PlayStation 5 Specs vorgestellt…teilweise.

Playstation 5 Logo
Quelle: Sony

Nachdem Microsoft kürzlich die Spezifikationen ihres neuen Flagschiffes XBox Series X vorgestellt hat – wir berichteten – hat Sony am heutigen Mittwoch, dem 18. März 2020,  nachgezogen und ihrerseits die Specs der kommenden Konsole PlayStation 5 vorgestellt…oder man hat zumindest so getan, ohne dass die Fans wirklich schlauer werden.

Lead Designer Marc Cerny
PS5 Lead Designer Mark Cerny
Quelle: Youtube, Livestream „The Road to PS5“
Bisher Hardware-Spezifikationen

CPU: 10.23 TFLops
RAM: 16GB GDDR6
HDD: 825GB SSD (mit Datendurchsatz von 5.5GB/s, 100x schneller als bei der PS4), Speicherplatz erweiterbar durch M.2 SSDs

That’s it?

…und das war es im Großen und Ganzen auch schon. Die Vorstellung bzw. die Rede von Lead Designer Mark Cerny, welche man live auf Youtube verfolgen konnte zog sich eine knappe Stunde wie Gummi. Er verkündete direkt, dass im Laufe des Jahres (!) noch genügend Zeit sei, über die kommenden Spiele der nächsten PlayStation-Generation zu reden.

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Er erklärte die Philosophie von Sony, das man auch auf die Publisher hörte, es wurde viel über die Vorteile einer SSD geredet (alleine diese Part nahm knapp 15 Minuten ein)…man stellt sich die Frage, ob Sony die vergangenen Jahre wirklich geschlafen hat; selbst M.2 SSDs sind jetzt keine wirklich neue Erfindung, und jeder, der schon einmal eine SSD in seine Konsole und seinen PC eingebaut hat, dürfte die Vorzüge einer SSD wirklich genießen.
Hauptsächlich wurde über den Geschwindigkeitsvorteil der PS5 geredet, ohne wirklich die berühmte Katze aus dem Sack zu lassen.

Laufwerk und Medien

Als Laufwerk verbaut ist vermutlich weiterhin ein Blu-ray Laufwerk, also eine weitestgehend großartige Neuerung zu den vergangenen Generationen Playstation3 und 4 ist nicht gegeben. Allerdings muss man auch sagen, dass wir im Disc-Bereich aktuell ziemlich am Ende angelangt sein dürften.
Was allerdings gesagt werden muss ist, dass Sony grundsätzlich ein Vorreiter war, was neue Medien anging.

Sony PlayStation 1
Sony PlayStation 1
Quelle: Wikipedia

Die PlayStation 1 (nennen wir sie der Einfachheit halber „Classic“) besaß ein 2x CD-Rom Laufwerk. Zur Zeit ihres Erscheinens – Anfang Dezember 1994 in Japan und Ende September 1995 auch in Europa – war das auch mehr als ausreichend, da die einzigen Konsolen, die wirklich eine Konkurrenz darstellten, das bereits im November 1990 in Japan und im April 1992 in Europa veröffentlichte Super Nintendo Entertainment System und das bereits Oktober 1988 (!) in Japan und November 1990 in Europa erschienene Sega Mega Drive (Genesis in den USA) waren; beide Konsolen arbeiteten noch mit Spielekassetten, deren Maximalgröße 6 MegaByte (48 Mbit) betrugen. Beide Konsolen waren noch 16 Bitter, die PlayStation Classic war beiden Konsolen also weit überlegen mit 32 Bit Fähigkeiten, der Möglichkeit, detaillierte 3D-Welten darzustellen und eben genanntem CD-Laufwerk, welches Spieleerlebnisse ermöglichte, die bis dato als unmöglich galten, mit bis zu 580MB pro CD.

Super NES
Die PAL-Version des Super Nintendo Entertainment Systems
Sega Mega Drive
Sega Mega Drive
Quelle: Wikipedia

Ein weiterer, durchaus erwähnenswerter, Konkurrent war der Sega Saturn – welcher kurz vor der PS Classic erschien. Dessen Hardware-Spezifikationen waren zu der Zeit jenseits von Gut und Böse – DualCore Maschinen sind heute der Standard, aber 1994 sah das ganz anders aus. Auch ein Missverständnis zwischen Sega of America und Sega of Japan sollten dieser Konsole kein langes Leben bescheren.
Sega fiel allerdings schon einmal mit dem Medium CD auf die Nase; ältere Spieler werden sich an das sehr teure MegaCD Addon für das Mega Drive erinnern.

Sega Saturn
Sega Saturn
Quelle: Wikipedia

Sega hatte somit zwei Konsolen zeitgleich im Petto, durch den höheren Preis, die schwierige Programmierung – ein Problem, welches auch Sony mit der PS3 erleiden sollte – und mangelnde Software sollte Sega mit dem Saturn gewaltig Schiffbruch erleiden. Es sollte aber durchaus erwähnt werden, dass EIDOS‘ Tomb Raider – ältere Spieler dürften die klassische Lara Croft noch kennen – nicht auf der PlayStation Classic das Licht der Welt erblickte, sondern tatsächlich zuerst auf dem Sega Saturn erschien.

Sony PlayStation 2
Sony PlayStation 2
Quelle: Wikipedia
Sega Dreamcast
Sega Dreamcast
Quelle: Wikipedia

Die PlayStation 2, welche das neue Jahrtausend mit einläutete – erschienen in Japan im März 2000 und in Europa im November des gleichen Jahres – besaß im Gegensatz zu den beiden Konkurrenz-Produkten der Zeit – das Nintendo64 (Module mit maximal 64MB Speicherkapazität, erschienen Juni 1996 in Japan und März 1997 in Europa) und der Sega DreamCast (GD-Rom, eine 1GB Variante einer CD, erschienen im November 1998 in Japan und im Oktober 1999 in Europa) – als erste Spielekonsole ein 4x DVD-Rom/24x CD-Rom Laufwerk.

Nintendo N64
Nintendo 64
Quelle: Wikipedia

Trotz des hohen Einführungspreises der Konsole in Höhe von 869.- DM (inflationsbereinigt ca. 548€) war das DVD-Laufwerk eines der Kaufmerkmale der neuen Konsole; Heim-DVD Player waren zur Zeit des Erscheinens von Sonys damaligem Flagschiff noch überaus teuer, teilweise teurer noch als die PS2.

 

 

Xbox_Classic
Microsoft Xbox
Quelle: Wikipedia

Microsoft zog als einziger Gaming-Publisher Ende 2001 in den USA und März 2002 auch in Europa mit der Xbox (classic) nach;hier musste für die DVD-Funktionalität allerdings noch die Fernbedienung dazugeholt werden. Zur Zeit ihres Erscheinens mit 499€ (ca. 573€) bereits die teuerste Konsole, mussten die Interessenten noch mehr Geld investieren, um Video-DVDs ansehen zu können.

Sony PlayStation 3
Sony PlayStation 3
Quelle: Wikipedia

Der Release der Konsolen PlayStation 3 (Nov. 2006 in Japan/März. 2007 in Europa) und Xbox 360 (Dezember 2005 in Japan und Europa) sollte erstmals seit dem großen Formatkrieg zwischen VHS, Video 2000 und Betamax – auf Wikipedia ist hierzu ein sehr interessanter Artikel zu finden – zu Beginn der 1980er Jahre wieder einen Formatkrieg hervorbringen. Zu beiden Zeiten war der große Streitpunkt, welchem Medium man denn den Vorzug geben sollte.
Während Sony mit der PlayStation 3 auf Nummer sicher gegangen ist und für die neue Konsole ein Blu-ray Laufwerk (2x BD/8x DVD/24x CD) verbaut hatte, setzte Microsoft wie bereits bei ihrer Vorgängerkonsole auf ein DVD-Laufwerk.

Xbox360
Microsoft Xbox 360
Quelle: Wikipedia

Als AddOn gab es allerdings das optionale HD-DVD Laufwerk zu kaufen; dieses nützte allerdings nur zum Filme schauen. Nachdem der Formatkrieg entschieden war – unter anderem durch Sony’s Setzen auf Blu-ray – wurden diese Laufwerke für Ramschpreise rausgeworfen, teilweise bekam man diese für knappe 10 Euro zu kaufen.

Sony PlayStation 4
Sony PlayStation 4
Quelle: Wikipedia

Auch bei der PlayStation 4 hat Sony auf Altbewährtes gesetzt und wieder ein Blu-ray-Laufwerk eingebaut, dieses Mal mit den Specs 6x BluRay/8x DVD. Dieses Laufwerk war in der Lage, Medien mit bis zu 50GB zu lesen (DualLayer BD).

Über die vergangenen Jahre wurde natürlich die Möglichkeit, Spiele direkt ohne Laufwerk zu streamen bzw. herunter zu laden massivst ausgeweitet; man darf davon ausgehen, dass auch die PlayStation 5 hier keine Ausnahme darstellt und Sony seinen Playstation+ Dienst weiter ausbauen wird.

Design

Designtechnisch hat sich Sony in den vergangenen Jahren wenig bekleckert. Während die PlayStation 1 noch ein klassisches Grau besaß – welches entfernt an das Einheitsgrau der frühen Computertage erinnerte – waren sämtliche Konsolen danach in einem eher cooleren Schwarz gehalten; die Fotos im Verlauf dieses Artikels dürften das belegen können.
Wie die PlayStation 5 letztlich aussehen wird, wird die Zeit zeigen.

Abwärtskompatibilität

Ein Argument, welches viele Spieler seit dem Wegstreichen der Abwärtskompatibilität zu PS2 Spielen auf der PlayStation 3 bemängelten, ist das Fehlen einer Möglichkeit, PlayStation Titel der vorherigen Generationen auf einer aktuellen Konsole zu spielen. Die PlayStation 5 bietet die Möglichkeit, PlayStation 4 Titel abzuspielen; ältere Titel scheinen wohl weiterhin nicht auf der neuen Konsole zu laufen.
In Zeiten, in denen selbst Hobbyprogrammierer Emulatoren für den PC veröffentlichen, die auf halbwegs aktuellen Heimcomputern die Möglichkeit bieten, alte Original-Spiele der PS1-PS3 Ära zu spielen, ist das eine recht enttäuschende Entscheidung; man darf davon ausgehen, dass Sony den Extragewinn, den man durch Re-Releases alter Titel einnimmt („Enhanced in HD“ und Co.), auch weiterhin erhalten möchte. Geschäftlich sicher eine nachvollziehbare Entscheidung, aber der Slogan „For the Players“ scheint nicht in allen Bereichen zu gelten.

Preis

Natürlich stellt sich die Frage, wie teuer die Konsole wird. Bisher war es durchaus so, dass Sony im Wechsel einen Preis nannte, der für viele zu hoch schien. Die PlayStation 1 erschien 1995 in Europa zum Startpreis von 599.- DM (inflationsbereinigt ca. 404€).
Die PlayStation 2 erschien – wie erwähnt – zu einem Startpreis von 869.- DM (inflationsbereinigt ca. 548€). Auch wenn der Preis vielen zu der Zeit als zu hoch erschien – man darf nicht vergessen, dass Konsolen als Media Center erst über die Jahre entdeckt wurden und Gaming noch Ende des letzten Jahrtausends überwiegend als kleine Nische oder gar „Kinderspielzeug“ gegolten hatten.

Bei der PlayStation 3 griff Sony dann im Preis extrem daneben, als der Startpreis Anfang 2007 mit 599€ (inflationsbereinigt ca. 666€) ausgerufen wurde. Trotz der Möglichkeit, Spiele früherer Generationen zu spielen – welches in Europa aus Sparsamkeitsgründen nur softwareseitig realisiert wurde und daher äußerst fehlerbehaftet war – war der Preis für viele potenzielle Käufer schlichtweg zu hoch, weswegen Microsoft mit ihrer XBox 360 im Rennen um die Krone der siebten Spielegeneration lange Zeit vorne lag. Erst nach massiven Preissenkungen über die Jahre gelang es Sony, das Ruder herumzureissen und Microsoft noch zu besiegen.

Bei der PlayStation 4 setzte Sony im Jahr 2014 auf einen Preis von 399€ (inflationsbereinigt ca. 436€). Dieser Preis und die Sympathien, die sich Microsoft nach einigen fragwürdigen Plänen verspielt hatte (Stichwort: Gebrauchtspieleverkauf, Kinect-Kaufzwang), waren mit ausschlaggebend für den enormen Erfolg, den die PS4 zu verzeichnen hatte. Microsofts Xbox One wurde zum Release für 499€ (537€) verkauft, unter anderem wurde man damit quasi mit zum Kauf der Kinect genötigt, was die Begeisterung für Microsofts Konsole durchaus schmälerte.
Man kann durchaus davon ausgehen, dass sich die Preise der Playstation 5 und der kommenden Xbox Series X nicht großartig unterscheiden werden; eine genaue Ansage, wie teuer beide Geräte letztendlich werden, blieben beide Unternehmen bisher schuldig.

Fazit

Man kann es nicht anders vermuten: die Corona-Krise macht aktuell auch hier nicht halt. Ursprünglich waren die Reveal-Veranstaltungen für beide Next-Gen Konsolen für die Game Developers Conference – GDC – vorgesehen, welche vom 16. bis 20. März stattfinden sollte und wie beinahe alle Messen in der nächsten Zeit abgesagt wurde.
Es stellt sich gerade die Frage, ob Sony von vornherein geplant hat, die „Vorstellung“ der PlayStation 5 relativ nichtssagend stehen zu lassen oder man Microsoft noch ein Schnippchen schlagen will, indem man die Specs – nach Ankündigung der Leistung der Xbox Series X – noch ein wenig frisieren möchte.

Release in 2020 gefährdet?

Auch stellt sich natürlich die Frage, ob man den angekündigten Release-Zeitraum – zur Holiday Season, also Weihnachten 2020 – durch die aktuelle weltweite Situation einhalten kann. Da China mit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen ist, die meisten (Ersatz-)Teile der Konsolen aus China stammen und auch hier viele Werke erstmal geschlossen werden, wäre es nicht verwunderlich, wenn Sony den Fans keine allzugroße Hoffnung machen will, dass die Konsole noch in diesem Jahr erscheint.
Sollten sich Neuerungen ergeben, erfahrt ihr sie natürlich bei uns.