LesDiy/Reobrix Typhoon Class Submarine Shark MOC-193085 Test/Review

Mit dem Reobrix Typhoon Class Submarine (MOC-193085) von LesDiy wagt sich der chinesische Hersteller an ein echtes Mammutprojekt: ein Nachbau des größten jemals gebauten U-Boots der Welt, der sowjetischen Typhoon-Klasse, im Maßstab 1:250. Das Modell beeindruckt schon auf dem Papier, über 1 Meter Länge, ein komplexer Rumpfaufbau und jede Menge feiner Details. Für mich war es das erste Set von LesDiy, und während das fertige Modell auf ganzer Linie überzeugt, war der Weg dorthin durchaus ein Wechselbad der Gefühle.

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Mehr Informationen

Über LesDiy:

Das Set wird über LesDiy vertrieben, eine Plattform, die sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der internationalen Klemmbaustein-Szene etabliert hat. LesDiy arbeitet mit verschiedenen Herstellern und Designern zusammen, um hochwertige MOC-Modelle einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Besonders im Fokus stehen dabei Sets jenseits des Mainstreams, die sich durch kreative Themen, beeindruckende Größen und technische Raffinesse auszeichnen. Das Unternehmen legt Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit MOC-Designern, was sich in vielen exklusiven Bausätzen widerspiegelt, vom historischen Schiff bis hin zu futuristischen Fahrzeugen. Mit seinem stetig wachsenden Portfolio, fairen Preisen und zuverlässigem Versand hat sich LesDiy mittlerweile zu einer beliebten Anlaufstelle für anspruchsvolle Baumeister entwickelt, die abseits der großen Marken auf Entdeckungstour gehen möchten.

Eigenschaft Details
Set-Name: Typhoon Class Submarine Shark Project 291
Set-Nummer: 193085/33048
Teileanzahl: 2895
Veröffentlichung: ab sofort
Altersempfehlung: ab 18 Jahren
UVP: 129,99€
Minifigur: nein
Sticker enthalten: ja, Transferaufkleber
Drucke enthalten: nein
Anleitung: Gedruckt
Bauzeit: Ca. 7-8 Stunden

Erster Eindruck & Verpackung

Das Set kommt, wie bei Reobrix üblich, in einem stabilen Karton mit ordentlich sortierten Tütchen. Eine angenehme Überraschung: Jede große Bauabschnitt-Tüte enthält mehrere kleinere, ebenfalls nummerierte Beutel, die exakt die Teile für wenige, aufeinanderfolgende Bauschritte enthalten. Das spart enorm viel Zeit, reduziert Chaos auf dem Bautisch und erspart langwieriges Vorsortieren. Ein weiterer Pluspunkt sind die bewusst eingesetzten, farblich kontrastierenden Teile im Inneren, die man später nicht mehr sieht. Das erleichtert die Orientierung während des Baus erheblich und sorgt für eine gute visuelle Führung durch die Anleitung, etwas, das man sich auch bei anderen Herstellern öfter wünschen würde.

Der Bauprozess: Von Euphorie zu Frustration und wieder zurück

Der Bau begann erfreulich: sauber strukturierte Schritte, gute Passform der Teile, stabile Grundkonstruktion. Doch nach den ersten Kapiteln kamen auch die ersten Stolpersteine. Ein besonders ärgerlicher Moment war eine offensichtlich fehlerhafte Anweisung, bei der ein langer Stab durch Bauteile geführt werden sollte, die laut Anleitung gar keine Löcher besitzen. Der Fehler lässt sich zwar beheben, kostet aber Zeit und Nerven. Kurz darauf folgte die größte Geduldsprobe des gesamten Sets: die sogenannten „Nagel“-Verbindungsstücke, die der Stabilität dienen. Selbst bei perfekt ausgerichteten Löchern waren sie extrem schwer einzusetzen, was phasenweise fast zum Einsatz eines Hammers geführt hätte. Wer empfindliche Finger hat, sollte hier vorsichtig sein oder auf ein Gummihämmerchen zurückgreifen.

Die Montage der äußeren Rumpfsegmente war dagegen wieder ein Wechselspiel aus Faszination und Fummelei. Besonders die großen Außenhüllen-Elemente sitzen extrem straff, der VLS-Deckel (die Abdeckung der Raketensilos) etwa ließ sich nur mit Nachdruck einsetzen. Gleichzeitig gab es auch amüsante Fehltritte, wie den Hinweis, die Sichtfenster auf der falschen Seite des Turms zu montieren. Glücklicherweise sind solche Patzer leicht zu korrigieren. Ein Lichtblick zum Schluss: Der Display-Ständer. Dieser Abschnitt baut sich einfach, ist stabil und bietet einen sicheren Halt für das massive Modell. Hier kann man entspannt durchatmen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Aufkleber & Finish

Die Sticker sind ein zweischneidiges Schwert: Positiv ist die clevere Lösung, größere transparente Trägerfolien zu verwenden, die das Anbringen erleichtern und kaum Rückstände hinterlassen. Allerdings sind die eigentlichen Sticker sehr dünn und empfindlich, was Korrekturen praktisch unmöglich macht. Wer die Platzierung nicht gleich perfekt trifft, hat Pech, also lieber vorher gut ausrichten. Das Endergebnis sieht allerdings hervorragend aus: sauber, klar und ohne übermäßigen Glanz, die Aufkleber fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Nach etlichen Stunden Bauzeit steht sie schließlich da: die Reobrix Typhoon, mächtig, beeindruckend und detailreich. Die markante Doppelkonstruktion des echten Typhoon-Rumpfs wurde hervorragend umgesetzt. Besonders die Linienführung und die schiere Größe machen das Modell zu einem echten Hingucker. Der Maßstab 1:250 wirkt perfekt gewählt, groß genug für beeindruckende Details, klein genug, um noch auf ein Regal oder Sideboard zu passen. Der stabile Ständer sorgt dabei für eine sichere Präsentation.

Qualität & Verarbeitung

Die Klemmbausteine von Reobrix haben mich insgesamt positiv überrascht. Die Passgenauigkeit ist gut, die Klemmkraft liegt etwas unter LEGO-Niveau, aber deutlich über dem vieler No-Name-Marken. Allerdings merkt man beim Bauen, dass nicht jede Charge gleichmäßig produziert ist, manche Teile sitzen butterweich, andere wiederum erfordern Nachdruck. Die erwähnten Konstruktionsfehler in der Anleitung und die „Nagel“-Verbindungen mindern den Spaß etwas, sprechen aber eher für mangelnde Qualitätskontrolle im Druck und Testaufbau, weniger für generelle Designprobleme.

Fazit: Für erfahrene Baumeister und U-Boot-Fans

Das Typhoon Class Submarine ist kein Set für zwischendurch, sondern ein Projekt für passionierte Klemmbaustein-Fans, die Geduld, Präzision und Freude an großen Modellen mitbringen. Das Ergebnis belohnt den Aufwand: ein beeindruckendes Schaustück mit technischem Tiefgang (im wahrsten Sinne). Die Kombination aus cleverer Beutelstruktur, solidem Innenbau und imposantem Endergebnis kann viele der kleinen Ärgernisse ausgleichen. Wer das Set zu einem guten Preis bekommt, erhält ein Modell mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis und echtem Sammlerwert. Zum vollen UVP wäre die Frustration über die kleinen Fehler vielleicht größer, für erfahrene Baumeister ist das Set aber ein lohnendes Abenteuer unter der Oberfläche.