Creality Ender-3 V3 – Test/Review

    Montage:

    Für die Montage des Creality Ender-3 V3 werden nur wenige Minuten benötigt. Besonders der neue Portalaufbau ist hierbei hilfreich. Um das Portal mit der Basis zu verbinden, stellt man dieses in die beiden vorgesehenen seitlichen Öffnungen. Praktisch ist dabei, dass der gesamte Aufbau so schon recht gut stehen bleibt. Nun kann man von der Vorderseite her das Portal mit je zwei Schrauben pro Seite fixieren. Anschließend werden noch je zwei Schrauben von der Unterseite her verschraubt. Das Display wird, wie bei der K-Serie, einfach aufgesteckt. Zuvor muss man noch das Flachbandkabel einstecken, was etwas fummelig ist. Nun können auch schon die Kabel angeschlossen werden, hierbei besteht keine Verwechslungsgefahr, da alles eindeutig zuzuordnen ist. Den Filament-Runout-Sensor verbindet man nun noch mit einem Bowden-Tube mit dem Druckkopf und verschraubt den Spulenhalter an der rechten Seite des Druckers. Damit ist die Montage auch schon abgeschlossen. Als Add-on haben wir noch die Nebula Cam mit dem USB-Port des Druckers verbunden.

    Bedienung und Steuerung:

    Die Bedienung und Steuerung des Creality Ender-3 V3 ist über das integrierte Touchscreen-Display, die Creality Cloud App und die Creality Print Software möglich. So stehen einem von der direkten Ansteuerung bis hin zur Fernsteuerung viele Möglichkeiten offen. Natürlich sind einige Funktionen nur in der direkten Bedienung möglich.

    Direkte Bedienung:

    Am Drucker selber erfolgt die Bedienung über Creality OS am integrierten Touchscreen. Durch das große, gut aufgelöste Display können viele Informationen auf einmal übersichtlich angezeigt werden. Der Touchscreen erfasst die Bedienung schnell und zuverlässig.
    Beim ersten Start des Druckers muss man zunächst die Bediensprache auswählen. Anschließend kann man die WLAN-Verbindung konfigurieren und die Verbindung zur Creality Cloud herstellen. Für letzteres braucht man nur mit der App einen vom Drucker angezeigten QR-Code zu scannen. Danach ist der Drucker bereits konfiguriert und er startet mit einem Selbsttest. Hierbei wird die Bewegung der Achsen erprobt, ein Aufheizvorgang vorgenommen und anschließend die Auto-Nivellierung durchgeführt. Nun ist der Drucker einsatzbereit. Gegebenenfalls kann noch ein Firmware-Update erforderlich sein. Dieses kann man OTA (on the air = über die Internetverbindung) oder manuell mittels USB-Stick durchführen.

    Das GUI ist in fünf verschiedene Reiter unterteilt. Dank Creality OS ist das Menü genau so aufgebaut, wie auch bei der K-Serie. Darüber hinaus entspricht es auch dem des CR-10 SE nur quer, statt senkrecht ausgerichtet.

    Der erste Reiter ist gleichzeitig die Startseite. Hier können wir die Temperatur von Hotend und Druckbett manuell vorgeben sowie die verschiedenen Lüfter ein- und ausschalten. Die aktuelle Temperatur von Hotend und Druckbett wird dabei in einem Verlaufsdiagramm visualisiert.

    Im zweiten Reiter finden sich allerlei nützlicher Tools. So können wir hier die Achsen homen und in 1-mm-, 10-mm- und 30-mm-Schritten bewegen. Hier kann man auch nochmal die Temperatur von Hotend und Druckbett sehen und einstellen sowie den Bauteillüfter ein-/ausschalten. Dann gibt es ein Fenster, um Material zu laden oder auszuwerfen. Hier können wir die zu fördernde Menge und die Temperatur vorgeben. In einem weiteren Fenster können wir noch die Drehzahlen der drei Lüfter (Bauteil-, Zusatz- und Abluftlüfter) anpassen.

    Der dritte Reiter bietet eine Übersicht über alle Druckdaten, die sich auf dem internen Speicher und dem USB-Stick befinden (falls einer angeschlossen ist). Ebenfalls kann man hier einen Druckverlauf einsehen. Bei den jeweiligen Druckdateien wird neben einer Grafik des Modells auch die benötigte Menge und die zu erwartende Druckzeit angezeigt.

    Die Einstellungen finden sich im vierten Reiter. Hier können wir Dinge, wie die Display-Helligkeit, die Menüsprache und viele weitere Dinge konfigurieren und anpassen. Hinter dem Menüpunkt „Self-check“ verbirgt sich die Vermessung der Achsvibrationen und die Druckbettnivellierung. Wie man sehen kann, haben wir uns für Englisch als Menüsprache entschieden. Ein deutsches Menü ist auch verfügbar, jedoch sind hier stellenweise manche Übersetzungen gewöhnungsbedürftig. Zudem hat man sich eigentlich auch zu sehr an die englischen Begriffe gewöhnt. In zwei weiteren Fenstern können wir hier zum einen noch die WLAN-Verbindung konfigurieren und zum anderen die Funktionen der AI-Kamera konfigurieren.

    Der fünfte Reiter bietet Links zum FAQ, der Online-Anleitung und Zugriff auf einige Log-Dateien. Hier werden zum Beispiel aufgetretene Fehler abgespeichert.

    Die Creality Cloud App:

    Die Creality Cloud App bietet weit mehr als eine reine Druckerfernsteuerung. Sie umfasst vor allem auch eine Datenbank mit kostenlosen sowie kostenpflichtigen Druckvorlagen. Dazu gibt es auch zwei interne Währungen. Die Cuvacoins sammelt man über Aktivität, die Credits kann man für Geld kaufen, aber auch in Geld umwandeln (besonders wichtig für aktive Designer). Credits dienen dabei auf dem Vorlagen-Markplatz zum Kauf von Druckdateien, die Cuvapoints können im Creality Store gegen Zubehör und weitere Dinge getauscht werden. Zudem gibt es auch eine Premium-Mitgliedschaft mit monatlicher oder jährlicher Zahlung. Mit dieser hat man Zugriff auf weitere Druckvorlagen und auch der In-App-Slicer bietet mehr Features.

    Grundlegend ist die App in vier Hauptseiten unterteilt: „Entdecken“, „Workbench“, „Gemeinschaft“ und „Account“. Die erste Seite „Entdecken“ umfasst dabei vor allem die Druckvorlagen-Datenbank. Auf der zweiten Seite „Workbench“ finden wir unserer verbundenen Drucker und können so direkt auf diese zugreifen, um diese zu überwachen und zu bedienen. Zusätzlich können wir einen Druckverlauf einsehen und, sollte der Drucker eine Kamera besitzen, die Zeitraffer-Videos ansehen und speichern. Wie der Name schon verrät, ist die Seite „Gemeinschaft“ ähnlich einem sozialen Netzwerk aufgebaut. Auf der letzten Seite „Account“ können wir unser Profil bearbeiten, Credits aufladen und vieles weitere.

    Damit wir eine Druckvorlage, die wir in der App ausgewählt haben, auch direkt an den Drucker senden können, gibt es einen integrierten Slicer. Die Berechnungen erfolgen dabei in der Cloud. Im Vergleich zu Creality Print oder anderen Slicern, wie Cura, ist dieser natürlich stark abgespeckt ausgeführt. Für den Druck von simplen Objekten mit Creality Filamenten reicht er aber völlig aus. Aktiviert man die Premium-Mitgliedschaft, kommen aber auch weitere Funktionen hinzu.

    Creality Print:

    Der hauseigene Slicer von Creality trägt den Namen Creality Print und bietet viele Ähnlichkeiten mit Cura. Möchte man den Drucker mit allen Netzwerkfunktionen komfortable nutzen ist Creality Print eine sehr gute Wahl, aber auch als Stand-Alone-Slicer sehr gut geeignet. Hat man bereits Erfahrungen mit Cura gesammelt, findet man sich auch hier sehr gut zurecht. Der Slicer ist an sich sehr übersichtlich und aufgeräumt gestaltet. Auch hier hat man Zugriff auf die Druckvorlagen der Creality Cloud.

    Beim ersten Programmstart muss man zunächst einen Drucker wählen. Hier stehen alle aktuellen und auch ein paar ältere Modelle von Creality zur Auswahl. Der Slicer ist in drei Hauptansichten strukturiert: „Prepare“, „Preview“ und „Device“.

    Die „Prepare“-Ansicht dient zum Laden der Druckvorlagen, diese können in den gängigsten Formaten geöffnet werden: .stl, .obj, .dae, .3mf, .wrl, .cxbin, .off und .ply. Danach stehen übliche Funktionen, wie Skalieren, Drehen, Ausrichten und Anordnen zur Verfügung. Zudem kann man hier selber konfigurieren, wie Support-Strukturen gesetzt werden sollen. Darüber hinaus stehen auch Bearbeitungsoptionen zur Verfügung, man kann Objekte vervielfältigen, Aufteilen, Spiegeln, Löcher einfügen, Objekte aushöhlen, Schriften platzieren und Geometrien vermessen. All diese Werkzeuge findet man auf der linken Seite des Fensters. Rechts kann man zum einen den gewünschten Drucker, das Material und das gewünschte Druckprofil auswählen. Die Material- und Druckprofile können natürlich eigenständig ergänzt und optimiert werden, zudem kann man auch eigene Profile erstellen. Der Slicer bietet hier viele Anpassungsoptionen, so wie man es auch aus Cura kennt. Die Drucker können ebenfalls angepasst werden, das ist zum Beispiel erforderlich, wenn man die Düse tauscht.

    In der „Preview“-Ansicht können wir uns darüber Gewissheit verschaffen, ob unser Modell wie gewünscht vom Slicer erstellt wurde. Dabei können wir uns in verschiedenen Farben die unterschiedlichen Linienarten, Geschwindigkeiten und vieles mehr anzeigen lassen. Man kann hier auch den Druck simuliert durchlaufen lassen oder gezielt einzelne Layer betrachten. Fertig erstellte Daten können wir nun in die Cloud laden, lokal speichern oder via LAN-Verbindung an einen Drucker senden. Auf diesem Weg kann man auch direkt den Druck starten und entscheiden, ob zunächst eine Druckbettkalibrierung erfolgen soll.

    Über die „Device“-Ansicht können wir den Status unser über die Creality Cloud verbundenen Drucker einsehen, hier werden auch Parameter, wie der Druckfortschritt oder die Temperaturen visualisiert. Ist am Drucker eine Kamera angeschlossen, bzw. eine Kamera in den Drucker integriert, wird hier auch ein Live-Bild angezeigt. Weitere Bedienmöglichkeiten bestehen im Homing der Achsen und auch im manuellen Verfahren der Achsen.

    Eine ebenfalls interessante Möglichkeit besteht in der Erstellung von Kalibrierungsobjekten. Wir können so über einen Klick Drucke erstellen, um die Temperatur, den Fluss, den Pressure-Advance-Wert, die Flussrate und die ideale Geschwindigkeit zu erproben und zu optimieren. Das wird insbesondere dann wichtig, wenn wir ein anderes Filament, als die Filamente von Creality verwenden wollen.

    Druckbett-Kalibrierung:

    Beim Creality Ender-3 V3 erfolgt die Druckbett-Kalibrierung und Einstellung des z-Offsets vollständig automatisiert. Bis auf den Klicken auf Start ist hier kein manueller Eingriff notwendig. Verstellschrauben gibt es am Druckbett nicht. Es ist werksseitig ausgerichtet und die Detailnivellierung erfolgt mit Hilfe von Dehnungsmessstreifen. Während der Kalibrierung wird das Druckbett an mehreren Punkten abgefahren und die Abweichungen werden dabei vermessen. So wird zum einen der z-Offset eingestellt und zum anderen werden Unebenheiten im Bett erfasst und später im Druck über die Firmware ausgeglichen. Ein sehr nutzerfreundliches Verfahren mit einer hohen Zuverlässigkeit. Besonders dann, wenn man den Drucker umgestellt oder länger nicht genutzt hat, sollte man diesen Schritt durchrühren. Die Kalibrierung neigt eher dazu, den z-Offset eher etwas zu tief als zu hoch einzustellen.

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    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.