Nachdem wir uns in den vergangenen Episoden mit fiesen Aliens (#1), Zeitreisen (#2) und noch fieseren Aliens (#3) beschäftigt haben, ist es nun an der Zeit, gleich zwei weitere Gebiete der Science Fiction zu betrachten.
Zum einen wäre da die Angst vor künstlicher Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Menschheit. Zum anderen einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft zu geben, in der eine solche Intelligenz die Kontrolle über die Menschheit übernommen hat.
Wer jetzt allerdings an einen bösartigen Roboter denkt, der in Gestalt eines muskulösen Bodybuilders mit starkem Akzent durch die Zeit reist, um die Vergangenheit zu verändern, den müssen wir enttäuschen. Jener Roboter kommt zu einem anderen Zeitpunkt unseres Specials.
Witzigerweise könnten unser nun vorgestellter Film und der böse Roboter aber aus dem gleichen Film-Universum stammen; wenn Hollywood das denn wollen würde. Aber wir schweifen ab…
Schlucken wir also nun die rote Pille und Vorhang auf für die Matrix
Handlung
Der Hacker Neo wird übers Internet von einer geheimnisvollen Untergrund-Organisation kontaktiert. Der Kopf der Gruppe – der gesuchte Terrorist Morpheus – weiht ihn in ein entsetzliches Geheimnis ein: Die Realität, wie wir sie erleben, ist nur eine Scheinwelt. In Wahrheit werden die Menschen längst von einer unheimlichen virtuellen Macht beherrscht – der „Matrix“, deren Agenten Neo bereits im Visier haben…
Quelle: amazon.de
Trailer
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Achtung: Ab hier sind Spoiler des Films möglich!
Hintergrund
Man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich Wissenschaftler, die die Theorie aufgestellt haben, dass wir alle uns tatsächlich in einer simulierten Realität befinden. Wenn man sich nur mal die ganzen Zufälle ansieht, die zum Entstehen der Menschheit geführt haben; der Ablauf eines Sonnenauf- und Unterganges mit dem Erblühen des ganzen Lebens (Vogel, Blumen etc.)…es könnte durchaus eine perfekte Simulation sein. Eine Simulation, derer wir uns gar nicht bewusst sind, weil sie eben so perfekt ist; jedenfalls mit kleineren Abweichungen.
Genau hier setzt Matrix (Originaltitel: The Matrix) an.
Was ist die Matrix?
Der Film folgt Thomas A. Anderson, der in Hacker-Kreisen auch als Neo bekannt ist. Dieser wird von Morpheus und Trinity kontaktiert, die beide als Terroristen weltweit gesucht werden. Morpheus bietet Neo an, ihm eine Antwort auf seine lebenslange Frage zu liefern: was ist die Matrix?
Als Matrix im März 1999 in den Vereinigten Staaten – und im Juni 1999 auch in hiesigen Gefilden – in die Kinos kam, wurde der Film zum absoluten Instant Hit. Die Geschwister Wachowski (damals noch als Wachowski Brüder bekannt), deren erster Film ein riesiger Flop war, sind mit dem Drehbuch jahrelang hausieren gegangen, bis Warner Bros. sich ihrer annahm.
Auch wenn viele das Drehbuch und die Geschichte für hanebüchenen Unsinn gehalten haben, wurde diese nach Release eines Besseren belehrt; Matrix war einer der Kino-Hits im ausgehenden Jahrtausend und der erste Film, der als DVD (damals das neueste Medium für Filme) über eine Million Mal verkauft wurde.
Ich kann Kung-Fu!
Der Film bot eine wahrlich perfekte Mischung aus Action, Martial Arts und Philosophie. Die Spezial-Effekte – allen voran der berühmte Bullet-Time Effekt, der in den folgenden Jahren mehrfach zitiert werden sollte (im Spiel Max Payne aus dem Jahr 2001 war der Effekt sogar Teil der Spiel-Engine) – sollten maßgebend sein.
Natürlich hatten zuvor schon Regisseure wie Steven Spielberg oder James Cameron Filme mit beinahe perfektem CGI (Computer Generated Images) veröffentlicht und selbstverständlich waren Special Effects schon vorher öfters zu sehen; aber die Effekte in diesem Film waren zur damaligen Zeit einfach nur superb.
Die Choreographie der Kampfsequenzen stand diversen Hong Kong Actionfilmen in Nichts nach; alle Darsteller, die man kämpfen sieht, hatten vor den Dreharbeiten ein monatelanges Training durchlaufen, um die Sequenzen so realistisch wie möglich aussehen zu lassen.
Mein Name ist Neo
Natürlich ist ein Film nur so gut wie seine Darsteller, und mit Keanu Reeves als Hauptdarsteller hatte man definitiv auf das richtige Pferd gesetzt. Ein kleiner Lacher für Zwischendurch: ursprünglich war tatsächlich Will Smith für die Hauptrolle vorgesehen, dieser sagte nach Lesen des Drehbuchs aber ab und entschied sich für den Film Wild Wild West aus dem gleichen Jahr, welcher katastrophal floppte. Dieser Fehler nagt immer noch an ihm, auch wenn er sagt, dass er es auf keinen Fall besser hätte machen können als Keanu Reeves.
In weiteren Rollen waren Laurence Fishburne als Morpheus und Carrie-Anne Moss als Trinity zu sehen. Fishburne gewann die Rolle nach seinem Auftreten im Sci-Fi Horrorstreifen Event Horizon des Regisseurs Paul W.S. Anderson, der unter anderem Mortal Kombat (1995) und einige Filme des Resident Evil Franchises inszenierte.
Obwohl schon seit den 70er Jahren auf der großen Leinwand zu sehen (er belog sogar Regisseur Francis Ford Coppola bzgl. seines Alters, um eine Rolle in dessen Meisterwerk Apocalypse Now aus dem Jahre 1979 zu ergattern; witzigerweise dauerten die Dreharbeiten zu diesem Film so lange, dass sein tatsächliches Alter dem seines Film-Pendants entsprach), wurde er erst mit Matrix richtig bekannt, obwohl er über die Jahre in einigen profilierten Nebenrollen zu sehen war.
Carrie-Anne Moss hingegen war bis zu ihrem Auftritt in Matrix fast unbekannt. Witzigerweise spielte sie im Jahre 1993 in einer Serie mit, die ebenfalls den Titel Matrix trug; diese hatte aber mit dem späteren Film nichts zu tun und drehte sich um ein völlig anderes Setting.
In der Rolle des Oberbösewichts des Films wurde Hugo Weaving eingesetzt, welcher später als Elrond in der Der Herr der Ringe Trilogie (2001-2003) von Peter Jackson zu sehen war. Er ist in der Rolle des Agent Smith zu sehen, welcher hinter Neo und Morpheus her ist.
Der Film war ein Erfolg? Lasst uns die Kuh melken!
Selbstverständlich zog der Erfolg dieses Films Fortsetzungen nach sich, und auch wenn die Fortsetzungen – namentlich Matrix Reloaded und Matrix Revolutions (beide 2003) – vom Storytelling her nicht mehr ganz an den Erstling herangereicht haben, so waren sie nicht unbedingt die schlechtesten Filme.
Allerdings erschienen nicht nur die beiden Filme als Fortsetzungen, 2003 war eigentlich DAS Matrix-Jahr. Zwei Filme, eine Kurzfilm-Reihe namens Animatrix, dann noch das Spiel Enter the Matrix für alle damals gängigen Konsolen und PC. Das Spiel selbst war gar nicht so schlecht, es gab sogar ca. 1 Stunde Filmszenen, die extra für dieses Spiel gedreht worden.
Im Jahr 2005 gab es sogar noch ein MMORPG namens Matrix Online, welches einige Jahre später abgeschaltet wurde, und ein weiteres Matrix-Spiel namens Path of Neo.
Aber Matrix hätte auch als Solo-Film funktioniert; die Entwicklung von Neo vom typischen Normalo zum Auserwählten ist einfach ein Genuss gewesen.
Noch eine Fortsetzung?
Wer Matrix und seine beiden Nachfolger gesehen hat wird sicher wissen, dass der dritte Teil mit einem recht stimmigen Ende ausgeklungen ist. Man fragt sich also wirklich, wie man auf die Idee kommen konnte, eine weitere Fortsetzung auf den Markt zu bringen, aber tatsächlich: ein vierter Matrix-Film ist in Arbeit, dieser soll gegen Ende 2021 in die Kinos kommen und beinhaltet neben Keanu Reeves auch wieder Carrie-Anne Moss.
Dass Reeves seine Karriere mit den Filmen der John Wick Reihe wiederbelebt hat, ist ja vollkommen okay, aber dass man ihn noch einmal in der Rolle des Neo sehen soll, nachdem Matrix Revolutions mit dem Ende abgeschlossen wurde, welches zu sehen war? Eine Fortsetzung, die beinahe 20 Jahre nach dem letzten Eintrag ins Franchise auf den Markt geworfen wird? Das ging selten gut, und man muss kein Orakel sein, um das Ganze sehr skeptisch zu sehen. Aber vielleicht überrascht uns Lana Wachowski ja, die Matrix 4 dieses Mal ohne ihre Schwester inszeniert.
Ein absolutes Meisterwerk!
Ein anderes Wort ist für Matrix einfach unangebracht. Selten hat ein Film so eine perfekte Mischung aus Action, Martial Arts, Special Effects und Story Telling vereint. Der Streifen ist einer dieser Filme, den man mindestens einmal im Leben gesehen haben muss.
Altersfreigabe
Dieser Film ist in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben.
SciFi Movie-Special