Kühlleistung:
Zum Test der Kühlperformance des Noctua NH-D12L wurde der i7-10700K mit Prime95 im Small FFTs Test (maximum power/heat/CPU stress) mit konstanter Belastung gefordert. Die Tests wurden sowohl mit aktiviertem Powerlimit bei 125 W und deaktiviertem Powerlimit und OC auf 4,7 GHz auf allen Kernen bei 200 W durchgeführt. Die Gehäuselüfter liefen für einen ausreichenden Luftaustausch auf halber Leistung. Dennoch muss man bei unserem Testsystem berücksichtigen, dass es sich um ein großformatiges Air-Flow-Gehäuse handelt. Die Temperaturen fallen somit etwas geringer aus als in Gehäusen mit geschlossener Front.
Es wurden folgende CPU-Lüfterdrehzahlen erprobt:
- 21 % Steuersignal – 500 RPM
- 42 % Steuersignal – 1.000 RPM
- 66 % Steuersignal – 1.500 RPM
- 100 % Steuersignal – 2.100 RPM
Die erfassten Temperaturen entsprechen dem Mittelwert aller CPU-Kerntemperaturen. Diese wurden mittels HWiNFO64 ausgelesen und aufgezeichnet. Bei den Tests lag die Umgebungstemperatur bei etwa 22,5 °C.
Betrieb bei 125 W:
Läuft die CPU mit aktiviertem Power-Limit bei 125 W Leistung schafft es der Kühler im selbst mit der geringstmöglichen Drehzahl von 500 RPM die CPU ausreichend zu kühlen und auf etwa 83 °C zu halten. Erhöht man die Drehzahl auf 1.000 RPM sinkt die Temperatur schon auf 65 °C und bei voller Drehzahl sogar auf 58 °C. Hier zeigt sich, dass auch die geringen Drehzahlen schon völlig ausreichend sind. Sodass es hier auch ein gutes Drosselungspotenzial für einen Silent-Betreib gibt.
Betrieb bei 200 W:
Betreibt man die CPU im OC-Betrieb mit einer Leistungsaufnahme von 200 W kann man den Kühler nur mit stark gedrosselten Lüftern an seine Grenzen bringen. Bei der geringstmöglichen Drehzahl von 500 RPM läuft die CPU nach wenigen Minuten in die thermische Drosselung. Bei 1.000 RPM ist ein stabiler Betrieb möglich, jedoch kratzt man mit einer Temperatur von 92 °C schon haarscharf an der thermischen Drosselung. Bedenkt man aber, dass die CPU selten lange Zeit konstant auf 100 % Auslastung, wird diese Drehzahl in den meisten Fällen ausreichen. Erhöht man die Drehzahl nun auf 1.500 RPM oder die maximalen 2.100 RPM, reduziert sich die Temperatur auf langzeitstabile 84 °C und 81 °C. Auch hier gibt es also viel Potenzial für einen gedrosselten Betrieb.
125 W vs. 200 W:
Im direkten Vergleich zwischen den Testdurchläufen mit 125 W und 200 W zeigt sich ein Unterschied von etwa 18 °C bei maximaler Drehzahl und ein Unterschied von 24 °C bei 1.000 RPM. Die Kühlleistung bei 200 W ist somit auch gedrosselt ausreichend für langanhaltend hohe Belastungen, sollte jedoch etwas über 1.000 RPM liegen (siehe vorheriger Abschnitt). Bedenkt man, dass im Alltags- und Gaming-Betrieb die CPU niemals eine 100 %ige Auslastung, wie hier simuliert wurde, erreicht, wird somit die Temperatur im normalen Betrieb nochmals etwas geringer ausfallen. Dies kommt dem Silent-Betrieb zugute.
Betrachtet man nun die TDP üblicher Desktop-CPUs mit aktivierten Powerlimits (ohne manuelles OC) beträgt diese bei Intel (bis zur 12. Generation) maximal 125 W (Boost kurzzeitig auf bis zu 250 W) und bei AMD maximal 105 W (Boost kurzzeitig auf bis zu 142 W). Somit können diese CPUs insgesamt problemlos gekühlt werden.
Dual-Betrieb mit 125 W:
Wie bereits erwähnt bietet der Kühler die Möglichkeit einen zweiten NF-A12x25r-PWM-Lüfter zu montieren. Erwartungsgemäß sollte dieser Dual-Betrieb auch einen Einfluss auf die Temperaturen haben. Bei einem Betrieb mit 125 W liegt dieser Unterschied jedoch im Rahmen der Messungenauigkeiten.
Dual-Betrieb mit 200 W:
Im Betrieb mit 200 W zeigt sich jedoch ein deutlicher Vorteil des Dual-Betriebs. Denn hier ist bei gleicher Drehzahl eine Temperaturreduktion von etwa 4 °C möglich. Allerdings darf man nicht vergessen, dass ein zweiter Lüfter auch einen Einfluss auf die Lautstärke hat.
Vergleich mit weiteren CPU-Kühlern:
Wie zu erwarten, positioniert sich der Noctua NH-D12L an der Spitze unseres Vergleichscharts. Bei den von uns in diesem Testsystem getesteten CPU-Kühlern liegt nur der Noctua NH-D15S vor ihm. Jedoch handelt es sich hier um ein Modell aus der 140 mm Klasse mit Dual-Tower. Dank der großen Kühlfläche positioniert er sich auch stark gegenüber den Geschwister-Modellen aus der 120-mm-Klasse. Die Unterschiede fallen dabei allerdings recht eng aus.
Den Unterschied zwischen den Wärmeleitpasten NT-H1 und NT-H2 bezüglich der Kühlleistung haben wir uns vor kurzem in einer separaten Review angeschaut. Für den Test haben wir, wie mitgeliefert, die Noctua NT-H1 genutzt.