Hardwarepreise fallen endlich

Asus ROG Strix RTX 3090

Hardwarepreise fallen endlich

Die letzten Monate waren und sind für die Käufer von Hardware extrem teuer, vor allem wenn es um Grafikkarten geht. Aber auch andere Hardwarekomponenten blieben nicht von wahren Preis-Explosionen verschont. Prozessoren, Arbeitsspeicher, Festplatten, Drucker, Webcams, Notebooks und mehr sind betroffen. Nun fallen die Hardwarepreise endlich.

Nachdem in den letzten sieben Monaten die Preise von Grafikkarten eigentlich nur gestiegen sind, gibt es nun die ersten Preissenkungen seit dem Beginn der Krise im November vergangenen Jahres. Damals stiegen die Preise rasant und waren spätestens im März 2021 auf einem sehr hohen Niveau, dass bis Anfang Juni anhielt. Je nach Modell wurden der Doppelte bis Dreifache Preis im Vergleich zur UVP aufgerufen. Damit zusammenhängend war auch oftmals die Lieferbarkeit neuer und älterer Grafikkartenmodelle stark eingeschränkt.

Seit rund zwei Wochen ist ein Rückgang bei den Preisen für Grafikkarten zu verzeichnen.  Auch sind endlich nahezu alle Modellreihen vergleichsweise gut lieferbar. Allerdings noch lange nicht jedes Modell von jedem Hersteller. Weiterhin liegt auch die Lieferbarkeit von AMD-basierten Grafikkarten noch hinter den Erwartungen. Bei Nvidia sind die Serien GTX 1650 Super (Test) und RTX 3060 Ti auch stand heute noch schwer zu bekommen. Aus diesem Grund lassen wir diese Karten nachfolgend auch ohne Beachtung.

Preissenkungen bei Grafikkarten

Bei unserer Preisrecherche auf verschiedenen Preissuchmaschinen und Vergleichsportalen haben wir ausschließlich seriöse Händler berücksichtigt. Außerdem haben wir darauf verzichtet, Angebote, die nur über einen kurzen Zeitraum verfügbar waren, mit in die Tabelle zu nehmen. Es wurde das günstigste, sofort lieferbare Modell als Referenz hergenommen. Die aufgeführten Preise sind im Zweifel Circa-Preise.

Ganz konkret sind seit Anfang Juni die Preise wie folgt gefallen:

Grafikkarten Preise im Juni 2021

Die Preissenkungen vor allem von RTX 3070, RTX 3080 (Test) und auch RTX 3090 sind beachtlich. Auch die beiden brandneuen Modelle – RTX 3070 Ti und RTX 3080 Ti – sind deutlich günstiger zu bekommen, als noch vorigen Monat vermutet wurde.

Im Einsteigerbereich haben die GTX 16xx-Karten noch immer keinen offiziellen Nachfolger und sind damit immer noch das aktuelle Line-Up von Nvidia für unter 300,- € UVP. Hier gibt es leider noch keine ganz so großen Fortschritte im Preisgefüge. Eventuell kommen hier Fortschritte, wenn die Nachfolger zu diesen Karten erscheinen. Im Notebook-Sektor sind RTX 3050 und RTX 3050 Ti Mobile schon vorgestellt, erste Notebooks mit diesen GPUs sind seit kurzem lieferbar. Noch hat Nvidia keine genaueren Infos zu den Desktop-Modellen dieser beiden Karten veröffentlicht.

Weitere Hardware und deren Preisentwicklung

Neben Grafikkarten sind auch vor allem (große) Festplatten sehr teuer geworden. Mit dem Aufkommen der neuen Crypto-Währung ‚Chia‘ und ihrer ganz besonderen Mining-Methode haben sich die Preise zwischenzeitlich auch dort oftmals verdoppelt. Zunächst waren ab April 2021 Festplatten mit 14, 16 und 18 Terabyte Größe betroffen. Nachdem diese größten Modelle sehr schnell teurer wurden, war der Trend auch bei kleineren Modellen bis hinab auf 8 TB zu erkennen. HDDs mit noch weniger Speicherplatz waren kaum bis gar nicht betroffen. Aber auch hier ist in den letzten Wochen eine Entspannung zu erkennen. Als Beispiel dient hier eine Toshiba MG07ACA mit 14 TB Kapazität: kostete diese bis Mitte April noch rund 250,- €, so waren es Ende Mai 500,- €. Stand heute ist diese Festplatte wieder für unter 350,- € zu bekommen.

Auch Prozessoren haben eine interessante Preisentwicklung hinter sich. Während die starke AMD Ryzen 5000-Serie nach Monaten der Preisstagnation auf hohem Niveau mittlerweile unter der unverbindlichen Preisempfehlung angekommen ist und sogar noch weiter im Preis sinkt, so haben die älteren Ryzen 3000 zu keinem Zeitpunkt wieder das sehr niedrige Preisniveau aus Sommer 2020 erreicht.

Bei Intel sieht die Beobachtung noch etwas anders aus. Die Intel Core i-10000-Serie ist bis März 2021 stetig im Preis gesunken. Der beliebte Core i5-10400F erreichte am 23. März mit 125,- € seinen Tiefststand. Quasi mit Veröffentlichung der 11000er-Serie stieg der Preis immer weiter, bis er Ende Mai 170,- € erreichte. Stand heute sind es rund 145,- €. Der direkte Nachfolger ist der ebenfalls beliebte Core i5-11400F. Dieser stieg mit 165,- € in den Markt ein, war auch wochenlang für diesen Preis käuflich, ist aber inzwischen mit rund 190,- € bepreist. Hier ist ein Rückgang auf das alte Preisniveau noch ungewiss.

Die Preise von Arbeitsspeicher waren schon immer starken Schwankungen unterworfen. Schaut man sich die Preiskurven von beliebten Speicherkits an, so kann man schon fast ein Muster erkennen. Auch wenn hier die Preise momentan mehr als 50% über den Preisen der bisherigen Talsohle aus Sommer 2020 liegen, so sind diese noch vergleichsweise niedrig. Ganz konkret: eines der beliebtesten RAM-Kits, das „G.Skill Aegis DDR4-3000 16GB CL16“, kostet zur Zeit ab 71,- €. Im Sommer 2020 gab es das Kit zeitweise für 45,- €. Allerdings: in der großen RAM-Krise 2017/18 wurde das Kit zeitweise für 180,- € gehandelt! Dieser Speicher wurde zuvor mit einem Straßenpreis von rund 70,- € im Sommer 2016 eingeführt.

Asus ROG Strix RTX 3090
Asus ROG Strix RTX 3090 – auch das Spitzenmodell der GeForce-Reihe ist in den letzten Wochen um mehrere Hundert Euro im Preis gefallen

Deutung und weiterer Ausblick

Nun, auch wenn manche Grafikkarten nun mehrere hundert Euro günstiger zu haben sind: die Preise sind immer noch sehr hoch. Günstige Ableger der GeForce RTX 3070 sollten eigentlich für weniger als 600,- € verkauft werden, eine 3080 für unter 800,- €. Natürlich abhängig vom jeweiligen Boardpartner-Modell. So ist da noch immer sehr viel Aufpreis zu zahlen.

Leider ist es unmöglich zu sagen, ob und wie weit die Preise weiter sinken. Am Horizont braut sich mit dem Schiffsstau vor Shenzhen die nächste potenzielle Preistreiber-Katastrophe an. Auch das Thema ‚Mining‘ ist noch immer aktuell und sehr schwer vorherzusehen. Wer unbedingt jetzt Hardware braucht, sollte jeden Tag mehrfach die Preise seiner Wunschkomponenten und eventueller Alternativprodukte prüfen. Hier kann eine Preissuchmaschine helfen, z.B. auch mit einem „Preisalarm“. Ansonsten hilft tatsächlich nur: hoffen und warten.

Wenn nicht anders beschrieben, sind alle im Artikel genannten Preise der jeweils günstigste Preis eines Händlers, der das Produkt sofort liefern kann.

Quellen:
geizhals.de
hardwareschotte.de
Google Preisvergleich