
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung (Age of Imprisonment) markiert den dritten Teil der Action-Spin-off-Serie und erscheint exklusiv für Nintendo Switch 2. Der Titel entstand erneut in Zusammenarbeit zwischen Nintendo und Koei Tecmo.
Die Kritiker-Reviews fallen überwiegend positiv aus. Mit einem Metascore von 79 Punkten nach 67 bis 83 Kritiken etabliert sich der Titel als bestbewerteter Teil der Hyrule Warriors-Serie. Die Vorgänger Age of Calamity und die Definitive Edition erreichten jeweils 78 Punkte auf Metacritic. Zahlreiche Rezensenten bewerten den Titel als bislang stärksten Eintrag des Spin-off-Franchise.
Die verbesserte Hardware der Switch 2 ermöglicht die Darstellung massiver Gegnerhorden bei weitgehend stabilen 60 Frames pro Sekunde. Diese technische Verbesserung stellt einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger dar, dessen Performance-Probleme häufig bemängelt wurden.
Die wahre Vorgeschichte von Tears of the Kingdom
Der Versiegelungskrieg im Fokus
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung beleuchtet die bisher nur angedeutete Vorgeschichte von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Der Versiegelungskrieg (Imprisoning War), der in TotK lediglich im Hintergrund thematisiert wurde, rückt ins Zentrum der Handlung. Das Spiel zeigt Prinzessin Zeldas Erlebnisse nach ihrer Trennung von Link zu Beginn von TotK, als sie in die Vergangenheit reiste. Nach ihrer Ankunft wurde sie bewusstlos von König Rauru und Königin Sonja aufgefunden, während das Chaos durch das Erwachen eines mysteriösen Mannes ausbrach.

Kanonische Erzählung
Nintendo positioniert diesen Teil als kanonische Erzählung (canonical tale) – ein bedeutsamer Unterschied zu Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung, das eine alternative Zeitlinie präsentierte. Kritiker heben hervor, dass diese Erzählweise die Story von TotK kohärenter und zugänglicher vermittelt als die fragmentierten Erinnerungen im Hauptspiel. Fans der TotK-Lore erhalten substanziellen Mehrwert.
Neue und vertraute Charaktere
In der Vergangenheit begegnet Zelda den Gründern Hyrules, König Rauru und Königin Sonja. Ebenso trifft sie Raurus Schwester Mineru, eine Gelehrte mit Spezialisierung auf Konstrukte. Die Geschichte behandelt das alte Volk der Sonau, das vom Himmel herabstieg und gemeinsam mit den Hylianern das Reich gründete. Als zentraler Antagonist fungiert der männliche Gerudo-Anführer Ganondorf, der nur alle 100 Jahre in seinem Volk geboren wird.
Hochwertige, umfangreiche Zwischensequenzen vermitteln die Handlung. Die vollständige deutsche Synchronisation unterstützt die dramaturgische und emotionale Inszenierung.

Gameplay und Neuerungen im Hack-and-Slash-Kampf
Kern-Gameplay
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung folgt der bewährten Musou-Formel. Mit wechselnden Charakteren kämpfen Spieler gegen massive Gegnerhorden – bis zu 1.000 Feinde pro Einsatz sind möglich. Das Kampfsystem basiert auf leichten und harten Schlägen, die sich zu Combos verketten lassen. Bis zu vier Helden agieren gleichzeitig im Einsatz, zwischen denen flexibel gewechselt werden kann.
Integration von TotK-Elementen
Koei Tecmo integrierte die experimentellen Gameplay-Systeme aus Tears of the Kingdom. Sonau-Bauteile wie Ventilator, Feuerwerfer, Eiswerfer oder Zeitbomben fungieren als Elementarangriffe. Diese batteriegebundenen Gadgets ermöglichen das gezielte Ausnutzen von Gegnerschwächen – beispielsweise lassen sich Eis-Oktokoks mit Flammenwerfern effektiv bekämpfen. Konstrukte kommen ebenfalls zum Einsatz, unter anderem in Rail-Shooter-Abschnitten in der Luft, die Abwechslung zum Standard-Kampfgeschehen bieten.
Erweitertes Kampfsystem und taktische Tiefe
Während auf Standard-Schwierigkeit Button-Mashing funktioniert, erfordern stärkere Bosse die Berücksichtigung von Schwächen sowie den gezielten Einsatz von Sonaubauteilen und Charaktertechniken.
Die Synchronangriffe (Sync Strikes) stellen eine zentrale Neuerung dar. Diese spektakulären Partneraktionen verursachen enormen Schaden und lassen sich auslösen, wenn zwei Mitstreiter mit voller Synchronleiste nah beieinander positioniert sind. Die Choreografie dieser Attacken wird als besonders gelungen beschrieben. Eine schnelle Ausweichfunktion ermöglicht bei perfektem Timing zusätzliche Bonusattacken.

Umfang und Progression
Eine ausgedehnte Weltkarte des antiken Hyrule dient als Hub mit zahlreichen Nebenaufgaben und Missionen. Neben Story-Missionen existieren Hyrule-Missionen, die das Sammeln und Investieren von Loot und Materialien voraussetzen. Diese Missionen ermöglichen Charaktertraining, das Freischalten von Herzcontainern und das Erlernen neuer Attacken. Die geschickte Verknüpfung von Nebenaufgaben mit Hauptkapiteln schafft Motivation ohne erzwungenes Grinding. Die vollständige Ausrüstung aller Charaktere erfordert allerdings erheblichen Zeitaufwand. Trotz abwechslungsreicher Biome (Schnee, Sumpf, Wälder) bleibt das Grundprinzip des Musou-Genres naturgemäß repetitiv.
Die technische Leistung auf der Switch 2
Framerate und Auflösung
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung präsentiert sich als technisch sauberster und eindrucksvollster Teil der Serie. Die Switch 2 ermöglicht weitgehend stabile 60 FPS im Gameplay.
Das Spiel nutzt dynamische Auflösungsskalierung:
- Docked-Modus: 720p bis 900p
- Handheld-Modus: 468p bis 648p
Digital Foundry bewertet diese Auflösungsziele angesichts des effektreichen Gameplays als angemessen, was auf den Einsatz von Upscaling-Technologie wie FidelityFX Super Resolution (FSR) zurückgeführt wird. Die Framerate bleibt weitgehend stabil und fällt selten unter 50 FPS. Pop-Ins gehören im Vergleich zum Vorgänger der Vergangenheit an.

Technische Kritikpunkte
Zwei Hauptkritikpunkte bleiben bestehen:
- Zwischensequenzen: Die aufwendig inszenierten Cutscenes laufen mit niedrigerer Auflösung und Framerate als das eigentliche Gameplay, was den Spielfluss beeinträchtigt und an Switch-1-Niveau erinnert.
- Lokaler Koop: Im Split-Screen-Koop-Modus reduziert sich die Framerate auf stabile 30 FPS.
Fazit: Ein Pflichtkauf für Zelda- und Action-Fans
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung liefert das emotionalste, spektakulärste und technisch stärkste Warriors-Erlebnis auf einer Nintendo-Konsole. Die stringent erzählte Story, kombiniert mit spektakulären Kämpfen und beeindruckender Inszenierung, macht den Titel zur Pflichtanschaffung für Zelda-Fans mit Interesse an der Geschichte des antiken Hyrule. Das Spiel bietet hohe taktische Tiefe und Spielspaß durch die Integration von Sonau-Bauteilen und den neuen Synchronangriffen.
Skeptiker der repetitiven Musou-Formel werden allerdings auch von diesem Titel kaum überzeugt werden, obwohl er einen zugänglichen Einstieg ins Hack-and-Slash-Genre bietet.
Fazit-Analogie: Wenn Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung ein großes, aber manchmal stockendes Orchester war, dann ist Chronik der Versiegelung ein perfekt abgestimmtes Ensemble: Es spielt die gleiche kriegerische Melodie, aber die technische Präzision (60 FPS) und die emotionalen Nuancen (kanonische Story) sind so harmonisch, dass das Erlebnis deutlich überzeugender und flüssiger ist.
FAQ: Häufige Fragen vor dem Kauf
Die folgenden Antworten behandeln die wichtigsten Fragen, die im Vorfeld des Kaufs von Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung relevant sein könnten.
Der Titel Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung wird von Nintendo explizit als kanonische Erzählung (canonical tale) beworben. Die Handlung rückt den Versiegelungskrieg in den Fokus und dient der Vertiefung der bislang nebulösen Vorgeschichte von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (TotK). Die Geschichte konzentriert sich auf Prinzessin Zelda, die in die Vergangenheit reist, wo sie auf König Rauru und Königin Sonja trifft. Die Erzählweise in Chronik der Versiegelung wird als wesentlich kohärenter empfunden als die in TotK verstreut gefundenen Erinnerungssequenzen.
Auf der Nintendo Switch 2 läuft das Gameplay größtenteils mit stabilen 60 Frames pro Sekunde (FPS). Dies wird im Vergleich zum Vorgänger Age of Calamity als deutlicher technischer Fortschritt und „Wohltat“ für das schnelle Kampfgeschehen empfunden. Der Titel nutzt dynamische Auflösungsskalierung. Im Docked-Modus bewegt sich die Auflösung zwischen 720p und 900p, im Handheld-Modus zwischen 468p und 648p. Die Gegner-Pop-Ins gehören zudem der Vergangenheit an.
Der Titel erweitert das klassische Musou-Gameplay (Kombos und Massenschlachten) durch die Integration von experimentellen Systemen aus Tears of the Kingdom. Eingebunden sind Sonau-Bauteile (wie Ventilator, Flammenwerfer oder Zeitbomben), die als Elementarangriffe dienen und an eine Batterieenergie gekoppelt sind. Diese Bauteile sind essenziell, um die Schwächen stärkerer Bossgegner auszunutzen.
Eine weitere signifikante Neuerung sind die Synchronangriffe (Sync Strikes). Hierbei attackieren zwei Charaktere gemeinsam, wenn ihre Synchronleiste gefüllt ist, um gewaltigen Schaden zu verursachen. Diese Partneraktionen werden als spektakulär inszeniert und sorgen für Abwechslung. Zudem wurden Abschnitte im Rail-Shooter-Stil integriert, bei denen Konstrukte in der Luft gesteuert werden.
Obwohl das Gameplay flüssig läuft, sind einige technische Einschränkungen vorhanden. Die toll inszenierten Zwischensequenzen (Cutscenes) laufen in einer niedrigeren Auflösung und Frameanzahl als das Spielgeschehen selbst, was beim Wechsel zwischen Video und Gameplay als störend empfunden werden kann. Weiterhin reduziert sich die Framerate im lokalen Split-Screen-Koop-Modus auf 30 FPS, diese werden jedoch stabil gehalten. Zudem sind in der Welt gelegentliche LOD-Probleme (Level of Detail), niedrig aufgelöste Schatten und vereinzelte Mikroruckler bemerkbar.
Der Umfang wird als sehr groß bewertet. Auf einer riesigen Weltkarte des antiken Hyrules (einschließlich Untergrund und Himmelsinseln) stehen neben der Story zahlreiche Hyrule-Missionen und Nebenaufgaben zur Verfügung. Diese Missionen erfordern das Sammeln und Investieren von Loot/Materialien, um Charaktere zu stärken, Herzcontainer freizuschalten oder neue Attacken zu lernen. Wer alle Charaktere vollständig ausrüsten möchte, hat viele Stunden mit diesen Aufgaben zu tun.
Trotz der Varianz durch unterschiedliche Charaktere, Biotope (Schnee, Wüste, Wälder) und abweichende Missionsziele wird das Warriors-Grundprinzip von einigen Testern als repetitiv empfunden. Das notwendige Grinding von Materialien oder das ständige Aufleveln neu hinzukommender Charaktere kann nach etwa 15 Stunden zu einem Gefühl der Ausgelaugtheit führen.
Die PC-Version von Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

