Wie Sofortbelohnungen in Spielen die Spieler bei der Stange halten

(Bildquelle: Pixabay)

Es gibt viele Gründe, wieso Menschen quer durch alle Altersgruppen und Plattformen gerne Videospiele spielen. Doch einige Tendenzen bei der Motivation zu zocken sind besonders auffallend. Nur ein kleiner Teil der Spieler will sich damit abreagieren, wenn er wütend ist. Auch einfach nur Zeit totschlagen zu wollen, ist ein vergleichsweise seltener Grund.

Deutlich wichtiger sind für 32 % der Spieler Entspannung, bei 50 % sind hingegen Erfolg und Spaß die wichtigsten Beweggründe. Über den Faktor „Erfolg“ im Gaming wollen wir daher in diesem Artikel näher eingehen. Wie wird Erfolg definiert, wie machen sich das Spieleentwickler zunutze und welche Folgen bringt es mit sich?

Was sind Sofortbelohnungen in Games?

Sofortbelohnungen im Gaming-Bereich sind kleine, unmittelbare Belohnungen, die Spieler für ihre Aktionen in einem Videospiel erhalten. Es kann sich dabei zum Beispiel um Spielguthaben, Items, Extra-Levels oder Erfahrungspunkte (XP) handeln. Letztere haben wiederum einen weiteren Gegenwert, denn häufig kann man erst ab einer bestimmten Anzahl XP weitere Funktionen im Spiel freischalten. Solche Sofortbelohnungen sind weit verbreitet, egal ob in Indie-Games oder bekannten Klassikern wie World of Warcraft oder simpleren Games wie Candy Crush.

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Wie wirken Sofortbelohnungen psychologisch?

Die erwähnten Belohnungen geben dem Nutzer ein zeitnahes Feedback und ein sofortiges Erfolgserlebnis. Im Gehirn wird Dopamin ausgeschüttet, welches regelrechte Glücksgefühle auslöst. Hier greift dasselbe Prinzip wie beim Essen oder Trinken einer besonders schmackhaften Speise. In beiden Fällen wird durch die erlebten Glücksgefühle das Verlangen verstärkt, mehr davon zu bekommen. So steuert Dopamin unser Essverhalten–, aber auch unser Verhalten beim Gaming.

Welches Genre, welches Game, welches Spielverhalten – all das spielt bei diesem Effekt eine untergeordnete Rolle. Natürlich gibt es Unterschiede darin, wie empfänglich Spieler dafür sind. Das Grundprinzip greift allerdings bei nahezu jedem Menschen, weshalb auch viele Spieleentwickler genau darauf setzen. Wer im Spiel Sofortbelohnungen erhält, wird eher dranbleiben. In der Folge wird er womöglich auch mehr einsetzen oder investieren, um weiterspielen zu können und weitere Sofortbelohnungen zu erhalten.

Ebenfalls gut beobachten kann man diesen Effekt vor allem in Online-Casinos. Neben den erhaltenen Boni spielt hier auch die Auszahlgeschwindigkeit eine Rolle. Wer etwas gewinnt und in Casinos mit schneller Auszahlung diesen Gewinn schnell auf sein Konto ausgezahlt bekommt, hat seinen Gewinn auch schnell „vor Augen“ und kann sich davon etwas Schönes kaufen. Auch das wird als Belohnung empfunden, führt zu Glücksgefühlen und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler weiterspielen wird.

Zu viele Sofortbelohnungen können sich negativ auswirken

Sofortbelohnungen in Spielen müssen mit Fingerspitzengefühl eingesetzt werden. Das gilt sowohl aus Spielersicht als auch aus Sicht der Anbieter. Denn diese sollten beachten, die Sofortbelohnungen nicht zu freigiebig auszuschütten. Denn wenn sie zu leicht erreichbar sind und es im Spielverlauf zu viele davon gibt, kann das auch irgendwann langweilen.

Zudem nutzt sich der Belohnungseffekt ab, wenn der Spieler sich zu sehr daran gewöhnt hat und Benefits nicht mehr als persönlicher Erfolg, sondern als normaler Spielverlauf gewertet werden. Um die gewohnten Glücksgefühle weiterhin zu empfinden, müssen die Sofortbelohnungen immer größer werden – das wiederum wäre aus wirtschaftlicher Sicht für den Anbieter oft nicht mehr sinnvoll.

Der Spieler muss also immer noch eine Herausforderung verspüren, gut im Spiel zu sein. Wer das Gefühl hat, dass er ohnehin ständig Belohnungen erhält, wird den Reiz schnell verlieren.

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Erfolg im Gaming – was ist das überhaupt?

Für professionelle Gamer, die ihre große Leidenschaft sogar hauptberuflich ausüben, könnte etwa der Sieg in einem hoch dotierten Turnier (z. B. den internationalen Fortnite-Championships) als Erfolg gewertet werden. Für die meisten Hobby-Gamer spielen diese Erfolge aber natürlich gar keine Rolle.

Für sie ist häufig eher der Aufstieg von Level zu Level wichtig. Auch das Erledigen kleiner und großer Quests im Game wird als Erfolg empfunden. Doch nicht nur das „Leveln“ allein zählt als ein Erfolg – auch die Items, die man dabei erspielt, oder Auszeichnungen, die man im Spiel erhält, gehören dazu.

Neben diesen greifbaren Erfolgen gibt es noch weitere. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung der eigenen Skills (z. B. Reflexe) und das Trainieren eigener Strategien. Diese sind etwa in Spielen wie Street Fighter, wo es auf die besten Combos ankommt, besonders wichtig. Wer in einer Community spielt, wertet vielleicht den Aufstieg in der Rangliste als persönlichen Erfolg, der auch zum sozialen Aufstieg innerhalb der Gaming-Gemeinde beitragen kann.

Die Auswirkungen von Erfolgen auf das Spielverhalten

Wie auch immer der jeweilige persönliche Erfolg eines Spielers aussieht: Er euphorisiert und motiviert, weiterzuspielen und noch besser zu werden. Bleiben die Erfolge hingegen lange aus, kann das frustrierend und demotivierend wirken. Manch einen packt gerade dadurch der Ehrgeiz, es endlich zu schaffen und voranzukommen. Bei weitaus mehr Spielern wirken sich ausbleibende Erfolge aber eher gegenteilig aus: Die Spielfreude leidet und manchmal wird das Spiel dadurch auch gar nicht mehr weitergespielt.

Anbieter von Spielen, die ihre Spieler bei der Stange halten wollen, sollten also zusehen, dass diese regelmäßig zumindest kleinere Erfolge und Belohnungen im Spiel erhalten.

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Worauf Spieler noch achten sollten

Aus Spielersicht hingegen können Sofortbelohnungen auch eine eventuelle Spielsucht leichter anheizen. Der Grund: Das erwähnte Dopamin kann regelrecht süchtig machen. Spieler werden so abhängig davon, immer mehr zu bekommen, und spielen weiter. Auf die so erlebten Glücksgefühle plötzlich wieder zu verzichten, fällt dann alles andere als leicht. Das ist in sämtlichen Gaming-Bereichen möglich – in beliebten Mini-Games mit Suchtfaktor, in Casinos oder in komplexen Open-World-Games.

Deshalb gilt es, sich dieser Gefahr als Spieler immer bewusst zu sein und sich Grenzen zu setzen, um einen drohenden Teufelskreislauf gar nicht erst aufkommen zu lassen. Hierfür ist es hilfreich, sich klare Limits zu setzen und diese auch konsequent einzuhalten. Solche Limits könnten beispielsweise die wöchentliche Spielzeit betreffen oder das Budget, welches ins Gaming investiert werden „darf“. Maßgeblich sollte sein, dass Spieler ihr Berufs- und Privatleben an die erste Stelle setzen und das Gaming nicht dazu führen darf, dass Freunde, Familie und Verpflichtungen vernachlässigt werden oder durch zu hohe Ausgaben finanzielle Probleme auftreten können.

Wer das Gefühl hat, in die Falle aus Belohnungen und Spielsucht geraten zu sein, kann beim Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit unkompliziert und vor allem anonym per Telefon eine kostenlose, persönliche Erstberatung erhalten. Wer sich rechtzeitig Limits setzt, kann allerdings in den allermeisten Fällen sehr gut verhindern, dass es so weit überhaupt kommt.

Sammy
Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m