Vor ein paar Tagen wurde Discord schon aus den russischen Haushalten verbannt, nun zieht die Türkei nach. Der Grund? Ein Gericht in Ankara beschloss wohl dieses Vorhaben. Das verkündete Justizminister Yilmaz Tunc auf X. „Aufgrund des hinreichenden Verdachts, dass Straftaten begangen wurden, wurde beschlossen, alle Veröffentlichungen aus dem Inhalt zu entfernen und den Zugriff auf die angegebenen URL-Adressen aus der Türkei zu sperren“, lautete das Urteil des 1. Friedenstrafrichters von Ankara.
Discord mit Versäumnissen beim Jugendschutz?
Warum geht die Türkei denn so hart gegen Discord vor? Auch dazu äußerte sich Tunc: „Wir sind entschlossen, unsere Jugend und Kinder, die Garantie unserer Zukunft, vor schädlichen, kriminellen Veröffentlichungen in sozialen Medien und im Internet zu schützen. Wir werden niemals Versuche zulassen, die Grundfesten unserer Gesellschaftsstruktur zu erschüttern.“
Ankara Cumhuriyet Başsavcılığının talebi üzerine Ankara 1. Sulh Ceza Hakimliği’nce Discord isimli sosyal medya platformuna 5651 Sayılı ‘İnternet Ortamında Yapılan Yayınların Düzenlenmesi ve Bu Yayınlar Yoluyla İşlenen Suçlarla Mücadele Edilmesi Hakkında Kanun’un 8/1 maddesinde…
— Yılmaz TUNÇ (@yilmaztunc) October 8, 2024
Schon lange gilt die Türkei als sehr restriktiv gegen Social-Media Plattformen. Twitch ist schon seit längerem gebannt, während die Sperre für Kick nach dem Entfernen von Glücksspiel-Inhalten mittlerweile wieder freigegeben ist.
Mit Roblox hat es sogar ein Spiel erwischt
Auch mit dem Jugendschutz argumentierte die Türkei bei der Sperre von Roblox im August. Allerdings gilt das Spiel schon seit langem als umstritten. Denn Studioleiter Stefano Corazza äußerte sich zur Kritik an Roblox im April so: „Ich kann also wie ein 15-Jähriger in Indonesien in einem Slum leben und heute kann ich mit nur einem Laptop etwas erschaffen, Geld verdienen und so meinen Lebensunterhalt bestreiten.“ Der Kommentar kam natürlich bei vielen nicht gut an.
> Roblox gehört weiterhin zu den Rennern im PlayStation-Store.
Zudem wurde auch Instagram im August gesperrt. Die Gründe? Angebliche Zensur und die Veröffentlichung von unzulässigen Inhalten. Der Cyberrechts-Aktivist Yaman Akdeniz schrieb auf der Plattform X, der Grund sei „die nationale Sicherheit und der Schutz der öffentlichen Ordnung“, und kritisierte damit das Vorgehen als willkürlich. Die Sperre von Discord ist also eigentlich nur das Ende einer Sperrkette von Social-Media-Plattformen.
Quelle: Der Standard