Anidees AI-Crystal-Cube Test/Review

    Wer auf der Suche nach einer schicken Umgebung für seine gut ausgewählte Hardware ist, und diese auch noch in einem Glaskasten sichtbar platzieren möchte, sollte in der Regel etwas tiefer in die Tasche greifen. Zumindest galt das so lange, bis der niederländische Hersteller Anidees nun mit zwei Computergehäusen „Ai Crystal“ und „AI-Crystal Cube“ den Markt mit fairen Preisen durcheinander wirbeln möchte. Ob ihnen das mit dem ATX / EATX – Tower  AI- Crystal Cube im Wert von rund 140€ gelingt, lest ihr nun im Hardware-Test.

    Ausstattung und Lieferumfang (Unboxing)

    Wer den schicken Glaswürfel aus dem Karton befreit und die Glaswände entfernt, kommt letztendlich an den kleinen Zubehör-Karton ran. Dieser enthält eine Ikea-ähnliche Aufbau-Skizze als Montage-Anleitung, welche auf einem A4 Blatt das Notwendigste erklärt. Neben der Anleitung finden wir ansonsten noch die beigelegten schwarzen Montage-Schrauben und ein par Kabelbinder (ca. 10 Stück).

    Ebenfalls im Lieferumfang enthalten, ist ein 120mm Lüfter in der Farbe schwarz, welcher als Heck-Lüfter vormontiert ist. Dieser dreht mit maximal 1200 U/min und kann über den 3Pin-Anschluss an die Lüftersteuerung angeschlossen werden.

    Der Anidees Cristal Cube kommt auf das Leergewicht von 9KG. Zu verdanken hat das der Tower überwiegend dem 5mm starken Tempered Glas (Hartglas), welches schwarz getönt die Seiten und Front abdeckt. Während die Seitenscheiben mit schwarzen Rändelschrauben an das Stahlgerüst befestigt sind, ist die Frontscheibe in einem Kunststoff-Rahmen eingefasst. Dazu sei löblich erwähnt, dass die Hartglas-Seitenteile entkoppelt angebracht werden, was die Vibrationen dämpft und beim Betrieb störendes Rattern unterbindet.

    Trotz der kompakten Form hat Anidees einen schicken Alleskönner konstruiert. Folgende Mainboard-Standards können verbaut werden: M-ITX, M-ATX, ATX, und E-ATX. 

    Alle Seiten des Ai Crystal Cube machen einen sehr wertigen Eindruck. Die Spaltmaße sind überall gering und sämtliche Kanten schließen bündig ab. Unsere Erwartungen wurden verarbeitungstechnisch zufriedenstellend erfüllt und der stabile Halt auf vier rutschfesten Füßen runden das äußere Erscheinungsbild ab. Doch wie schaut es mit den inneren Werten aus?

    Technische Daten:

    • Material:  Stahl, Glas, und Kunststoff
    • Gewicht: 9KG
    • Anschlüsse: 2x USB 2.0, 2X USB 3.0, Mikrofon und Kopfhörer über 3.5mm Klinke und Lüftersteuerung
    • Festplatten: 6 Davon 2x 3.5″
    • Unterstützte Lüfter:
      • Front: 140mm x 2 , 80mm x 3 / 4 x120mm mit Fan Bracket (Im Umfang)
      • Heck: 120mm  x 1 (Im Umfang)
      • Deckel :140mm x2 /120mm x 4
      • Boden: 120mm x 1
    • Netzteil: ATX 230mm
    • Grafikkartenlänge: Bis 230mm
    • Cpu Kühler: Höhe 168mm
    • Wasserkühlung:  240/280mm für Front und Deckel und 120mm für den Heckbereich
    • Preis: Ab ca. 140€

    Blick ins Innere und Staubschutz

    Wenn die getönten Hartglass-Scheiben entfernt wurden, offenbart uns der Anidees Crystal Cube das Stahlgerüst und lässt die Muskeln spielen:

    In Sachen Verarbeitung wurde auch im Innenraum sehr gute Arbeit geleistet. Wir konnten keine scharfen Kanten feststellen und alles wirkt wertig und sehr stabil.

    In Sachen Staubschutz wurde beim schwarzen Glaswürfel ebenfalls nicht gespart:

    Das Gehäuse bekam zahlreiche abnehmbare Staubfilter verpasst. Auf der Oberseite befindet sich eine mit Magnetstreifen befestigte Lochblech Matte. Diese lässt sich im Handumdrehen entfernen und einfach reinigen.

    Das abnehmbare Frontcover beherbergt für die seitlichen Lufteinlässe ebenfalls abnehmbare Staubfilter, welche als kleine Matten in einem länglichen Rahmen eingefasst sind. Hinter dem Frontcover und dem Lüfterbracket für die 4x120er Lüfter befinden sich weitere zwei  Staubfilter, welche jeweils eine Kammer vor dem Staub sichern. Somit wird die komplette Front doppelt gefiltert.

    Auf der Unterseite ist ein ausziehbarer Schlitten, welcher als Staubfilter für den Bodenlüfter fungiert. Dieser kann auch während dem laufenden Betrieb und ohne Anheben des Gehäuses entfernt werden.

    Montage und Handling

    Unser Einbau beginnt mit dem beigefügten Lüfter-Bracket. Da wir uns für die Variante mit 4 Frontlüftern entschieden haben, wird der Einbaurahmen hierfür mit 4x 120mm bestückt. Der Einbau erfolgte problemlos und die Kabel konnten allesamt in eine Richtung ausgehend verlegt werden.

    Anstatt 4 x 120mm können auch 2 x 140mm + 3x 80mm verbaut werden, was die Thematik sehr flexibel macht.

    Als Nächstes wurde das ATX Mainboard verbaut, welches anstandslos und pass genau montiert werden konnte. Die Grafikkarte (GTX 1070 310mm lang) wird zunächst mit einem Schieber, welche alle Karten auf der Rückseite abdeckt, fixiert und anschließend mit Schrauben befestigt. Ein Einsatz von Rändelschrauben ist hierbei nicht möglich. Dafür passen bei Verzicht auf einen Front Radiator Grafikkarten von bis zu 335mm Länge in das Gehäuse.

    Für Fans von Wasserkühlungen dürfte der AI Crystal Cube ein Freudenfest sein. So bietet neben dem Einsatz eines 280 mm Front Radiators vor allem der Deckel einige Einsatzmöglichkeiten. So können dort 2 x 240mm oder ein 280mm Radiator verbaut werden. Im Costum-Bereich sind dank der großen Fläche und Langlöcher auch Radiatoren mit Sondermaßen und sehr großen Lüftern möglich. Wir haben unsere 240mm Arctic Freezer AIO Wasserkühlung dementsprechend problemlos und dank der erwähnten Langlöcher flexibel positionieren können. Das gilt übrigens auch für den Hecklüfter, welcher ebenfalls dank Langlöcher in der Höhe anpassbar ist.

    Festplatten und Kabelmanagement

    Der AI Crystal Cube bietet für bis zu 6 Festplatten ein Zuhause. Vier Plätze davon sind rein für 2,5 Zoll Festplatten gedacht. Die Festplatten an diesen Stellen müssen allesamt verschraubt werden, was schnellem Festplattenwechsel im Wege steht. Dafür bietet der herausschwenkbare 3.5 Zoll Festplatten-Schacht Platz für 2 Festplatten und einen Einrast-Schlitten.

    Allerdings empfehlen wir bei 2,5 Zoll Festplatten an dieser Stelle den Einsatz eines Einbau/Adapter-Rahmen. Die Flachen 2.5 Zoll Platten können zwar im Schlitten über die passenden Bohren angeschraubt werden, sind dann aber direkt am Boden befestigt und können aufgrund der Dicke der meisten Stecker nicht mit Strom versorgt werden (siehe Bild).

    Das Schöne am Anidees Crystal Cube ist das Zwei-Kammern-Prinzip, welches die meisten Kabel hinter der Mainboard Wand verstauen lässt. Zwischen der Wand und der Scheibe befindet sich reichlich Platz, um sämtliche Kabel unterbringen zu können. Zahlreiche Ösen helfen dabei, die Leitungen mit Kabelbindern fixieren zu können. Vor allem mit gesleevten Kabel kann das Ganze optisch ansprechend verlegt werden. In unserem Beispiel (siehe Bild), wurden die Kabel eher zweckmäßig verlegt und weniger auf perfekte Verlegung Wert gelegt. Dafür konnte das Unterbringen der Kabel großzügig, schnell und ohne Quetschen und Stauchen vollzogen werden. Wer sich von dieser Gehäuseseite mit schicken Kabeln und Verlegung Mühe gibt, kann mit Zusatzbeleuchtung das volle Show-Potenzial des Würfels ausschöpfen.

    Ganz ohne Gemecker kommt der Würfel in Sachen Kabelmanagement allerdings nicht davon. Wenn wir nämlich unseren Blick auf die Mainboard-Seite wenden, fällt uns leider ein vermeidbarer Schönheitsfleck auf. Sämtliche Kabel, welche vor allem unten Links an der Hauptplatine angeschlossen werden, müssen unter dem Board entlang verlegt werden. Wer diese Kabel ebenfalls verschwinden lassen möchte, muss sich etwas einfallen lassen, wie Kabel hinter dem Board verlegen, zusätzliche Durchgangsbohrungen am Bodenblech oder Anbringen einer eigenen Blende. Durch das Installieren eines Bodenlüfters kann zudem ebenfalls etwas Wegstrecke der Kabel kaschiert werden.

    Es werde Licht

    Der Anidees Crystal Cube schaut out of the box bereits sehr schick aus. Wenn der Würfel aber dank Beleuchtung sein Inneres zeigen kann, spielt er seine Karten als Eyecatcher auf dem Schreibtisch oder im Wohnzimmer voll aus. Um dies dementsprechend zur Geltung zu bringen, bekamen wir von Anidees passende Lüfter mitgeliefert. Die Anidees Ai Nuclear Green -Lüfter mit 120mm Durchmesser gibt es aktuell in den Farben Blau, Rot und Grün. Letztere haben wir in der Anzahl von 5 verbaut und sind einzeln für jeweils 14,90€ bei Amazon erhältlich. Als Radiator Lüfter haben wir zwei 120mm  Thermaltake Lüfter ebenfalls in Grün leuchtend verbaut. Die folgenden Bildern wurden mit der schnellen Lüfter Drezahlstufe erstellt, welche die schicken Ringe heller leuchten lassen. Aber auch bei der langsamen Stufe sind diese immer noch deutlich sichtbar und leuchten den Innenraum ausreichend aus.

    Da das getönte Glas dementsprechend den Einblick verdunkelt, sollten Fans von heller Beleuchtung über den Einsatz von zusätzlichen Leuchtmitteln wie z.B. LED-Streifen nachdenken.

    Lautstärke und Temperaturen

    In Sachen Lautstärke und Temperaturen sind wir ebenfalls zufrieden. Doch erstmal die technischen Daten unseres Systems:

    Intel Core I7 6700K @4,5Ghz / Arctric Freezer 240 Wasserkühlung / 16GB Ram Crucial Ballistix Sport 2666mhz / GTX 1070 MSI / Enermax 550 Watt Netzteil / 5 x 120mm Anidees Ai Halo / 2x 120mm Enermax DF Vegas

    Bei sommerlichen Temperaturen im Innenraum von knapp 27 Grad, durfte der Anidees Crystal Cube zeigen, ob er mehr als nur gut aussehen kann. Unter Windows behält der Prozessor im Idle einen kühlen Kopf und arbeitet nach nach Auslastung zwischen 30 und 35 Grad. Wenn die Drehzahl über die Lüfter-Steuerung auf die schnelle Stufe geschaltet wird, können ca. 2 Grad weiter runter gekühlt werden. Allerdings werden die Lüfter dann deutlich hörbar, während auf der langsamen Stufe der Würfel angenehm leise bis lautlos arbeitet. Bei der Grafikkarte, welche unter Windows passiv gekühlt fungiert, ist der Unterschied bei ca. 3 Grad.

    Im Spiele-Betrieb durfte das Gehäuse mit Pflanzen gegen Zombies Garden Warfare 2 für Frischluft sorgen.

    Während der Prozessor seinen Dienst bei einer Arbeitstemperatur von ca 50- 67 Grad leistet, läuft die GTX 1070 bei moderaten 72- 78 Grad. Wen die Geräuschkulisse der Halo AI Lüfter nicht stört, kann beim Spielen die hohe Geschwindigkeitsstufe laufen lassen. Bei uns konnten somit ca. 5 Grad gewonnen werden. Wer in diesem Punkt mehr wert auf Kühlung anstatt auf Optik legt, kann das Gehäuse z.B. mit Lüftern von Noiseblocker ausstatten und bei leiser Arbeitstemperatur und höherer Drehzahl noch einige Grad herausholen. Hierbei empfehlen wir unsere Review der neuen Black Edition von Noiseblocker.

    Fazit

    Anfänglich war ich etwas skeptisch, ob Anidees mit seiner Crystal Cube in dieser Preisklasse tatsächlich überzeugen könnte. Wenn man zu den Mitbewerbern schaut, werden nämlich schnell das doppelte in Euros und sogar noch mehr für solch einen Würfel fällig. Insgesamt konnte der Würfel die Redaktion allerdings zufriedenstellen, auch wenn es leichte Abzüge in der B-Note gibt. Der Würfel macht zwar seine Arbeit als Showcase hervorragend, allerdings sollte man für den Zusammenbau viel Zeit mitbringen. Vor allem dann, wenn mehrere SSD-Festplatten untergebracht werden sollen. Ein schnelles Unterbringen oder zügiges Wechseln der Platten ist nämlich nicht möglich. Auch hätten wir uns einen Griff und Klapp/Schwenk-Funktion für die Seitentüren/Wände gewünscht. Zwar können dank der Rändelschrauben die Scheiben rasch demontiert werden, dafür sollte man aber hierfür Handschuhe einsetzen, da sonst sichtbare Fingerabdrücke vorprogrammiert sind. Wer über solche Kleinigkeiten hinwegsehen kann, Geduld hat und nicht ständig seine Hardware aktualisiert, bekommt zu einem sehr fairen Preis einen schicken Tower fürs Wohnzimmer, den Arbeitstisch oder sogar für die Lanparty. Zudem ist der Tower meiner Meinung nach ein Fest für Fans von Wasserkühlungen der Marke Eigenbau. Dank der Möglichkeit, verschiedenste Lüfter und Radiatoren unterzubringen und das auch noch in kompakter Bauform des Towers bei 360 Grad Einblick, lädt der AI Crysgal Cube zum ausgiebigen Experimentieren ein.

    Anidees hat mit seinem Ai Crystal Cube geschafft, ein Gehäuse in Würfel-Form auf den Markt zu bringen, welches ansprechend aussieht und mit temperierten Glas preisleistungstechnisch die Redaktion begeistert hat.

    Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m