„Interdiction detected“ blinkt in großen roten Buchstaben auf deinem HUD auf, begleitet von einem schrillen Warnton. Dein Schiff wird plötzlich aus der Quantum-Geschwindigkeit gerissen, begleitet von einem dröhnenden Geräusch und einer heftigen Drehung. Du seufzt und denkst an die üblichen NPCs, die dich aus dem Quantum Drive holen – nichts Neues. Doch diesmal ist etwas anders. Plötzlich erscheinen die Schiffe, als kämen sie aus dem Nichts, und versperren dir jede Fluchtmöglichkeit. Dein Antrieb reagiert nicht mehr. Ein bedrohlich rot leuchtendes Schiff schwebt auf gleicher Höhe mit deinem Schiff und feuert Warnschüsse vor deinen Bug. Dein Communicator beginnt zu piepen – jemand versucht, dich zu erreichen. Jetzt liegt es an dir: Deine Reaktion wird entscheiden, ob du lebend aus dieser Situation herauskommst. Dies sind keine NPCs – dies sind Piraten in Star Citizen und sie wollen deine Fracht.
Dieser Artikel ist aus der Reihe PVP in Star Citizen.
Die Bedeutung der Piraterie in Star Citizen
Doch bevor jetzt der Aufschrei kommt: Piraterie ist seit der ersten Konzeption von Star Citizen ein fester Bestandteil des Spiels. Chris Roberts, der kreative Kopf hinter dem Projekt, hat bereits in seinem früheren Titel, Freelancer (2003), das Thema Piraterie integriert. Interessanterweise sehen sich Roberts und einige CIG-Mitarbeiter selbst gerne in der Rolle des Weltraumpiraten.
Was die Piraterie in Star Citizen von anderen PvP-Mechaniken unterscheidet, ist der Fokus auf die Beute. Piraten sind nicht primär daran interessiert, das Schiff ihrer Opfer zu zerstören, da dies den mühsamen Prozess des Umladens und Abtransports der Waren nach sich ziehen würde. Kommunikation ist daher oft der beste Weg, mit Piraten umzugehen. Welche Arten von Piraterie gibt es aktuell in Star Citizen? Lass uns einen Blick auf die verschiedenen Methoden werfen, die Spieler einsetzen, um an die wertvolle Fracht anderer zu gelangen.
Eine Frage des Stils – Piraterie im Detail
Interdiction-Piraterie in Star Citizen
Eine der spannendsten Formen der Piraterie in Star Citizen ist die Interdiction-Piraterie. Sie findet oft auf Handelsrouten zwischen Planeten statt, wie der beliebten Strecke von Hurston nach ArcCorp. Händler kaufen auf Hurston ein und fliegen nach ArcCorp, um dort ihre Waren gewinnbringend zu verkaufen. Genau auf diesen Routen lauern die Interdiction-Piraten.
Diese Piraten setzen die RSI Mantis ein, ein Schiff, das mit einem Snare oder Quantum Enforcement Device (QED) ausgestattet ist. Diese Geräte ziehen andere Schiffe aus dem Quantum Drive und machen sie so zur leichten Beute. Sobald ein Schiff aus dem Quantum gezogen wurde, halten weitere Piratenschiffe es fest. Bei dieser Art von Piraterie ist Zeit der entscheidende Faktor. Solange ein Schiff festgehalten wird, bleibt die Route für andere Händler offen, die ungestört passieren können. Das erhöht die Chancen, mit einer Schutzgeldzahlung davonzukommen.
Ein hilfreicher Tipp: Wenn keine NPCs beteiligt sind (erkennbar an den Leerstellen im Namen), ist es ratsam, stehen zu bleiben und im Global-Chat zu schreiben: „How much do you want?“. Je weniger feindselig man reagiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass nur ein Teil der Ladung verloren geht und man die Situation relativ unbeschadet übersteht.
Was ist Quantum-Interdiction?
Bei der Quantum-Interdiction geht es darum, andere Spieler während ihres Quantensprungs abzufangen und aus dem Sprung zu reißen. Dies geschieht mithilfe spezieller Schiffe wie der RSI Mantis, die mit einem QED ausgestattet sind. Wird ein Spieler von einem QED erfasst, wird sein Schiff zwangsweise aus dem Quantensprung gerissen. Das eröffnet spannende Gameplay-Möglichkeiten für Piraten. Nach erfolgreicher Interdiction können sie ihr Opfer ausrauben, erpressen oder kapern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es in diesen Bereichen meist kein Comm-Array gibt, wodurch Straftaten nicht angezeigt werden können. Dies schafft ein zusätzliches Risiko und macht diese Regionen zu einem idealen Jagdrevier für Piraten.
Für detaillierte Informationen zur besten Positionierung der Mantis besuche snareplan.dolus.eu.
Outpost Camping in Star Citizen
Eine weitere beliebte Piraterietaktik in Star Citizen ist das sogenannte Outpost Camping. Hierbei lauern die Piraten entweder an Einkaufs- oder Verkaufsorten, die keine Armistice Zone (waffenfreie Zone) haben. Sobald ein Schiff abhebt, fangen die Piraten es mit Dampener-Schiffen ab oder verfrachten es in den sogenannten Soft Death-Zustand, bei dem das Schiff zwar noch existiert, aber schwer beschädigt ist und leicht geplündert werden kann.
Manche Piraten warten auch am Boden mit FPS-Waffen, um die Besatzung beim Rückweg zum Raumschiff zu überwältigen und das Schiff zu stehlen. Anfängerpiraten erkennt man oft daran, dass irgendwo ein leeres Schiff herumsteht, das dort eigentlich nichts verloren hat – zum Beispiel eine Anvil F7C Hornet oder ein anderer Jäger. Diese Schiffe wurden benutzt, um den Piraten zum Ort des Geschehens zu bringen.
Ein nützlicher Tipp: Wenn du am Boden ein unbekanntes Schiff mit aktivierten Schilden siehst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Besitzer noch in der Nähe ist. In diesem Fall ist es ratsam, woanders einzukaufen oder den Bereich mit erhöhter Vorsicht zu erkunden.
Aufzug Camping in Star Citizen
Eine mittlerweile seltene, aber dennoch erwähnenswerte Form der Piraterie in Star Citizen ist das Aufzug Camping. In waffenfreien Zonen können Piraten ihre Opfer nicht direkt angreifen. Daher verstecken sie sich in der Nähe des Raumschiffs und warten darauf, dass der Aufzug oder die Rampe geöffnet wird. Sobald dies geschieht, sprinten sie zum Schiff und versuchen, schneller im Cockpit zu sein als die eigentlichen Besitzer.
Gelingt ihnen das, können sie das Schiff aus der waffenfreien Zone herausfliegen. Draußen warten bereits weitere Piraten, die das gekaperte Schiff und die Ladung plündern können.
Auch wenn diese Methode seltener geworden ist, bleibt sie eine gefährliche Taktik. Um sich zu schützen, sollten Spieler immer wachsam sein und sich genau umsehen, bevor sie ihr Schiff betreten. Sollte eine verdächtige Bewegung oder Person in der Nähe sein, ist es besser, vorsichtig zu bleiben und gegebenenfalls Hilfe zu rufen.
Boarding in Star Citizen
Eine oft übersehene Facette der Piraterie in Star Citizen ist das Boarding. Viele Spieler wissen nicht, dass andere Spieler ihre Schiffe gewaltsam öffnen können. Alle Luken und Türen, einschließlich verschlossener innerer Türen, können sogar mit FPS-Waffen aufgeschossen werden. Dies bedeutet, dass man selbst im Inneren seines Schiffs nicht völlig sicher ist.
Beim Soft Death eines Schiffs wird dieses Risiko noch größer. In diesem Zustand können alle Spieler Türen, Aufzüge und Panels bedienen, während zuvor nur der Besitzer und seine Party-Mitglieder dazu in der Lage waren. Diese Mechanik unterstreicht die Wichtigkeit ständiger Wachsamkeit und guter Sicherheitsvorkehrungen.
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Intensives Boarding einer Reclaimer in Star Citizen.
Selbstzerstörung: Eine zweifelhafte Strategie
Manche Spieler glauben, sie könnten Piraten frustrieren, indem sie ihr eigenes Schiff sprengen. Diese Taktik, bekannt als Selbstzerstörung, ist jedoch weniger effektiv, als viele denken. Bei einem Hard Death, verursacht durch Selbstzerstörung, bleibt bis zu 90% der Ladung erhalten. Dies bedeutet, dass Piraten trotzdem einen beträchtlichen Gewinn erzielen können, da ihre Forderungen oft niedriger sind als der Gesamtwert der Fracht. Zudem vermeiden Piraten auf diese Weise einen Crimestat, da das Ziel sich selbst zerstört hat.
Tipps zum Überleben von Piratenüberfällen
Piraten nutzen verschiedene Taktiken, die sich oft kombinieren und erweitern lassen. Sobald ein Überfall begonnen hat, gibt es meist nur wenige Möglichkeiten, zu reagieren. Einige grundlegende Strategien können jedoch helfen, die Chancen auf ein Überleben zu erhöhen:
- Nicht allein fliegen: Es ist ratsam, einen Freund in einem Begleitjäger mitzunehmen oder ihn in den Turm zu setzen. Vier Augen sehen mehr als zwei, und ein Freund kann warnen, wenn etwas auffällig ist.
- Nicht unbewaffnet fliegen: Gute Ausrüstung und eine wirksame Waffe sollten immer dabei sein, um sich im Notfall verteidigen zu können.
- Den Chat immer offen halten: So kannst du mitbekommen, ob andere überfallen werden, im Notfall um Hilfe rufen oder, am wichtigsten, einfach mit den Piraten verhandeln.
- Nie die profitabelsten Routen allein fliegen: Piraten sind profitorientiert. Wenn jemand allein unterwegs ist und in einem sehr großen Frachter wie einer C2 die profitabelste Ware im Spiel transportiert, ist das meist auch die riskanteste Route.
Piraterie in Star Citizen ist vielfältig und bietet sowohl den Angreifern als auch den Verteidigern spannende Herausforderungen. Mit den richtigen Strategien und Vorsichtsmaßnahmen können Spieler ihre Überlebenschancen deutlich erhöhen und vielleicht sogar den einen oder anderen Piraten austricksen.
Piraterie ist und bleibt ein integraler Bestandteil des Spiels, der für Nervenkitzel und unvergessliche Momente sorgt. Sei also vorbereitet, wachsam und immer bereit, zu verhandeln oder zu kämpfen.
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