sorgen. In den ausschweifenden Actionpassagen kommt ihr damit natürlich nicht weit, also zückt ihr dort allerhand Sturmgewehre und MGs. Granaten fliegen links und rechts und wenn es mal ganz hart auf hart kommt, ist der Raketenwerfer immer ein kerniges Argument.
Gadgets dürfen natürlich auch nicht fehlen. Vor allem das ferngesteuerte Auto mit explosivem Sprengsatz sorgt so manches Mal für eine böse Überraschung beim Feind. Luftschläge, Einsätze des Hubschraubers, lenkbare Bombenabwürfe und noch so manches mehr steht auf eurer Liste, also tobt euch aus und radiert mitunter ganze Armeen mit einem Schlag aus. Kernstück ist aber natürlich der Kampf gegen Soldaten und hier zeigt sich die ganze Erfahrung der COD-Serie. Black Ops 6 gibt sich zu keinem Zeitpunkt die Blöße und bringt jeden Ballermann direkt auf den Punkt. Es ist ein überaus kerniger und knackiger Shooter, der gewohnt präzise ist und immer für schnelle, unkomplizierte Schusswechsel steht.
Klassischer Multiplayer
Nicht wenige an den Bildschirmen da draußen sehen die Kampagne in einem Call of Duty als nette Beigabe. Hohen Anklang findet der Multiplayer, der in Call of Duty Black Ops 6 überaus üppig daher kommt. Für diesen ist wieder einmal das renommierte Team von Treyarch verantwortlich – eine gute Voraussetzung also für rassige Action. Und obwohl das Spiel erst wenige Tage alt ist, gibt es neben dem obligatorischen Day-One-Patch bereits einen weiteren, der besonders nervige Bugs im Multiplayer ausmerzt. → Patch Notes.
Experimentierten die Entwickler von Sledgehammer im vergangenen COD noch etwas herum, führen Treyarch das Spiel wieder zurück zu ihren Wurzeln. Eine Entscheidung, die sichtlich gut tut! Vorbei die Zeiten Battlefield-ähnlicher Gamemodi, Call of Duty Black Ops 6 geht wieder back to the root und bringt schnelle, rassige Gefechte aufs Tableau. Apropos Modi, nennen wir sie doch einfach alle mal beim Namen.
Folgende Modi spielt ihr im 6 vs. 6, teilweise auch im Alternativmodus „Face Off“ möglich:
- Team Deathmatch
- Domination
- Search & Destroy
- Kill Confirmed
- Hardpoint
- Headquarters
- Kill Order
- Control
Daneben gibt es noch den Free For All Modus, bei dem 8 Spielerinnen und Spieler einfach alles und jeden umnieten müssen. Zu guter Letzt bleibt noch der Gunfight, in dem es 2 gegen 2 geht.
Der Fokus auf die 6 vs. 6 Gefechte zeigt alleine schon an der verringerte Spieleranzahl, dass die Karten wieder geschrumpft sind. Klein aber fein mag man in diesem Kontext sagen. Dabei geht es ganz unterschiedlich zur Sache. Mal befindet ihr euch auf einer Map, die eher langezogen ist und ihr vom Startspawn aus ein paar Meter zurücklegt. Andere hingegen sind eher quadratisch mit dem Hotspot im Zentrum. In jedem Fall ist das Design ziemlich clever, so dass ihr nahezu nirgends vollends sicher sein könnt. Die Sichtachsen sind immer extrem gut und schnell habt ihr die Chokepoints erkannt und liefert euch dort knackige Feuergefechte.
Omni-Movement und Loadout
Die wohl größte Erneuerung betrifft die Steuerung bzw. Bewegung, in diesem Fall auch Omni-Movement genannt. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine komplett freie Bewegungsgestaltung auf dem Boden und in der Luft. Beim Sprint setzt ihr zum Sprung an und könnt euch nun in alle Richtungen manövrieren. Ihr landet auf dem Bauch, dem Rücken oder auf der Seite, also ganz so, wie ihr es haben wollt und die Situation erfordert. Erinnert ein klein wenig an die Bewegungen des Shooters Max Payne, nur eben ohne Bullet Time. Selbst mitten im Movement kann man Kimme und Korn auf Feinde vor und auch hinter sich nehmen. Klingt cool und das ist es auch – vorausgesetzt man hat diese neue Art der Bewegung verstanden. Zum Glück steht euch genau dafür ein Tutorial offen, in dem ihr wirklich fleißig üben solltet, denn sonst seht ihr in den MP-Gefechten kaum Land. Ein Tutorial für einen Multiplayer ist übrigens etwas, was wir gar nicht auf dem Schirm hatten. In diesem Falle macht es aber zu 100% Sinn.
Zum Glück eines Spielers gehören schicke Maps (√ check), eine präzise Steuerung (√ check) und ein übersichtliches Menü, in dem ich die Waffen anpassen kann. Auch hinter diesen Punkt können wir einen Haken machen, welch eine Wohltat nach dem Chaos in MW3! Dabei ist das, was Treyarch hier veranstalten, alles andere als ein großes Kunststück, sondern ein einfacher Schritt zurück. Das Menü, in dem ihr Infos zu Killstreaks, besagten Waffen-Loadout, Skins und mehr findet, ist wunderbar einfach gehalten und übersichtlich. Alles ist da, wo es hingehört und wo man es erwartet.
Mindestens genauso übersichtlich sind die freischaltbaren Mods für jeden Ballermann. Im Grunde schaltet ihr mit der Nutzung einer Waffe auch genau die Bauteile und Erweiterungen frei, die ihr für eben jene verwenden könnt. Gänzlich neue Schusswaffen und Perks werden ebenso über den Progress sehr linear nach und nach verfügbar. Kurzum: Je weiter ihr levelt und je häufiger ihr Waffe XY nutzt, umso mehr bekommt ihr von genau diesem Typ zur Auswahl. Erneut eine vortreffliche Entscheidung seitens der Entwickler, wodurch Black Ops 6 zu keinem Zeitpunkt überfrachtet wirkt.
Eurem virtuellen Ich spendiert ihr neben Granaten und Gadget eine Schnellfeuerwaffe, eine Handfeuerwaffe und eine für den Nahkampf. Drei Perks dürfen es sein, wobei sich diese in drei Subtypen unterscheiden: Vollstrecker, Stratege und Aufklärer. Aus dem Pool wählt ihr nun eben drei individuelle Perks aus und bekommt einen Sonderbonus, wenn alle drei dem gleichen Subtypus entsprechen.
Zombies und rätselhafte Quests
Im bekannten Zombie-Modus dürft ihr wieder im Team mit bis zu 4 Spielerinnen und Spielern agieren. Das Grundkonzept bleibt gewohnt: Als Team metzelt ihr Wellen von Zombies nieder, die mit jedem neuen Ansturm etwas stärker werden. Pro Kill gibt es etwas Bargeld aufs Konto, mit dem ihr an den Upgrade-Stationen diverse Verbesserungen in Form von Waffen, Rüstung etc. shoppen dürft.
So weit, so bekannt. Neu hingegen ist die Level-Architektur. Ihr startet stets in abgegrenzten Bereichen, die durch Zäune verschlossen sind. Mit dem Voranschreiten öffnen sich die Zäune schrittweise, so dass sich das Level in seiner Größe immer weiter dehnt. Der Clou ist, dass ihr immer den kompletten Levelabschnitt bespielt und nicht nur neue Bereiche. Zum Schluss hin erreicht man eine ordentliche Weite, die schon fast einem kleinen Open World Level ähnelt.
Etwas rätselhaft sind derzeit noch die Quests, die man unterwegs auch noch erledigen soll. Rätselhaft deshalb, weil man sie kaum als solche erkennt und wir sie im Grunde nur zufällig unterwegs aufgedeckt haben. Sicherlich bekommt man mit investierter Spielzeit einen besseren Überblick, als Neueinsteiger jedoch steht man zunächst noch auf dem Schlauch. Dadurch kann es schon mal etwas hektisch werden, denn die zur Questerfüllung benötigten Schritte werden natürlich stets mit Untoten untermalt. Sollte es euch zu haarig werden, könnt ihr die Session aber auch mit dem Ruf eines Hubschraubers abbrechen, der euch dann exfiltriert.
Technik
Zum Schluss noch kurz ein paar Worte zur Technik auf der Playstation 5. Im Multiplayer hatten wir schnelle und unmittelbare Serververbindungen. Das ist zum Launch eines AAA-Titels leider keine Selbstverständlichkeit, weshalb wir es hier positiv erwähnen. Das Skill-basierte Matchmaking funktioniert tadellos und wirkte auf uns sehr fair.
Optisch gibt sich Call of Duty Black Ops 6 keine Blöße. Die stabile Framerate ist eine Freude, wir hatten tatsächlich nur 1x einen auffallenden Ruckler innerhalb der Kampagne, sonst nie. Klasse sind die Bewegungsabläufe und selbst Gesichter in der Nahsicht wirken tadellos. Die kreativen Köpfe haben ganze Arbeit bei der Gestaltung der unterschiedlichen Level geleistet, bei denen optisch wie inhaltlich kaum bis kein Gefälle spürbar wird. Eine hohe Objektdichte runden ein sehr geschmeidiges Gesamtbild ab.
Bugs? Hatten wir auch, aber nicht viele und schon gar keine dramatischen. Wobei, doch, im Multiplayer ist uns einmal das Spiel abgeschmiert und die Konsole musste neu gestartet werden. Reproduzierbar war dieser Fehler nicht, vermutlich steckt dahinter ein Bugfix aus dem letzten Patch. Etwas verpixelt wurde es hier und da nach dem Wurf einer Rauchgranate. Das fällt auf, wenn man genauer hinschaut.
Akustisch gibt es wuchtige Waffengeräusche auf die Ohren, die jeden Ballermann nachvollziehbar und echt klingen lassen. In Harmonie mit dem Feedback des Controllers ist das schon eine ziemlich nette Kombination.
Fazit
Die Kampagne von Call of Duty Black Ops 6 ist reinste Popcorn-Action mit einem hohen Unterhaltungswert. Genießt die rund 8 Stunden, denn viel hängen bleiben wird davon nicht. Inhaltlich ist das hier schon alles ziemlich oberflächig, später wird es sogar verwirrend und abgefahren. Aber, wie gesagt, schon sehr unterhaltsam.
Beim Multiplayer dominiert eine Rückkehr zu den Wurzeln, die die Serie mal so stark machten. Keine Experimente mit neuen Modi oder übergroßes Maps, sondern wieder rassige und kernige Action, die extrem kurzweilig ist. Ihr bekommt ein Paket randvoll mit Spielmodi, nachvollziehbarem Progress und einem tollen, neuen Omni-Movement.
In der Summe macht Call of Duty Black Ops 6 also glücklicherweise sehr viel wieder richtig und entschädigt ein Stück weit für die Ausfälle beim Vorgänger.