Schneewittchen-Realverfilmung wird für Disney zum Alptraum

Rachel Zegler im umstrittenen neuen Disney Film
Rachel Zegler sorgt schon vor Kinostart für Zündstoff

Die Geschichte von Schneewittchen begann im Jahr 1931. Walter Elias Disney versuchte damals, ein noch unbekanntes Filmstudio auf die Landkarte zu bringen. Der Film war seiner Zeit weit voraus und brachte dem jungen Filmemacher sieben Oscars ein. Der Rest ist Geschichte. Doch 2025 wird die Schneewittchen-Realverfilmung für Disney zum Albtraum und schreibt im negativen Sinne Geschichte für das Unternehmen.

Das Dach des Disney-Firmensitzes in Burbank, Kalifornien, wird von den sieben Zwergen gehalten – man kann also mit gutem Gewissen behaupten, dass dieser Film die Grundpfeiler des Unternehmens symbolisiert.

Umso größer waren die Erwartungen, als 2021 ein Remake des beliebten Klassikers angekündigt wurde. Doch bereits kurze Zeit später, mit der Bekanntgabe von Rachel Zegler als Schneewittchen, erhitzten sich die Gemüter der Fans. Die lateinamerikanische Schauspielerin mit polnischen Wurzeln überzeugte zwar mit ihrem Gesang, doch für viele Fans war sie nicht die erste Wahl – schließlich sollte die Disney-Prinzessin laut den Märchen der Brüder Grimm eine „Haut so weiß wie Schnee“ haben.

Peter Dinklage schaltet sich ein

Doch das war längst nicht die einzige Kontroverse, die den Film kurz nach seiner Ankündigung ereilte. Fans warteten gespannt auf erste Set-Fotos der sieben Zwerge. Disney entschied sich jedoch, diese aus dem Film zu entfernen, nachdem der Schauspieler Peter Dinklage, bekannt aus „Game of Thrones“, den Vorwurf des Rassismus gegen Menschen mit Dwarf-Syndrom erhob.

„Ihr wollt einerseits modern und weltoffen sein, macht dann aber eine Geschichte über sieben Zwerge, die in einer Höhle zusammenleben? Was soll das?“, so Dinklage. Disney reagierte darauf, indem die Zwerge aus dem Film strichen und durch sieben Räuber ersetzten.

Das Projekt stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Pandemie erschwerte dringend benötigte Reshoots, und der Hollywood-Schauspieler-Streik führte zu weiteren Verzögerungen im Drehplan.

Rachel Zegler wird zum PR-Alptraum

Kurz darauf kam der nächste PR-Albtraum für Disney: Rachel Zegler bezeichnete 2022 den Prinzen aus dem Klassiker als „Stalker“ und machte deutlich, dass sie keine Geschichte über eine „Fake-Lovestory“ erzählen wolle. In einem weiteren Interview nannte sie den beliebten Klassiker veraltet, was viele Disney-Fans gegen sie aufbrachte.

Gal Gadot als böse Königin
Gal Gadot spielt in der Neuverfilmung von Schneewittchen die böse Königin.

Ihre Aussagen wurden zu einem Marketing-Albtraum für das Unternehmen. Um auf den Backlash zu reagieren, wurden wiederholt Reshoots angesetzt. Dabei wurden die Zwerge als CGI-Figuren wieder in den Film eingefügt, und die Geschichte der sieben Banditen wurde auf ein Minimum reduziert. Das Budget explodierte auf über 250 Millionen Dollar, so die Angaben der Disney-Company.

Auch zwischen den Hauptdarstellern kriselte es gewaltig. Rachel Zegler und Gal Gadot, die die böse Stiefmutter verkörpert, gerieten wegen ihrer politischen Ansichten immer wieder öffentlich aneinander. Disney musste einschreiten und sorgte dafür, dass die beiden keine gemeinsamen Pressetermine mehr hatten.

Disney befindet sich im Panikmodus

Das Unternehmen befand sich inzwischen im Panikmodus. Die ursprünglich geplante große Premierenfeier wurde auf eine handvoll ausgewählte Kritiker beschränkt, die keine Fragen stellen durften. Statt die Hauptdarsteller über den roten Teppich laufen zu lassen, ging das PR-Team auf Nummer sicher und ließ stattdessen einen kleinen Hasen mit Strickjacke vor der Presse auf- und abhoppeln.

Doch bereits kurz nach dem Release wurde deutlich, dass die Situation noch schlimmer werden sollte. Am ersten Wochenende erzielte der Film nur magere 46 Millionen Dollar – im Vergleich dazu spielte die Realverfilmung von „König der Löwen“ am ersten Wochenende 87,2 Millionen Dollar ein. Alle Versuche, das Projekt zu retten, waren damit gescheitert.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende erzählt. Die katastrophalen Zahlen zwangen Disney, zu reagieren. CEO Bob Iger stellte sich vor die Presse und versuchte, die Wogen zu glätten: „Unsere Mission besteht darin, Menschen zu unterhalten, und nicht, Botschaften zu senden“, so der CEO. „Solange ich im Amt bin, werde ich dafür sorgen, dass wir uns von Respekt und Anstand leiten lassen und auf unser Bauchgefühl vertrauen!“ fügte Iger hinzu.

CEO Bob Iger muss sich erklären

Insider-Berichten zufolge musste sich Bob Iger in einer längeren Konferenz seinen Anteilseignern erklären. Als erste öffentliche Maßnahme legte Disney nun sein nächstes Remake auf Eis. Die Produktion des Live-Action-Films von „Rapunzel“ wurde eingestellt, obwohl diese bereits weit fortgeschritten sein soll. Ob es nur eine Pause ist oder Disney die Neuverfilmung des beliebten Klassikers endgültig aufgibt, bleibt abzuwarten.

Zwischenzeitlich wurde Rachel Zegler von Disney zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Die genauen Details sind nicht bekannt. Allerdings kam es bereits zu gegenseitigen Vorwürfen: Beide Seiten beschuldigen sich, sich nicht an die vertraglich vereinbarten Konditionen gehalten zu haben.

Im Hause Disney werden die Stimmen, die einen Rücktritt von Bob Iger fordern, immer lauter. Das Unternehmen steht vor einer turbulenten Zeit. Es muss sich neu aufstellen und umstrukturieren, um seine Fans zurückzugewinnen. Ob die geplanten Kurskorrekturen ausreichen werden, ist derzeit ungewiss und steht in den Sternen.

Quellen:
Disney
Daily Mail
Deadline

Bildquelle: Disney

Marina Heller
Pokémon und der SNES prägten meine Kindheit. Ich brachte mir selbst Japanisch bei, um nicht länger auf die neusten Folgen des Animes warten zu müssen. Neben Videospielen und Filmen ist das Skispringen meine große Leidenschaft. Aber auch ein jährlicher Trip nach Orlando und Japan dürfen bei mir nicht fehlen. Meine journalistische Grundausbildung absolvierte ich beim BBC und bin seitdem als Redakteurin und Moderatorin tätig.