Mission: Impossible – The Final Reckoning 4K Ultra HD Blu-Ray Test/Review

    Nach fast drei Jahrzehnten, sieben Filmen und zahllosen waghalsigen Stunts ist es nun so weit: Tom Cruise verabschiedet sich als Ethan Hunt. Mission: Impossible – The Final Reckoning will nicht weniger sein als das große Finale einer der beständigsten Actionreihen unserer Zeit und schafft es, diesem Anspruch zumindest in großen Teilen gerecht zu werden. Das Ergebnis ist ein filmisches Spektakel, das mitreißt, staunen lässt und doch hier und da an seiner eigenen Gravitas scheitert.

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    Ein letztes Rennen gegen die Zeit

    Zwei Jahre sind vergangen, seit Ethan Hunt zuletzt gegen den übermächtigen Algorithmus namens „The Entity“ kämpfte. Diese künstliche Intelligenz, einst eine Bedrohung im Verborgenen, hat nun die totale Kontrolle über das weltweite Netz übernommen. Sie manipuliert Kommunikation, Informationsflüsse und, im schlimmsten Fall, die nuklearen Systeme der Supermächte. Die Welt steht am Rande des digitalen Abgrunds. Hunt und sein bewährtes Team, Benji (Simon Pegg), Grace (Haley Atwell), Degas (Greg Tarzan Davis) und die ehemalige Auftragskillerin Paris (Pom Klementieff), müssen das Unmögliche erneut möglich machen. Ihr Ziel: die Entität ausschalten, bevor sie die Welt endgültig in den Abgrund stürzt. Doch natürlich ist auch der alte Widersacher Gabriel (Esai Morales) wieder im Spiel und verfolgt seine ganz eigenen Pläne, die Macht der Entität für sich zu nutzen. Schon hier wird klar, dass The Final Reckoning auf Bewährtes setzt. Der Plot folgt klassischen Mission: Impossible-Strukturen: globale Verschwörung, technologische Bedrohung, ein Team aus Spezialisten und Ethan Hunt, der scheinbar unbesiegbare Mann, der alles riskiert.

    Rückkehr zur Stärke nach einem holprigen Vorgänger

    Nach dem eher unglücklich zerteilten Dead Reckoning Part One fühlt sich dieser Film tatsächlich wie eine Rückkehr zu alter Form an. Zum ersten Mal seit Jahren wirkt die Produktion wieder frei, dynamisch und weniger eingeschränkt durch Pandemiebedingungen. Man spürt, dass hier wieder echte Schauspieler gemeinsam vor der Kamera stehen, statt sich durch digitale Kompositionen zu bewegen. Regisseur Christopher McQuarrie inszeniert das Geschehen mit der gewohnten Mischung aus Hochglanz, Suspense und wilder physischer Energie. Vor allem die Stunts sind wieder ganz großes Kino: Tom Cruise rennt, springt, taucht, hängt an einem Doppeldeckerflugzeug und liefert das ab, was man von ihm erwartet, puren Wahnsinn, der jedoch nie zur reinen Show verkommt.

    Trotzdem plagt den Film ein Problem, das sich schon in den ersten 45 Minuten bemerkbar macht. Das Drehbuch verschwendet viel Zeit mit Rückblenden, Selbstzitaten und Rückgriffen auf vergangene Missionen. Natürlich ist das als nostalgische Verbeugung vor dem Publikum gedacht, doch der Effekt kippt schnell ins Überflüssige. Fast jede emotionale Wendung wird mit Szenen aus alten Filmen bebildert, bis man das Gefühl bekommt, der Schnitt habe ein eigenes Gedächtnis entwickelt, das man nicht abschalten kann. Diese Rückblendenflut bremst das Erzähltempo spürbar. Wo andere Mission: Impossible-Filme mit ihrer Klarheit und Effizienz glänzten, wirkt The Final Reckoning in diesen Momenten träge. Gerade die ersten Akte hätten deutlich gestrafft werden können, um das Momentum zu halten.

    Wenn das Adrenalin zündet

    Doch sobald McQuarrie und Cruise die Nostalgie hinter sich lassen, entfaltet der Film seine ganze Kraft. Spätestens in der zweiten Stunde explodiert The Final Reckoning zu einem Actionfeuerwerk, das dem Franchise würdig ist. Die Setpieces sind spektakulär, aber nie beliebig. Eine atemlose Sequenz in einem unterirdischen Komplex, ein Duell auf den Tragflächen eines alten Doppeldeckers, Tauchgänge in klaustrophobischer Tiefe, hier sitzt jeder Schnitt, jeder Tritt und jeder Atemzug.

    Cruise selbst scheint dem Alter zu trotzen. Mit Anfang 60 agiert er noch immer so kompromisslos, dass man sich fragt, ob er heimlich aus Vibranium besteht. Seine körperliche Präsenz bleibt das Herz der Reihe, und McQuarrie versteht es meisterhaft, ihn ins Zentrum der Spannung zu stellen. Jede Bewegung ist eine Erinnerung daran, warum Ethan Hunt zu einer der letzten echten Action-Ikonen geworden ist. Auch das Ensemble rund um Cruise funktioniert wieder hervorragend. Simon Pegg bringt wie gewohnt Leichtigkeit und Humor ins Spiel, während Haley Atwell und Pom Klementieff ihre Figuren mit emotionaler Tiefe füllen. Besonders Klementieff gelingt es, aus ihrer Nebenrolle mehr zu machen, als das Drehbuch zunächst vermuten lässt.

    Kein perfekter Abschied

    So sehr The Final Reckoning in seinen besten Momenten glänzt, so deutlich sind die Schwächen, wenn der Film versucht, zu viel zu erklären. Das Drehbuch verliert sich manchmal in umständlicher Exposition, die selbst simpelste Motivationen noch einmal in Worte fasst. Hinzu kommt ein unnötig ausgedehnter Handlungsstrang um Briggs (Shea Whigham), dessen Enthüllung nicht nur wenig Substanz bietet, sondern auch optisch irritiert, sein Haarschnitt dürfte in Hollywood künftig als Negativbeispiel für Charakterdesign gelten. Trotz all dieser Stolpersteine gelingt dem Film, was Dead Reckoning Part One verpasst hat: Er fühlt sich wie ein Abschluss an. McQuarrie schafft es, die Geschichte zu einem emotional befriedigenden Ende zu führen, ohne sie in Pathos zu ertränken. Wenn der Abspann läuft, bleibt das Gefühl, dass Ethan Hunt endlich Ruhe verdient hat und dass man als Zuschauer Zeuge einer Ära war, die es in dieser Form so schnell nicht wieder geben wird.

    Auf 4K ist Mission Impossible ein audiovisuelles Highlight

    Technisch liefert The Final Reckoning auf 4K UHD eine nahezu makellose Vorstellung. Das Bild wechselt dynamisch zwischen den Cinemascope- und IMAX-Formaten, was für visuelle Vielfalt sorgt, aber auf fixen Leinwänden etwas gewöhnungsbedürftig sein kann. Die Dolby Vision-Präsentation ist schlicht beeindruckend: tiefe Schwarzwerte, feine Körnung und gestochen scharfe Details, von Bartstoppeln über Flugzeugnieten bis hin zu den staubigen Schatten in den Minensequenzen. Besonders die Farbkontraste in den Luftszenen mit den rot-gelben Doppeldeckern vor tiefblauem Himmel bleiben im Gedächtnis.

    Der Dolby-Atmos-Soundtrack rundet das Erlebnis ab. Explosionen, Rotoren, Wassermassen, alles wirkt greifbar und präzise platziert. Der Bass rumpelt, die Höhen flirren, und die Musik von Max Aruj und Alfie Godfrey trägt dazu bei, dass jede Szene pulsiert. Selbst in den ruhigeren Momenten bleibt die Klangkulisse aktiv und atmosphärisch dicht. Auch die Bonusausstattung kann überzeugen. Neben Audiokommentaren mit Cruise und McQuarrie gibt es Featurettes zu den Stunts, Making-of-Einblicke, entfallene Szenen und Galerien. Diese Extras sind angenehm fokussiert und verzichten auf PR-Blabla, genau das, was Fans erwarten.

    Fazit

    Mission: Impossible – The Final Reckoning ist kein makelloser, aber dennoch würdiger Abschluss einer außergewöhnlichen Action-Saga. Der Film kämpft mit erzählerischer Redundanz und einer Überdosis Rückblenden. Doch wenn die Handlung endlich in Fahrt kommt, entfaltet er die ganze Energie, für die diese Reihe berühmt ist. Tom Cruise liefert noch einmal alles ab, was ihn zum letzten großen Actionhelden seiner Generation macht. Und zeigt, dass Kino immer dann am besten funktioniert, wenn es echtes Risiko wagt. Als finales Kapitel funktioniert der Film emotional, visuell und physisch und auf 4K UHD sogar herausragend. Vielleicht wäre ein Schluss nach Fallout dramaturgisch runder gewesen. Doch als Abschied für Ethan Hunt ist The Final Reckoning ein packendes, mitreißendes Erlebnis, das die Reihe in Ehren zu Ende bringt.