Funko Fusion – Test

    funko fusion

    Früher oder später lag es auf der Hand, dass das enorme Portfolie von Funko Pop auf den Weg Richtung Videospiel findet. Und so ist es jetzt geschehen. In Funko Fusion geben sich reihenweise Heldinnen und Helden mit den markant großen Quadratköpfen die Klinke und bestehen gemeinsam ihre Abenteuer. Ob die enorme Reichweite der Lizenzen aber auch Garant für ein gutes Videospiel ist, das erklären wir euch hier in unserem Test!

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    Für diesen Test spielten wir Funko Fusion auf Playstation 5 

     

    Die Funko Welt steht Kopf

    Grund dafür ist Eddy, der im Spiel das böse Konterfei zum Funko Pop Maskottchen Freddy abbildet. Freddy hat nichts besseres zu tun, als sich die quietschbunte Spielwelt dank neu gewonnener Kräfte zu unterwerfen. Da hilft also nur, dass wir uns in zahlreiche hineinversetzen und dem listigen Treiben ein Ende setzen.

    So weit, so generisch. Die Story ist einmal mehr Mittel zum Zweck und reißt wohl niemandem vom Hocker. Immerhin wird sie in schicken Rendersequenzen fleißig weitererzählt und bleibt stets nachvollziehbar.

    Wie ihr dann ins eigentliche Spiel startet, liegt an euch. Als Hub dient die Wonder Works Fabrik, von wo aus ihr in die unterschiedlichen Themenwelten aufbrechen könnt. Masters of the Universe, Hot Fuzz, Jurassic Park, Der Weiße Hai und weitere bekannte IPs stehen euch zur Wahl. Schlussendlich müsst ihr aber ohnehin alle Welten bestehen, um Eddy das Handwerk legen zu können.

    funko fusion

     

    Bekanntes Gameplay

    Auf das Spielprinzip oder Gameplay sind wir bereits in unserem Vorschauartikel eingegangen, als wir die Entwickler auf der gamescom besucht hatten. → Funko Fusion auf der gamescom. Mit der nun finalen Verkaufsversion konnten wir natürlich einen deutlich ausgiebigeren Einblick gewinnen, aber das Grundmuster bestätigte sich.

    Im Grunde fühlt man sich ab der ersten Spielminute an die bekannten LEGO-Videospiele erinnert. Das kommt auch nicht von ungefähr, besteht das Entwicklerteam von Funko Fusion doch zu einem Großteil aus ehemaligen Veteranen der TT Games. Nun wäre es aber zu plump, von einem Abklatsch zu sprechen, obwohl Ähnlichkeiten im Gameplay existieren. Das Spieltempo ist beispielsweise spürbar höher. Durch das Mehr an Dynamik gibt es so praktisch kaum Leerlaufstellen. Auch was die Quantität der reinen Action angeht, spielt sich Funko Fusion deutlich rasanter.

    Ein Vergleich ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Ihr hüpft fleißig durch die Level und nehmt jeden Gegner auseinander, der euch über den Weg läuft. Platzen die dicken Köpfe, purzeln aus den Feinden kleine Vinylteilchen, die ihr sammeln und später gegen Belohnung eintauschen könnt. Etliche Objekte um euch herum sind zerstörbar und bieten ebenfalls eine gute Gelegenheit, euren Vinyl-Counter in die Höhe zu treiben. Außerdem tun sich in regelmäßigen Abständen einfache oder mehrstufige (immer noch einfache) Rätsel auf, die ihr Lösen müsst, um beispielsweise Türen zu öffnen oder Geheimnisse zu lüften.

    funko fusion

     

    He-Man oder Nicholas Angel

    Jeweils zum Tragen kommen auch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Spielfiguren. Mancher Held zückt im Nahkampf das Schwert, andere feuern aus der Distanz Kugeln oder magische Geschosse. Und auch Rätsel können hier und da nur von einer bestimmten Figur gelöst werden, was man genau so auch aus den Lego-Games her kennt. Im Verlauf des Spiels schaltet ihr natürlich allerhand neue Recken frei und könnt so früher oder später besagte Rätsel lösen. Dazu müsst ihr allerdings das entsprechende Level nochmals angehen. Da es im Spiel über 60 freispielbare Vinylfigürchen gibt, könnt ihr euch in etwa ausmalen, wie stark hier ein Backtracking zum Tragen kommt.

    Das ist dann auch zeitgleich ein echtes Problem von Funko Fusion. Durch die Fähigkeiten werdet ihr regelrecht gezwungen, Level mehrmals zu spielen. Nicht selten deckt ihr nämlich nur so Geheimnisse auf, die zum weiteren Fortschritt notwendig sind. Und da die Kämpfe das komplette Spiel über regelrecht im 0815-Prinzip ablaufen, flacht die Spaßkurve doch schnell ab. Daran ändern leider auch die Bosskämpfe nichts, denn letztlich stecken die übergroßen Oberschurken nur mehr Treffer ein, als ihre kleinen Freunde.

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    Grafik top, Technik flop

    Stilecht zu den Figuren ist die Grafik knallbunt und farbenfroh gehalten. Im Vorder- und Hintergrund tummeln sich zahlreiche Objekte und Winkel, die sich zu erkunden lohnen. Auch thematisch wurde jede Welt unverkennbar getroffen und spiegelt den Charme des Originals detailgetreu wider. Auch die Figuren selbst sind wirklich nett designed und sorgen immer mal wieder aufgrund ihrer witzigen Animationen und Mimiken für ein Lächeln beim Spieler und der Spielerin.

    Beim Sound passt ebenfalls alles bestens. Die Tracks sind zu jeder Spielwelt passend gewählt und überaus eingängig. Lediglich die Effekte von Waffen und zerstörten Objekten ähneln sich schon sehr früh im Spielverlauf. Unsere Figuren selbst sind eher wortkarg.

    Was bei der Grafik wirklich gut passt, geht leider bei der Technik so gar nicht gut. Die Kameraführung ist besonders in engeren Passagen ein echter Graus. Gleich zweimal ließ sie sich gar nicht mehr justieren und nur ein Sprung zurück ins Hauptmenü schaffte Abhilfe. Auch kam es bei uns vor, dass sich Ziele trotz des Erreichens aller Vorgaben nicht vollenden ließen und wir den Bereich nochmal komplett neu beginnen mussten. Den traurigen Höhepunkt stellte ein Komplettabsturz der Konsole dar, was wirklich ärgerlich ist.

    funko fusion

     

     

    Fazit

    Funko Fusion enthält nachweislich einige gute und unterhaltsame Spielideen, stolpert aber immer wieder über die eigenen Füße. Spielerisch ist man hier echt dicht dran an den Lego Games, schafft aber durch das neue Setting auch ganz eigene Ideen.

    Fans der Vinyl-Figuren dürften über den Mangel an spielerischer Vielfalt hinwegsehen, denn dafür gibt es zahlreiche Sammelgegenstände und neue Charaktere zu entdecken. Auch die junge Generation an Zockern dürfte viel Spaß am Spiel finden, da der Schweregrad gering ist und das Spiel selbst auch sehr verzeihlich.

    Andererseits stellt sich schnell ein hohes Maß an Wiederholung ein, wenn man mit dem Genre vertraut ist. Besonders das gezwungene, mehrfache Spielen von Levels ist nach einiger Zeit wirklich nervig und wäre definitiv anders zu lösen gewesen.

    Grafisch passt hier alles und auch der Sound ist top. Gelingt den Entwicklern durch das Nachreichen von Patches nun auch noch, dass die technischen Unsauberkeiten abgestellt werden, dann ist Funko Fusion ein unterhaltsames Spiel, das allerdings kaum in Erinnerung bleiben wird.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur