Avatar: The Last Airbender: Quest for Balance Test/Review

    Wasser, Erde, Feuer, Luft …. Wie oft habe ich begeistert der Anfangssequenz jeder Episode gelauscht. Dabei bin ich eher zufällig vor mittlerweile 18 Jahren über die Nickelodeon-Serie um den jungen Avatar Aang gestolpert. Seine spannende Reise, sein eigenes Schicksal anzuerkennen und dadurch der Welt den Frieden zu bringen, hatte mich vom ersten Moment an gefesselt. Mit Witz und viel Charme erzählt, hatte die Serie in mir dann einen großen Fan gefunden. Umso mehr erfreute mich die Nachricht der Veröffentlichung des Spiels. Ob Avatar: The Last Airbender: Quest for Balance meine Erwartungen erfüllen konnte, verrät Euch diese Review.

    Avatar: The Last Airbender: Quest for Balance

    Die Story setzt nach den Ereignissen der Serie ein. Aang hat seine Rolle als Avatar erfüllt und die vier Völker haben sich in einem neuen Frieden vereint. Einige Mitglieder des Weißen Lotus sitzen bei einer gemütlichen Partie Pai Cho zusammen. In das friedliche Beisammensein platzt die Theater-Direktorin, welche an den Erzählungen über den Weg des Avatar interessiert ist. So beginnen die Veteranen mit ihren Berichten und die Geschichte beginnt.

    Einleitung und Steuerung

    Das Einleitungskapitel ist gleichzeitig auch das Tutorial. Auf der Nintendo Switch ist die Tastenbelegung relativ einfach zu erlernen. Einzig die Interaktion mit Gegenständen, wie z. B. Truhen öffnen oder Gegenstände aufheben liegt auf Y. Hier wäre A wohl die bessere Wahl gewesen. Leider ist die Steuerung nicht individuell anpassbar. Die Grundfunktionen sind schnell erklärt und dementsprechend kurz ist auch das Einleitungskapitel. In diesem müssen wir Aang bei seiner Flucht aus dem Lufttempel helfen. Zwar erhalten die Figuren im späteren Spielverlauf noch weitere Fähigkeiten, die Steuerung bleibt, bis auf den ein oder anderen Verwirrmoment, einfach.

    Allerdings verkommt diese einfache Steuerung in den Kampfsequenzen durchaus zum sinnlosen Button-Mashing. Hinzu kommt noch der Fähigkeitenbaum. In RPGs ist dies eine gerngesehene Möglichkeit, der Spielfigur mehr Kraft, mehr Macht oder mehr Was-auch-immer zu geben. Nun, beim Avatar und seinen Freunden eingesetzt, scheint dies letztlich komplett sinnbefreit. Jedenfalls brachte der anfängliche Einsatz keine spürbare Verbesserung der Fähigkeiten. Im späteren Spielverlauf verzichtete ich komplett darauf und konnte dennoch das Ende ohne Schwierigkeiten erreichen.

    Wahllose Szenen

    Insbesondere stört die sehr sprunghaft erzählte Geschichte. Die teilweise sehr fragwürdige Auswahl der Szenen trägt zu dem wirren Spielablauf bei. Zuerst ein wenig Herumlaufen und als Nebenquest irgendwelche wahllosen Dinge einsammeln, dann ein wenig Actionsequenz oder etwas Kampfgeschehen. So in etwa lassen sich alle 18 Kapitel kurz beschreiben. Die Actionsequenzen sind zumeist nach dem gleichen Schema aufgebaut. Mal rutscht Aang auf einem Otterpinguin durch die Eislandschaft, dann surft er auf einem riesigen Fisch durch einen Hindernisparcours usw. Selbst unter dem Aspekt, dass die Geschichte nur von Dritten erzählt wird, ist alles irgendwie nicht richtig und durcheinander. Scheinbar dient die Zusammenstellung weniger der Story, als eher dem Spielablauf nach Schema „F“.

    Rätsel

    Hoffnung setzt man da auf die angepriesenen Rätsel. Allerdings kommt hier die Enttäuschung in Form von Schieberätseln daher. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Schiebe- und Personenrätsel, bei denen z. B. die Mitstreiter auf bestimmte Punkte zu navigieren sind. Es gilt zumeist kleinere Aufgaben zu erledigen um z. B. die nächste Tür zu öffnen. Viel mehr „Rätsel“ gibt es in den insgesamt knapp 9 Spielstunden eigentlich nicht zu lösen.

    Sound und Bild

    Fangen wir mit einem positiven Punkt an: die Sprecher des Originaltons liefern ganz gut ab. Nun, das müssen sie allerdings auch, da es außer diesem englischen Originalton keinen weiteren gibt. Dafür können sich deutsche Spieler über den sauberen Bildschirmtext und eine recht ansehnliche Untertitelung freuen. Die musikalische Untermalung tröpfelt ein wenig asiatisch angehaucht eben im Hintergrund herum.

    Die Grafik ist ganz hübsch, sofern wir das Spiel mit einer Zeitmaschine in das Jahr 2006 zurückschicken. Aber hoppla, es ist ja schon 2023 und, ja, da haben wir echt schon ganz andere Ansprüche. Während die Zwischensequenzen irgendwo zwischen „nuja, geht“ und „uiuiui“ angesiedelt sind, geht es mit den Animationen in den Spielabschnitten sogar noch tiefer in den Keller.

    Ein Spiel für Kinder?

    Immer wieder neigt man als Redakteur eines Gaming-Magazins zu der Floskel „Das Spiel ist ja für Kinder“. Bei vielen Kinderspielen zählen auch tatsächlich andere Dinge. Jedoch sollte dies für die Entwickler definitiv kein Freifahrtschein sein. Warum sollte also eine lieblose Umsetzung nicht auch als eine Solche zu bezeichnen sein? Beim Avatar, der natürlich auch heute noch bei Kindern beliebt ist, haben die Entwickler definitiv nicht mit den mittlerweile erwachsenen Fans des Franchise gerechnet. Nur knapp eine Woche nach Veröffentlichung auf Steam gibt es dort nur überwiegend schlechte Bewertungen. Allerdings, selbst im direkten Vergleich zu einem Kinderspiel, schneidet das Spiel schlecht ab.

    Fazit

    Das war leider nix! Als Fan des Avatars habe ich mich auf das Spiel gefreut. Während den ersten Spielstunden habe ich noch auf Besserung gehofft. Jedoch kam ich schnell zum letzten Kapitel und fand kaum einen Grund, für bisher noch nicht erledigte Nebenquests eine Rückkehr in die Geschichte zu wagen. Ganz ehrlich: das hat Avatar Aang nicht verdient. Insbesondere die offenbar wahllose Zusammenstellung der Geschichte und die aufgesetzt wirkenden Rätsel rauben einem den Spielspaß. Die technische Umsetzung ist einfach nur veraltet und hätte auch vor 18 Jahren, als die Serie zum ersten Mal im Fernsehen lief, bereits Kritik erfahren. Nein, liebe Entwickler, die Ausrede „Kinderspiel“ zieht nicht mehr. Als anspruchsvolle erwachsene Spieler, wollen wir auch ordentliche Spiele für unsere Kinder (und natürlich auch für uns selbst)!

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    Mehr Informationen

    Avatar: The Last Airbender: Quest for Balance ist seit dem 22.09.2023 für PC auf Steam, PlayStation 4 und 5, XBox One, XBox Series und Nintendo Switch erhältlich.

    Wir bedanken uns beim Publisher für die kostenlose Bereitstellung eines Keys für die Nintendo Switch.

    Bildquelle: Bamtang Games

    Dagmar Götschl
    Ich bin Nintendo-Fan der ersten Stunde und darf mich hier bei den Spieletests und in der News-Sektion austoben. Ich spiele mich gerne durch meine Retrogames-Sammlung, erfreue mich aber auch an den neuesten Spielen für meine Nintendo Switch.