Suicide Squad: Kill the Justice League – Test / Review

    Suicide Squad: Kill the Justice League - Review zum DC-Looter Shooter

    Es klang zu Beginn sehr vielversprechend. Rund 5 Jahre nach Batman Arkham Knight kündigte Rocksteady im August 2020 an, sich in ihrem nächsten Superheldenspiel der „Task Force X“ also dem „Suicide Squad“ anzunehmen. Ob die Rechnung aufgegangen ist, wie sich „Suicide Squad Kill the Justice League“ spielt und ob sich ein Kauf lohnt, zusammengefasst.

    Story: Der Justice League geht’s ans Leder

    Die Geschichte von “Suicide Squad: Kill the Justice League” ist rund 5 Jahre nach den Ereignissen von „Batman: Arkham Knight“ angesiedelt. Der dunkle Ritter hat sich jedoch nicht wie am Ende angeteasert zurückgezogen, sondern ist der Justice League beigetreten. An der Seite von Superman, Wonder Woman, Green Lantern und Flash sorgt er nun für die Sicherheit auf dem Planeten – bis zum Überfall des Superschurken Brainiac.

    Der Reihe nach fallen die einstigen Helden unter seine Kontrolle und verwandeln die Stadt Metropolis in ein Schlachtfeld. Amanda Waller ruft die Task Force X ins Leben und entsendet Harley Quinn, King Shark, Captain Boomerang und Deadshot nach Metropolis, um der Justice League und Brainiac Einhalt zu gebieten. Das ist die grobe Ausgangslage der Story von „Suicide Squad: Kill the Justice League“.

    Auch wenn die Prämisse vielversprechend klingt, ist die Umsetzung jedoch weniger gelungen. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, um Spoiler zu vermeiden: Die erste Hälfte des Spiels macht noch viel Spaß, jedoch stürzt die Story in ihrer zweiten Hälfte völlig ab. Die Kampagne ist nicht gut ausgearbeitet und fühlt sich stellenweise so an, als hätten die Entwicklerteams rasch zum Ende kommen müssen. Es gibt keine wirklichen Wendungen oder spannenden Twists. Auch eine Charakterentwicklung sucht man vergebens, stattdessen setzt das Spiel leider viel zu oft auf stumpfen oberflächlichen Humor, wie man ihn eigentlich eher aus Marvel-Filmen kennt.

    Derzeit können Spieler aus vier Mitgliedern der Taskforce X wählen: v.l.n.r. Captain Boomerang, King Shark, Deadshot, Harley Quinn

    Dafür gibt es neben den titelgebenden Helden und Schurken auch weitere DC-Gastauftritte, wie den Pinguin oder den Riddler. Die Zwischensequenzen sind dafür sehr gut umgesetzt und hier schimmert zwischenzeitlich die Essenz der Arkham-Spiele durch, jedoch kann Rocksteady dies nicht konstant aufrechterhalten.

    Der Storymodus ist auf etwa 15 bis 20 Stunden ausgelegt. Wer alles erleben will oder im Endgame versinken möchte, sollte dementsprechend mehr Zeit einplanen

    Gameplay

    Doch bevor gespielt wird, müssen Spieler einen der vier Charaktere auswählen. Dabei bringt jeder ein eigenes Moveset mit. Harley Quinn setzt auf Akrobatik und Haken, Deadshot auf ein Jetpack und scharfe Schüsse aus der Luft, Captain Boomerang nutzt Blitzgeschwindigkeit, die der des Flash ähnelt und King Sharks nutzt seine immense Stärke für kraftvolle Sprünge. Die Riege soll im März 2024 noch um die Elseworlds-Version des Jokers ergänzt werden.

    Im Singleplayermodus können Spieler vor den Missionen zwischen den Charakteren hin und her wechseln. Abseits des Gunplay fühlen sich die Charaktere spielerisch auch unterschiedlich an. Die Bewegung ist der einzige Aspekt von Suicide Squad, der von der ersten Minute an uneingeschränkt fantastisch ist.

    Das Schwingen oder Fliegen durch die Lüfte ist zum Teil sogar herausfordernd. Air-Dashes und rutschen müssen gut getimed sein, ansonsten wird es gerade in Kampfsituationen brenzlig – denn hier ist Bewegung wichtig. Die Gegner verstecken sich nämlich gerne hinter großen Barrieren, die mit einfachen Waffen nicht durchdrungen werden können. Stattdessen schwingen sich die Charaktere über die Barrieren hinweg und lassen die Kugeln aus der Luft auf die mutierten Menschen herabregnen. Dabei kann sich durchaus ein flotter Gameplay Flow aufbauen. Fallschaden gibt es nicht.

    Green Lantern ist einer der ersten Helden, die dem Squad begegnen

    Allerdings wird der Flow auch schnell wieder zerstört. Denn die Kämpfe ufern rasch aus und zwischen den vielen Effekten, leuchtenden Icons, Gegner-Horden, den anderen Mitgliedern des Squad, Healthbars und Schadensmarkern droht man schnell den Überblick zu verlieren.

    Bei den Gegnern sehen sich Spieler mit mutierten Bewohnern von Metropolis und von Braniac gesteuerten Fahrzeugen konfrontiert. Dabei ist die Varianz der Gegnertypen leider genauso wenig abwechslungsreich wie die Missionsdesigns – Daten sammeln, Passanten retten oder Transporter bewachen und abschließend das ganze noch einmal von vorn.

    Neue Missionen können über eine virtuelle Karte von Metropolis eingesehen werden. Hier finden sich sowohl Haupt- als auch Nebenmissionen, die euch Erfahrungspunkte bescheren. In allen Missionen sammeln Spieler Punkte, neue Waffen oder kosmetische Items. Mit den Punkten lassen sich dann wiederum die Charaktere in drei Upgrade-Bäumen ausbauen und verbessern.

    Dieser Eindruck hält sich leider auch bei den Bosskämpfen. Diese sollten eigentlich das Herzstück des Spiels sein, wenn man bedenkt, dass man gegen die Justice League antritt. Leider stellen sie keine wirkliche Herausforderung dar. Im Grunde weicht man ein bis zwei verschiedenen Angriffen aus oder kontert diese und durchlöchert die Helden so lange mit Kugeln, bis sie schlussendlich umfallen. Die Moves der jeweiligen Bosse werden im Laufe der Story sogar wiederverwendet, was für deutlich weniger Abwechslung sorgt.

    Das Endgame besteht aus Elseworld-Missionen. Dabei müssen Spieler das Multiversum durchqueren und verschiedene Versionen von Metropolis besuchen, die höhere Herausforderungen und mehr Beute bieten. Um das Spiel vollständig abzuschließen, müssen die Spieler Brainiac im Wesentlichen zwölf Mal aufhalten.

    Ganze 12 mal müssen Spieler Brainiac zu Fall bringen, um das Spiel im Endgame zu beenden.

    Ton

    Von den Kämpfen bis zu den Zwischensequenzen trägt das allgemein großartige Sounddesign dazu bei, das sonst eher durchwachsene Erlebnis zu verbessern. Die Synchronisation ist durchweg gelungen. Spieler können aus mehreren Sprachen wählen, darunter deutsch und englisch. Zudem gibt es entsprechende Untertitel in insgesamt 13 Sprachen. In unserem Test haben wir uns für die englische Originalvertonung entschieden – nicht zuletzt, weil der verstorbene Batman Synchronsprecher Kevin Conroy hier einer seiner letzten Performances abliefert. Auch die vier Sprecher der Hauptcharaktere Tara Strong (Harley Quinn), Daniel Lapaine (Captain Boomerang), Bumper Robinson (Deadshot) und Samoa Joe (King Shark) haben eine großartige Chemie untereinander. Die Vertonung ist eine der großen Stärken des Spiels und transportiert die vergleichsweise dünne Prämisse glaubhaft und teils unterhaltsam.

    Technik

    Technisch macht „Suicide Squad: Kill the Justice League“ durchaus etwas her. Gerade in den Zwischensequenzen glänzt das Spiel und zeigt, dass Rocksteady seine Cutscenes durchaus cineastisch in Szene setzen kann.

    Metropolis als Stadt wirkt stellenweise recht trostlos, was nicht zuletzt dem Setting geschuldet ist. Sie hat jedoch durch Schauplätze, wie die Hall of Justice oder die „Batman-Experience“ durchaus ihre Höhepunkte. Ein großer Kritikpunkt ist, dass das Spiel zum Zeitpunkt des Tests immer online verbunden sein muss. Dies soll mit künftigen Patches entfernt werden.

    Besonders in den Zwischensequenzen glänzt Suicide Squad Kill the Justice League.

    „Suicide Squad: Kill the Justice League” hat moderate Systemanforderungen. Wer sich auf Helden-Jagd begeben möchte, sollte auf dem PC folgendes mitbringen:

    Minimale Systemanforderungen

    • Betriebssystem: Windows 10 (64bit)
    • Prozessor: AMD Ryzen 5 1600 (3,2 GHz), Intel Core i5-8400 (3,2 GHz)
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX Vega 56, NVIDIA GeForce GTX 1070
    • DirectX: Version 12
    • Speicherplatz: 65 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkung: SSD empfohlen

    Empfohlene Systemanforderung

    • Betriebssystem: Windows 10 (64bit)
    • Prozessor: AMD Ryzen 7 5800 X3D, Intel i7-10700
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 6800-XT (16GB), NVIDIA GeForce RTX 2080 (16GB
    • DirectX: Version 12
    • Speicherplatz: 65 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkung: SSD empfohlen

    Getestet wurde das Spiel sowohl auf dem PC als auch auf dem Steam Deck. Während „Suicide Squad: Kill the Justice League“ auf dem PC überwiegend problemfrei läuft, ist es auf Valves Handheld von Rucklern und FPS-Drops geplagt. Darum würden wir das Spiel an dieser Stelle Steam-Deck-Besitzern aktuell nicht empfehlen. Ob sich das mit kommenden Patches verbessert, ist schwer zu sagen.  Insgesamt lief „Suicide Squad“ während unseres Tests weitestgehend rund. Es kam jedoch zu einigen Abstürzen, Mikrorucklern und Server-Problemen.

    Wie auch schon in den Arkham Spielen finden sich auch in Suicide Squad überall kleine Comic-Easter-Eggs

    Welche Editionen gibt es?

    Wer sich „Suicide Squad: Kill the Justice League“ bereits vorab sichern möchte, kann aus verschiedenen Editionen wählen:

    Standardversion – Preis: 69,99 Euro (PC), 79,99 Euro (PS5/Xbox Series)

    • Enthält das Basisspiel

    Digital Deluxe Edition – Preis: 99,99 Euro (PC) 109,99 Euro (PS5/Xbox Series)

    • Basisspiel
    • Alle Inhalte der Standardversion
    • Justice-League Outfit-Set
    • Black Mask Waffenpaket (Pistole, Scharfschützengewehr und schwere Waffe)
    • „Squad Golds“-Waffenpuppen
    • Premium Battle-Pass-Marke
    • „No Shade“-Outfitfarbmuster (nur Digital)

    Fazit

    Unterm Strich ist leider nichts des erfolgreichen Arkham-Prinzips aus Schleichen, Detektivarbeit und Nahkampf geblieben. Was auch okay ist, denn das Suicide Squad agiert nun einmal anders. Jedoch fühlen sich die Waffen abseits der Optik sehr austauschbar an. Man verbringt viel Zeit damit, mit den Antihelden durch die Sandbox von Metropolis zu springen, um die austauschbaren Mutanten mit Blei zu durchlöchern. Man kommt nicht umhin zu denken, dass das gewisse etwas fehlt.

    Das Spiel ist bei weitem nicht so schlecht wie etwa „Marvel’s Avengers“ oder „Gotham Knights“ aber überschattet diese auch nicht gerade. Ob und wie sich „Suicide Squad: Kill the Justice League“ durch die kommenden Updates verbessern kann, ist derzeit nicht absehbar. Dennoch wollen wir nicht alles Schlecht reden. Die audiovisuelle Präsentation des Spiels ist erstklassig und setzt einen neuen Standard für Online-Shooter. Nach aktuellem Stand empfehlen wir jedoch eher mit dem Kauf zu warten.

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    Mehr Informationen

    Bildquelle: Rocksteady Studios, Warner Bros. Games

    Wir bedanken uns bei den Rocksteady Studios und Warner Bros. Games für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.

    Dennis Witzmann
    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.