Echte Fans zahlen 80€ für Borderlands 4 sagt Randy Pitchford

Borderlands 4

Der Publishing-Direktor von Baldur’s Gate 3, Michael Douse, hat die Äußerungen von Gearbox-CEO Randy Pitchford zur möglichen Preiserhöhung von Borderlands 4 auf 80 Dollar scharf zurückgewiesen. Die Kontroverse entbrannte, nachdem Pitchford auf Social Media erklärt hatte: „Es ist nicht meine Entscheidung, ob Borderlands 4 80 Dollar kostet, aber wenn Sie ein echter Fan sind, werden Sie einen Weg finden, es sich trotzdem zu kaufen.“ Douse konterte umgehend: „Zu sagen, dass echte Fans einen Weg finden werden, ist geschmacklos, weil es davon ausgeht, dass Ihr Spiel in einer Zeit der Lebenshaltungskostenkrise wichtiger ist als beispielsweise das tägliche Überleben.“

Kern der Kontroverse

Pitchfords Aussage löste eine Welle der Empörung aus, da sie Spieler implizit unter Druck setzt, finanzielle Prioritäten zugunsten des Spiels zu verschieben. Der Gearbox-CEO begründete seine Haltung mit persönlichen Erfahrungen: „Ich habe 1991 als Aushilfe in einer Eisdiele 80 Dollar für ein Sega-Genesis-Spiel ausgegeben.“ Diese Analogie ignorierte jedoch, dass 80 Dollar damals inflationsbereinigt heute etwa 185 Dollar entsprächen – ein Betrag, der für viele Haushalte in der aktuellen Wirtschaftslage unerschwinglich ist.

Douse widersprach dieser Definition von „echten Fans“ „Echte Fans sind Menschen, die das, was man tut, lieben und verstehen, sich auf dem Laufenden halten und sich mit dem beschäftigen, was man macht, unabhängig davon, wie viel sie dafür ausgeben.“ Auf Nachfrage, ob Baldur’s Gate 3 je einen 80-Dollar-Preis erwogen hätte, betonte er: „Selbst wenn, würden wir den Leuten wahrscheinlich nicht raten, alles zu tun, um es zu kaufen, damit sie keine echten Fans sind.“

Während Publisher wie Take-Two Interactive (Eigentümer von 2K Games) höhere Preise mit gestiegenen Entwicklungskosten rechtfertigen, verweisen Kritiker auf alternative Modelle wie Xbox Game Pass oder regionale Preisstaffelungen. Douse argumentierte, der Erfolg von Baldur’s Gate 3 – über 15 Millionen Verkäufe zum Standardpreis von 60 Dollar – beweise, dass Qualitätsbewusstsein langfristig profitabler sei als Preiserhöhungen.

Ökonomen weisen darauf hin, dass die Realeinkommen in vielen Ländern stagnieren, während digitale Distribution die Margen der Publisher erhöht hat. Pitchfords Verweis auf die 1990er-Jahre sei daher irreführend: Physische Spiele damals hatten hohe Produktionskosten, während heute 70-80% der Verkäufe digital erfolgen.

Community-Reaktionen: Solidarität und Boykottdrohungen

Unter dem Hashtag #NotMyFan kritisierten Spieler Pitchfords Äußerungen als Ausdruck einer „toxischen Konsumkultur“. Gleichzeitig unterstützen Indie-Entwickler:innen Douses Haltung: „Fans sind keine Brieftaschen mit Beinen“, twitterte eine anonyme BioWare-Mitarbeiterin. Verbraucherschutzverbände fordern zudem transparentere Preispolitik, während die EU-Kommission Prüfungen zu „unlauteren Preispraktiken“ ankündigte. Ein humorvoller Kritik-Post, der die Aussagen des Gearbox-Chefs im Stil des Borderlands 2-Antagonisten Handsome Jack wiedergibt, bewegte Pitchford jetzt zu einer Entschuldigung.

Fazit: Ein Preiskampf mit Symbolkraft

Die Debatte offenbart einen grundlegenden Konflikt: Soll Gaming Luxusgut oder zugängliches Kulturgut sein? Doch es bleibt die Frage: Darf Leidenschaft zur Schuldenfalle werden?