Nvidia führt Resizable BAR ein
Nachdem AMD mit Release der RX 6000-Reihe im November 2020 das Feature „SAM“ (Smart Access Memory) vorgestellt hatte, begann auch Nvidia an einem auf der gleichen Technologie basierenden Feature zu arbeiten. SAM ist AMDs Technik, um das eigentlich schon seit 2008 existierende PCI-Express-Feature „Resizable BAR“ (Base Address Register) mit AMD-Grafikkarten zu nutzen. Nvidia hat für diese Technik bisher keinen Eigen- oder Markennamen angewendet. Wobei auch noch nicht ganz klar ist, ob AMDs SAM noch mehr macht, als Resizable BAR zu nutzen. Mit dem gestrigen Release der GeForce-Treiber in Version 465.89 können nun auch die RTX 3000-Karten „rBAR“ nutzen. Ob der Support auch für ältere Generationen kommen wird, darf jedoch bezweifelt werden.
Technischer Hintergrund
Bisher konnte ein Prozessor nur in maximal 256 MB großen Teileinheiten direkt auf den Grafikspeicher einer Grafikkarte zugreifen. Wenn jedoch Resizable BAR ins Spiel kommt, dürfen diese Blöcke auch über 4 GB groß sein – dass bringt merklich mehr Performance, wenn große Datenmengen in den Grafikspeicher gebracht werden, z.B. bei schnell wechselnden, hochauflösenden Texturen.
Voraussetzungen bzgl. Chipsatz, Mainboard und CPU
Für die Nutzung von Resizable BAR braucht es kompatible Prozessoren, Mainboards und Grafikkarten. Was zunächst AMD Ryzen 5000-Prozessoren auf einem Mainboard mit B550- oder X570-Chipsatz und aktuellem BIOS in Verbindung mit einer AMD Radeon RX 6000 vorbehalten war, gibt es nun auch mit vielen anderen Konfigurationen. Erst Anfang diesen Monats hat AMD SAM auch für Ryzen 3000 zugänglich gemacht. Außerdem lassen sich inzwischen auch die 400er-Chipsatz B450 und X470 für SAM nutzen – sofern es für die einzelnen Mainboards ein entsprechendes BIOS-Update gibt. Für sehr viele Mainboards auf dem Markt ist das mittlerweile der Fall.
Auch für Mainboards mit Intel-Sockel gibt es inzwischen viele Resizable BAR-befähigende BIOS-Updates. Alle Chipsätze der 400er-Serie können theoretisch dieses Feature anbieten. Außerdem bringen alle Mainboards der neuen 500er-Generation, die seit dem 30. März offiziell verkauft werden Support für das Feature mit. Alle Intel Core Prozessoren der 10. und der brandneuen 11. Generation unterstützen das Feature CPU-seitig. In jedem Fall – egal ob Mainboard mit neuestem oder einem Chipsatz aus dem letzten Jahr: das Feature muss im BIOS aktiviert werden. Je nachdem, ob es sich um eine AMD- oder Intel-Plattform handelt, heißt es dort SAM oder Resizable BAR. Alternativ auch Resize BAR / BAR Resize, ASRock nennt das Feature auch CAM (Clever Access Memory) auf seinen Intel-Mainboards.
Voraussetzungen bzgl. der Grafikkarte
Mit dem GeForce-Treiber 465.89 bringt Nvidia nun auch den Software-Unterbau auf der Ebene des Betriebssystems. Neben diesem Treiber fehlt dann nur noch eine VBIOS-Aktualisierung der Grafikkarte, um Resizable BAR nutzen zu können. Für Nvidias „Founders Edition“-Karten RTX 3060 Ti, RTX 3070, RTX 3080 (Test) und RTX 3090 gibt es das Firmware Update Tool zum Herunterladen. Der jüngste Sprößling der RTX 3000-Serie – die RTX 3060 12GB – hat bereits ein Resizable BAR-fähiges VBIOS, ihr fehlte nur noch der o.g. Treiber.
Sämtliche Custom-Karten von Nvidias Boardpartnern brauchen auch ein VBIOS-Update. Das ist je nach Karte momentan noch die größte Hürde. MSI und EVGA zum Beispiel bieten das Update über ihre Grafikkarten-Tools (MSI Dragon Center, EVGA Precision Tool) an. Asus, Colorful, Galax, Gigabyte und Zotac haben wiederum einzelne Downloads für ihre Karten. Weitere Hersteller werden sicherlich in den nächsten Tagen ihre Update-Strategie vorstellen.
Nutzen von Resizable BAR
Das Performance-Plus ist stark abhängig von Spiel und Auflösung. Zunächst gibt es offiziell 17 Spiele, welche extra auf die neue Technik hin optimiert wurden. Dass ein Spiel aber nicht auf dieser Liste steht, muss nicht zwingend bedeuten, dass es keine Zuwächse in Sachen Leistung gibt. Denn grundsätzlich ist Resizable BAR erst einmal unabhängig von der Engine des Spiels. Der Performancegewinn liegt – so kennen wir es von AMD SAM – bei durchschnittlich rund 5%. Einzelne Spiele weisen aber auch mehr als 10% Mehrleistung auf.
Zusammenfassung
- Resizable BAR funktioniert seit dem aktuellen GeForce-Treiber 465.89 auch mit RTX 3000-Karten – wenn der Grafikkartenhersteller bereits ein VBIOS-Update zur Verfügung gestellt hat
- das Mainboard braucht eventuell auch ein BIOS-Update, um die Funktion zur Verfügung zu stellen
- der Performancegewinn durch Resizable BAR beträgt im Schnitt 5%, je nach Spiel auch über 10%
Quelle: nvidia.com
Quelle: videocardz.com
Bildquelle: Nvidia.com